Eine aktive Nacht über den Magellan-Teleskopen

Bildcredit und Bildrechte: Yuri Beletsky (Carnegie Las Campanas Observatory, TWAN); Musikrechte und Lizenz: Nachthimmellicht von Club 220

Der Nachthimmel ändert sich ständig. Diese Änderungen traten Ende Juni 2014 im Laufe von sechs Stunden hinter den Magellan-Teleskopen auf. Die Teleskope haben 6,5 Meter große Spiegel, sie stehen am Las-Campanas-Observatorium in Chile. Anfangs trat am Horizont rotes Leuchten auf. Es ist Nachthimmellicht und entsteht durch eine leichte Abkühlung der Luft in großer Höhe. Die Bänder aus Nachthimmellicht strahlen Licht in spezifischen Farben ab. Man sieht sie im ganzen Zeitraffervideo.

Zu Beginn der Nacht leuchten links Scheinwerfer. Satelliten schießen vorbei, sie umkreisen die Erde und reflektieren Sonnenlicht. Eine lange, dünne Wolke zieht langsam über den Himmel. Links geht die Große Magellansche Wolke auf. Das ausgedehnte zentrale Band unserer Milchstraße wölbt und dreht sich, während die Erde rotiert. Die Magellan-Teleskope schwenken und erstarren wieder. Dabei erforschen sie zuvor bestimmte Stellen am Nachthimmel. Jede Nacht ändert sich jeder Himmel auf andere Weise. Doch die Phänomene sind meist die gleichen.

Fast Hyperraum: APOD-Zufallsgenerator

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Fast drei Schweife für Komet Encke

Mitten im Bild leuchtet die grüne Koma des Kometen 2P/Encke zwischen den Sternen. Nach rechts unten verläuft ein Schweif, nach links oben sogar zwei.

Bildcredit und Bildrechte: Fritz Helmut Hemmerich

Wie kann ein Komet drei Schweife haben? Für gewöhnlich hat ein Komet zwei Schweife: einen Ionenschweif und einen Staubschweif. Der Ionenschweif besteht aus geladenen Teilchen des Kometen, die vom Sonnenwind fortgetrieben werden. Der Staubschweif besteht aus kleinen Teilchen, die hinter dem Kometen auf seiner Bahn herziehen. Er wird bis zu einem gewissen Grad ebenfalls vom Sonnenwind hinausgetrieben.

Oft besitzt ein Komet scheinbar nur einen Schweif, weil man den anderen von der Erde aus nicht gut sieht. Doch dieses ungewöhnliche Bild zeigt den Kometen 2P/Encke scheinbar mit drei Schweifen, weil sich der Ionenschweif geteilt hat. Der komplexe Sonnenwind ist manchmal turbulent. Dann erzeugt er im Ionenschweif ungewöhnliche Strukturen. Sehr selten wurde sogar eine Trennung des Ionenschweifs beobachtet.

Dieses Bild des Kometen Encke wurde zwei Tage später fotografiert. Hier ist die Perspektive etwas weniger verwirrend.

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Schwarze Sonne und invertiertes Sternenfeld

Die Sonne erinnert hier an eine Heidelbeere. Das Bild wurde in H-alpha-Licht aufgenommen, farbinvertiert und blau gefärbt. Dahinter ist ein Sternenfeld eingefügt.

Bildcredit und Bildrechte: Jim Lafferty

Wirkt diese seltsame dunkle Kugel irgendwie vertraut? Vielleicht, denn es ist unsere Sonne. Die detailreiche Ansicht wurde 2012 in einer speziellen Farbe des roten Lichts fotografiert. Das Bild wurde schwarz-weiß gefärbt und farbinvertiert. Danach wurde ein Negativ eines Sternenfeldes hinzugefügt.

Auf der Sonne verlaufen lange helle Fasern und dunkle Regionen. Protuberanzen ragen über den Rand. Darunter liegt ein strömender Teppich aus heißem Gas. Die Oberfläche der Sonne kann sehr belebt sein, besonders um ein Maximum an Sonnenaktivität. Dann ist das Magnetfeld an ihrer Oberfläche stark verwickelt. Nicht nur eine aktive Sonne kann malerisch wirken, sondern auch das ausgestoßene Plasma, wenn es auf das Magnetfeld der Erde trifft und Polarlichter hervorruft.

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Eine Halbschattenfinsternis geht auf

Über dem Meer geht der Mond aus dem Erdschatten heraus auf. Nach oben hin gerät er zusehends in den Halbschatten der Erde.

Bildcredit und Bildrechte: Bill Jelen

Am Freitag, 10. Februar, ging hier bei Sonnenuntergang der Mond auf. Es war an der Cocoa Beach Pier in Florida auf dem Planeten Erde. Der Mond glitt dabei durch den blassen äußeren Schatten der Erde. Die erste Finsternis des Jahres 2017 war im Gange. Es war eine Halbschatten-Mondfinsternis. Sie wurde auf diesem Digitalkomposit aus Küstenaufnahmen festgehalten.

Natürlich ist der Halbschatten schwächer als der Kernschatten des Planeten. Der zentrale dunkle Schatten ist bei einer totalen oder partiellen Mondfinsternis auf der Mondscheibe gut sichtbar. Doch bei dieser Halbschattenfinsternis wurde der Mondkörper kaum dunkler, als er über dem Horizont aufgeht.

Die zweite Finsternis 2017 könnte dramatischer verlaufen. Auf einem Pfad auf der Südhalbkugel des Planeten Erde sieht man am 26. Februar eine ringförmige Sonnenfinsternis.

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Polarring-Galaxie NGC 660

Zwischen lose verteilten Sternen und ein paar kleinen Galaxien schwimmt eine verzerrte Galaxie, die von einem Ring umgeben ist. Vor der hellen Scheibe verlaufen markante dunkle Staubbahnen.

