VdB 152 – ein Geist im Kepheus

Vor einem sternklaren Hintergrund ragt eine verschwommene graue Wolke auf, die links oben von einem Stern blau beleuchtet wird.

Bildcredit und Bildrechte: Stephen Leshin

Der geheimnisvolle Reflexionsnebel VdB 152 wirkt wie ein staubiger Vorhang oder eine geisterhafte Erscheinung. Er ist wirklich sehr blass. Das kosmische Phantom ist in dieser Halloween-Nacht etwa 1400 Lichtjahre von eurer Nachbarschaft entfernt. Es ist auch als Ced 201 katalogisiert. Man findet es in der nördlichen Milchstraße im königlichen Sternbild Kepheus am Rand einer großen Molekülwolke.

Taschen aus interstellarem Staub in der Region blockieren das Licht von Sternen, die dahinter liegen. Sie streuen auch das Licht des eingebetteten hellen Sterns. Das verleiht einem Teil des Nebels eine charakteristische blaue Farbe. Das Ultraviolettlicht des Sterns verursacht vermutlich auch ein schwaches, rötliches Leuchten im Staub des Nebels.

Sterne entstehen zwar tatsächlich in Molekülwolken. Doch dieser Stern ist anscheinend nur zufällig in die Region geraten, denn seine gemessene Geschwindigkeit im Raum unterscheidet sich stark vom Tempo der Wolke. Das detailreiche Teleskopbild ist in der Region etwa 7 Lichtjahre breit.

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Der planetarische Nebel PK 164 +31.1

Im Bild ist die rot leuchtende Blase des planetarischen Nebels PK 164 +31.1 markant abgebildet, in Wirklichkeit leuchtet er aber nur sehr schwach.

Bildcredit und Bildrechte: Descubre Foundation, CAHA, OAUV, DSA, Vicent Peris (OAUV), Jack Harvey (SSRO), PixInsight

Ist es das, was aus unserer Sonne wird? Ziemlich wahrscheinlich. Diese Blase aus Gas dehnt sich aus. Es ist der planetarische Nebel PK 164 +31.1. Dieser Atmosphärenrest eines sonnenähnlichen Sterns wurde abgestoßen, als der Vorrat an fusionierbarem Wasserstoff verbraucht war.

Nahe der Mitte des Nebels ist der Überrest des Kerns zu sehen. Es ist ein blauer-weißer heißer Zwergstern. Dieser besonders fotogene planetarische Nebel besitzt komplexe Hüllen aus Gas. Sie wurden wahrscheinlich zu verschiedenen Zeiten am Ende der Sternentwicklung abgestoßen. Ihre Struktur ist noch nicht vollständig nachvollziehbar.

Das detailreiche Bild von PK 164 +31.1 entstand am Calar-Alto-Observatorium in Spanien. Es zeigt viele Sterne unserer Milchstraße und mehrere weit entfernte Galaxien.

PK 164 +31.1 ist auch als Jones-Emberson 1 bekannt. Er ist etwa 1600 Lichtjahre entfernt und steht im Sternbild Luchs (Lynx). Weil er so blass ist (17 mag) und eine geringe Oberflächenhelligkeit besitzt, ist das Objekt nur mit einem großen Teleskop zu sehen. Der expandierende Nebel verblasst zwar im Lauf der nächsten paar Tausend Jahre, doch der zentrale weiße Zwerg existiert noch gut und gern mehrere Milliarden Jahre – bis unser Universum ein ganz anderer Ort ist.

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Der planetarische Rote-Spinne-Nebel

Um einen merkwürdig geformten Nebel in der Mitte breiten sich rote Filamente aus, das gesamte Gebilde erinnert an eine Spinne.

Bildcredit und Bildrechte: Carlos Milovic, Hubble-Vermächtnisarchiv, NASA

Was für ein verworrenes Netz ein planetarischer Nebel doch weben kann. Der planetarische Rote-Spinne-Nebel besitzt eine komplexe Struktur. Sie kann entstehen, wenn ein normaler Stern seine äußere Gashülle abstößt und zu einem weißen Zwergstern wird.

