Webb zeigt Staubschichten um WR 140

Das neue James-Webb-Infrarotteleskop zeigt die Staubschalen des Wolf-Rayet-Sterns WR 140.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, JWST, MIRI, ERS Program 1349; Bearbeitung: Judy Schmidt

Was sind diese seltsamen Ringe? Die staubreichen Ringe sind wahrscheinlich dreidimensionale Hüllen, doch wie sie entstanden sind, wird noch erforscht. Wo sie entstanden sind, ist bekannt: in einem Doppelsternsystem im Sternbild Schwan (Cygnus), das etwa 6000 Lichtjahre entfernt ist – ein System, das vom Wolf-Rayet-Stern WR 140 geprägt wird.

Wolf-Rayet-Sterne sind massereich und hell und für ihre stürmischen Winde bekannt. Sie erzeugen und verbreiten außerdem schwere Elemente wie Kohlenstoff, der ein Baustein des interstellaren Staubs ist. Der andere Stern im Doppelsystem ist ebenfalls hell und massereich, aber nicht so aktiv.

Die beiden großen Sterne turnieren in einem länglichen Orbit und nähern sich einander etwa alle acht Jahre. Bei ihrer größten Annäherung nimmt die Röntgenstrahlung des Systems zu, und offenbar wird auch mehr Staub in den Weltraum geschleudert, sodass eine neue Hülle entsteht.

Dieses Infrarotbild des neuen Weltraumteleskops Webb zeigt mehr Details und Staubhüllen als je zuvor.

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Kosmische Wolken im Schwan

Das Weitwinkelbild zeigt Molekülwolken im Sternbild Schwan (Cygnus) mit dem Emissionsnebel NGC 6888 um einen Wolf-Rayet-Stern sowie Sh2-101, dem Tulpennebel.

Bildcredit und Bildrechte: Wolfgang Zimmermann

Diese kosmischen Wolken aus Gas und Staub treiben durch reichhaltige Sternenfelder in der Ebene unserer Milchstraße im hoch fliegenden Sternbild Schwan (Cygnus). Sie sind jedoch sehr blass, daher kann man sie selbst in einer klaren, dunklen Nacht nicht mit bloßem Auge sehen.

Dieses 10 Grad breite Weitwinkelbild entstand aus Aufnahmen einer Kamera mit Teleobjektiv und Schmalbandfiltern. Das detailreiche Mosaik zeigt eine Region mit Staubwolken, in denen Sterne entstehen. Diese liegen als Silhouetten vor dem charakteristischen Leuchten von atomarem Wasserstoff und Sauerstoff.

NGC 6888 ist der markante Emissionsnebel oben. Er ist etwa 25 Lichtjahre groß und wird von den Winden eines massereichen Wolf-Rayet-Sterns aufgebläht. Er wird auch Sichelnebel genannt. Auch der zarte bläuliche Kringel unter der Bildmitte ist das Kennzeichen eines Wolf-Rayet-Sterns. Diese beiden Sterne verheizen Brennstoff in einem ungeheuren Tempo und stehen kurz vor dem Ende ihres Sternenlebens, das schließlich mit als spektakuläre Supernovaexplosion endet.

Rechts sorgt ein massereicher junger O-Stern für das Leuchten von Sh2-101, dem Tulpennebel.

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Nördlicher Carinanebel

Der nördliche Teil des Carina-Nebels im Sternbild Schiffskiel.

Bildcredit und Bildrechte: Roberto Colombari

Beschreibung: Der große Carinanebel enthält seltsame Sterne und kultige Nebel. Das riesige Sternentstehungsgebiet ist nach seinem Heimatsternbild benannt. Der Nebel ist größer und heller als der Orionnebel, aber weniger bekannt, weil er so weit im Süden liegt und ein großer Teil der Menschheit weiter nördlich lebt.

Dieses Bild zeigt viele Details im nördlichsten Teil des Carinanebels. Zu den sichtbaren Nebeln zählen halbkreisförmige Fasern, die den aktiven Stern Wolf-Rayet 23 (WR23) ganz links umgeben. Links neben der Bildmitte liegt der Gabriela-MistralNebel, er besteht aus dem Emissionsnebel IC 2599 aus leuchtendem Gas, der den kleinen offenen Sternhaufen NGC 3324 umgibt. Über der Bildmitte liegt der größere Sternhaufen NGC 3293, rechts daneben der relativ blasse Emissionsnebel mit der Bezeichnung Loden 153.

