M1: Der expandierende Krebsnebel

Bildcredit und Bildrechte: Detlef Hartmann

Sind eure Augen gut genug, um zu sehen, wie der Krebsnebel expandiert? Der Krebsnebel ist als M1 katalogisiert, er ist der erste Nebel auf Charles Messiers berühmter Liste an Dingen, die keine Kometen sind. Heute ist die Krabbe als Supernovaüberrest bekannt, das ist eine sich ausdehnende Trümmerwolke, die nach der Explosion eines massereichen Sterns übrig blieb.

Die heftige Entstehung des Krebsnebels wurde im Jahr 1054 von Sternforschenden beobachtet. Heute hat der Nebel einem Durchmesser von etwa 10 Lichtjahren und dehnt sich immer noch mit einer Geschwindigkeit von mehr als 1000 Kilometern pro Sekunde aus.

Dieses Zeitraffervideo dokumentiert seine Ausdehnung im letzten Jahrzehnt. Von 2008 bis 2022 entstand jedes Jahr mit demselben Teleskop und derselben Kamera ein Bild an einer ferngesteuerten Sternwarte in Österreich. Die scharfen, bearbeiteten Einzelbilder zeigen sogar die dynamischen energiereichen Emissionen um den schnell rotierenden Pulsar in der Mitte.

Der Krebsnebel ist ungefähr 6500 Lichtjahre entfernt und liegt im Sternbild Stier (Taurus).

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Äquinoktium an der Pyramide der Gefiederten Schlange

Eine gewaltige Maya-Pyramide steht unter einem Sternenhimmel mit der Milchstraße und den Planeten Saturn und Jupiter.

Bildcredit und Bildrechte: Robert Fedez

Um zu sehen, wie die gefiederte Schlange die Maya-Pyramide herabsteigt, braucht ihr eine hervorragende Zeitplanung. Ihr müsst etwa zu einer Tagundnachtgleiche El Castillo auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán besuchen. Wenn der Himmel klar ist, bilden die Schatten der Pyramide am späten Nachmittag Dreiecke, die zur berühmen Illusion einer gleitenden Schlange verschmelzen.

Die eindrucksvolle Stufenpyramide ist auch als der Tempel des Kukulcán bekannt. Sie ist 30 Meter hoch und an der Basis 55 Meter breit. Die präkolumbianische Zivilisation errichtete sie zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert in Form von quadratischen Terrassen. Die Struktur kann als Kalender genützt werden und ist für astronomische Ausrichtungen bekannt. Dieses Kompositbild entstand 2019, als Jupiter und Saturn das diagonale zentrale Band unserer Milchstraße flankierten.

Morgen findet wieder ein Äquinoktium statt – nicht nur beim Tempel des Kukulcán, sondern auf der ganzen Welt.

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Wolf-Rayet 124

Um einen sehr hellen Stern mit sechs Lichtzacken ist ein violetter Nebel angeordnet.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, STScI, Webb ERO Produktionsteam

Diese scharfe Infrarotansicht zeigt Hüllen aus Gas und Staub, die sich ausdehnen, weil sie von mächtigen Sternwinden getrieben werden. Sie umrahmen den heißen, leuchtstarken Stern Wolf-Rayet 124. Das auffällige, 6-zackige Sternenmuster ist charakteristisch für Sternaufnahmen des James-Webb-Weltraumteleskops, das aus 18 sechseckigen Spiegeln besteht.

WR 124 besitzt mehr als 30 Sonnenmassen und liegt etwa 15.000 Lichtjahre entfernt im spitzen nördlichen Sternbild Pfeil. Der turbulente Nebel dieses Sterns ist fast 6 Lichtjahre groß. Er entstand in einer kurzen Entwicklungsphase massereicher Sterne. Diese Phase wird in der Milchstraße selten beobachtet.

Der Nebel kündigt das bevorstehende Ende des Sterns WR 124 als Supernovaexplosion an. Staubhaltiges, interstellares Material, das im expandierenden Nebel entstanden ist, beeinflusst die Entstehung künftiger Generationen von Sternen, wenn es die Supernova überlebt.

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Der Medusanebel

Vor einem schwarzen Himmelsausschnitt mit wenigen Sternen leuchtet ein sichelförmiger, violetter Nebel mit vielen Fasern.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Bradley Astronomische Gesellschaft Chesterfield

Geflochtene, schlangenförmige Fasern aus leuchtendem Gas gaben dem Medusanebel, der auch als Abell 21 bekannt ist, seinen landläufigen Namen. Diese Medusa ist ein alter planetarischer Nebel. Sie ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt und liegt im Sternbild Zwillinge.

Wie sein mythologischer Namensvetter geht auch der Nebel mit einer dramatischen Verwandlung einher. Die Phase eines planetarischen Nebels ist das Endstadium in der Entwicklung von Sternen mit geringer Masse wie der etwa der Sonne. Dabei verwandeln sie sich von Roten Riesen in heiße, weiße Zwergsterne. Bei diesem Prozess werden ihre äußeren Hüllen abgestoßen. Die Ultraviolettstrahlung des heißen Sterns liefert die Energie für das Leuchten des Nebels.

