M2-9: Flügel eines Schmetterlingnebels

Im Bild schimmert ein gelb-grüner Nebel. Er hat die Form einer liegenden doppelwandigen Sanduhr. In der Mitte an der Verjüngung leuchtet ein heller Stern.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisarchiv, NASA, ESABearbeitung: Judy Schmidt

Sollte man Sterne bewundern, weil sie so kunstvoll vergehen? Sterne liefern ihre kreativste Schau meist am Ende. Bei massearmen Sternen wie unserer Sonne oder beim oben gezeigten M2-9 verwandelt sich ein normaler Stern in einen Weißen Zwerg. Dabei stößt er seine äußere gasförmige Hüllen ab. Das abgestoßene Gas bildet oft eine eindrucksvolle Schau, die im Laufe von Tausenden Jahren allmählich verblasst. Sie wird als planetarischer Nebel bezeichnet.

M2-9 ist ein planetarischer Schmetterlingsnebel. Er ist 2100 Lichtjahre entfernt. Hier ist er in charakteristischen Farben dargestellt. Seine Flügel erzählen eine seltsame, aber unvollständige Geschichte. In der Mitte kreisen zwei Sterne in einer gasförmigen Scheibe mit dem 10-fachen Durchmesser von Plutos Bahn. Die abgestoßene Hülle des vergehenden Sterns dringt aus der Scheibe. So entsteht die bipolare Erscheinung. Viele physikalische Prozesse, die planetarische Nebel erzeugen, sind nicht bekannt.

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NGC 2736 – der Bleistiftnebel

Vor einem rötlichen Nebel mit einem Teppich aus Sternen leuchtet ein blauer, strichförmiger Nebel, von dem nach oben Fasern auslaufen. Auch im Hintergrund sind einige Fasern erkennbar.

Bildcredit und Bildrechte: Howard Hedlund und Dave Jurasevich, Las Campanas Obs.

Dünne, helle, geflochtene Fasern bewegen sich zur Mitte des scharfen, detailreichen Farbkomposits. Es sind eigentlich lange Wellen in einem kosmischen Schleier aus leuchtendem Gas. Wir sehen den Schleier fast von der Seite. Er ist die leuchtende Oberfläche einer Stoßwelle, die mit mehr als 500.000 km/h durch den interstellaren Raum pflügt.

Das Gebilde ist als NGC 2736 katalogisiert. Seine längliche Form führte zum landläufigen Namen Bleistiftnebel. Er ist etwa 5 Lichtjahre lang und 800 Lichtjahre entfernt. Doch der Bleistiftnebel ist nur ein kleiner Teil des Vela-Supernovaüberrestes, der ungefähr 100 Lichtjahre groß ist. Der Vela-Überrest ist die Trümmerwolke eines Sterns, die sich ausdehnt. Die Explosion des Sterns war vor zirka 11.000 Jahren zu beobachten.

Ursprünglich pflanzte sich die Stoßwelle mit Millionen km/h fort. Inzwischen wurde sie deutlich langsamer. Sie fegte die interstellare Materie in ihrer Umgebung auf. Das Schmalband-Weitwinkelbild zeigt das charakteristische Leuchten ionisierter Wasserstoff– und Sauerstoffatome in roten und blau-grünen Farben.

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Die farbigen Wolken um Rho Ophiuchi

Um die Sterne Antares und Rho Ophiuchi sind viele Nebel verteilt, die in allen Farben leuchten. Nur der Kugelsternhaufen M4 rechts oben gehört nicht zu der Gruppe, er ist viel weiter entfernt.

Bildcredit und Bildrechte: Tom Masterson, DSS der ESO

Die vielen prachtvollen Farben in den Wolken um Rho Ophiuchi zeigen Prozesse, die dort stattfinden. Die blauen Regionen leuchten, indem sie Licht reflektieren. Das blaue Licht des Sterns Rho Ophiuchi und von Sternen in der Nähe wird von diesem Teil des Nebels stärker reflektiert als rotes Licht. Aus dem gleichen Grund erscheint der Tageshimmel der Erde blau.

