Der Geist in der Kepheus-Fackel

Der Nebel vor sterngefülltem Hintergrund ist teilweise transparent, links scheinen Gestalten mit erhobenen Armen daraus hervorzugehen. Unten leuchten zwei helle, gezackte Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, Universität von Arizona

Gespenstische Formen spuken scheinbar in dieser sternklaren Weite und treiben im königlichen Sternbild Kepheus durch die Nacht. Natürlich sind es kosmische Staubwolken, die im schwach reflektierten Sternenlicht gerade noch sichtbar sind. Die Wolken sind weit von eurer Nachbarschaft auf dem Planeten Erde entfernt.

Der Spuk lauert 1200 Lichtjahre entfernt am Rand der Kepheus-Fackel, das ist ein Molekülwolkenkomplex. Der geisterhafte Nebel und die relativ isolierte Bok-Globule, die auch als vdB 141 oder Sh2-136 bekannt ist, sind in der Bildmitte. Sie sind größer als 2 Lichtjahre. Der Kern der dunklen Wolke rechts kollabiert. Wahrscheinlich ist er ein Doppelsternsystem in einer frühen Entwicklungsphase.

Könnten die spukhaften Formen sprechen, dann würden sie vielleicht ein fröhliches Halloween wünschen.

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Weiße Felsfinger auf dem Mars

Die weißen Strukturen auf der Marsoberfläche, die hier abgebildet sind, erinnern an die Finger einer Hand.

Bildcredit: THEMIS, Mars Odyssey Team, ASU, JPL, NASA

Wie entstand diese ungewöhnliche helle Gesteinsschicht auf dem Mars? Es gibt zwar die faszinierende Vermutung, dass es Salzablagerungen sein könnten, die in einem urzeitlichen, ausgetrockneten Seebett zurückgeblieben sind. Doch genaue Untersuchungen dieser Finger lassen eine viel banalere Möglichkeit zu: dass es sich um vulkanische Asche handelt.

Die exakten Farbe der Gesteinsschicht wurde untersucht, sie verweist auf einen möglichen vulkanischen Ursprung. Das helle Material wurde anscheinend vom Gelände in der Umgebung wegerodiert. Das lässt auf eine Substanz mit sehr geringer Dichte schließen. Der starke Kontrast zwischen dem Gestein und dem umgebenden Sand wird dadurch verstärkt, dass der Sand ungewöhnliche dunkel ist.

Das Bild entstand mit dem Thermal Emission Imaging System der Raumsonde Mars Odyssey. Diese Sonde kreist derzeit um den Mars. Das Bild ist etwa 10 Kilometer breit und zeigt das Innere eines größeren Kraters.

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Spiralgalaxie NGC 3370 von Hubble

Bildfüllend ist eine Spiralgalaxie mit eng gewundenen dichten Spiralarmen abgebildet. Rechts darunter ist eine spindelförmige kleine Galaxie, die von der Seite sichtbar ist.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble-Vermächtnis (STScI/AURA); Danksagung: A. Reiss et al. (JHU)

Sieht unsere Milchstraße aus der Ferne so aus? Die Spiralgalaxie NGC 3370 hat eine ähnliche Größe und Gestalt wie unsere Heimatgalaxie, wenn auch ohne Zentralbalken. Sie ist ungefähr 100 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Löwe (Leo).

Die große, schöne, von oben sichtbare Spirale wurde oben von der Advanced Camera for Surveys des Weltraumteleskops Hubble sehr detailreich fotografiert. Das Bild ist scharf genug, um Einzelsterne zu untersuchen, die als Cepheiden bekannt sind. Cepheiden sind veränderliche Sterne, deren absolute Helligkeit mit der Dauer ihrer Helligkeitsschwankungen zusammenhängt. Anhand dieser pulsierenden Sterne wurde die Entfernung von NGC 3370 genau bestimmt.

NGC 3370 wurde für diese Untersuchung ausgewählt, weil 1994 in der Spiralgalaxie auch eine gut untersuchte Sternexplosion stattfand, und zwar eine Typ-Ia-Supernova. Wenn man die bekannte Entfernung zu dieser Standardkerzen-Supernova, die auf den Cepheiden-Messungen basiert, mit Beobachtungen von Supernovae in noch größeren Entfernungen kombiniert, kann man die Größe und die Expansionsgeschwindigkeit des gesamten Universums bestimmen.

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Himmelslichter im Oktober

Hinter einem dramatischen Baum leuchten grüne und rote Polarlichter, die sich über den ganzen Himmel ausbreiten.

