Die ausgefranste Galaxie NGC 3169

Mitten im Bild leuchten zwei schräge Galaxien, die an Augen erinnern. Ihre Spiralarme wurden durch Gezeiten bei engen Begegnungen verzerrt.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, Universität Arizona

Diese kosmische Szenerie ist etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie ist unter dem hellen Stern Regulus im blassen Sternbild Sextant hingewürfelt. Links ist die ausgefranste helle Spiralgalaxie NGC 3169. Ihre schönen Arme sind zu ausladenden Gezeitenschweifen verzerrt, weil NGC 3169 (links) und ihre Nachbarin NGC 3166 gravitativ wechselwirken. Das ist sogar für helle Galaxien im lokalen Universum ein häufiges Schicksal.

Die herausgezogenen Sternbögen und -schwaden sind Anzeichen für Wechselwirkung durch Gravitation. Auf diesem detailreichen, bunten Galaxien-Gruppenbild scheinen sie förmlich zu wuchern. Das Bild ist 20 Bogenminuten breit. In der geschätzten Entfernung der Gruppe sind das etwa 400.000 Lichtjahre. Rechts zeigt sich die kleinere Galaxie NGC 3165.

NGC 3169 leuchtet im gesamten Spektrum von Radio- bis Röntgenstrahlung, und sie enthält einen aktiven galaktischen Kern. Wahrscheinlich befindet sich darin ein sehr massereiches schwarzes Loch.

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Ein Horizontregenbogen in Paris

Der Pariser Eiffelturm ragt über dem Horizont hoch. Darüber dräuen dunkle Wolken. Über dem Horizont verläuft waagrecht ein Horizontregenbogen.

Bildcredit und Bildrechte: Bertrand Kulik

Warum ist dieser Horizont so bunt? Weil es gegenüber der Sonne regnet. Eigentlich ist hier bloß ein gewöhnlicher Regenbogen zu sehen. Doch er ist ungewöhnlich ausgerichtet, weil die Sonne bei Entstehung des Regenbogens hoch am Himmel stand.

Das Zentrum jedes Regenbogens steht exakt gegenüber der Sonne. Daher erzeugt eine hoch stehende Sonne, die von fernen Regentropfen reflektiert wird, einen niedrigen Regenbogen, von dem nur der oberste Teil zu sehen ist. Der Rest des Regenbogens liegt unter dem Horizont.

Zwei Beobachter können niemals genau denselben Regenbogen sehen. Jeder Beobachter befindet sich exakt zwischen der Sonne und dem Zentrum des Regenbogens. Und jeder Beobachter sieht die farbigen, kreisrunden Bänder genau 42 Grad um das Zentrum des Regenbogens herum.

Dieses Bild zeigt den Eiffelturm. Es wurde letzte Woche in der französischen Hauptstadt Paris fotografiert. Die unregelmäßigen Gewitter dauerten zwar fast den ganzen Tag, doch der Horizontregenbogen war nur wenige Minuten zu sehen.

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Wasserfall, Polarlicht und Komet auf Island

Über einem isländischen Wasserfall wölbt sich ein geschichtetes grünes Polarlicht. Links ist der Komet PanSTARRS eine leichte Einkerbung am Horizont.

Bildcredit und Bildrechte: Stephane Vetter (Nuits sacrees)

Wenn euch nicht die malerische Landschaft, die Wasserfälle, Sterne und Polarlichter ablenken, könnt ihr den Kometen PanSTARRS entdecken. Dieses Bild zeigt vielfältige irdische und himmlische Wunder auf einmal. Es wurde letzte Woche im Südwesten von Island fotografiert.

Der bekannte Wasserfall Gullfoss stürzt unter prächtigen Polarlichtern in die Tiefe. Die Polarlichter folgten auf eine Sonneneruption der Klasse M1 und einen mächtigen koronalen Massenauswurf zwei Tage zuvor. Habt ihr die Suche nach dem Kometen schon aufgegeben?

Komet PanSTARRS leuchtet schwach links. Er ist eine helle Markierung knapp über dem Horizont. Der Komet bleibt am nördlichen Himmel für Leute, die mit einem Fernglas kurz nach Sonnenuntergang am Westhorizont suchen, direkt sichtbar.

