Der dunkle Hai

Der Hainebel ist eine dunkle Molekülwolke im Sternbild Kepheus. Im Bild sind zahlreiche einzeln benannte Strukturen markiert.

Bildcredit und Bildrechte: Maurice Toet

Kein Meer wäre groß genug für diesen dunklen Hai. Die Erscheinung des Jägers ist jedoch keine Gefahr für uns. Sie besteht nur aus interstellarem Gas und Staub.

Dunkler Staub wie dieser hier ähnelt Zigarettenrauch. Er entsteht in den kühlen Atmosphären riesiger Sterne. Zuerst wird er zusammen mit Gas ausgestoßen und durch Gravitation wieder verdichtet. Energiereiches Licht und schnelle Sternwinde sind die Bildhauerwerkzeuge massereicher Sterne. Damit prägen sie komplexe Strukturen in die Wolken in ihrer Umgebung, in denen sie entstanden sind. Durch ihre Hitze verdampfen sie die trüben Molekülwolken. Der Wasserstoff in der Umgebung wird auseinandergetrieben und zu rotem Leuchten angeregt.

Uns Menschen macht es Spaß, bekannte Bilder in diesen zerfallenden prächtigen Wolken zu erkennen. Wir tun das auch bei Wasserwolken auf der Erde. Der dunkle Hai enthält kleinere Staubnebel wie Lynds Dark Nebula 1235 oder Van den Bergh 149 und 150. Er ist ungefähr 15 Lichtjahre groß und liegt etwa 650 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kepheus, dem König von Aithiopia.

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Dreiergruppe im Schützen

Der Bildausschnitt ist voller Sternenfelder der Milchstraße. Darin treten der Lagunennebel M8, der Trifidnebel M20, der offene Sternhaufen M21 und NGC 6559 markant hervor. Dazwischen verlaufen dunkle Staubranken.

Bildcredit und Bildrechte: Christian vd Berge (DSLR-Astrofotografie)

Diese drei hellen Nebel sieht man oft bei Teleskopreisen im Sternbild Schütze und in den überfüllten Sternfeldern der zentralen Milchstraße. Charles Messier war ein kosmischer Tourist im 18. Jahrhundert. Er katalogisierte zwei davon: M8, den großen Nebel links neben der Mitte und den bunten Nebel M20 rechts. Der dritte Nebel, NGC 6559, liegt über M8. Er ist durch eine dunkle Staubbahn mit dem größeren Nebel verbunden.

Alle drei Nebel sind Orte der Sternbildung. Sie sind etwa 5000 Lichtjahre entfernt. Der ausgedehnte M8 ist mehr als 100 Lichtjahre groß. Man kennt ihn auch als Lagunennebel. Der landläufige Name von M20 ist Trifid. Leuchtender Wasserstoff erzeugt die markante rote Farbe der Emissionsnebel. Blaue Farbtöne bilden dazu im Trifid einen starken Kontrast. Sie stammen von Staub, der Sternenlicht reflektiert.

Die bunte Himmelslandschaft wurde mit Teleskop und Digitalkamera fotografiert. Sie zeigt auch einen von Messiers offenen Sternhaufen, M21. Er liegt knapp über Trifid.

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Die tiefe Lagune

Klassik
Rot leuchtende Wolken füllen das Bild. Das Licht entsteht, wenn ionisierte Wasserstoffatome mit freien Elektronen rekombinieren. Dazwischen sind einige dunkle Wolkenstreifen und Sterne verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, Univ. Arizona

Grate aus leuchtendem interstellarem Gas und dunklen Staubwolken füllen die turbulenten kosmischen Tiefen im Lagunennebel. Die helle Sternbildungsregion ist auch als M8 bekannt. Sie ist zirka 5000 Lichtjahre entfernt. Bei Teleskopreisen im Sternbild Schütze ist der Nebel eine beliebte Station. Er liegt am Himmel nahe bein Zentrum der Galaxis.

