Der NGC 6914-Komplex

Die Umgebung von NGC 6914 im nördlichen Sternbild Schwan enthält viele Emissionsnebel und Reflexionsnebel sowie die Cygnus-OB2-Assoziation

Bildcredit und Bildrechte: Giorgio Ferrari

Diese farbenprächtige Himmelslandschaft ist eine Kontraststudie, sie zeigt Sterne, Staub und leuchtendes Gas in der Nähe von NGC 6914. Der interstellare Nebelkomplex ist etwa 6000 Lichtjahre entfernt. Er befindet sich im hoch fliegenden nördlichen Sternbild Schwan und in der Ebene unserer Milchstraße. Undurchsichtige interstellare Staubwolken sind als Silhouetten zu sehen. Rötliche Wasserstoffemissionsnebel und staubige blaue Reflexionsnebel füllen die kosmische Leinwand.

Die Ultraviolettstrahlung der massereichen heißen jungen Sterne in der ausgedehnten Cygnus-OB2-Assoziation ionisiert den atomaren Wasserstoff in der Region. Dabei entsteht das charakteristische rote Leuchten, wenn Protonen und Elektronen rekombinieren. Die eingebetteten Cygnus-OB2-Sterne liefern auch das bläuliche Sternenlicht, das von Staubwolken stark reflektiert wird.

Das Teleskopsichtfeld ist breiter als ein Grad. In der geschätzten Entfernung von NGC 6914 entspricht das etwa 100 Lichtjahren.

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Sieben Schwestern im Vergleich zu Kalifornien

Der Kaliforniennebel NGC 1499 und die Plejaden M45 zusammen mit IC 348 und LBN 777 auf einem einzigen Weitwinkelbild.

Bildcredit und Bildrechte: Neven Krcmarek

Rechts oben leuchten die Plejaden. Sie sind in einen blauen Nebel gehüllt. Wir kennen die Plejaden auch als Sieben Schwestern oder M45. Der offenen Sternhaufen ist einer der hellsten und am leichtesten erkennbaren am Himmel.

Die Plejaden enthalten mehr als 3000 Sterne. Sie sind etwa 400 Lichtjahre entfernt. Ihr Durchmesser beträgt nur 13 Lichtjahre. Die Sterne sind von einem leuchtend blauen Reflexionsnebel aus feinem Staub umgeben. Eine moderne Legende besagt, dass einer der helleren Sterne verblasste, seit der Haufen benannt wurde.

Links unten schimmert der rote Kaliforniennebel. Er wurde nach seiner Form benannt. Wir kennen ihn auch als NGC 1499. Dieser Nebel ist viel blasser und schwieriger erkennbar als die Plejaden. Die Ansammlung aus rot leuchtendem Wasserstoff ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt.

Dieses detailreiche Weitwinkelbild zeigt zwei Objekte, zwichen die leicht etwa 25 Vollmonde passen. Wenn man das Bild genau betrachtet, sieht man auch die Sternbildungsregion IC 348 und die Molekülwolke LBN 777, den Adlerküken-Nebel.

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Eine Faser im Einhorn

Der Wolken­komplex Monoceros R1 im Sternbild Einhorn mit den bläulichen Reflexionsnebeln IC 447 und IC 446.

Bildcredit und Bildrechte: Giorgio Ferrari

Beschreibung: Bläuliche Reflexionsnebel füllen diese staubige Weite. Das scharfe Teleskopbild zeigt mehr als einen Grad am Himmel im blassen, fantasievollen Sternbild Monoceros (Einhorn). Im 2500 Lichtjahre entfernten Wolken­komplex Monoceros R1 liegt links der bläuliche IC 447, der über eine lange dunkle Staubfaser mit IC 446 rechts unten verbunden.

In IC 447 sind junge, massereiche blaue Sterne eingebettet, die viel heißer sind als die Sonne. Ihr Licht wird von der kosmischen Staubwolke reflektiert. Beobachtungen zeigen, dass IC 446 auch ein junges stellares Objekt enthält – einen massereichen Stern in einem frühen Entwicklungsstadium. Die dunkle Faser aus Staub und molekularem Gas, welche die beiden Sternbildungsregionen verbindet, ist mehr als 15 Lichtjahre lang.