Der Stern in der Medusa, der sich verwandelt, ist der blasse in der Mitte der hellen Sichelform. Auf dieser detailreichen Teleskopansicht reichen zarte Filamente deutlich nach rechts unter die helle Sichelregion. Der Medusanebel ist vermutlich größer als 4 Lichtjahre.

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Millionen Sterne in Omega Centauri

Auf dem Bild des riesigen Kugelsternhaufens Omega Centauri sind die Roten Riesen an einem gelblichen Farbton erkennbar.

Bildcredit und Bildrechte: Neil Corke, Sternwarte „Himmelsspiegel“

Der Kugelsternhaufen Omega Centauri ist 15.000 Lichtjahre entfernt. Er ist auch als NGC 5139 bekannt und besitzt an die 10 Millionen Sterne, die viel älter sind als die Sonne. Diese Sterne sind in einen Raum mit einem Durchmesser von ungefähr 150 Lichtjahren gepackt. Omega Centauri ist der größte und hellste von etwa 200 bekannten Kugelsternhaufen, die durch den Halo unserer Milchstraße wandern.

Die meisten Sternhaufen bestehen aus etwa gleich alten Sternen mit einer ähnlichen Zusammensetzung. Doch der rätselhafte Omega Cen weist unterschiedliche Sternpopulationen auf mit einer Bandbreite an Alter und chemischer Zusammensetzung. Somit könnte Omega Cen der übrig gebliebene Kern einer kleinen Galaxie sein, die mit der Milchstraße verschmolzen ist. Die Roten Riesen in Omega Centauri sind mit ihrem gelblichen Farbton auf dieser scharfen, farbigen Teleskopansicht gut erkennbar.

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Jupiter und Venus treffen sich über Deutschland

Am blauen Abendhimmel leuchten nach Sonnenuntergang zwei helle Planeten, über dem dunklen Horizont leuchtet Abendrot, davor sind die Silhouetten eines Baumes zu sehen sowie vier Menschen.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Luy (Sternwarte Trier)

Diesen Himmel sollte man den Kindern zeigen. Zu Beginn des Monats begegneten sich die beiden hellsten Planeten, Jupiter und Venus, scheinbar am Nachthimmel. Bei ihrer größten Annäherung waren die beiden Planeten nur etwa die Winkelbreite eines Vollmondes voneinander entfernt.

Das Spektakel fand kurz nach Sonnenuntergang statt und wurde auf dem ganzen Planeten Erde beobachtet und fotografiert. Dieses Bild entstand kurz vor der größten Annäherung im deutschen Weinort Wiltingen. Es zeigt den Astrofotografen mit Partner und seine beiden Kinder.

Natürlich ist die Venus viel näher an der Sonne und der Erde als Jupiter. Die scheinbare Nähe der Planeten am irdischen Himmel entsteht durch den Blickwinkel. Jupiter und Venus zogen inzwischen aneinander vorbei und entfernen sich jetzt scheinbar immer weiter voneinander. Ähnliche Gelegenheiten für Planetenbegegnungen gibt es in ein paar Monaten, wenn Mars und Venus einander bei Sonnenuntergang scheinbar begegnen.

Galerie Jupiter und Venus: Interessante APOD-Einreichungen
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W5: Der Seelennebel

Der Herzebel ist hier eine wolkige Struktur aus blau-weißen Nebeln, die von einem orangefarbenen Wall umgeben sind.

Bildcredit und Bildrechte: José Jiménez (Astromet)

In der Seele der Königin von Aithiopia entstehen Sterne. Genauer gesagt befindet sich im Sternbild Kassiopeia eine große Sternbildungsregion, die Seelennebel genannt wird. In der griechischen Mythologie ist Kassiopeia die stolze Frau eines Königs, der vor langer Zeit Ländereien am oberen Nil regierte.

Der Seelennebel ist auch als Westerhout 5 (W5) bekannt. Er enthält mehrere offene Sternhaufen sowie Wälle und Säulen, die von kosmischem Staub verdunkelt werden, und zuletzt auch riesige, hohle Blasen, die von den Winden junger massereicher Sterne gebildet werden. Der zirka 100 Lichtjahre große Seelennebel ist etwa 6500 Lichtjahre entfernt. Meist wird er neben seinem Himmelsnachbarn, dem Herznebel (IC 1805), abgebildet.

Dieses Bild wurde aus Aufnahmen erstellt, die in verschiedenen Farben aufgenommen wurden: dem von Wasserstoff abgestrahlten Rot, dem Gelb von Schwefel und dem Blau von Sauerstoff.

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Regenbogenbaum

Hinter dem Baum steigt ein leuchtender Regenbogen in allen Spektralfarben auf.