Der berühmteste Bewohner des Carinanebels ist jedoch nicht im Bild. Rechts unten liegt außerhalb des Bildes der helle, wechselhafte, dem Untergang geweihte Stern Eta Carinae. Er war einst einer der hellsten Sterne am Himmel, voraussichtlich explodiert er in den nächsten Millionen Jahren als Supernova.

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SH2-308: Der Delfinkopfnebel

Der Delfinnebel SH2-308 im Sternbild Großer Hund wurde von einem Wolf-Rayet-Stern aufgebläht.

Bildcredit und Bildrechte: Nik Szymanek

Beschreibung: Diese riesige kosmische Blase wurde von den schnellen Winden eines heißen, massereichen Sterns aufgebläht. Sie ist als Sharpless 2-308 katalogisiert und liegt etwa 5000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Sie bedeckt etwas mehr Himmelsfläche als der Vollmond. Das entspricht in ihrer geschätzten Entfernung einem Durchmesser von 60 Lichtjahren.

Der massereiche Stern nahe der Nebelmitte, der die Blase erzeugte, ist ein Wolf-Rayet-Stern. Wolf-Rayet-Sterne besitzen mehr als 20 Sonnenmassen. Vermutlich sind sie eine kurze Phase vor einer Supernova-Explosion in der Entwicklung eines massereichen Sterns. Die schnellen Winde dieses Wolf-Rayet-Sterns erzeugen den blasenförmigen Nebel, indem sie langsameres Material aus einer früheren Entwicklungsphase komprimieren.

Der windgeblasene Nebel ist etwa 70.000 Jahre alt. Das relativ blasse Leuchten auf diesem detailreichen Bild wurde mit Schmalbandfiltern aufgenommen, es wird vom Licht ionisierter Sauerstoffatome bestimmt, die in einem blauen Farbton kartiert sind. SH2-308 hat einen großteils harmlosen Umriss – er ist auch als Delfinnebel bekannt.

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Thors Helm

NGC 2359 wird landläufig Thors Helm, er misst etwa 30 Lichtjahre und liegt im Sternbild Großer Hund.

Bildcredit und Bildrechte: Bernard Miller

Beschreibung: Thor hat nicht nur einen eigenen Tag (Donnerstag), sondern auch einen Helm am Himmel. NGC 2359 wird landläufig Thors Helm genannt, es ist eine hutförmige kosmische Wolke mit flügelartigen Fortsätzen. Thors Helm hat heroische Ausmaße, selbst für einen nordischen Gott, er ist etwa 30 Lichtjahre groß.

Eigentlich ist die kosmische Kopfbedeckung eher eine interstellare Blase, die vom schnellen Wind des hellen, massereichen Sterns nahe dem Zentrum der Blase aufgebläht wird. Der Zentralstern ist ein Wolf-Rayet-Stern, ein extrem heißer Riese, der sich vermutlich in einem kurzen Entwicklungsstadium vor einer Supernova befindet.

NGC 2359 liegt ungefähr 15.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Hund. Dieses bemerkenswert scharfe Bild ist ein Cocktail aus Daten, die mit Breitband- und Schmalbandfiltern aufgenommen wurden. Es erfasst nicht nur natürlich aussehende Sterne, sondern auch Details der faserartigen Strukturen im Nebel. Der Stern im Zentrum von Thors Helm explodiert voraussichtlich innerhalb der nächsten paar Tausend Jahre als spektakuläre Supernova.

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Der Sichelnebel NGC 6888

Der Sichelnebel NGC 6888, der von einem Wolf-Rayet-Stern aufgebläht wird, liegt ungefähr 5000 Lichtjahre entfernt im nebelreichen Sternbild Schwan.

Bildcredit und Bildrechte: Joe Navara, Glenn Clouder, Russell Discombe

Beschreibung: NGC 6888 ist auch als Sichelnebel bekannt. Er ist etwa 25 Lichtjahre groß und wurde von den Winden seines hellen, massereichen Zentralsterns aufgebläht. Ein Dreigespann aus Astrofotografen (Joe, Glenn, Russell) schuf dieses scharfe Porträt der kosmischen Blase.