Die roten und gelben Regionen leuchten hauptsächlich, weil atomares und molekulares Gas Licht abstrahlt. Die blauen Sterne in der Nähe sind energiereicher als der helle Stern Antares. Ihre Strahlung stößt Elektronen aus dem Gas. Später beginnt es zu leuchen, wenn sich die Elektronen wieder mit dem Gas verbinden. Die dunkelbraunen Regionen entstehen durch Staubkörnchen, die in jungen Sternatmosphären entstanden sind. Sie verdecken Licht, das dahinter abgestrahlt wird.

Die Wolken um Rho Ophiuchi sind viel näher als der Kugelsternhaufen M4. Er leuchtet rechts oben. Die Wolken sind hier bunter dargestellt, als Menschen sie sehen können. Sie strahlen Licht jeder Wellenlänge ab, von Radiowellen bis Gammastrahlen.

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IC 4628: Der Garnelennebel

Der Garnelennebel leuchtet normalerweise rot, hier wurde das Bild in Falschfarben gefärbt, um die Zusammensetzung zu visualisieren.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Sidonio

Südlich von Antares liegt der Emissionsnebel IC 4628. Wir finden ihn im Schweif des nebelreichen Sternbildes Skorpion. Heiße, massereiche Sterne in der Nähe, die nur ein paar Millionen Jahre jung sind, bestrahlen den Nebel mit unsichtbarem UV-Licht. Dabei entziehen sie den Atomen ihre Elektronen. Wenn die Elektronen mit den Atomen rekombinieren, erzeugen sie das Leuchten im Nebel. Am markantesten sind die roten Emissionen von Wasserstoff.

Die Region ist ungefähr 6000 Lichtjahre entfernt und um die 250 Lichtjahre groß. Am Himmel ist sie etwa so breit wie vier Vollmonde. Der Nebel ist auch als Gum 56 katalogisiert, nach dem australischen Astronomen Colin Stanley Gum. Leute mit einer Vorliebe für Meeresfrüchte kennen die kosmische Wolke als Garnelennebel.

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Der Katzenaugennebel

Mitten im Bild leuchtet ein roter Nebel mit verschachtelten Schalen. Links oben und rechts unten sind grün leuchtende Ränder. In der Mitte leuchtet ein blauer Stern.

Bildcredit: J. P. Harrington (U. Maryland) und K. J. Borkowski (NCSU) HST, NASA

Ein alternder Stern stößt leuchtende Hüllen aus Gas ab. Er ist dreitausend Lichtjahre entfernt. Das Bild stammt vom Weltraumteleskop Hubble. Es zeigt den Katzenaugennebel als einen der komplexesten planetarischen Nebel, die wir kennen. Die Strukturen im Katzenauge sind so verworren, dass man vermutet, sein helles zentrales Objekt ist vielleicht ein Doppelsternsystem.

Objekte dieser Klasse werden als planetarische Nebel bezeichnet. Doch der Begriff ist irreführend. Die Objekte sehen zwar in kleinen Teleskopen rund und planetenähnlich aus. Doch hoch aufgelöste Bilder zeigen, dass es Sterne mit einem Kokon aus Gas sind. Der Kokon wird in späten Stadien der Sternentwicklung ausgestoßen.

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Sagittarius-Sonnenblumen

Helle Emissionsnebel leuchten dramatisch in dieser dunklen Himmelslandschaft. Die Färbung wurde von van Goghs Sonnenblumen inspiriert.

Bildcredit und Bildrechte: Andrew Campbell

Die drei hellen Nebel und die überfüllten Sternfelder der zentralen Milchstraße liegen im Sternbild Schütze (Sagittarius). Sie werden häufig bei Sternabenden mit einem Teleskop gezeigt. Der kosmische Reisende Charles Messier katalogisierte im 18. Jahrhundert zwei davon: M8 – er ist der große Nebel mittig links – und den farbigen M20 ganz unten. Der dritte Nebel ist NGC 6559. Er liegt rechts neben M8 und ist durch dunkle Staubbahnen vom größeren Nebel getrennt.

