Lunochod: Reflexionen eines Mondroboters

Im Bild ist ein komplex wirkendes Fahrzeug mit 8 Gitterrädern und einem tankförmigen Aufbau.

Credit: Lavochkin Association

Beschreibung: Es erinnert an einen niedlichen außerirdischen Roboter, doch es wurde hier auf der Erde gebaut, flog 1970 zum Mond und reflektiert seither Laserlicht im Dienst der Wissenschaft. Am 17. November 1970 landete die sowjetische Raumsonde Luna 17 den ersten fahrenden, ferngesteuerten Roboter auf dem Mond mit der Bezeichnung Lunochod 1. Er wog weniger als eine Tonne und sollte 90 Tage lang in Betrieb bleiben, während er von einem fünfköpfigen Team nahe Moskau (UdSSR) in Echtzeit gesteuert wurde.

Lunochod 1 rollte 11 Monate lang über das lunare Meer des Regens (Mare Imbrium), was einer der größten Erfolge des sowjetischen Mondforschungsprogramms war. Lunochods Betrieb wurde offiziell 1971 beendet. Anfang dieses Jahres wurde die Position des Rovers von der NASA-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter wiedergefunden. Anhand dieser Positionsdaten wurden Laserstrahlen von der Erde erfolgreich von den alten Laserreflektoren des Roboters reflektiert.

Laserpulse, die von diesem und anderen Laserreflektoren auf dem Mond reflektiert werden, liefern umfassende Daten über den Mond, die genau genug sind, um Abweichungen der Mondumlaufbahn im Millimeterbereich zu messen. Damit kann die Mondzusammensetzung erforscht und Gravitationstheorien geprüft werden.

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Thors Helm

In der Mitte leuchtet ein türkisblauer Nebel, der von weißen Schlieren überzogen ist. Links und rechts laufen rötliche Arme nach oben, sodass das ganze Gebilde an einen geflügelten Helm erinnert.

Credit und Bildrechte: Star Shadows Remote Observatory und PROMPT/UNC; (Steve Mazlin, Jack Harvey, Rick Gilbert und Daniel Verschatse)

Beschreibung: Diese helmförmige kosmische Wolke mit flügelähnlichen Fortsätzen wird landläufig Thors Helm genannt. Sogar für einen nordischen Gott hätte Thors Helm heroische Ausmaße – er ist etwa 30 Lichtjahre groß. Tatsächlich ist der Helm eher eine interstellare Blase, die vom schnellen Wind des hellen, massereichen Sterns mitten in der Höhlung, der durch die umgebende Molekülwolke fegt, aufgebläht wird.

Der Zentralstern ist als Wolf-Rayet-Stern bekannt, also ein extrem heißer Riese, vermutlich in einer Entwicklungsstufe kurz vor einer Supernova. Der Nebel ist als NGC 2359 katalogisiert und befindet sich etwa 15.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Hund (Canis Major).

Das scharfe Bild, das mit Breitband- und Schmalbandfiltern entstand, zeigt auffällige Details der faserartigen Strukturen im Nebel und eine türkise Farbe, die von der starken Strahlung von Sauerstoffatomen im leuchtenden Gas stammt.

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Hubble-Remix: Aktive Galaxie NGC 1275

Vor einer elliptischen Galaxie in der Mitte zeichnen sich lange Filamente ab, darum herum sind Sterne und kleine elliptische Galaxien verteilt.

Credit: Daten: Hubble-Vermächtnisarchiv, ESA, NASA; Bearbeitung: Al Kelly

Beschreibung: Die aktive Galaxie NGC 1275 ist das zentrale, markanteste Mitglied des großen und relativ nahe gelegenen Perseus-Galaxienhaufens. Die aktive Galaxie wirkt im sichtbaren Licht ungestüm und ist auch eine gewaltige Quelle von Röntgenstrahlen und Radioemissionen. NGC 1275 häuft Masse an, weil ganze Galaxien in sie hineinfallen und am Ende ein sehr massereiches Schwarzes Loch im Kern der Galaxie speisen.

Dieses Farbkompositbild wurde aus Archivdaten des Weltraumteleskops Hubble nachgebildet. Es betont die daraus entstehenden galaktischen Trümmer und Filamente aus leuchtendem Gas, von denen manche bis zu 20.000 Lichtjahre lang sind. Die Filamente sind in NGC 1275 beständig, trotz des Tumults galaktischer Kollisionen, die sie eigentlich zerstören sollten. Was hält die Filamente zusammen? Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass Magnetfelder, die vom Zentrum der Galaxie durch die Aktivität des Schwarzen Lochs ausgehen, die Strukturen zusammenhalten.

NGC 1275 ist auch als Perseus A bekannt. Sie ist breiter als 100.000 Lichtjahre und etwa 230 Millionen Lichtjahre entfernt.