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Südlich von Orion

Der helle blaue Reflexionsnebel NGC 1999 südlich des Orionnebels in einer Region mit vielen Herbig-Haro-Objekten.

Bildcredit und Bildrechte: Vikas Chander

Beschreibung: Südlich der großen Sternbildungsregion, die als Orionnebel bekannt ist, liegt der helle blaue Reflexionsnebel NGC 1999 etwa 1500 Lichtjahre entfernt am Rand des Orion-Molekülwolkenkomplexes.

Die hier gezeigte kosmische Aussicht nimmt am Himmel etwa zwei Vollmonde ein. NGC 1999 wird von dem eingebetteten veränderlichen Stern V380 Orionis beleuchtet. Der Nebel ist rechts neben der Mitte von einer dunklen seitlichen T-Form markiert. Diese dunkle Form wurde früher für eine undurchsichtige Wolke gehalten, die als Silhouette zu sehen ist.

Daten in Infrarot lassen vermuten, dass die T-Form ein Loch ist, das von energiereichen jungen Sternen in den Nebel gesprengt wurde. In der Region wimmelt es nämlich von energiereichen jungen Sternen, die Strahlen und Ausströmungen mit leuchtenden Stoßwellen erzeugen. Die intensiv roten Erschütterungen sind als Herbig-Haro-Objekte (HH) nach den Astronomen George Herbig und Guillermo Haro katalogisiert.

HH1 und HH2 liegen rechts unter NGC 1999. Der Wasserfallnebel HH222 liegt rechts oben im Bild, er sieht wie eine rote Kerbe aus. Bei der Entstehung der Erschütterungen stoßen Sternstrahlen mit Geschwindigkeiten von Hunderten Kilometern pro Sekunde durch das umgebende Material.

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Sterne, Staub und Gas bei Antares

Antares und Rho Ophiuchi im Sternbild Skorpion mit farbenprächtigen Nebeln und dem Kugelsternhaufen M4.

Bildcredit und Bildrechte: Mario Cogo (Galax Lux)

Beschreibung: Warum ist der Himmel um Antares und Rho Ophiuchi so staubig und doch bunt? Die Farben ergeben sich aus einer Mischung von Objekten und Prozessen.

Feiner Staub, der von vorne durch Sternenlicht beleuchtet wird, bildet blaue Reflexionsnebel. Wolken aus Gas, deren Atome durch ultraviolettes Sternenlicht angeregt werden, erzeugen rötliche Emissionsnebel. Von hinten beleuchtete Staubwolken verdecken Sternenlicht und erscheinen daher dunkel.

Antares, ein roter Überriese und einer der helleren Sterne am Nachthimmel, beleuchtet auf diesem Bild die rot-gelben Wolken rechts unten. Das Sternsystem Rho Ophiuchi liegt links oben in der Mitte des blauen Reflexionsnebels. Rechts über Antares seht ihr den fernen Kugelsternhaufen M4.

Die Sternwolken erscheinen farbenprächtiger, als ein Mensch sie sehen kann, sie emittieren Licht im gesamten elektromagnetischen Spektrum.

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Rigel und der Hexenkopfnebel

Der Hexenkopfnebel, auch als IC 2118 bezeichnet, starrt auf den Stern Rigel im Sternbild Orion.

Bildcredit und Bildrechte: José Mtanous

Beschreibung: Im Sternenlicht leuchtet im Dunkeln diese schaurige Fratze, ihr Profil erinnert an ihren landläufigen Namen Hexenkopfnebel. Dieses faszinierende Teleskopporträt erweckt den Eindruck, als wäre der Blick der Hexe auf Orions hellen Überriesenstern Rigel gerichtet. Offiziell ist der Hexenkopfnebel als IC 2118 bekannt. Er ist etwa 50 Lichtjahre groß und besteht aus interstellaren Staubkörnchen, die Rigels Sternenlicht reflektieren.

