Abell 370: Galaxienhaufen-Gravitationslinse

Im Bild sind viele Galaxien lose verteilt, auf der rechten Seite ist ein senkrechter Bogen, eine verzerrte Galaxie.

Credit: NASA, ESA und das Hubble SM4 ERO Team und ST-ECF

Beschreibung: Was ist dieser seltsame Bogen? Während sie den Galaxienhaufen Abell 370 fotografierten, bemerkten Astronomen rechts einen ungewöhnlichen Bogen aus vielen Haufengalaxien. Obwohl er merkwürdig war, war die erste Reaktion, Kommentare über den Bogen zu vermeiden, weil so etwas noch nie zuvor bemerkt worden war. Mitte der 1980er Jahre ermöglichten bessere Bilder den Astronomen, den Bogen als Prototyp eines neuen astrophysikalischen Phänomens zu erkennen: des Gravitationslinseneffekts ganzer Galaxienhaufen auf Hintergrundgalaxien. Heute wissen wir, dass dieser Bogen tatsächlich aus zwei verzerrten Bildern einer ganz normalen Galaxie besteht, die zufällig weit hinter dem riesigen Haufen liegt. Die Gravitation von Abell 370 bewirkte, dass sich das Licht der Hintergrundgalaxie – und das anderer Galaxien – verteilt und auf mehrfachen Bahnen zum Beobachter gelangt – nicht unähnlich einem weit entfernten Licht, das man durch Stiel eines Weinglases betrachtet. Mitte Juli nützten Astronomen das eben erst überholte Weltraumteleskop Hubble um Abell 370 und seine Gravitationslinsenbilder mit noch nie dagewesenem Detailreichtum abzubilden. Fast alle der gelben Bilder, die oben zu sehen sind, sind Galaxien des Haufens Abell 370. Ein scharfes Auge kann viele seltsame Bögen und verzerrte kleine Bogenfragmente erkennen, die in Wirklichkeit Abbilder dahinter liegender Galaxien sind. Durch die Untersuchung von Abell 370 und seiner Bilder erhalten Astronomen einen einzigartigen Ausblick auf die Verteilung normaler und Dunkler Materie in Galaxienhaufen und im Universum.

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