Haufen, Hartley und das Herz

Links leuchtet der grünliche Komet neben dem Sternhaufen h und Chi Persei, rechts leuchtet in einiger Distanz der Herznebel mit roten Umrissen.

Credit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo

Beschreibung: Der Komet Hartley 2 wanderte am 8. Oktober am Nachthimmel des Planeten Erde und zog weniger als einen Vollmonddurchmesser entfernt am berühmten Doppelsternhaufen im Perseus vorüber. Dieses Mosaik aus drei Bildern entstand bei dem vielversprechenden himmlischen Fototermin. Der grünliche Komet und die Haufen h und Chi Persei befinden sich links.

Das gut gewählte Weitwinkelfeld ist zirka 7 Grad breit. Es reicht über das Sternbild Perseus hinaus bis zur Kassiopeia mit dem Herznebel IC 1805 ganz rechts. Der kosmische Augenblick wurde mit einer relativ kurzen Belichtungszeit von 5 Minuten aufgenommen, um den wandernden Kometen am Ort zu zeigen. Die Bildfelder in der Mitte und rechts wurden mit einer längeren Aufnahmezeit und Schmalbandfilter fotografiert. Die Schmalband-Belichtung bringt das zartere rötliche Leuchten des atomaren Wasserstoffs im Nebel zur Geltung, es bildet einen Kontrast zum Kryptonit-Grün der Koma des Kometen.

In den letzten Tagen meldeten erfahrene Kometenbeobachter*, dass Hartley 2 an dunklen, klaren Orten mit bloßem Auge sichtbar war. Am 20. Oktober erreicht der Komet seinen erdnächsten Punkt, er ist dann ungefähr 17 Millionen Kilometer entfernt. Am 4. November fliegt eine Raumsonde der NASA am kleinen Kometenkern vorbei, der einen Durchmesser von nur etwa 1,5 Kilometern hat.

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Wissenschaftsmuseum Hubble

In einer Halle Mit Säulen und Bögen und Schachbrettfliesen aus braunem und beigem Marmor wird ein Modell des Weltraumteleskops Hubble präsentiert, in den Bögen hängen Bilder des Weltraumteleskops Hubble. Im Hintergrund stehen Säulen mit Statuen.

Credit: ESA, Hubble

Beschreibung: Endet das Weltraumteleskop Hubble (HST) in einem Museum? Vielleicht nicht, da es nach aktuellen Plänen im Meer zum Absturz gebracht werden soll, sobald es den Geist aufgegeben hat. Doch in Wissenschaftsmuseen auf der ganzen Welt gibt es Modelle des berühmten schwebenden Observatoriums, oft zusammen mit seinen Bildern.

Das oben gezeigte Modell des Teleskops erhielt ein malerisches Umfeld im italienischen Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti im historischen Palazzo Loredan in Venedig, um den 20. Jahrestag von Hubbles Start zu würdigen Die Szenerie dort wirkt ein wenig surreal, da das Weltraumteleskop über einem irdischen Fliesenboden schwebt, umgeben von den Büsten berühmter Denker, und unter Bögen, die an M. C. Escher erinnern.

Mit etwas Glück findet ihr sogar eine Ausstellung von Hubble-Bildern in eurer Nähe. Wenn es dort kein HST-Modell gibt, könnt ihr auch selbst eins bauen.

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Saturn: hell, dunkel und seltsam

Links ist ein kleiner Teil von Saturn zu sehen, rechts daneben breiten sich die fragilen Ringe aus, die an eine Schallplatte erinnern.

Credit: Cassini-Bildgebungsteam, ISS, JPL, ESA, NASA

Beschreibung: Wie entstehen diese dunklen Bänder auf Saturn? Manchmal ist ein bisschen Detektivarbeit nötig, um den Aufbau eines Bildes zu verstehen, das von der Raumsonde Cassini im Saturnorbit gemacht wurde.

Mal sehen. Die große Kugel links muss Saturn sein. Die Bögen rechts sind sicherlich die Ringe. Das dunkle Band, das diagonal verläuft, muss Saturns Schatten auf den Ringen sein. Übrig bleiben die ungewöhnlichen dunklen Bänder auf Saturns Scheibe – sind das Schatten der Ringe?