Bildcredit und Bildrechte: Eric Houck

Was ist am Ende des Regenbogens? Für jeden etwas anderes. Für den Fotografen dieses Bildes endete der Regenbogen bei einem Baum. Andere hätten das Ende des Regenbogens wahrscheinlich wo anders gesehen, weil die Position von der Blickrichtung des Beobachters abhängt. Der Mittelpunkt eines Regenbogens liegt immer gegenüber der Sonne, doch diese Richtung führt zu unterschiedlichen Stellen am Horizont.

Vermutlich liegt die Mitte dieses Regenbogens etwa 40 Grad links und etwas unter dem Horizont. Die Sonne stand weit hinter der Kamera knapp über dem Horizont. Die bunten Lichtbänder entstehen durch die Reflexionen und Brechung von Sonnenlicht in den Regentropfen eines fernen Gewitters in Richtung des Regenbogens.

Das Bild wurde Anfang Jänner in der Nähe von Knight’s Ferry im US-Bundesstaat Kalifornien fotografiert.

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Hyperion: Saturnmond mit seltsamen Kratern

Der kleine Saturnmond Hyperion sieht aus wie ein Schwamm, weil seine Krater tief ins lose Geröll gerammt sind.

Bildcredit: NASA, ESA, JPL, SSI, Cassini-Bildgebungsteam

Was liegt auf dem Grund von Hyperions seltsamen Kratern? Um das herauszufinden, sauste die Roboter-Raumsonde Cassini, die einst Saturn umrundete, an dem schwammartigen Mond vorbei und schickte beispiellos detailreiche Bilder.

Dieses Mosaik entstand aus sechs Bildern vom Cassini-Vorbeiflug im Jahr 2005. Es ist hier in wissenschaftlich zugeordneten Farben dargestellt. Die sonderbare Welt ist von rätselhaften Kratern übersät und hat eine merkwürdige, schwammartige Oberfläche. Am Boden der meisten Krater liegt ein unbekanntes, dunkelrotes Material. Dieses hat eine Ähnlichkeit mit dem Material, das einen Teil des Saturnmondes Iapetus bedeckt. Es könnte in den Eismond sinken, da es wärmendes Sonnenlicht besser aufnimmt.

Hyperion ist etwa 250 Kilometer groß. Er rotiert chaotisch und hat eine so geringe Dichte, dass sich in seinem Inneren wahrscheinlich ein gewaltiges Höhlensystem befindet.

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Bennu 3-D

Stereoanaglyphe des Asteroiden Bennu, die graue Geröllkugel hat links einen roten und rechts einen cyanfarbenen Rand.

Bildcredit: NASA, GSFC, U. Arizona – Rechte am Stereobild: Patrick Vantuyne

Mit euren rot-blauen Brillen könnt ihr neben dem Asteroiden 101955 Bennu schweben. Diese winzige Welt im Sonnensystem hat die Form eines Spielzeugkreisels, ihre raue Oberfläche ist mit Geröll übersät. Bennu ist etwa so hoch wie das Empire State Building (weniger als 500 Meter).

Die Einzelbilder dieser 3-D-Anaglyphe entstanden mit der PolyCam an Bord der Raumsonde OSIRIS_REx. Sie wurden am 3. Dezember 2018 in einer Entfernung von etwa 80 Kilometern aufgenommen. Im Mai 2021 verließ OSIRIS_REx die Umgebung von Bennu mit einer Gesteinsprobe der felsigen Oberfläche an Bord. Die Roboter-Raumsonde ist nun auf dem Weg zur Erde und kehrt im September mit ihrer Probe zur Erde zurück.

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Orion und der laufende Mann

Der große Orionnebel und der darüber leuchtende blaue Reflexionsnebel mit dem Laufenden Mann zählen zu den bekanntesten Nebeln am Himmel, weil sie leicht mit bloßem Auge sichtbar sind.

Bildcredit und Bildrechte: Abraham Jones

Nur wenige kosmische Motive beflügeln die Fantasie sosehr wie der große Orionnebel. Dieses scharfe Teleskopbild zeigt seine ganze Pracht, es wurde in einer kalten Jännernacht am dunklen Himmel von West Virginia auf dem Planeten Erde fotografiert.

Der Orionnebel ist die nächstgelegene große Sternbildungsregion. Ihr seht ihn am Himmel mit bloßem Auge als blassen, verschwommenen Fleck. Er ist auch als M42 bekannt, sein leuchtendes Gas umgibt heiße, junge Sterne. Der Nebel ist etwa 40 Lichtjahre groß und liegt am Rand einer gewaltigen interstellaren Molekülwolke, die nur 1500 Lichtjahre entfernt ist und sich im selben Spiralarm unserer Galaxis wie die Sonne befindet.

Am oberen Bildrand seht ihr den staubhaltigen, bläulichen Reflexionsnebel NGC 1977 und seine Freunde. Der auffällige Nebel stellt nur einen Bruchteil des Reichtums an Sterne bildendem Material in unserer galaktischen Nachbarschaft dar. Weltraumforschende entdeckten in dem gut untersuchten Sternbildungsgebiet auch zahlreiche anscheinend sehr junge Sonnensysteme.

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