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Jupiter, von der Stratosphäre aus gesehen

Das linke Bild von Jupiter wirkt konventionell mit Wolkenbändern, die hell und dunkel geschichtet sind. Rechts ist Jupiter mit wenigern, sehr verschwommenen Bändern in gelb, rosarot und weiß abgebildet.

Credit: Infrarot: NASA, USRA, DSI, Cornell Univ. / Sichtbares Licht: Anthony Wesley

Beschreibung: SOFIA, das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie, nahm am 26. Mai in einer Höhe von gut 10.000 Metern seine ersten Bilder auf (first light). Während SOFIA oberhalb von einem Großteil des Wasserdampfs der Erde flog, der das Infrarotlicht absorbiert, nahm das Observatorium erstklassige kosmische Infrarotansichten auf, zum Beispiel dieses Falschfarbenbild (rechts) von Jupiter.

Links ist zum Vergleich ein aktuelles, am Boden in sichtbarem Licht aufgenommenes Bild. Beide zeigen den Gasriesen, der unser Sonnensystem dominiert, ohne seinen dunklen südlichen Äquatorgürtel (normalerweise ist er bei dieser Ausrichtung in der oberen Halbkugel zu sehen). Diese vertraute Struktur verblasste Anfang Mai. Der helle weiße Streifen im Bild von SOFIA ist eine Region in Jupiters Wolken, die für Infrarotlicht transparent ist und einen flüchtigen Blick unter die Wolkendecken erlaubt.

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Eine gewundene Meteorspur über Teneriffa

Über dem Teide-Observatorium und der Milchstraße zischt ein Meteor mit gewundener Spur über den Himmel.

Credit und Bildrechte: Juergen Rendtel (AIP Potsdam), IMO

Beschreibung: Ist die Spur dieses Meteos verdreht? Das ist nicht klar. Sehen wir es uns genauer an. Meteore sind normalerweise sandgroße Körner von Kometen, und normalerweise lösen sie sich auf, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten. Ein schnell dahinziehender Meteor ionisiert Moleküle in der Erdatmosphäre, die abschnittweise aufleuchten, wenn sie ihre Elektronen zurückbekommen.

Gewundene Meteorspuren wurden bereits erwähnt und sogar fotografiert, doch ob dieses Verhalten auf die Bewegung des Meteors selbst und nicht auf die vom Wind vertragene Meteorspur oder den Beobachter zurückzuführen ist, ist umstritten.

Dieser Meteor wurde vor zwei Wochen fotografiert, als er über dem Teide-Observatorium auf der Kanarischen Insel Teneriffa aufblitzte, scheint mehrere Bogenminuten weit zu schwingen, was nach Meinung des erfahrenen Astrofotografen nicht auf die Verschiebung der entstehenden Spur oder die Bewegung der Kameramontierung zurückzuführen war.

Falls das tatsächlich ein Hinweis auf einen gewundenen Meteorpfad ist, ist eine Ursache vielleicht eine merkliche Abweichung der Form des Meteors von der Kugelform, oder seine Zusammensetzung war vielleicht nicht einheitlich, oder er war elektrisch geladen.

Ungleichmäßig zusammengesetzte Meteore können zum Beispiel auf einer Seite stärker verdampfen als auf der anderen. Das würde einen rotierenden Meteor ins Trudeln bringen. Es ist wichtig, Meteore zu verstehen, weil sie vielleicht präbiotische Moleküle auf der Erde gesät haben, welche die Entstehung von Leben erlaubten.

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WISE: Herz- und Seelennebel in Infrarot

Grün schimmernde Wolken mit rötlichen Nebel in Höhlen sind im Bild verteilt. Auf anderen Aufnahen ähnelt einer der Nebel einem Herz.

Credit: NASA, JPL-Caltech, WISE-Team

Beschreibung: Liegen Herz- und Seele unserer Galaxis in der Kassiopeia? Vielleicht nicht, aber dort befinden sich zwei helle Emissionsnebel, die als Herz- und Seelenebel bezeichnet werden. Der Herznebel wird offiziell als IC 1805 bezeichnet und ist rechts oben zu sehen. Er hat im sichtbaren Licht eine Form, die an das klassische Herzsymbol erinnert.

Das oben gezeigte Bild wurde vom kürzlich gestarteten WISETeleskop im Infrarotlicht aufgenommen. Infrarotlicht dringt leicht in die weiten, komplexen Blasen, die von neuen Sternen im Inneren dieser beiden riesigen Sternbildungsregionen gebildet wurden. Untersuchungen von Sternen und Staub wie denen im Herz– und Seelennebel erforschen, wie massereiche Sterne entstehen und wie sie ihre Umgebung beeinflussen.

Licht braucht etwa 6000 Jahre, um uns von diesen Nebeln zu erreichen, die zusammen etwa 300 Lichtjahre breit sind.

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