Eine penible Detektivin würde vermuten, dass sie es nicht sind. Wenn man genau hinsieht, biegen sich die Ringe von links unten hinter dem Planeten nach rechts herum und müssen somit links oben auf der Kameraseite des Planeten vorbeikommen. Also verursachen die Ringe selbst die dunklen Streifen auf Saturn. Diese Ringsegmente wirken dunkel, weil sie im Saturnschatten liegen.

Auf der Nachtseite Saturns liegt ein zarter Schimmer vom Sonnenlicht, das von anderen Teilen der Ringe reflektiert wird. Alles klar? Wenn es den Fliesenboden nicht gäbe, wäre das Bild von morgen dummerweise noch schwerer zu verstehen.

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NGC 2683: von der Seite sichtbare Spirale

Wir blicken schräg auf eine Spiralgalaxie, die rechts abgeschnitten ist. Sie besitzt zahlreiche Staubwolken.

Credit: Daten: Hubble-Vermächtnisarchiv, ESA, NASA; Bearbeitung: Nikolaus Sulzenauer

Beschreibung: Hat die Spiralgalaxie NGC 2683 einen Balken in der Mitte? Da sie unserer Milchstraße, die einen Balken hat, so ähnlich ist, könnte man das vermuten. Da sie jedoch fast von der Seite zu sehen ist, ist das schwer erkennbar.

Wie auch immer, dieses prachtvolle Inseluniversum, das als NGC 2683 katalogisiert ist, liegt an die 20 Millionen Lichtjahre entfernt im nördlichen Sternbild Luchs (Lynx). NGC 2683 ist auf dieser kosmischen Aussicht fast von der Seite zu sehen. Im Hintergrund sind weiter entfernte Galaxien verteilt.

Das kombinierte Licht einer großen Population alter, gelblicher Sterne bildet den auffallend hellen galaktischen Kern. Vor dem Sternenlicht verlaufen Staubbahnen entlang der gewundenen Spiralarme, sie sind vom verräterischen blauen Leuchten junger Sternhaufen in den Sternbildungsregionen der Galaxie gesprenkelt.

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Mondbeben überraschend häufig

Der Apollo-Astronaut Edwin "Buzz" Aldrin steht auf dem Mond neben dem soeben aufgebauten Mondseismometer und blickt zur Landefähre Eagle. Der Himmel ist schwarz, der Boden von grauem Staub bedeckt, in dem sich Fußspuren der Astronauten abzeichnen.

Credit: Neil Armstrong, Apollo-11-Besatzung, GRIN, NASA

Beschreibung: Warum gibt es so viele Mondbeben? Eine neue Analyse von Daten der Seismographen, die bei den Apollo-Mondlandungen zurückgelassen wurden, zeigte eine überraschende Anzahl an Mondbeben, die in einem Umkreis von 30 Kilometern auf der Oberfläche auftraten.

In den Daten, die zwischen 1972 und 1977 erfasst wurden, erkannte man ganze 28 Mondbeben, die nicht nur stark genug gewesen wären, um Möbel zu bewegen, sondern das starre Mondgestein vibrierte viele Minuten lang – deutlich länger als die Beben im weicheren Gestein auf der Erde. Die Ursache der Mondbeben ist nach wie vor unbekannt. Einer Hypothese zufolge verursachen Hangrutschungen in den Kratern die Vibrationen. Unabhängig von der Ursache müssen künftige Mondgebäude den regelmäßigen Erschütterungen standhalten.

Das Bild aus dem Jahr 1969 zeigt den Apollo-11-Astronauten Buzz Aldrin, wie er neben einem kurz zuvor aufgebauten Mondseismometer steht und zur Mondlandefähre zurückblickt.

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Kugelsternhaufen NGC 6934

Mitten im Bild prangt ein Kugelsternhaufen mit vielen Sternen, die in der Mitte sehr dicht gepackt sind.

Credit: NASA, ESA, Weltraumteleskop Hubble

Beschreibung: Kugelsternhaufen wandern durch den Hof unserer Milchstraße. Diese kugelförmigen Gruppen bestehen meist aus mehreren Hunderttausend Sternen, die durch ihre Gravitation aneinander gebunden sind.