Diese fantastisch detailreiche Ansicht zeigt den Zentralbereich der Lagune, die ungefähr 40 Lichtjahre groß ist. Er wird vom vielsagenden rötlichen Leuchten ionisierter Wasserstoffatome bestimmt, die mit freien Elektronen rekombinieren. Die helle, sanduhrförmige Gestalt mitten im Bild ist Gas, das von der energiereichen Strahlung und dem starken Sternwind eines massereichen jungen Sterns ionisiert und geformt wird.

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Der infrarote Trifidnebel M20

Links ist ein grün leuchtender runder Nebel, der wie eine Höhle wirkt und innen rot leuchtet. Er ist von lose verteilten Sternen umgeben. Die normalerweise dunklen Staubbahnen im Trifidnebel leuchten hier hell.

Bildcredit: J. Rho (SSC/Caltech), JPL-Caltech, NASA

Der Trifidnebel ist auch als Messier 20 oder M20 bekannt. Mit einem kleinen Teleskop findet man ihn leicht. Er ist ein bekanntes Ziel im nebelreichen Sternbild Schütze. Bildern im sichtbaren Licht zeigen dunkle, undurchsichtige Staubbahnen. Sie spalten den Nebel in drei Teile. Dieses Infrarotbild durchdringt Molekülwolken. Es zeigt die dunklen Staubbahnen als Fasern aus leuchtenden Staubwolken. Dazwischen leuchten neu entstandene Sterne.

Die prachtvolle Falschfarbenansicht entstand mit dem Weltraumteleskop Spitzer. Forschende zählen in den Infrarotdaten junge und noch nicht voll entwickelte Sterne. Sie sind normalerweise in den Staub- und Gaswolken der faszinierenden Sternbildungsregion verborgen, wo sie entstehen.

Der Trifidnebel ist ungefähr 30 Lichtjahre groß und nur 5500 Lichtjahre entfernt.

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Messier 43

Links im Bild leuchtet ein blauer Nebel, vor dem Sterne dünn verteilt sind, in der Mitte leuchtet ein heller Stern. Der Nebel ist von einem rötlichbraunen Nebelwall umgeben. Rechts sind dunkle Nebel mit einigen helleren Fasern, darin leuchten einige rötliche Gebiete.

Bildcredit und Bildrechte: Yuri Beletsky (Carnegie Las Campanas Obs.), Igor Chilingarian (Harvard-Smithsonian CfA)

Der Nebel Messier 43 wird zwar oft fotografiert, aber nur selten erwähnt. Die große eigenständige Sternbildungsregion gehört zu einem Komplex aus Gas und Staub, in dem Sterne entstehen. Sie enthält auch den größeren, berühmten Nachbarn Messier 42, den großen Orionnebel. Dieser wäre unter dem Bild.

Die Nahaufnahme von Messier 43 entstand beim Test der Leistungsfähigkeit eines Nahinfrarot-Instruments. Es war an einem der 6,5-Meter-Magellan-Zwillingsteleskope am Las-Campanas-Observatorium montiert. Es steht in den chilenischen Anden.

Im Kompositbild sind die unsichtbaren Infrarot-Wellenlängen in blauen, grünen und roten Farben dargestellt. Nahinfrarot kann interstellare Staubhöhlen durchdringen, die vor dem sichtbaren Licht verborgen sind. Damit kann man auch kühle, braune Zwergsterne in der komplexen Region untersuchen.

Messier 43 und sein berühmter Nachbar liegen am Rand von Orions gewaltiger Molekülwolke. Sie sind etwa 1500 Lichtjahre entfernt. In dieser Distanz ist das Sichtfeld ungefähr 5 Lichtjahre breit.

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M64: Die Blaues-Auge-Galaxie

Die Galaxie M64 im Sternbild Haar der Berenike hat ein wildes Aussehen. Auf diesem Bild ist ein braunrötlich leuchtender Kern von blauen Schlieren umgeben, außen herum verlaufen diffuse spiralförmige Sternennebel.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Miller, Jimmy Walker

Diese große, helle und prächtige Spiralgalaxie ist Messier 64. Auf Teleskopansichten erinnert sie oft an ein schweres Augenlid. Daher wird sie auch Blaues-Auge-Galaxie oder Dornröschengalaxie genannt. M64 ist zirka 17 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie liegt im gut frisierten nördlichen Sternbild Haar der Berenike (Coma Berenices). Auf dieser farbigen Abbildung würde auch „Rotes Auge“ passen.