Im Rahmen ihrer Teleskop-Zusammenarbeit wurden mehr als 30 Stunden an Schmalband-Bilddaten gesammelt, die Licht von Wasserstoff und Sauerstoffatomen getrennt erfasst. Die Sauerstoffatome strahlen den blaugrünen Farbton ab, der die detailreichen Falten und Fasern scheinbar einhüllt.

Im Nebel ist der Zentralstern von NGC 6888 sichtbar, er wurde als Wolf-Rayet-Stern (WR 136) klassifiziert. Der Stern stößt seine äußere Hülle in einem starken Sternwind ab, der alle 10.000 Jahre so viel Masse ausstößt wie die unserer Sonne. Die komplexen Strukturen im Nebel sind wahrscheinlich das Ergebnis dieses starken Windes, der mit Materie wechselwirkt, die in einer früheren Phase ausgestoßen wurde.

Der Stern verbrennt seinen Treibstoff mit einer enormen Geschwindigkeit und steht kurz vor dem Ende seines Sternenlebens, voraussichtlich endet er als spektakuläre Supernovaexplosion. NGC 6888 liegt ungefähr 5000 Lichtjahre entfernt im nebelreichen Sternbild Schwan.

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NGC 3199, vom Wind geformt

NGC 3199 ist ein etwa 12.000 Lichtjahre entfernte leuchtender Nebel im nautischen südlichen Sternbild Schiffskiel (Carina).

Bildcredit und Bildrechte: Mike Selby und Roberto Colombari

Beschreibung: NGC 3199 ist eine etwa 12.000 Lichtjahre entfernte leuchtende kosmische Wolke im nautischen südlichen Sternbild Schiffskiel (Carina). Auf dieser Schmalband-Falschfarbenansicht ist der Nebel ungefähr 75 Lichtjahre breit.

Das detailreiche Bild zeigt zwar eine mehr oder weniger vollständige Blasenform, doch diese wirkt einseitig, da der obere Rand viel breiter ist. In der Nähe des Zentrums befindet sich ein Wolf-Rayet-Stern, das ist ein heißer, massereicher, kurzlebiger Stern, der einen starken Sternwind erzeugt. Wolf-Rayet-Sterne sind dafür bekannt, Nebel mit interessanten Formen zu bilden, da ihre mächtigen Winde das umgebende interstellare Material auffegen.

In diesem Fall dachte man, der helle Rand wäre eine Bugwelle, die entstand, indem der Stern durch einheitliches Medium pflügte wie ein Boot durch Wasser. Doch Messungen zeigten, dass sich der Stern nicht direkt auf den hellen Rand zubewegt. Eine wahrscheinlichere Erklärung lautet also, dass die Materie, die den Stern umgibt, nicht einheitlich ist, sondern am hellen Rand des vom Wind geformten NGC 3199 dichter und klumpig ist.

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WR32 und interstellare Wolken in Carina

WR32 und NGC 3324 - der Gabriela-Mistral-Nebel - im Carinanebel im Sternbild Schiffskiel.

Bildcredit und Bildrechte: Ariel Cappelletti

Beschreibung: Sterne können wahre Künstler sein. Mit interstellarem Gas als Leinwand bildete ein massereicher, stürmischer Wolf-Rayet-Stern die malerisch zerzausten halbkreisförmigen Fasern links im Bild mit der Bezeichnung WR32. Zusätzlich bildeten die Winde und Strahlung des kleinen Sternhaufens NGC 3324 rechts oben eine 35 Lichtjahre große Höhlung, in deren rechter Seite das Profil eines Gesichtes erkennbar ist. Der landläufige Name der Region ist Gabriela-Mistral-Nebel nach der berühmten chilenischen Dichterin.

Die beiden interstellaren Nebel liegen ungefähr 8000 Lichtjahre entfernt im großen Carinanebel, einer komplexen Sternumgebung mit zahlreichen Wolken aus Gas und Staub, die voller fantastischer und fantasieanregender Formen sind. Diese Teleskopansicht zeigt die charakteristischen Emissionen dieser Nebel, die von ionisierten Schwefel-, Wasserstoff- und Sauerstoffatomen stammen. Diese wurden in roten, grünen und blauen Farbtönen der beliebten Hubble-Palette kartiert.

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