Galaxien an einer Kette

Zwei Galaxien fallen in diesem Bild auf: etwa in der Mitte eine verschwommene elliptische, und rechts oben eine Spiralgalaxie mit verzerrten Spiralarmen.

Credit und Bildrechte: Erfassung – Martin Winder, BearbeitungWarren Keller

Beschreibung: Die Galaxien NGC 5216 (oben rechts) und NGC 5218 sehen tatsächlich aus, als wären sie mit einem Faden verbunden. Natürlich ist dieser Faden ein eine kosmische Spur aus Gas, Staub und Sternen, etwa 22.000 Lichtjahre lang. Das miteinander wechselwirkende Galaxienpaar, auch bekannt als Keenans System (nach seinem Entdecker) und Arp 104, befindet sich an die 17 Mllionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Ursa Major. Die Trümmerkette, die sie verbindet, sowie die komma-förmige Verlängerung von NGC 5218 und die verkrümmten Armen von NGC 5216 sind eine Konsequenz der beiderseitigen Gravitatonsgezeiten, welche die Galaxien zerreißen, während diese immer wieder nahe aneinander vorbeischwingen. Die Begegnungen, die über einen Zeitraum von Milliarden Jahren ausgetragen werden, werden wahrscheinlich ihre Verschmelzung zu einer einzigen Galaxie zur Folge haben. Solche spektakulären galaktischen Verschmelzungen werden nunmehr als normaler Teil der Entwicklung von Galaxien einschließlich unserer eigenen Milchstraße verstanden.

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Transit der Internationalen Raumstation vor der Sonne

Das Bild zeigt die Sonne schwarzweiß mit nur einem Fleck: der Internationalen Raumstation ISS.

Credit und Bildrechte: Martin Wagner

Beschreibung: Das ist kein Sonnenfleck. Es ist die Internationale Raumstation (ISS), zufällig eingefangen, als sie vor der Sonne vorbeiwanderte. Sonnenflecken haben eine zentrale Umbra, eine hellere Umgebung, die Penumbra, und keine Solarpaneele. Im Gegensatz dazu ist die ISS ein komplexer gezackter Mechanismus, eine der größten und ausgeklügeltsten Maschinen, die je von Menschen gebaut wurden. Außerdem treten Sonnenflecken auf der Sonne auf, während die ISS die Erde umrundet. Transite vor der Sonne sind nicht besonders ungewöhnlich für die ISS, welche die Erde etwa alle 90 Minuten umrundet, doch zur rechten Zeit die Ausrüstung für ein tolles Bild zur Hand zu haben kommt selten vor. Seltsamerweise war die Sonne letzte Woche, abgesehen von diesem unechten Sonnenfleck, völlig frei von echten Sonnenflecken. Diese kommen seit Beginn des aktuellen Sonnenfleckenminimums, einer Periode niedriger Sonnenaktivität, auf der Sonne selten vor. Obwohl während des aktuellen Solarminimus weniger Sonnenflecken als in vielen Jahrzehnten zuvor aufgezeichnet wurden, ist diese niedrige Solaraktivität bislang nicht sehr ungewöhnlich.

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Die Milchstraße über Ontario

Im ruhigen See im Vordrgrund spiegelt sich der Sternenhimmel mit Milchstraße, am Ufer hinten stehen die Silhouetten von Bäumen.

Credit und Bildrechte: Kerry-Ann Lecky Hepburn (Wetter- und Himmelsfotografie)

Beschreibung: Manchmal, wenn Ihre Augen sich an die Dunkelheit adaptiert haben, erscheint ein spektakulärer Himmel. So etwas geschah Anfang dieses Monats über Ontario in Kanada, als ein Teil des atemberaubenden Himmels zusätzlich in der Spiegelung eines Sees sichtbar wurde. Die hellsten hier zu sehenden Objekte sind helle Sterne und der Planet Jupiter, der hellste Punkt oben links. Eine weiter entfernte Stadt erscheint als diffuses Leuchten über dem Horizont. Noch blasser ist die Scheibe der Milchstraßengalaxie als ein dramatisches diffuses Band quer über den Himmel zu sehen, das weit im Hintergrund an den Horizont zu stoßen scheint. Im Vordergrund befindet sich eine pittoreske Landschaft mit Bäumen, einem See und einer Steinmauer. Schließlich wurden, als in dieser heiteren Nacht im Juli das Wasser im See ungewöhnlich ruhig war, Reflexionen sichtbar. Im See sind nicht nur die Spiegelungen mehrerer heller Sterne zu sehen, sondern auch ein Teil des Milchstraßenbandes. Wenn man das Bild genau betrachtet, sieht man, dass die hellen Sterne kleine Spuren in der Seespiegelung hinterlassen, die am Himmel darüber nicht zu sehen sind. Der Grund dafür ist, dass das obige Bild ein digitales Komposit aus aufeinander folgenden Aufnahmen mit derselben Kamera ist. Auf den ersten Aufnahmen wurden die Himmelsbilder mit der geringfügigen Rotation synchronisiert, um die Sterne punktförmig abzubilden.