Der zweilappige symmetrische planetarische Nebel wird offiziell als NGC 6537 bezeichnet. Er enthält einen der heißesten weißen Zwerge, die je beobachtet wurden. Der Zwergstern ist möglicherweise eine Komponente eines Doppelsternsystems. Im Zentrum sind interne Winde sichtbar, die von den Zentralsternen ausgehen. Ihre gemessene Geschwindigkeit beträgt mehr als 1000 Kilometer pro Sekunde.

Diese Winde dehnen den Nebel aus. Sie fließen die Nebelwände entlang und bewirken, dass Wellen aus heißem Gas und Staub kollidieren. In diesen kollidierenden Stoßwellen sind Atome gefangen. Sie strahlen Licht ab, das im Bild des Weltraumteleskops Hubble in charakteristischen Farben gezeigt wird.

Der Rote-Spinne-Nebel steht im Sternbild Schütze (Sagittarius). Seine Entfernung ist nicht genau bekannt, sie wird auf etwa 4000 Lichtjahre geschätzt.

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Phobos, der todgeweihte Marsmond

Der Himmelskörper im Bild erinnert an einen Asteroiden, er ist rötlich und vorne gräulich, auf seiner Oberfläche sind viele Krater, rechts ist ein besonders großer Krater, von dem ausgehend Rillen über den ganzen Körper verlaufen.

Bildcredit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA

Dieser Mond ist dem Untergang geweiht. Mars, der Rote Planet, ist nach dem römischen Kriegsgott benannt. Er besitzt zwei winzige Monde, Phobos und Deimos, deren Namen von den griechischen Bezeichnungen für Furcht und Schrecken abgeleitet sind. Diese Marsmonde sind vielleicht eingefangene Asteroiden. Sie kamen möglicherweise aus dem Hauptasteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter oder von noch weiter entfernten Bereichen des Sonnensystems.

Dieses Farbbild des Mars Reconnaissance Orbiter zeigt den größeren Mond Phobos. Das Bild hat eine Auflösung von etwa sieben Metern pro Bildpunkt. Phobos ist ein asteroidenähnliches Objekt, das von vielen Kratern übersät ist. Er kreist sehr tief über dem Mars, nur 5800 Kilometer über der Oberfläche. Daher ziehen ihn Gravitations- und Gezeitenkräfte hinunter. Zum Vergleich: Unser Mond kreist 400.000 Kilometer von der Erde entfernt.

In etwa 100 Millionen Jahren zerbricht Phobos wahrscheinlich unter der Belastung der unerbittlichen Gezeitenkräfte. Seine Trümmer bilden dann einen Ring um den Mars, der sich langsam auflöst.

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Ein Hof für NGC 6164

Mitten im Bild leuchtet vor einem matten purpurfarbenen Hintergrund ein kompakter zyklamefarbener Nebel, der von zarten blauen Schlieren umgeben ist.

Bildcredit und Bildrechte: Don Goldman

Der schöne Emissionsnebel NGC 6164 entstand durch einen der seltenen, heißen, leuchtstarken O-Sterne. Er besitzt etwa 40 Sonnenmassen. Der 3 bis 4 Millionen Jahre alte O-Stern leuchtet mitten in dieser kosmischen Wolke. In weiteren drei bis vier Millionen Jahren beendet der massereiche Stern seine Existenz mit einer Supernovaexplosion.

Der Nebel ist etwa vier Lichtjahre groß und hat eine bipolare Symmetrie. Daher ähnelt seine Erscheinung den bekannteren planetarischen Nebeln. Das sind gasförmige Hüllen um alte sonnenähnliche Sterne. Wie bei planetarischen Nebeln ist NGC 6164 von einem ausgedehnten blassen Hof umgeben. Dieser ist im detailreichen Bild der Region zu sehen.

Die Materie im Hof breitet sich in das umgebende interstellare Medium aus. Sie stammt wahrscheinlich von einer früheren aktiven Phase des O-Sterns. Die großartige Himmelslandschaft ist ein Komposit. Schmalband-Bilddaten betonen das leuchtende Gas, Breitbanddaten zeigen das umgebende Sternfeld.

NGC 6164 ist 4200 Lichtjahre entfernt und leuchtet im südlichen Sternbild Winkelmaß.

