Der Medusanebel

Vor einem schwarzen Himmelsausschnitt mit wenigen Sternen leuchtet ein sichelförmiger, violetter Nebel mit vielen Fasern.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Bradley Astronomische Gesellschaft Chesterfield

Geflochtene, schlangenförmige Fasern aus leuchtendem Gas gaben dem Medusanebel, der auch als Abell 21 bekannt ist, seinen landläufigen Namen. Diese Medusa ist ein alter planetarischer Nebel. Sie ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt und liegt im Sternbild Zwillinge.

Wie sein mythologischer Namensvetter geht auch der Nebel mit einer dramatischen Verwandlung einher. Die Phase eines planetarischen Nebels ist das Endstadium in der Entwicklung von Sternen mit geringer Masse wie der etwa der Sonne. Dabei verwandeln sie sich von Roten Riesen in heiße, weiße Zwergsterne. Bei diesem Prozess werden ihre äußeren Hüllen abgestoßen. Die Ultraviolettstrahlung des heißen Sterns liefert die Energie für das Leuchten des Nebels.

Der Stern in der Medusa, der sich verwandelt, ist der blasse in der Mitte der hellen Sichelform. Auf dieser detailreichen Teleskopansicht reichen zarte Filamente deutlich nach rechts unter die helle Sichelregion. Der Medusanebel ist vermutlich größer als 4 Lichtjahre.

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W5: Der Seelennebel

Der Herzebel ist hier eine wolkige Struktur aus blau-weißen Nebeln, die von einem orangefarbenen Wall umgeben sind.

Bildcredit und Bildrechte: José Jiménez (Astromet)

In der Seele der Königin von Aithiopia entstehen Sterne. Genauer gesagt befindet sich im Sternbild Kassiopeia eine große Sternbildungsregion, die Seelennebel genannt wird. In der griechischen Mythologie ist Kassiopeia die stolze Frau eines Königs, der vor langer Zeit Ländereien am oberen Nil regierte.

Der Seelennebel ist auch als Westerhout 5 (W5) bekannt. Er enthält mehrere offene Sternhaufen sowie Wälle und Säulen, die von kosmischem Staub verdunkelt werden, und zuletzt auch riesige, hohle Blasen, die von den Winden junger massereicher Sterne gebildet werden. Der zirka 100 Lichtjahre große Seelennebel ist etwa 6500 Lichtjahre entfernt. Meist wird er neben seinem Himmelsnachbarn, dem Herznebel (IC 1805), abgebildet.

Dieses Bild wurde aus Aufnahmen erstellt, die in verschiedenen Farben aufgenommen wurden: dem von Wasserstoff abgestrahlten Rot, dem Gelb von Schwefel und dem Blau von Sauerstoff.

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Komet ZTF und der Flammensternnebel

Das Bild zeigt zwei rote Nebel links und in der Mitte, und rechts ein Kometen mit einer grünen Koma und einem langen blauen Ionenschweif.

Bildcredit und Bildrechte: Thomas Röell

Steht der Stern AE Aurigae in Flammen? Nein. Zwar wird AE Aurigae Flammenstern genannt, und der ihn umgebende Nebel IC 405 heißt Flammensternnebel, weil er manche an eine flackernde Flamme erinnert, doch es gibt dort kein Feuer. Feuer ist die rasante Aufnahme von molekularem Sauerstoff. Es entsteht nur, wenn genug Sauerstoff vorhanden ist, und spielt in einer so energiereichen, sauerstoffarmen Umgebung wie in Sternen keine Rolle.

Der helle Stern AE Aurigae leuchtet mitten im Flammensternnebel. Er ist so heiß, dass er blau leuchtet. Das Licht, das er abstrahlt, ist so energiereich, dass es Elektronen aus dem umgebenden Gas schlägt. Wenn ein Proton ein Elektron einfängt, wird Licht abgestrahlt, was man im umgebenden Emissionsnebel sieht.

Hier wurde der Flammensternnebel vor drei Wochen fotografiert. Ihr seht ihn in der Mitte des Kompositbildes zwischen dem roten Kaulquappennebel links und dem Kometen ZTF blauem Schweif rechts. Der Flammensternnebel ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt und 5 Lichtjahre breit. Ihr seht ihn mit einem kleinen Fernrohr im Sternbild Fuhrmann (Auriga).

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Jones-Emberson 1

Der Planetarische Nebel Jones-Emberson 1 ist hier mit rötlicher Außenhülle abgeildet, im Zentrum ist ein weißer Zwergstern zu sehen.

Bildcredit und Bildrechte: Serge Brunier, Jean-François Bax, David Vernet, C2PU

Der planetarische Nebel Jones-Emberson 1 ist die Hülle eines vergehenden sonnenähnlichen Sterns. Er liegt etwa 1600 Lichtjahre von der Erde entfernt im scharfsichtigen Sternbild Luchs.

Der expandierende Rest der Atmosphäre des alternden Sterns hat einen Durchmesser von vier Lichtjahren. Die Hülle wurde in den interstellaren Raum abgestoßen, als der Vorrat an Wasserstoff und später Helium im Zentrum des Sterns nach Milliarden Jahren zur Neige ging. Mitten im planetarischen Nebel seht ihr die Reste des Sternkerns: Es ist ein blauer, heißer weißer Zwergstern.

Der blasse Nebel ist auch als PK 164 +31.1 bekannt. Im Okular eines Teleskops ist er nur schwer zu erkennen. Doch dieses Breitbandbild zeigt außergewöhnlich viele Details. Im klaren Sichtfeld sind Sterne in unserer Milchstraße sowie Hintergrundgalaxien im weit entfernt im Universum verstreut.