Galerie: Komet PanSTARRS

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Planck kartiert den kosmischen Mikrowellenhintergrund

Auf schwarzem Hintergrund ist eine ovale Karte abgebildet. Die Grundfarbe ist Hellblau, sie ist von orange-roten und blauen Flecken überzogen.

Bildcredit: Europäische Weltraumagentur ESA, Planck Collaboration

Woraus besteht unser Universum? Um das herauszufinden, startete die ESA den Satelliten Planck. Dieser kartierte leichte Temperaturunterschiede in der ältesten bekannten Oberfläche so detailreich wie nie zuvor. Es ist der Himmelshintergrund, der vor Milliarden Jahren zurückblieb, als unser Universum erstmals für Licht durchlässig wurde.

Der kosmische Mikrowellenhintergrund in alle Richtungen beobachtbar. Es ein komplexer Bildteppich, der heiße und kalte Muster zeigt. Diese Muster sind nur dann zu beobachten, wenn das Universum aus bestimmten Arten von Energie besteht, die sich in einer gewissen Weise entwickelte.

Die Ergebnisse wurden letzte Woche veröffentlicht. Sie bestätigen erneut, dass ein Großteil des Universums hauptsächlich aus geheimnisvoller und fremdartiger Dunkler Energie besteht. Sogar ein Großteil der restlichen Materie ist eigenartig dunkel.

Außerdem zeigen die Planck-Daten, dass das Universum 13,81 Milliarden Jahre alt ist. Damit ist es nur wenig älter, als mit zahlreichen anderen Instrumenten geschätzt wurde. Zu diesen früheren Instrumenten zählt etwa der WMAP-Satellit der NASA. Die Ausdehnungsrate des Universums beträgt 67,3 (+/- 1,2) km/s/Mpc. Das ist etwas weniger, als früheren Schätzungen ergaben.

Einige Besonderheiten dieser Himmelskarte bleiben rätselhaft. Es ist ungeklärt, warum die Temperaturschwankungen auf einer Himmelshälfte anscheinend etwas größer sind als auf der anderen Seite.

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Die Staubsäulen im Carinanebel

Das Bild zeigt eine Staubsäule im Carinanebel. Von links unten ragt ein seltsames Monster ins Bild. Aus seinem Kopf strömen links und rechts helle Strahlen.

Bildcredit: NASA, ESA, N. Smith (U. California, Berkeley) et al. und das Hubble-Vermächtnisteam (STScI/AURA)

Im Kopf dieses interstellaren Monsters befindet sich ein Stern. Er zerstört langsam dieses Untier. Das Monster ist eigentlich eine leblose Säule aus Gas und Staub. Sie ist länger als ein Lichtjahr. Der Stern ist durch den dunklen Staub unsichtbar und bricht teilweise hervor, indem er energiereiche Teilchenstrahlen ausstößt.

Ähnliche epische Kämpfe werden im ganzen Carinanebel NGC 3372 ausgetragen. Am Ende gewinnen die Sterne. Sie zerstören in den nächsten 100.000 Jahren ihre Säulen der Sternbildung und enden als neuer offener Sternhaufen. Die rötlichen Punkte sind neu entstandene Sterne, die sich bereits von ihrem Geburtsmonster befreit haben.

Dieses Bild ist nur ein kleiner Teil eines sehr detailreichen Panoramamosaiks des Carinanebels. Es wurde 2007 mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen. Die Sternstrahlen sind sogenannte Herbig-Haro-Objekte.

Wie ein Stern Herbig-Haro-Strahlen ausstößt, wird weiterhin erforscht. Wahrscheinlich gehört eine Akkretionsscheibe dazu, die um einen Zentralstern wirbelt. Ein zweiter eindrucksvoller Herbig-Haro-Strahl ist am unteren Rand eines größeren Bildes zu sehen.

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Infrarotporträt der Großen Magellanschen Wolke

Das Infrarotbild zeigt die Große Magellansche Wolke in Falschfarben. Das Bild betont Staubwolken, die in sichtbarem Licht undurchdringlich sind.