Die blaue Farbe des Hexenkopfnebels und des Staubs rund um Rigel entsteht nicht nur durch Rigels intensiv blaues Sternenlicht, sondern auch dadurch, dass Staubkörnchen blaues Licht effizienter streuen als rotes Licht. Derselbe physikalische Prozess sorgt dafür, dass der Himmel auf der Erde tagsüber blau erscheint, da blaues Licht in der Erdatmosphäre an Stickstoff– und Sauerstoffmolekülen gestreut wird.

Rigel, der Hexenkopfnebel sowie das Gas und der Staub, die beide umgeben, sind etwa 800 Lichtjahre entfernt.

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Dunkle Nebel im Chamäleon

Staubwolken und Dunkelnebel im Sternbild Chamäleon.

Bildcredit und Bildrechte: Jarmo Ruuth, Teleskop Live, Himmelsspiegel-Observatorium

Beschreibung: Manchmal hat der dunkle Staub im interstellaren Raum eine schräge Eleganz. So ist es auch im weit südlich gelegenen Sternbild Chamäleon. Normalerweise ist dunkler Staub zu blass, um gesehen zu werden. Vor allem ist Staub dafür bekannt, dass er Licht von dahinter liegenden Sternen und Galaxien blockiert.

Auf dieser vier Stunden belichteten Aufnahme leuchtet der Staub jedoch hauptsächlich in seinem eigenen Licht, wobei seine kräftigen Rot- und Nahinfrarotfarben einen braunen Farbton erzeugen. Der helle Stern Beta Chamaeleontis rechts neben der Mitte bildet dazu einen Kontrast in Blau. Der Staub um ihn herum reflektiert vorwiegend die blauen Anteile seines großteils blau-weißen Lichtes.

Alle fotografierten Sterne und der Staub liegen in unserer Milchstraße mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Der weiße Fleck unter Beta Chamaeleontis ist die weit entfernte Galaxie IC 3104. Interstellarer Staub entsteht vorwiegend in den kühlen Atmosphären von Riesensternen und wird von Sternenlicht, Sternwinden und Sternexplosionen wie Supernovae in den Weltraum verbreitet.

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Gas und Staub in Orions Gürtelregion

Staubwolken und Nebel im Gürtel des Orion um die Sterne Mintaka, Alnilam und Alnitak mit Pferdekopf- und Flammennebel.

Bildcredit und Bildrechte: Matt Harbison (Space4Everybody), Fernerkundungs-Observatorium Marathon

Beschreibung: Wahrscheinlich habt ihr schon einmal den Gürtel des Orion gesehen – aber nicht so. Die drei hellen Sterne in diesem Bild sind – von links nach rechts – Mintaka, Alnilam und Alnitak, die kultigen Gürtelsterne des Orion. Die restlichen Sterne im Bild wurden digital entfernt, um die umgebenden Wolken aus leuchtendem Gas und Staub zu betonen. Manche dieser Wolken haben faszinierende Formen, darunter der Pferdekopf- und der Flammennebel, beide befinden sich rechts unten bei Alnitak.

Dieses detailreiche Bild wurde letzten Monat im Marathon Himmelspark und Observatorium im US-Bundesstaat Texas aufgenommen. Das Bild wurde mit etwa 20 Stunden Belichtungszeit aufgenommen und hat am Himmel eine Ausdehnung von 5 Grad. Es wurde so bearbeitet, dass die Gas- und Staubanteile so dargestellt sind, die wir sehen würden, wenn wir viel näher dran wären.

Der berühmte Orionnebel liegt rechts oben außerhalb des farbenprächtigen Bildes. Die ganze Region ist nur etwa 1500 Lichtjahre entfernt und somit eine der nächstliegenden und am besten erforschten Sternbildungsgebiete.

Heute Nacht: APOD-Herausgeber präsentiert die besten Weltraumbilder 2021 (Europa: 12.1.2022, 1:00h MEZ)
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