Auf der kosmischen Bühne ist Jones-Emberson 1 vergänglich, der in ein paar Tausend Jahren verblasst. Doch der heiße Weißer Zwergstern in seinem Zentrum braucht Milliarden Jahre, um abzukühlen.

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Herz- und Seelennebel

Zwei rote Emissionsnebel liegen vor einem dunklen aber farbenreichen Sternenfeld. Der Seelennebel befindet sich links unten, der Herznebel ist rechts oben.

Bildcredit und Bildrechte: Juan Lozano de Haro

Liegen Herz und Seele unserer Galaxis in der Kassiopeia? Wahrscheinlich nicht, aber genau da befinden sich zwei helle Emissionsnebel, die landläufig als Herz und Seele genannt werden.

Der Herznebel wird offiziell als IC 1805 bezeichnet und befindet sich im Bild rechts oben. Seine Form erinnert an das klassische Herzsymbol und passt vielleicht zum Valentinstag. Der Seelennebel links unten ist als IC 1871 katalogisiert. Beide Nebel leuchten im roten Licht von angeregtem Wasserstoff, einer der drei Farben, die für dieser Montage verwendet wurden.

Licht braucht etwa 6000 Jahre, um von diesen Nebeln zu uns zu gelangen. Zusammen sind sie ungefähr 300 Lichtjahre breit. Studien von Sternen und Sternhaufen wie im Herz- und Seelennebel beschäftigen sich damit, wie massereiche Sterne entstehen und wie sie ihre Umgebung beeinflussen.

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Im Zentrum des Rosettennebels

Der Rosettennebel wurde mit Filtern für Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel fotografiert und zeigt viele Details.

Bildcredit und Bildrechte: Lyman Insley

Im Zentrum des Rosettennebels liegt ein heller Sternhaufen, der den Nebel zum Leuchten bringt. Die Sterne von NGC 2244 sind erst vor wenigen Millionen Jahren aus dem umgebenden Gas entstanden.

Dieses Bild entstand Mitte Jänner aus mehreren Aufnahmen in den charakteristischen Farben von Schwefel (rot schattiert), Wasserstoff (grün) und Sauerstoff (blau). Es zeigt zahllose Details der Zentralregion. Ein heißer Teilchenwind strömt von den Haufensternen fort und bereichert die ohnehin schon komplexe Menagerie aus Gas- und Staubfilamenten, während er langsam das Zentrum des Haufens leert.

Die Mitte des Rosettennebels ist etwa 50 Lichtjahre groß und liegt etwa 5200 Lichtjahre entfernt im Sternbild Einhorn (Monoceros). Mit Fernglas ist sie gut sichtbar.

Himmlische Überraschung: Welches Bild zeigte APOD zum Geburtstag? (Ab 1995, deutsch ab August 2007)

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NGC 2626 am Rand der Vela-Molekülwolke

In der Mitte dieser Aufnahme befindet sich ein Nebel, bestehend aus einem blauen Reflexionsnebel mit einem roten Rand, der teilweise von einer undurchsichtigen Staubwolke verdeckt ist. Beschreibung im Text.

Bildcredit und Bildrechte: Mike Selby und Mark Hanson

Mitten in dieser farbenprächtigen kosmischen Leinwand liegt der schöne, blaue Reflexionsnebel NGC 2626 in der südlichen Milchstraße. Er befindet sich neben einer undurchsichtigen Staubwolke und ist von den rötlichen Wasserstoffemissionen des großen H-II-Gebietes RCW 27 umgeben.

NGC 2626 liegt in einem Komplex aus staubhaltigen Molekülwolken, der als Vela-Molekülwolke bekannt ist, und er ist auch selbst eine Wolke aus interstellarem Staub, der das blaue Licht des heißen jungen Sterns reflektiert, der im Nebel eingebettet ist. Doch die astronomische Forschung zeigt viele weitere junge Sterne und damit verbundene Nebel in der Sternbildungsregion.

NGC 2626 ist ungefähr 3200 Lichtjahre entfernt. In dieser Distanz ist das Teleskopsichtfeld in der Vela-Molekülwolke etwa 30 Lichtjahre breit.

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LDN 1622: Der Butzemann-Nebel

Lynds Dunkler Nebel 1622 im Sternbild Orion ist eine dunle Wolke, die sichtbar ist, weil sie vor einer schwach rot leuchtenden Wasserstoffwolke liegt.

Bildcredit und Bildrechte: Joshua Carter

Manche sehen in der dunklen Gestalt einen mythischen Butzemann. Wissenschaftlich gesehen erscheint Lynds dunkler Nebel (LDN) 1622 vor einem Hintergrund aus schwach leuchtendem Wasserstoff, der nur auf lang belichteten Teleskopaufnahmen der Region zu sehen ist. Der hellere Reflexionsnebel vdB 62 rechts über der Mitte im Bild ist besser erkennbar.

LDN 1622 lieg am Himmel nahe der Ebene unserer Milchstraße und der BarnardSchleife – das ist eine große Wolke, die den reichhaltigen Komplex an Emissionsnebeln in Gürtel und Schwert des Orion umgibt. Der undurchsichtige Staub von LDN 1622 mit zurückgefegten Umrissen ist vermutlich ähnlich weit entfernt, nämlich 1500 Lichtjahre. In dieser Entfernung wäre das 2 Grad weite Sichtfeld etwa 60 Lichtjahre breit. In der dunklen Weite sind junge Sterne versteckt, die auf Infrarotbildern des Weltraumteleskops Spitzer zu sehen sind.

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