Bildcredit und Bildrechte: CHART32-Team, BearbeitungJohannes Schedler

Dieser kosmische Schnappschuss zeigt die Galaxie NGC 660. Sie ist mehr als 40 Millionen Lichtjahre entfernt und schwimmt im Sternbild Fische. Die seltsame Erscheinung von NGC 660 markiert sie als Polarring-Galaxie. Diese seltene Galaxienart hat eine beträchtliche Population aus Sternen, Gas und Staub, die in Ringen kreisen. Diese Ringe sind stark zur Ebene der Galaxienscheibe geneigt.

Die bizarre Anordnung entstand vielleicht zufällig, als eine Scheibengalaxie Materie von einer Galaxie einfing, die vorbeizog. Dabei wurden Teile eingefangen und am Ende in einen rotierenden Ring gezogen. Die gewaltige gravitative Wechselwirkung führte in diesem Fall zu den Myriaden rötlicher Regionen mit Sternbildung. Sie sind im Ring um NGC 660 verteilt.

Der Polarring macht es möglich, die Form des sonst unsichtbaren Hofes aus Dunkler Materie zu erforschen. Dazu berechnet man, wie sich die Gravitation der Dunklen Materie auf die Rotation von Ring und Scheibe auswirkt. Der Ring um NGC 660 ist breiter als die Scheibe und reicht über 50.000 Lichtjahre.

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Die Tulpe und Cygnus X-1

Der Nebel, der sich nach rechts oben öffnet, erinnert an eine Tulpe. Rechts ist eine Stoßfront, die von einem Mikroquasar gebildet wird.

Bildcredit und Bildrechte: Ivan Eder

Diese Teleskopansicht rahmt eine helle Emissionsregion. Der Blick geht in der Ebene unserer Milchstraße zum nebelreichen Sternbild Schwan (Cygnus). Die rötlich leuchtende Wolke aus interstellarem Gas und Staub wird allgemein Tulpennebel genannt. Sie ist auch im Katalog des Astronomen Stewart Sharpless aus den 1959er-Jahren als Sh2-101 gelistet.

Mitten im Kompositbild leuchten komplexe, schöne Nebelblüten. Sie sind etwa 8000 Lichtjahre entfernt und 70 Lichtjahre groß. Die UV-Strahlung junger, energiereicher Sterne ionisiert ihre Atome und sorgt für die Emissionen des Tulpennebels. Die Sterne leuchten am Rand der Cygnus-OB3-Assoziation. Der helle Stern mitten im Nebel ist der O-Stern HDE 227018.

Das Bild rahmt auch den Mikroquasar Cygnus X-1. Er ist eine der stärksten Röntgenquellen am Himmel. Die blassere, gekrümmte Stoßfront wird von den mächtigen Strahlen aus der Akkretionsscheibe eines Schwarzen Lochs gebildet. Sie liegt rechts über den kosmischen Blütenblättern.

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Der Flaschenkürbisnebel von Hubble

Im Bild iliegt diagonal eine helle Gaswolke, in der Mitte strömen nach links und rechts weiße Filamente aus, die in einen dunkelgelben Nebel übergehen. An den Enden sind blaue Nebel, im Hintergrund wenige Sterne.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble, MASTBearbeitung: Judy Schmidt

Mit dem Zentralstern im Flaschenkürbisnebel geht es zu Ende. Nun entstehen darin Gaswolken, die sich schnell ausdehnen. Der Kernbrennstoff des einst normalen Sterns geht zur Neige. Daher schrumpft die Zentralregion zu einem Weißen Zwerg. Dabei wird ein Teil der Energie frei. Das führt dazu, dass sich die äußere Hülle des Sterns ausdehnt. In diesem Fall entsteht ein fotogener protoplanetarer Nebel.

Das Gas rammt mit Millionen km/h das umgebende interstellare Gas. Dabei entsteht eine ÜberschallStoßfront. Ionisierter Wasserstoff und Stickstoff beginnen blau zu leuchten. Der vergehende Zentralstern ist von dichtem Gas und Staub verborgen.

Der Flaschenkürbisnebel ist auch als Faules-Ei-Nebel und OH231.8+4.2 bekannt. Er verwandelt sich wahrscheinlich in den nächsten 1000 Jahren in einen vollständigen bipolaren planetarischen Nebel. Dieser Nebel ist etwa 1,4 Lichtjahre lang und 5000 Lichtjahre entfernt. Er befindet sich im Sternbild Achterdeck des Schiffs (Puppis).

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Der Rosettennebel

Der Nebel NGC 2237 erinnert an eine Rose. In der Mitte haben die Sterne in seinem Inneren eine Höhlung gebildet.

Bildcredit und Bildrechte: Evangelos Souglakos

Wäre der Rosettennebel mit einem anderen Namen genauso hübsch? Die langweilige Bezeichnung NGC 2237 im New General Catalog mindert die Erscheinung dieses blumigen Emissionsnebels in keiner Weise. Im Nebel liegt ein offener Haufen heller junger Sterne. Er hat die Bezeichnung NGC 2244.

Die Sterne entstanden vor etwa vier Millionen Jahren im Nebelmaterial. Ihre Sternwinde bilden eine Höhlung im Zentrum des Nebels. Sie ist durch eine Staubschicht und heißes Gas isoliert. Das ultraviolette Licht der heißen Sterne im Haufen bringt den Nebel, der sie umgibt, zum Leuchten.

Der Rosettennebel ist etwa 100 Lichtjahre groß und ungefähr 5000 Lichtjahre entfernt. Man sieht ihn mit einem kleinen Teleskop im Sternbild Einhorn (Monoceros).

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