Wanderer

Videocredit: Bilder: Erik Wernquist; Musik: Christian Sandquist; Worte und Stimme: Carl Sagan

Wie weit dringt die Menschheit vor? Zumindest ins Sonnensystem, vermutet dieses Video. Es kombiniert echte Weltraumbilder und fiktive Visualisierungen. Abschnitte im Video zeigen Menschen der Zukunft. Sie schweben durch die Saturnringe, erforschen Jupiter von einem nahen Raumschiff aus oder springen bei geringer Gravitation von einer hohen Klippe auf einem Uranusmond.

Zwar kennt niemand die Zukunft. Doch über Grenzen hinaus gehen und forschen – physisch und gedanklich – ist Teil der menschlichen Natur. Es leistete der Menschheit in der Vergangenheit gute Dienste.

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Mars, Ceres, Vesta

Das Sternbild Jungfrau ist auf dem Foto markiert. Nahe bei Spica steht der Planet Mars. Links oben stehen Ceres und Vesta bei Tau Virginis. Zwischen den beiden Kleinkörpern ist die Raumsonde DAWN unterwegs.

Bildcredit und Bildrechte: Tunç Tezel (TWAN)

Der helle, rötliche Stern, den ihr kürzlich kurz nach Sonnenuntergang aufgehen saht, ist gar kein Stern. Es ist Mars, der Rote Planet. Er steht nahe seiner Opposition 2014 am 8. April. Am 14. April erreicht er seine geringste Distanz zur Erde. Am Himmel der Erde zieht er gegenüber der Sonne eine Schleife durch das Sternbild Jungfrau.

Mars überstrahlt deutlich die bläuliche Spica, Virgos Alphastern. Er steht in der Mitte dieser beschrifteten Himmelsansicht. Sie wurde Anfang April fotografiert. Das Bild zeigt auch zwei weitere Welten im Sonnensystem nahe ihrer Opposition. Der kleine, blasse Asteroid Vesta und der Zwergplanet Ceres stehen in der Nähe des Sterns Tau Virginis.

Denkt kurz an die NASA-Raumsonde Dawn. Sie kreuzt zwischen den beiden kleinen Welten. Im September 2012 verließ Dawn Vesta. Nun bringt ihr Ionentriebwerk sie stetig der Umlaufbahn von Ceres näher. Dort soll sie im Februar 2015 ankommen. In der Nacht von 14. auf 15. April könnt ihr in Marsnähe den Mond suchen. Er steht dann am irdischen Himmel gegenüber der Sonne … und ihr seht eine totale Mondfinsternis.

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Die beiden Ringe des Asteroiden Chariklo

Videoillustrations-Credit: Lucie Maquet, Observatorium Paris, LESIA

Asteroiden können Ringe haben. Vor zwei Wochen wurde eine überraschende Entdeckung veröffentlicht. Demnach hat der ferne Asteroid 10199 Chariklo mindestens zwei Ringe. Chariklo hat einen Durchmesser von etwa 250 Kilometern. Damit ist er der größte der vermessenen Zentauren. Nun ist er auch das kleinste bekannte Objekt, das Ringe besitzt.

Der Kleinplaneten ist ein Zentaur. Er umkreist die Sonne zwischen Saturn und Uranus. Dieses Video zeigt die Entdeckung der Ringe als Animation. Als Chariklo 2013 vor einem blassen Stern vorbeizog, nahm die Helligkeit des Sterns unerwartet und symmetrisch ab. Das verriet die Ringe.

Planetolog*innen führen nun Computersimulationen durch. Sie sollen zeigen, wie Chariklos unerwartetes Ringsystem entstanden sein könnte, wie es bestehen bleibt und wie lange es fortdauern könnte – trotz der geringen Masse des Asteroiden und naher Begegnungen mit anderen kleinen Asteroiden oder dem Planeten Uranus.

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Hayabusa zeigt den Asteroiden Itokawa ohne Krater

Die Raumsonde Hayabusa fotografierte den Asteroiden Itokawa. Dieses Bild zeigt einen Himmelskörper ohne Krater. Der längliche Asteroid hat einige sehr glatte Oberflächenteile, der Rest ist von Geröll und Felsbrocken übersät.

