Rosetta und Komet fliegen ab

Vor den Sternen im Sternbild Löwe wandert der berühmte, aber unauffällige Komet Tschurjumow-Gerassimenko durchs Bild. Sein Schweif zeigt nach rechts oben.

Bildcredit und Bildrechte: Damian Peach/SEN

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ist kein heller Komet. Er zieht gerade in der Morgendämmerung langsam nahe bei der Planetenreihe in der Ekliptik über den Himmel. Das Komposit entstand aus Teleskopbildern. Es zeigt die Entwicklung des Kometen von Ende September (links) bis Ende November (rechts). Dabei wandert er von der Sonne fort hinter die Marsbahn. Die blassen, ausgedehnten Schweife und die Koma liegen vor dem farbigen Hintergrund aus Sternen am östlichen Rand des Sternbilds Löwe.

Vor einem Jahr war der Komet vor seinem Periheldurchgang und weniger aktiv. Damals gelang die historische Landung der Sonde Philae im Rahmen der Mission Rosetta. Die Landesonde Philae berührte die Oberfläche des Kometenkerns.

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Das Lächeln der Gravitation

Mitten im Bild grinst ein violettes Gesicht aus Galaxien. Es ist von Bögen eingerahmt. Die Bögen sind die verzerrten Bilder von Galaxien, die weit dahinter liegen.

Bildcredit: Röntgen – NASA / CXC / J. Irwin et al.; Optisch – NASA/STScI

Die allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein wurde diesen Monat vor 100 Jahren veröffentlicht. Sie sagte den Effekt der Gravitationslinsen vorher. Hier sehen wir ferne Galaxien durch die Spiegel der Weltraumteleskope Chandra und Hubble im Röntgenbereich und in sichtbarem Licht. Der Effekt der Gravitationslinsen verleiht diesen Galaxien eine seltsame Erscheinung.

Die beiden großen elliptischen Galaxien gehören einer Gruppe mit dem Spitznamen Grinsekatzen-Galaxiengruppe. Sie sind von verräterischen Bögen umrahmt. Die Bögen sind optische Bilder weit entfernter Galaxien im Hintergrund. Sie werden durch die Gravitation der gesamten Masse der Gruppe, die im Vordergrund liegt, gekrümmt. In der vorne liegenden Gruppe befindet sich Dunkle Materie.

Die beiden großen elliptischen Galaxien, die die „Augen“ bilden, sind die hellsten Mitglieder der Gruppe. Sie verschmelzen miteinander. Ihre jeweilige Stoßgeschwindigkeit beträgt fast 1350 km/s, sie erhitzt Gas auf Millionen Gad Celsius. Dabei entsteht das violett gefärbte Röntgenlicht. Seid ihr neugierig auf die verschmelzenden Galaxien? Die Grinsekatzen-Gruppe lächelt 4,6 Milliarden Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Bär.

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Planeten und Zodiakallicht am Morgen

Das Bild zeigt Planeten und Zodiakallicht in der Ebene der Ekliptik. Am Horizont ragt ein Berg mit einem Observatorium hoch.

Bildcredit und Bildrechte: Yuri Beletsky (Carnegie Las-Campanas-Observatorium, TWAN)

Der Horizont des Planeten Erde verläuft auf diesem Gruppenbild aus dem Sonnensystem quer durch das Bild. Es wurde auf der Südhalbkugel am Las-Campanas-Observatorium in der Morgendämmerung fotografiert. Entlang der Ekliptik steigt eine Reihe auf, die Morgenmenschen derzeit im November vertraut ist. Im Osten stehen die Planeten Venus, Mars und Jupiter sowie Regulus. Er ist der Alphastern im Sternbild Löwe.

Die Planeten sind in zartes Leuchten von Zodiakallicht gehüllt. Es steigt an dunklen Orten schräg vom Horizont auf. Manche nennen es falsche Dämmerung. Es ist kein Zufall, dass Zodiakallicht und Planeten in der Ekliptik liegen. Das Sonnensystem entstand aus einer verflachten protoplanetaren Scheibe. Alle Planeten kreisen daher nahe der ekliptischen Ebene. Der Staub, der sich ebenfalls in dieser Ebene befindet, streut das Sonnenlicht. Er ist die Quelle für das zarte Zodiakallicht.

