Antennendämmerung

Hinter Bäumen ragt eine grün beleuchtete Radioantenne auf, dahinter sind die Sternbilder Stier und Orion markiert. Mariante Objekte sind die Plejaden, Mond, Jupiter und Venus.

Bildcredit und Bildrechte: Alex Cherney (Terrastro, TWAN)

Am 15. Juli traf ein alter Sichelmond am Osthorizont auf die wandernden Planeten Venus und Jupiter. Die südliche Himmelsansicht der lang erwarteten Konjunktion in der Dämmerung zeigt auch den Sternhaufen der Plejaden sowie die hellen Sterne Aldebaran und Beteigeuze. Sie standen am Himmel in einer Reihe.

Wenn ihr den Mauspfeil über das Bild schiebt, erkennt ihr leicht die Sterne und Sternbilder. Das Radioteleskop vorne ist die Parkes-Antenne im australischen New South Wales. Sie hat einen Durchmesser von 64 Metern.

Die große, schwenkbare Antenne ist nicht nur für die Erforschung des fernen Universums in Radio-Wellenlängen bekannt. Sie sorgte auch für einen außergewöhnlich guten Fernsehempfang vom Mond. Am 21 Juli 1969 empfing die Schüssel Übertragungen vom Mond. Das ermöglichte den Menschen auf dem Planeten Erde die Beobachtung der Mondbegehung bei Apollo 11.

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Ein Loch im Mars

Links in der Mitte ist ein Trichter in einer weißen Landschaft, in dessen Mitte ein Loch ist.

Bildcredit: NASA, JPL, U. Arizona

Wie entstand dieses ungewöhnliche Loch auf dem Mars? Diese Höhle wurde zufällig auf Bildern von den staubigen Hängen des Vulkans Pavonis Mons entdeckt. Die Bilder stammen vom HiRISE-Instrument an Bord des robotischen Mars Reconnaissance Orbiters MRO, der um den Planeten Mars kreist. Das Loch ist anscheinend eine Öffnung in eine Höhle unter dem Boden, die rechts teilweise beleuchtet ist.

Analysen dieses und weiterer Bilder zeigten, dass die Öffnung etwa 35 Metern breit ist. Der Winkel des Schattens im Inneren deutet an, dass die darunterliegende Höhle ungefähr 20 Meter tief ist. Warum dieses Loch von einem kreisrunden Krater umgeben ist, kann nur vermutet werden, wie auch das ganze Ausmaß der unterirdischen Kaverne.

Löcher wie dieses sind besonders interessant, weil ihr Inneres vor der rauen Marsoberfläche relativ gut geschützt ist. Daher sind sie Kandidaten für mögliches Leben auf dem Mars. Diese Höhlen sind Primärziele für mögliche künftige Raumsonden, Roboter oder sogar menschliche interplanetare Forschende.

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Simulation: eine Scheibengalaxie entsteht

Videocredit: Fabio Governato et al. (U. Washington), N-Body Shop, NASA Advanced Supercomputing

Wie entstehen Galaxien wie unsere Milchstraße? Da sich unser Universum für eine direkte Beobachtung der Galaxienentstehung zu langsam bewegt, wurden schnellere Computersimulationen entworfen, um das herauszufinden. Dieser Film zeigt (vorwiegend) Wasserstoff in Grün. Rechts unten läuft die Zeit in Milliarden Jahren seit dem Urknall. Dunkle Materie durchdringt alles und ist überall vorhanden, wird aber nicht gezeigt.

Zu Beginn der Simulation fällt Gas aus der Umgebung ein und sammelt sich in Regionen mit relativ hoher Gravitation. Bald entstehen zahlreiche Protogalaxien. Sie rotieren und beginnen zu verschmelzen. Nach etwa vier Milliarden Jahren entsteht ein klar definiertes Zentrum. Es bestimmt eine Region mit einem Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren und sieht nach und nach wie eine heutige Scheibengalaxie aus.

Doch nach ein paar weiteren Milliarden Jahren kollidiert diese frühe Galaxie mit einer anderen. Gasströme von anderen Galaxienverschmelzungen regnen auf diesen seltsamen, faszinierenden kosmischen Tanz herab. Als die Simulation das halbe Alter des heutigen Universums erreicht, entsteht eine einzelne, größere Scheibe. Selbst dann fallen noch Gasklumpen hinein. Manche davon sind kleine Begleitgalaxien. Sie fallen hinein und werden in der gegenwärtigen Epoche von der rotierenden Galaxie absorbiert. Damit endet der Film.