Bildcredit und Bildrechte: ISAS, JAXA

Wo sind die Krater des Asteroiden Itokawa? Sie fehlen – unerwartet. Die japanische Robotersonde Hayabusa näherte sie sich 2005 dem Asteroiden, der die Erdbahn kreuzt. Sie schickte Bilder seiner Oberfläche. Eine solche Landschaft wurde nie zuvor auf einem anderen Körper des Sonnensystems fotografiert. Sie ist vielleicht völlig frei von Kratern.

Die wahrscheinlichste Annahme für das Fehlen der üblichen runden Dellen besagt, dass der Asteroid Itokawa ein Geröllhaufen ist. Vielleicht ist er ein Haufen aus Gesteins- und Eisbrocken, die durch eine geringe Gravitation nur lose zusammengehalten werden. Wenn das stimmt, entstehen Krater vielleicht nicht so leicht. Oder sie werden gefüllt, wenn ein vorbeiziehender Planet an dem Asteroiden rüttelt oder er von einem massereichen Meteor getroffen wird.

Der Asteroid Itokawa wird auch von der Erde aus beobachtet. Neue Ergebnisse zeigen, dass ein Teil des Inneren eine höhere mittlere innere Dichte aufweist als der andere Teil. Das ist noch eine unerwartete Entdeckung.

Die Mission Hayabusa brachte Bodenproben von Itokawa zur Erde. Sie liefern Hinweise auf die urzeitliche Geschichte des ungewöhnlichen Asteroiden und unser ganzes Sonnensystem.

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Die unerwarteten Schweife des Asteroiden P5

Die beiden Bildfelder vom 10. und 23. September zeigen den Asteroiden P5 mit jeweils mehreren Schweifen.

Bildcredit: NASA, ESA und D. Jewitt (UCLA) et al.

Was passiert mit dem Asteroiden P/2013 P5? Das weiß niemand so genau. Aus unbekannten Gründen zeigt der Asteroid nun nicht bloß einen, sondern ganze sechs einzelne Schweife. Die Bilder wurden vor zwei Monaten mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen. Sie zeigen Staubströme, die sich rasch ändern.

Es ist nicht einmal bekannt, seit wann P5 diese ungewöhnlichen Schweife entwickelt. Wäre der Hauptgürtelasteroid von einem großen Meteor getroffen worden, hätte man erwartet, dass ein einzelner Staubschweif entsteht.

Eine mögliche Erklärung besagt, dass der Asteroid unter dem Strahlungsdruck der Sonne immer schneller rotiert. Das führt dazu, dass Ansammlungen von zuvor gravitativ gebundenem Staub abströmen. Künftige Beobachtungen sollten zeigen, wie sich P5 mit seinen Staubschwaden entwickelt. Man hofft auch auf weitere Hinweise über seine Natur und darüber, wie viele ähnliche Asteroiden es geben könnte.

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Umlaufbahnen potenziell gefährlicher Asteroiden

In der Bildmitte verlaufen um die Sonne die inneren Gesteinsplaneten, außen ist teilweise an den Ecken die Bahn von Jupiter zu sehen. Dazwischen verlaufen blau markiert tausende Bahnen von Asteroiden, die uns gefährlich werden könnten, so genannte POHs (potentially hazardous object).

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech

Sind Asteroiden gefährlich? Manche sind es, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein gefährlicher Asteroid in einem beliebigen Jahr auf der Erde einschlägt, ist gering. In der Vergangenheit gingen jedoch manche Massenaussterben mit Asteroideneinschlägen einher. Daher setzten sich Menschen das Ziel, Asteroiden zu finden und zu katalogisieren, die eines Tages vielleicht Leben auf der Erde gefährden könnten.

Oben sind die Umlaufbahnen von mehr als 1000 bekannten potenziell gefährlichen Objekte (PHOs) abgebildet. Diese dokumentierten taumelnden Brocken aus Eis und Gestein sind größer als 140 Meter und ziehen weniger als 7,5 Millionen Kilometer an der Erde vorbei. Das ist etwa die 20-fache Entfernung zum Mond. Von diesen Asteroiden trifft keiner in den nächsten 100 Jahren die Erde. Doch bisher wurden nicht alle PHOs entdeckt, und viele Umlaufbahnen sind über die nächsten 100 Jahre hinaus schwierig zu bestimmen.