Riesige Staubwolken verdecken die Seite der Zentralregion von M64, die zu uns zeigt. An ihren Rändern verläuft das verräterische rötliche Leuchten von Wasserstoff, an dem man Regionen mit Sternbildung erkennt. Doch sie sind nicht das einzige seltsame Merkmal dieser Galaxie.

Es zeigte sich, dass M64 eigentlich aus zwei konzentrischen Systemen besteht, die gegenläufig rotieren. Alle Sterne in M64 wandern in die gleiche Richtung wie das interstellare Gas in der Zentralregion der Galaxie. Doch das Gas in den äußeren Regionen weiter als etwa 40.000 Lichtjahre hinaus rotiert in die entgegengesetzte Richtung.

Das staubige Auge und die bizarre Rotation entstanden wahrscheinlich, indem zwei Galaxien vor Milliarden Jahren verschmolzen sind.

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M101: Die Feuerradgalaxie

Die Galaxie M101 im Bild ist direkt von oben zu sehen. Sie ist von lebhaften Spiralarmen umgeben, die um ihr gelb leuchtendes Zentrum kreisen.

Bildcredit: Subaru-Teleskop (NAOJ), Weltraumteleskop Hubble; Bearbeitung und Bildrechte: Robert Gendler

Warum sind viele Galaxien spiralförmig? Ein plakatives Beispiel ist die Galaxie M101. Sie ist etwa 27 Millionen Lichtjahre entfernt, also relativ nahe. Daher können wir sie genau untersuchen. Wir beobachten Hinweise, dass eine nahe Begegnung und gravitative Wechselwirkung mit einer benachbarten Galaxie Schwerewellen mit verdichtetem Gas hervorrief.

Die Wellen umkreisen das Zentrum der Galaxie. Sie komprimieren vorhandenes Gas und lösen Sternbildung aus. Daher besitzt die Feuerradgalaxie M101 mehrere extrem helle Sternbildungsregionen. Sie werden als HII-Regionen bezeichnet und breiten sich in den Spiralarmen aus. M101 ist so groß, dass ihre gewaltige Gravitation kleinere Galaxien in der Umgebung verzerrt.

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Galaxie NGC 7714 nach Kollision

Eine verzerrte Spiralgalaxie ist von einem nebelartigen Ring aus gelblichen Sternen umgeben, von dem ein Schweif nach rechts reicht. In der Galaxie sind leuchtend blaue Sternbildungsgebiete.

Bildcredit: NASA, ESA; Danksagung: A. Gal-Yam (Weizmann Inst.)

Springt diese Galaxie durch einen riesigen Ring aus Sternen? Das vielleicht nicht. Die genaue Dynamik im Bild ist noch unklar. Bekannt ist aber, dass die Galaxie NGC 7714 kürzlich bei einer Kollision mit einer benachbarten Galaxie gestreckt und verzerrt wurde.

Die kleinere Nachbarin NGC 7715 liegt links außerhalb des Bildes. Sie stieß vermutlich mitten durch NGC 7714. Beobachtungen lassen vermuten, dass der hier gezeigte goldene Ring aus Millionen älterer sonnenähnlicher Sterne besteht, die wahrscheinlich zusammen mit den inneren bläulicheren Sternen wandern. Im Kontrast dazu findet anscheinend im hellen Zentrum von NGC 7714 ein Ausbruch an Sternbildung statt.

NGC 7714 liegt etwa 100 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Fische (Pisces). Die Wechselwirkungen zwischen diesen Galaxien begannen wahrscheinlich vor ungefähr 150 Millionen Jahren. Sie sollten mehrere Hundert Millionen Jahre andauern. Danach könnte eine einzige zentrale Galaxie entstehen.

APOD-Retrospektive: verzerrte und wechselwirkende Galaxien

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