Für unsere Milchstraße sind die großen Verschmelzungen vielleicht noch nicht vorbei. Es gibt aktuelle Hinweise, dass unsere riesige Spiralgalaxienscheibe in wenigen Milliarden Jahren mit der etwas kleineren Andromeda-Spiralgalaxie kollidiert und verschmilzt.

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Fünfter Mond um Pluto entdeckt

Auf diesem Bild des Weltraumteleskops Hubble von Pluto wurde ein bisher unbekannter Mond entdeckt. Seine vorläufige Bezeichnung ist S/2012 (134340) 1.

Bildcredit: NASA, ESA, Mark Showalter (SETI-Institut)

Bei Pluto wurde ein fünfter Mond entdeckt. Der Mond wurde Anfang des Monats auf Bildern des Weltraumteleskops Hubble gefunden, die zur Vorbereitung auf die Mission New Horizons aufgenommen wurden. Die Raumsonde New Horizons soll 2015 an Pluto vorbeifliegen.

Oben ist der Mond nur eine kleine Markierung, die sich um den Zwergplaneten bewegt, während das ganze System langsam um die Sonne wandert. Der Mond trägt die vorläufige Bezeichnung S/2012 (134340) 1 oder einfach P5 (wie beschriftet). Er hat einen Durchmesser von schätzungsweise 15 Kilometern und besteht wahrscheinlich hauptsächlich aus Wassereis.

Pluto ist vorläufig der einzige berühmte Körper im Sonnensystem, der noch nie Besuch von einer Raumsonde erhielt, die von Menschen gebaut wurde. Daher sind seine Entstehung und sein genaues Aussehen weitgehend unbekannt.

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Orionnebel: Der Hubbleblick

Der Orionnebel ist bildfüllend abgebildet, die Höhlung breitet sich nach unten aus. Die Fasern sind teilweise lila-rötlich, sonst braun-frau, in der Mitte um das Trapez leuchtet er gelblich.

Bildcredit: NASA, ESA, M. Robberto (STScI/ESA) et al.

Nur wenige kosmische Ansichten regen die Fantasie sosehr an wie der Orionnebel. Er ist auch als M42 bekannt. Das leuchtende Gas im Nebel umgibt heiße, junge Sterne am Rand einer gewaltigen interstellaren Molekülwolke. Die Wolke ist nur 1500 Lichtjahre entfernt.

Der Orionnebel bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit der Erforschung, wie Sterne entstehen. Einerseits ist er die am nächsten gelegene große Sternbildungsregion. Andererseits haben die energiereichen Sterne im Nebel die undurchsichtigen Gas- und den Staubwolken fortgeblasen, die uns sonst die Sicht trüben würden. So erhalten wir einen genauen Blick auf eine fortlaufende Reihe an Stadien der Sternbildung und Sternentwicklung.

Dieses detailreiche Bild des Orionnebels ist das schärfste, das je gemacht wurde. Es entstand aus Daten der Advanced Camera for Surveys des Weltraumteleskops Hubble und des 2,2-Meter-Teleskops der Europäischen Südsternwarte ESO auf La Silla. Das Mosaik enthält bei voller Auflösung eine Milliarde Pixel und zeigt etwa 3000 Sterne.

APOD-Sammlung: M42, der Orionnebel
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AR1520: Inseln in der Photosphäre

Eine riesige, ausgeprägte Sonnenfleckengruppe ist bildfüllend dargestellt, umgeben von Granulation auf der Sonnenoberfläche.

Bildcredit und Bildrechte: Alan Friedman (Averted Imagination)

Sonnenflecken schwimmen in einem Meer aus Plasma und sind von Magnetfeldern verankert. Es sind dunkle Inseln in der Photosphäre der Sonne, so groß wie Planeten. Die Photosphäre ist die hell leuchtende Oberfläche der Sonne.

Eine Sonnenfleckengruppe wirkt dunkel, weil sie etwas kühler ist als die umgebende Oberfläche. Diese Gruppe wurde am 11. Juli auf dieser Teleskop-Nahaufnahme abgelichtet. Das Bild ist ungefähr 160.000 Kilometer breit.