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Galaxien-Einsteinring SDSSJ1430

Das Bild ist geteilt, links befindet sich ein großes Bildfeld, in dem eine leuchtend blaue ringförmige Nebelstruktur um einen hellen Kern verläuft, rechts sind senkrecht drei Bildfelder angeordnet, die nur einzelne Elemente des Gesamtbildes enthalten.

Credit: A. Bolton (UH/IfA) für SLACS und NASA / ESA

Beschreibung: Was ist groß und blau und kann sich selbst rund um eine ganze Galaxie wickeln? Ein Gravitationslinsen-Abbild. Oben links abgebildet hat die Anziehungskraft einer normalen weißen Galaxie das Licht einer viel weiter entfernten blauen Galaxie durch Gravitation abgelenkt. Normalerweise entstehen bei einer solchen Lichtbeugung zwei voneinander getrennte Bilder der weiter entfernten Galaxie, doch hier ist die Ausrichtung der Linse so präzise, dass die Hintergrundgalaxie zu einem fast vollständigen Ring gekrümmt wird. Da ein solcher Linseneffekt allgemein in einigen Details vor mehr als 70 Jahren von Albert Einstein vorhergesagt wurde, sind Ringe wie SDSSJ1430 nunmehr als Einsteinringe bekannt. SDSSJ1430 wurde im Zuge der Sloan Lens Advanced Camera for Surveys (SLACS)-Kampagne entdeckt, einem Beobachtungsprogramm, das Linsen-Kandidaten untersuchte, die bei der Sloan Digital Sky Survey (SDSS) mit der ACS des Hubble-Weltraumteleskops gefunden wurden. Starke Gravitationslinsen wie SDSSJ1440 sind mehr als kurios – ihre vielfältigen Eigenschaften erlauben Astronomen, die Masse und den Gehalt an Dunkle Materie der Vordergrund-Galaxienlinse zu bestimmen. Unter Berücksichtigung dieser Vorhersagen wurden die SLACS-Daten nun dazu verwendet, beispielsweise zu zeigen, dass die Verteilung der Dunklen Materie mit der gesamten Masse der Galaxien zunimmt. Die rechts eingefügten Bilder sind, von oben nach unten, ein am Computer rekonstruiertes Abbild dessen, wie die blaue Hintergrundgalaxie wirklich aussieht, ebenso wie die weiße Vordergrundgalaxie und schließlich nur die gebeugte blaue Hintergrundgalaxie.

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IC 4406: ein scheinbar quadratischer Nebel

Vor einem dunklen Hintergrund leuchtet ein helltürkiser Nebel mit orangegelben Rändern, der wie ein Band wirkt und von dunklen Nebelfasern überzogen ist.

Credit: C. R. O’Dell (Vanderbilt U.) et al., Hubble-Vermächtnisarchiv, NASA

Beschreibung: Wie kann ein runder Stern einen quadratischen Nebel erzeugen? Dieses Rätsel tritt bei Untersuchungen planetarischer Nebel wie IC 4406 zutage. Hinweise lassen darauf schließen, dass IC 4406 wie ein hohler Zylinder aufgebaut ist und seine quadratische Erscheinung daher kommt, dass wir den Zylinder von der Seite sehen. Würden wir IC 4406 von oben sehen, würde er wahrscheinlich ähnlich wie der Ring-Nebel aussehen. Dieses Bild in charakteristischen Farben ist ein Komposit, das aus Bildern des Hubble-Weltraumteleskops aus den Jahren 2001 und 2002 erstellt wurde. Heißes Gas fließt aus den Enden des Zylinders, während Filamente aus dunklem Staub und molekularem Gas die abgrenzenden Wände umschnüren. Der Stern, der ursprünglich für diese interstellare Skulptur verantwortlich war, ist im Zentrum des planetarischen Nebels zu finden. In wenigen Millionen Jahren wird alles, was sichtbar von IC 4406 übrig sein wird, ein verblassender Weißer Zwergstern sein.

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Das Zentrum von IC 1805

Vor einem dunklen Hintergrund mit sternen, der stellenweise bläulich wirkt, türmt sich ein Nebel auf, dessen Umrisse an die Landkarte eines Berges erinnern.