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Ungewöhnliche Vertiefungen auf Pluto entdeckt

Eine glatte Fläche ist von vielen Einkerbungen bedeckt, die ein Muster bilden.

Bildcredit: NASA, Johns Hopkins U. APL, SwRI

Warum gibt es diese ungewöhnlichen Gruben auf Pluto? Die Einkerbungen wurden im Juli beim Vorbeiflug der Raumsonde New Horizons auf dem Zwergplaneten entdeckt. Die größten Vertiefungen sind einen Kilometer groß. Sie reichen zig Meter in einen See aus gefrorenem Stickstoff hinab. Dieser See bedeckt Sputnik Planitia. Die Ebene ist ein Teil der berühmten, hellen herzförmigen Region, die Tombaugh Regio genannt wird.

Die meisten Vertiefungen im Sonnensystem sind Einschlagkrater. Doch diese Senken sehen anders aus. Manche sind ähnlich groß, dicht gedrängt und aneinander ausgerichtet. Man vermutet daher, dass diese speziellen Bereiche aus Eis sublimieren und verdampfen. Der Mangel an Einschlagkratern, die darüber liegen, lässt sogar den Schluss zu, dass die Gruben erst vor kurzer Zeit entstanden sind.

Die Sonde New Horizons steuert inzwischen ein neues Ziel an. Sie schickt jedoch weiterhin neue Bilder und Daten der dramatischen Begegnung mit Pluto zur Erde.

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Polarlichter über Wolken

Am Horizont steht ein Haus, an dem ein Licht leuchtet. Darüber ziehen Wolken über den Himmel. Durch die Lücken schimmert grünes Polarlicht.

Bildcredit und Bildrechte: Daniele Boffelli

Polarlichter treten normalerweise hoch über den Wolken auf. Ein Polarlicht entsteht, wenn schnelle Teilchen, die von der Sonne ausgestoßen wurden, auf die Magnetosphäre der Erde treffen. Die geladenen Teilchen schrauben sich die Linien im Erdmagnetfeld entlang. Dann treffen sie auf Atome und Moleküle hoch oben in der Erdatmosphäre. Sauerstoffatome erzeugen das grüne Licht, wenn sie bei so einer Kollision angeregt werden. Polarlichter leuchten typischerweise in dieser Farbe.

Der niedrigste Teil eines Polarlichtes tritt meist in einer Höhe von 100 Kilometern und darüber auf. Die meisten Wolken befinden sich unterhalb von etwa 10 Kilometern. Die Höhe von Wolken und Polarlichtern erkennt man auf diesem Bild sehr gut. Es wurde in Dyrhólaey auf Island fotografiert. Dort widerstand der unbeirrte Astrofotograf dem heftigen Wind und einem zunächst bewölkten Himmel. Er wollte Polarlichter über einem malerischen Leuchtturm fotografieren. Unterwegs gelang ihm zufällig dieses Bild.

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Orion, 212 Stunden belichtet

Das Bild zeigt das Sternbild Orion, umgeben von weitläufigen Nebelbahnen. Links läuft die Barnardschleife um die Gürtelsterne bis zuj Stern Rigel, oben ist der Kopfstern ebenfalls von einem rot leuchtenden Nebel umgeben. Links ist der Rosettennebel markiert.

Bildcredit und Bildrechte: Stanislav Volskiy, überlagerte Beschriftung: Judy Schmidt

Das Sternbild Orion bietet viel mehr als drei Sterne in einer Reihe. Es ist eine Richtung im Weltraum mit vielen beeindruckenden Nebeln. Um diese bekannte Schneise am Himmel zu würdigen, entstand in den Jahren 2013 und 2014 im Laufe vieler klarer Nächte eine extrem lange Belichtung. Nach 212 Stunden Kamerazeit und einem weiteren Jahr der Bearbeitung entstand eine Collage aus 1400 Bildern. Sie ist breiter als der 40 Winkeldurchmesser des Mondes und hier abgebildet.