Bildcredit: ESA / NASA / JPL-Caltech / STScI

Kosmische Staubwolken kräuseln dieses Infrarotporträt der Begleitgalaxie unserer Milchstraße, der Großen Magellanschen Wolke. Das Kompositbild des Weltraumteleskops Herschel und des Weltraumteleskops Spitzer zeigt, dass die benachbarte Zwerggalaxie voller Staubwolken ist, ähnlich wie der Staub in der Ebene der Milchstraße.

Die Staubtemperaturen zeigen Anzeichen von Sternbildungsaktivität. Die Daten von Spitzer in blauen Farbtönen zeigen warmen Staub, der von jungen Sternen aufgeheizt wird. Herschels Instrumente steuerten die in Rot und Grün gezeigten Bilddaten bei. Sie bilden Staubemissionen von kühleren, dazwischenliegenden Regionen ab. Dort beginnt die Sternbildung gerade, oder sie hat bereits aufgehört.

Die Erscheinung der Großen Magellanschen Wolke in Infrarot wird von Staubemissionen bestimmt. Sie unterscheidet sich von Bildern in sichtbarem Licht. Doch der bekannte Tarantelnebel in der Galaxie sticht immer noch hervor. Er ist die hellste Region links neben der Bildmitte und leicht erkennbar.

Die große Wolke Magellans ist etwa 160.000 Lichtjahre entfernt. Sie hat einen Durchmesser von ungefähr 30.000 Lichtjahren.

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Kometenschloss

Über einem hell beleuchteten malerischen Kometenschloss auf der Kuppe eines blattlosen Waldes leuchtet ein Komet. Die Scheinwerfer, die das Schloss beleuchten, werfen Lichtkegel an den Himmel.

Bildcredit und Bildrechte: Stefan Seip (TWAN)

Der breite Staubschweif des Kometen PanSTARRS (C/2011 L4) war für viele Freunde vo Kometen auf der Nordhalbkugel ein vertrauter Anblick. Während der Komet blasser wird, steigt er nach Sonnenuntergang höher über den Westhorizont.

Diese Ansicht des beliebten Kometen ist ziemlich fantastisch. Der gebogene Staubschweif zieht von der Sonne weg und folgt dem Kometen auf seiner Bahn. Er strömt scheinbar auch von einer beleuchteten Burg auf einer Bergkuppe fort.

Kometenschloss wäre ein angemessener Name für diese Szenerie. Es wird traditionell Burg Hohenzollern genannt. Das Bild mit Kometenschloss wurde am 15. März mit einem starken Teleobjektiv etwa 80 Kilometer von Stuttgart entfernt bei besonders klarem Himmel fotografiert.

Galerie: Komet PanSTARRS

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NGC 2736, der Bleistiftnebel

Vor einem Hintergrund aus dunkelbraunen Nebeln und vielen matten, gleichmäßig verteilten Sternen leuchtet ein blauer Nebel, der aussieht wie ein Streifen, der sich nach unten auffächert.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Pugh

Die dünnen, hellen, verflochtenen Fasern mitten in diesem hübschen, detailreichen Farbkompositbild bewegen sich von links nach rechts. Es sind in Wirklichkeit lange Wellen in einer leuchtenden Gasschicht, die fast von der Seite zu sehen ist.

Die interstellare Stoßwelle pflügt mit mehr als 500.000 Kilometern pro Stunde durch den Raum. Sie ist als NGC 2736 katalogisiert. Ihre längliche Erscheinung erinnert an ihren landläufigen Namen Bleistiftnebel. Der Nebel ist etwa fünf Lichtjahre lang und 800 Lichtjahre entfernt. Er ist ein kleiner Teil des Vela-Supernovaüberrestes.

Der ganze Vela-Überrest hat einen Durchmesser von etwa 100 Lichtjahren. Er ist die sich ausdehnende Trümmerwolke eines Sterns, dessen Explosion vor ungefähr 11.000 Jahren zu beobachten war. Ursprünglich breitete sich die Stoßwelle mit Millionen Kilometer pro Stunde aus. Dann bremste sie beträchtlich ab und fegte die interstellare Materie in der Umgebung zusammen.

Rote und blaugrüne Farben im Schmalband-Weitwinkelbild zeigen das charakteristische Leuchten von ionisierten Wasserstoff– und Sauerstoffatomen.

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