Kugelsternhaufen sind uralt – älter als die Sterne der galaktischen Scheibe. Messung von Kugelsternhaufen ergaben sogar, dass ihr Alter das Alter des Universums an sich (es muss älter sein als als die Sterne darin!) begrenzt, und dass die genaue Entfernungsmessung dieser Haufen eine Größe der Entfernungsskala astronomischer Distanzen bildet.

Der Kugelsternhaufen NGC 6934 ist etwa 50.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Delfin. In seiner Entfernung ist dieses gestochen scharfe Bild von Hubbles Advanced Camera for Surveys (ACS) etwa 50 Lichtjahre breit. Das Alter der Haufensterne beträgt mehrere Milliarden Jahre.

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Zwei Planeten in Opposition

Rechts leuchtet der Planet Jupiter in sehr ungewohnter Art und Weise, er scheint von einer hellen Korona umgeben zu sein.

Credit und Bildrechte: Peter Knappert

Beschreibung: Ende September standen zwei Planeten am irdischen Himmel der Sonne gegenüber, und zwar Jupiter und Uranus. Die beiden standen folglich in Erdnähe, in einer Entfernung von nur 33 Lichtminuten beziehungsweise 2,65 Lichtstunden und waren gute Ziele für Beobachterinnen mit Teleskopen.

Dieses gut geplante Komposit vom 27. September aus mehreren aufeinanderfolgenden Aufnahmen zeigt beide Gasriesen in ihrer markanten Himmelsausrichtung und in Begleitung ihrer helleren Monde.

Die blasse, grünliche Scheibe des fernen Planeten Uranus steht bei der linken oberen Ecke. Zwei der 5 größeren Monden des gekippten Planeten sind links über der Planetenscheibe leicht erkennbar. Beide wurden im 18. Jahrhundert von dem britischen Astronomen Sir Wilhelm Herschel entdeckt und später nach Figuren aus Shakespeares Sommernachtstraum benannt. Links steht Oberon, in der Mitte Titania.

Die rechte Seite des Bildfeldes bestimmt der Gasriese Jupiter, flankiert von allen vier seiner galileischen Satelliten. Kallisto ist am weitesten von Jupiter entfernt, Europa und Io stehen links neben der Planetenscheibe, nur Ganymed steht rechts.

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Pacman und Hartley

Hinter dicht verteilten Sternen leuchtet links ein roter Nebel, der an Pacman erinnert, und rechts einen türkisen Kometen, der eine Strichspur zieht, weil er schneller wandert als die Sterne.

Credit und Bildrechte: Jaime Fernández

Beschreibung: Der kleine Komet Hartley 2 (103/P Hartley), der mit einer Umlaufzeit von 6 Jahren durch das Sonnensystem reist, erreicht am 20. Oktober den erdnächsten Punkt (Perigäum) und am 28. Oktober den sonnennächsten Punkt (Perihel) seiner Bahn. Er könnte so hell werden, dass er bei klarem, dunklem Himmel mit bloßem Auge sichtbar ist.

Schon jetzt ist der Komet ein reizendes Teleskopobjekt. Hier ist er mit einer faszinierenden grünen Koma abgebildet. Am 2. Oktober teilte er sich das Bildfeld mit dem Emissionsnebel NGC 281 und Sternen im Sternbild Kassiopeia. Das aufklaffende Profil des Nebels, das durch dunkle Staubwolken entsteht, erinnert an seinen verspielteren Spitznamen: Pacman-Nebel.

Ein auffälliger kurzer, heller Streifen zeigt die Bewegung des Kometen vor den Sternen im Hintergrund während der einstündigen Belichtungszeit. In den nächsten Tagen teilt sich der Kometen Hartley 2 auch ein gemeinsames Sichtfeld mit dem berühmten Doppelsternhaufen im Perseus.

Am 4. November fliegt eine vom Planeten Erde stammende Raumsonde nur 700 Kilometer an dem Kometenkern vorbei. Diese Raumsonde mit der neuen Bezeichnung EPOXI war zuvor als Deep Impact bekannt.

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