Wenn ein Asteroid dieser Größe die Erde trifft, kann er zum Beispiel gefährliche Flutwellen auslösen. Natürlich treffen täglich viel kleinere Steine und Eisbrocken die Erde. Sie sind normalerweise nicht gefährlich, erzeugen aber manchmal unvergessliche Feuerkugeln und Meteore.

Galerie: Höhepunkte des Perseïden-Meteorstroms 2013

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Gravitationszugmaschine

Vor einem Asteroiden, der von Kratern übersät ist, schwebt eine Raumsonde. Ihre Ionentriebwerke stoßen blau leuchtende Strahlen aus, die vom Asteroiden weggerichtet sind.

Illustrationscredit und -rechte: Dan Durda (FIAAA, B612 Foundation)

Wie könnte man den Kurs eines Asteroiden ändern, der die Erde bedroht? Diese künstlerische Vision zeigt eine Idee im Einsatz. Es ist eine Gravitationszugmaschine. Eine massereiche Raumsonde nützt die Gravitation als Abschleppseil.

Das hypothetische Szenario wurde 2005 von Edward Lu und Stanley Love am Johnson-Weltraumzentrum der NASA ausgearbeitet. Eine 20 Tonnen schwere nuklear-elektrische Raumsonde zieht einen Asteroiden mit einem Durchmesser von 200 Metern. Das tut sie, indem sie einfach nur in seiner Nähe schwebt. Die Schubdüsen der Ionentriebwerke der Raumsonde sind von der Oberfläche des Asteroiden weggekippt.

Der schwache, aber stetige Zug würde allmählich den Kurs des Schleppers und des Asteroiden vorhersagbar ändern. Beide sind durch gegenseitige Anziehung aneinander gekoppelt. Es klingt wie Science-Fiction. Doch ionengetriebene Raumsonden gibt es bereits.

Der Einsatz einer Gravitationszugmaschine hat einen großen Vorteil. Er würde unabhängig von der Zusammensetzung des Asteroiden funktionieren. Wichtig ist eine frühe Vorwarnung und ausreichend Zeit. Dann könnte eine Gravitationszugmaschine den Pfad eines Asteroiden, der auf Kollisionskurs ist, weit genug ablenken, dass er den Planeten Erde zu verfehlt.

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Asteroid 2012 DA14 zieht an der Erde vorbei

Videocredit und -rechte: Daniel López (El Cielo de Canarias)

Da zieht er dahin. Auf diesem Video bewegt sich ein kleiner Punkt vor dem Hintergrund der Sterne. Es ist ein potenziell gefährlicher Asteroid, der über der Erdatmosphäre dahinzieht.

Letzten Freitag verfehlte der 50 Meter große Asteroid 2012 DA14 knapp die Erde. Er passierte nicht nur innerhalb der Mondbahn, was für einen Asteroiden dieser Größe ungewöhnlich nahe wäre. Er kam uns sogar näher als die Bahn geosynchroner Satelliten.

Unglücklicherweise treffen Asteroiden dieser Größe oder sogar noch größere etwa alle 1000 Jahre die Erde. Wäre das mit 2012 DA14 passiert, so hätte er ein Stück Land von der Größe einer Stadt verwüsten können. Wenn er einen Ozean getroffen hätte, wären gefährliche Flutwellen entstanden.

Zwar ist die Suche und das Verfolgen potenziell gefährliche Asteroiden ein wichtiges Anliegen der heutigen Astronomie. Weil aber diese kleinen Körper aus Eis und Gestein meist sehr dunkel sind, wurde bisher nur ein kleiner Teil davon entdeckt.

Noch kleinere Brocken aus Eis und Gestein wie die spektakulären Meteore, die in den letzten Tagen über Russland und Kalifornien aufblitzten (sie hängen nicht damit zusammen), sind sogar noch schwieriger zu entdecken. Sie stellen aber eine geringere Gefahr dar.

Galerie: Videos und Bilder von 2012 DA14

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