Die Sonnenflecken sind mitten in der Aktiven Region AR1520. Diese überquert derzeit die Vorderseite der Sonne. Am 12 Juli brach in AR1520 eine Sonnenfackel der X-Klasse mit einem koronalen Massenauswurf aus. Dieser Ausbruch entließ etwas von der Energie, die in den gekrümmten Magnetfeldern der Region gespeichert ist.

Der koronale Massenauswurf bewegt sich in unsere Richtung. Er erreicht uns wohl heute und löst vielleicht geomagnetische Stürme aus. Es könnte also sein, dass am Wochenende am Himmel des Planeten Erde einige Polarlichter leuchten, womöglich sogar am Sonntagmorgen in der Dämmerung zusammen mit einer Konjunktion heller Planeten und dem Sichelmond.

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Das Feuerrad M101 im 21. Jahrhundert

Die Spiralgalaxie im Bild wirkt zerfleddert. Ihre Spiralarme sind stark ausgeprägt und wirken zum Rand hin hinausgeschleudert. Sie besitzen viele rötliche Sternbildungsregionen und bläuliche Sternhaufen.

Bildcredit: NASA, ESA, CXC, JPL, Caltech STScI

Einer der letzten Einträge in Charles Messiers berühmtem Katalog ist die große, schöne Spiralgalaxie M101. Doch sie ist sicherlich nicht die unscheinbarste. Ihr Durchmesser beträgt etwa 170.000 Lichtjahre. Damit ist diese Galaxie gewaltig. Sie ist fast doppelt so groß wie unsere Milchstraße.

M101 war einer der ersten Spiralnebel, die Lord Rosse 19. Jahrhundert mit seinem riesigen Teleskop, dem Leviathan von Parsontown, beobachtete. Dieses Bild zeigt eines der größten Inseluniversen in mehreren Wellenlängen. Das Komposit ist ein starker Kontrast zu den Zeichnungen. Es entstand aus Bildern, die im 21. Jahrhundert mit Weltraumteleskopen aufgenommen wurden.

Die Bilddaten von Röntgenstrahlen bis Infrarotwellenlängen (von hohen zu niedrigen Energien) wurden farblich codiert. Sie stammen vom Röntgenobservatorium Chandra (violett), dem Galaxy Evolution Explorer (blau), dem Weltraumteleskop Hubble (gelb) und dem Weltraumteleskop Spitzer (rot).

Röntgen-Daten zeigen Gas, das mehrere Millionen Grad heiß ist. Man findet es bei explodierten Sternen sowie bei Neutronensternen und Doppelsternsystemen mit Schwarzen Löchern in M101. Bilddaten, die geringere Energien abbilden, zeigen Sterne und Staub in den prachtvollen Spiralarmen von M101.

M101 ist auch als Feuerradgalaxie bekannt. Sie liegt im nördlichen Sternbild Ursa Major und ist etwa 25 Millionen Lichtjahre entfernt.

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Petroglyphen von Teimareh und Sternspuren

Hinter einer Felswand mit Petroglyphen sind Strichspuren am Himmel, links kreisen die Bögen um den Himmelsnordpol.

Bildcredit und Bildrechte: Babak Tafreshi (TWAN)

Diese prähistorischen Petroglyphen sind in Stein graviert. Im Teimareh-Tal im Zāgros-Gebirge im Iran gibt es viele davon. Wahrscheinlich erzählen sie eine Geschichte von Jägern und Tieren, die sich vor 6000 Jahren oder früher in diesem Tal im Mittleren Osten befanden. Sie wurden vor Beginn der Geschichtsschreibung von Künstlern in Stein eingraviert.

Das Komposit wurde mit einer modernen Digitalkamera fotografiert. Am Nachthimmel wurden durch die Rotation des Planeten Erde bei der langen Belichtung Sternspuren graviert. Links befindet sich in der Mitte der Strichspuren der Himmelsnordpol. Es ist die Verlängerung der Erdachse in den Himmel. Dort zieht der Polarstern die helle, kurze, dicke Spur neben dem Nordpol.

Als diese Felszeichnungen eingraviert wurden, hätte der Polarstern einen langen Bogen am Nachthimmel gezogen. Die Erdrotation präzediert wie eine Kreisel-Achse. Daher lag der Himmelsnordpol vor 6000 Jahren bei den Grenzen der Sternbilder Drache und Ursa Major, etwa 30 Grad neben seiner aktuellen Position am irdischen Himmel.

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