Zu den vielen interessanten Details, die man hier sieht, zählt die auffällige Barnardschleife. Sie ist der helle, rote runde Bogen, der sich von der Mitte nach unten krümmt. Der Rosettennebel ist nicht der riesige rote Nebel am oberen Bildrand. Er ist der größere, aber weniger bekannte Nebel Lambda Orionis. Doch man sieht auch den Rosettennebel: Es ist der rot-weiße Nebel links oben. Der orangefarbene Stern über der Bildmitte ist Beteigeuze. Der helle, blaue Stern rechts unten ist Rigel.

Weitere berühmte Nebel im Bild sind der Hexenkopfnebel, der Flammennebel, der Fuchsfellnebel und – wenn man weiß, wo man suchen muss – der vergleichsweise kleine Pferdekopfnebel. Die berühmten drei Sterne im Gürtel des Jägers Orion sind auf diesem belebten Bild schwer zu erkennen. Ein geübtes Auge findet sie rechts unter der Bildmitte.

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Phobos, der verlorene Marsmond

Der Marsmond Phobos ist hier bildfüllend dargestellt. Rechts ist ein riesiger Krater. Der ganze Mond ist von Kratern übersät. Sehr auffällig sind die Rillen, die parallel über die Oberfläche verlaufen. Sie sind vielleicht ein Hinweis auf die starken Gezeitenkräfte, die den Mond eines Tages vermutlich zerlegen.

Bildcredit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA

Dieser Mond ist dem Untergang geweiht. Mars ist Rote Planet, er wurde nach dem römischen Kriegsgott benannt. Der Mars besitzt zwei winzige Monde, Phobos und Deimos. Ihre Namen sind die griechischen Begriffe für Furcht und Schrecken. Die Marsmonde sind vielleicht eingefangene Asteroiden aus dem Hauptasteroidengürtel, der zwischen Mars und Jupiter verläuft, oder sie stammen aus Bereichen im Sonnensystem, die noch weiter entfernt sind.

Der größere Mond ist Phobos. Das faszinierende Farbbild der Robotersonde Mars Reconnaissance Orbiter zeigt ihn als asteroidenähnliches Objekt mit vielen Kratern. Die Auflösung beträgt etwa sieben Meter pro Bildpunkt. Phobos kreist so tief um den Mars, dass ihn die Gezeitenkräfte hinunterziehen. Er ist nur 5800 Kilometer über der Oberfläche. Unser Mond kreist im Vergleich dazu 400.000 Kilometer entfernt um die Erde.

Kürzlich wurden die langen Rillen untersucht. Das Ergebnis lässt vermuten, dass sie durch eine Gezeitenstreckung entstanden sind, die den ganzen Körper erfasste. Die Gezeitenstreckung entstand durch den Kräfteunterschied der Marsgravitation an zwei Enden von Phobos. Die Rillen sind also vielleicht ein Hinweis auf eine frühe Phase der Auflösung von Phobos. Dabei entsteht ein Ring aus Trümmern um den Mars.

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Wiederverwertung in NGC 5291

Mitten im Bild kommen zwei Galaxien einander sehr nahe. Die kleinere Galaxie links unten ist muschelförmig. Nach oben und unten zieht sich ein Gezeitenschweif hinaus, in dem viele Zwerggalaxien entstehen. Das Bildfeld ist voller Sterne und Galaxien.

Bildcredit und Bildrechte: CHART32-Team, BearbeitungJohannes Schedler

Bei einer urzeitlichen Kollision zweier Galaxien wurden die Trümmer der gasreichen Galaxie NGC 5291 weit in den intergalaktischen Raum geschleudert. Sie ist 200 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Mitten in dieser spektakulären Szene befinden sich NGC 5291 und der wahrscheinliche Eindringling, die „Muschel“-Galaxie.

Das scharfe Bild entstand mit einem Teleskop auf der Erde. Es zeigt den Galaxienhaufen Abell 3574 im südlichen Sternbild Zentaur. An den 100.000 Lichtjahre langen Gezeitenschweifen sind Klumpen von Zwerggalaxien verteilt. Sie ähneln einander und enthalten wenig alte Sternen, haben aber offensichtlich einen Überfluss junger Sterne und aktiver Regionen mit Sternbildung.

Die Zwerggalaxien enthalten ungewöhnlich viele Elemente, die schwerer sind als Wasserstoff und Helium. Sie entstanden wahrscheinlich im intergalaktischen Raum. Dort bereiten sie die angereicherten Reste von NGC 5291 auf.

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