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Der Reflexionsnebel vdB1

Im Bild mit vielen gezackten Sternen leuchtet links ein blauer Nebel, entfernt erinnert die Anordnung an die Plejaden.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, Universität von Arizona

Jedes Buch hat eine erste Seite, und jeder Katalog hat einen ersten Eintrag. So beginnt der van-den-Bergh-Katalog (vdB) mit dieser hübschen blauen kosmischen Wolke. Der vdB-Katalog enthält Sterne, die von Reflexionsnebeln umgeben sind.

Interstellare Staubwolken reflektieren das Licht der nahen Sterne. Diese Nebel leuchten normalerweise blau, weil die Staubkörnchen kürzere blauere Wellenlängen effizienter streuen. Die gleiche Art der Streuung verleiht dem Planeten Erde einen blauen Tageshimmel. Van den Berghs Liste aus dem Jahr 1966 enthält insgesamt 158 Einträge. Sie sind auf der Nordhalbkugel leicht zu sehen. Dazu zählen der helle Sternhaufen der Plejaden und andere beliebte Ziele der Astrofotografie.

VdB1 ist weniger als 5 Lichtjahre groß, etwa 1600 Lichtjahre entfernt und steht im Sternbild Kassiopeia. In der Szenerie befinden sich rechts zwei weitere faszinierende Nebel. Sie zeigen Schleifen und Ausströmungen, die mit dem energiereichen Prozess der Sternbildung einhergehen. Darin befinden sich die extrem jungen veränderlichen Sterne V633 Cas (oben) und V376 Cas.

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Der Medusanebel

Der Nebel im Bild ist rot-weiß gefasert. Er ist von Sternen umgeben. Wegen seiner Faserform erhielt der den Spitznamen Medusanebel.

Bildcredit und Bildrechte: Ken Crawford (Rancho Del Sol Obs.)

Verflochtene, gewundene Fasern aus leuchtendem Gas erinnern an den gängigen Namen dieses Nebels: Medusanebel. Diese Medusa ist auch als Abell 21 bekannt. Sie ist ein alter planetarischer Nebel im Sternbild Zwillinge (Gemini). Der Nebel ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt.

Wie sein mythologischer Namensvetter erlebt dieser Nebel eine dramatische Umwandlung. Die Phase planetarischer Nebel ist ein Endstadium in der Entwicklung von massearmen Sternen wie der Sonne. Dabei verwandeln sie sich von Roten Riesen in heiße, weiße Zwergsterne. Bei diesem Prozess stoßen sie ihre äußeren Hüllen ab. Ultraviolette Strahlung des heißen Sterns liefert die Energie für das Leuchten des Nebels. Der Stern der Medusa, der die Verwandlung erlebt, liegt mitten in der hellen Sichelform.

Diese detailreiche Teleskopansicht zeigt sehr blasse Fasern links unter der hellen sichelförmigen Region klar und deutlich. Der Medusanebel hat einen Durchmesser von etwas mehr als 4 Lichtjahren.

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NGC 206 und die Sternwolken von Andromeda

NGC 206 ist in der Andromedagalaxie. M31 ist von dunklen Staubbahnen und blauen Sternhaufen durchzogen. Die Galaxie ragt von rechts oben ins Bild.

Bildcredit und Bildrechte: Bob und Janice Fera (Fera Photography)

Der große Sternverband NGC 206 ist in die staubigen Arme der benachbarten Andromeda-Spiralgalaxie M31 eingebettet. Er ist etwa 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Wir sehen ihn mitten in dieser prächtigen Nahaufnahme im südwestlichen Teil der Andromedagalaxie.

Die hellen blauen Sterne im Haufen NGC 206 sind ein Hinweis auf sein geringes Alter. Seine jüngsten massereichen Sterne sind weniger als 10 Millionen Jahre alt. NGC 206 ist etwa 4000 Lichtjahre groß. Damit ist der Sternverband viel größer als die jungen Sternhaufen in der Scheibe unserer Galaxis, die als offene oder galaktische Haufen bezeichnet werden.

NGC 206 ist ähnlich groß wie die riesige Sternschmiede NGC 604 in der nahen Spiralgalaxie M33 und der Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke.

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