In allen drei Nebeln entstehen. Sie sind ungefähr 5000 Lichtjahre von uns entfernt. Der ausgedehnte M8 ist mehr als hundert Lichtjahre groß. Er ist auch als Lagunennebel bekannt. Der landläufige Name von M20 lautet Trifid.

Die ionisierten Atome von Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel leuchten in sichtbarem Licht. Für das Kompositbild wurden Schmalbandfiltern verwendet. Die Farbkartierung und der Helligkeitsumfang für das kosmische Stillleben sind von Van Goghs berühmten Sonnenblumen inspiriert. Rechts neben Trifid liegt M21 im Sichtfeld des Teleskops. Er ist einer von Messiers offenen Sternhaufen.

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Nordamerika- und Pelikannebel im Schwan

Links leuchtet ein Emissionsnebel, dessen Form an den Kontinent Nordamerika erinnert. Rechts daneben ist eine Wolke, die aussieht wie ein Pelikan. Beide Nebel sind von dunklen Staubwolken umgeben. Sie liegen im Sternbild Schwan.

Bildcredit und Bildrechte: Ezequiel Etcheverry

Hier leuchten vertraute Formen an ungewohnten Orten. Links ist der Emissionsnebel NGC 7000. Er ist für seine Ähnlichkeit mit dem Kontinent Nordamerika auf der Erde berühmt. Die Emissionsregion, die rechts neben dem Nordamerikanebel liegt, ist IC 5070. Ihr Umriss, der an einen großen Vogel erinnert, führte zu dem Namen Pelikannebel. Zwischen den beiden hellen Nebel liegt eine dunkle Wolke aus undurchsichtigem Staub.

Die Nebel sind etwa 1500 Lichtjahre entfernt. Dort ist das 4 Grad große Sichtfeld 100 Lichtjahre breit. Das kosmische Porträt kombiniert Bilder, die mit Schmalbandfiltern aufgenommen wurden. Das betont die hellen Ionisierungsfronten und die Silhouetten in den dunklen, staubigen Formen mit feinen Details. Die Emissionen von atomarem Wasserstoff, Schwefel und Sauerstoff wurden in wissenschaftlich zugeordneten Farben abgebildet. An dunklen Orten sieht man die Nebel mit einem Fernglas.

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NGC 6888: Der Sichelnebel

Siehe Erklärung. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Miller, Jimmy Walker

NGC 6888 ist als Sichelnebel bekannt. Er ist eine kosmische Blase, die etwa 25 Lichtjahre groß ist. Die Blase wurde vom Wind eines hellen, massereichen Sterns in ihrem Zentrum aufgebläht. Das scharfe Teleskopporträt verwendet Schmalband-Bilddaten. Diese isolieren das Licht von Wasserstoff- und Sauerstoffatomen im windgeblasenen Nebel. Die Sauerstoffatome sind blaugrün dargestellt. Sie enthüllen scheinbar die einzelnen Falten und Fasern.

Der Zentralstern im Nebel NGC 6888 ist ein Wolf-Rayet-Stern (WR 136). Er stößt seine äußere Hülle mit einem starken Sternenwind ab. Dabei verliert er alle 10.000 Jahre so viel Masse, wie die Sonne enthält. Die komplexen Strukturen im Nebel sind wahrscheinlich das Ergebnis dieses starken Windes. Er wechselwirkt mit Materie, die in einer früheren Phase ausgestoßen wurde.

Der Stern verbrennt seinen Treibstoff in einem gewaltigen Ausmaß. Er erreicht bald das Ende seiner Existenz, die wahrscheinlich mit dem Knall einer spektakulären Supernova-Explosion endet. NGC 6888 liegt im nebelreichen Sternbild Schwan (Cygnus). Er ist ungefähr 5000 Lichtjahre von uns entfernt.

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