Credit und BildrechteKeith Quattrocchi

Beschreibung: Kosmische Wolken zeigen in der Zentralregion des Emissionsnebels IC 1805 fantastische Formen. Natürlich werden diese Wolken von den Sternwinden und der Strahlung massereicher heißer Sterne in dem neu geborenen Sternhaufen des Nebels (alias Melotte 15) geformt. Die Haufensterne, etwa 1,5 Millionen Jahre jung, sind auf der rechten Seite dieser farbenprächtigen Himmelslandschaft zu sehen, zusammen mit dunklen Staubwolken, die sich als Silhouetten vor dem leuchtenden atomaren Gas abheben. Diese Ansicht, ein Komposit aus Schmalband- und Beitband-Teleskopbildern, erstreckt sich über 15 Lichtjahre und enthält Emissionen von Wasserstoff in grünen, Schwefel in roten und Sauerstoff in blauen Farbtönen. Aufnahmen mit einem größeren Bildfeld zeigen, dass der einfachere, allumfassende Umriss von IC 1805 an seinen bekannten Namen erinnert – der Herznebel. IC 1805 liegt etwa 7500 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kassiopeia.

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Spitzers M101

Der dunkle Hintergrund ist mit cyanfarbigen Sternen gesprenkelt, in der Mitte windet sich eine Spiralgalaxie mit magentafarbenen Spiralarmen, die von einem bläulichen Nebel umgeben ist, das Zentrum leuchtet in hellem Cyan.

Credit: NASA, JPL-Caltech, K. Gordon (STScI) et al.

Beschreibung: Die große, schöne Spiralgalaxie M101 ist eine der letzten Einträge in Charles Messiers berühmtem Katalog, aber definitiv nicht eine der uninteressantesten. Diese Galaxie mit einem Durchmesser von etwa 170.000 Lichtjahren ist enorm, sie hat fast die doppelte Größe unserer Galaxis. M101 war auch einer der ursprünglichen Spiralnebel,die von Lord Rosses großem Teleskop aus dem 19. Jahrhundert, dem Leviathan von Parsontown, beobachtet wurden. Dieses Ansicht aus dem 21. Jahrhundert im Infrarotbereich, aufgenommen vom Spitzer-Weltraumteleskop, zeigt Sternenlicht in bläulichen Farbtönen, während die Staubwolken der Galaxie rötlich dargestellt sind. Bei einer Untersuchung der Staubstrukturen im äußeren Rand der Galaxie fanden Astronomen heraus, dass organische Moleküle, die im gesamten Rest von M101 vorhanden sind, hier fehlen. Die organischen Moleküle, die von Spitzers Instrumenten untersucht wurden, werden als polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) bezeichnet. Natürlich sind PAHs häufige Bestandteile des Staubs in der Milchstraße, und auf dem Planeten Erde sind sie in Ruß zu finden. PAHs wurden wahrscheinlich nahe den äußeren Rändern von M101 von der energiereichen Strahlung in aktiven Sternbildungsregionen zerstört. M101, auch als Feuerradgalaxie bekannt, liegt etwa 25 Millionen Lichtjahre entfernt innerhalb der Grenzen des nördlichen Sternbildes Ursa Major.

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Wenn Stürme kollidieren

Das Bild besteht aus zwei Bildfeldern, links nähert sich ein kleiner roter Fleck dem großen roten Fleck, rechts ist vom kleinen Fleck nur noch eine Ausbuchtung rechts neben Roten Fleck übrig.

Credit: NASA, ESA, Amy Simon-Miller (Goddard Space Flight Center), N. Chanover (NMSU), G. Orton (JPL)

Beschreibung: Diese detailreichen Nahaufnahmen des Weltraumteleskops Hubble zeigen Jupiters altes Wirbelsturmsystem, bekannt als der Große Rote Fleck. Sie verfolgen auch den Fortschritt der beiden jüngeren Sturmsysteme, die mittlerweile einen ähnlichen rötlichen Farbton aufweisen: Der kleinere „Roter Fleck Jr.“ (unten) und, noch kleiner, ein „Baby-Roter Fleck“. Die Bildung von Roter Fleck Jr. war im Jahr 2006 zu beobachten, während der kleinere Fleck erst zu Beginn dieses Jahres verzeichnet wurde. Zur Veranschaulichung der Größenverhältnisse: der Große Rote Fleck misst fast zweimal den Durchmesser des Planeten Erde. Roter Fleck Jr. bewegte sich, während er waagrecht von links nach rechts am Großen Roten Fleck vorbeiwanderte, eindeutig unter dem größeren Sturm, doch der kleinere Fleck wurde hineingezogen. Als er rechts wieder auftauchte, hatte der Babyfleck eine gestreckte und blassere Gestalt – im Bild vom 8. Juli ist er mit einem Pfeil markiert. Man erwartet, dass der Baby-Rote Fleck zurückgezogen und verschmelzen wird, wobei er Teil des gigantischen Sturmsystems wird.

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