Bildcredit und Bildrechte: Malcolm Park

Der Oktober, wenn die Nächte auf der Nordhalbkugel länger werden, ist ein guter Monat, um nach Einbruch der Dunkelheit Polarlichter oder andere schaurige Erscheinungen zu sehen. Und diese Woche enttäuschte der Nachthimmel nicht.

Am 24. Oktober traf ein koronaler Massenauswurf der Sonne auf die Magnetosphäre der Erde und löste in weiten Gebieten Polarlichter aus. In dieser Nacht wurde in der Nähe von Whitby im kanadischen Ontario diese dramatische Silhouette vor tiefroten und schönen grünen Schleiern aus schimmerndem Licht fotografiert.

Doch sogar weiter im Süden wurden Polarlichter gemeldet, und zwar in US-Staaten wie Alabama, Kansas und Oklahoma. Diese Breiten werden nur selten von Nordlichtern heimgesucht. Die rote Farbe stammt von angeregten Sauerstoffatomen in einer Höhe von mehr als 100 Kilometern. Das ist die größte Höhe, in der Polarlichter vorkommen.

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Junge Sonnen in NGC 7129

Im Bild zwischen glitzernden Sternen leuchtet ein blauer Nebel mit einigen roten Bögen. Die Bögen sind Herbig-Haro-Objekte, die aktive Sternbildung verraten.

Bildcredit und Bildrechte: Johannes Schedler (Panther Observatory)

Im staubhaltigen Nebel NGC 7129 befinden sich noch junge Sonnen. Der Nebel ist etwa 3000 Lichtjahre entfernt und befindet sich im königlichen Sternbild Kepheus. Die Sterne sind in einem relativ zarten Alter, sie sind nur wenige Millionen Jahre alt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Sonne vor ungefähr fünf Milliarden Jahren in einer ähnlichen Sternkrippe entstanden ist.

Das Markanteste in diesem gestochen scharfen Bild sind wohl die hübschen, bläulichen Staubwolken, die das Licht der jungen Sterne reflektieren. Die kompakten, tiefroten, gebogenen Formen markieren dynamische, junge stellare Objekte. Sie sind als Herbig-Haro-Objekte bekannt. Ihre Farbe und Form ist charakteristisch für leuchtenden Wasserstoff, der durch die Strahlung von neu entstandenen Sternen zusammengedrückt wird.

Blassere, rötlich strahlende, ausgedehnte Fasern, die sich mit den bläulichen Wolken vermischen, entstehen durch Staubkörner. Sie wandeln durch Fotolumineszenz das unsichtbare ultraviolette Sternenlicht in sichtbares rotes Licht um.

Während der lose Haufen um das Zentrum unserer Galaxis kreist, werden das Gas und der Staub in dieser Region am Ende zerstreut und die Sterne treiben auseinander. In der geschätzten Entfernung von NGC 7129 ist diese Teleskopansicht etwa 40 Lichtjahre breit.

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In, durch und hinter Saturns Ringe

Von links ragen die fast von der Seite sichtbaren Saturnringe ins Bild. Hinten ragt Titan groß auf, davor leuchtet Dione, rechts außerhalb der Ringe ist Pandora und in der Encketeilung ist der Schäfermond Pan.

Bildcredit: Cassini-Bildgebungsteam, ISS, JPL, ESA, NASA

Wenn ihr genau genug hinseht, erkennt ihr oben im Bild einen vierten Mond. Der erste und am weitesten entfernte ist Titan, der größte Saturnmond und einer der größeren Monde im Sonnensystem. Die dunkle Struktur oben auf dieser ständig bewölkten Welt ist die Nordpolkappe.

Der zweitauffälligste Mond ist die helle Dione mit Kratern und langen Eisklippen im Vordergrund. Von links ragen mehrere von Saturns ausgedehnten Ringen ins Bild, darunter Saturns A-Ring mit der die dunklen Encketeilung. Ganz rechts, knapp außerhalb der Ringe, steht Pandora. Dieser Mond ist nur 80 Kilometer groß und hütet Saturns F-Ring.

Und der vierte Mond? Wenn ihr genau in die Encketeilung schaut, findet ihr einen Fleck, es ist Schäfermond Pan. Er ist zwar mit seinem Durchmesser von 35 Kilometern einer der kleinsten Saturnmonde, doch Pan ist massereich genug, um die Encketeilung relativ frei von Ringteilchen zu halten.

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IC 1805: Der Herznebel als HDR

Die Form des Nebels erinnert stark an ein Herz, er ist zweilappit mit einem hellen Inneren und füllt das ganze Bildfeld. Über das ganze Bild sind Sterne wie Zucker gestreut.

Bildcredit und Bildrechte: Daniel Verloop (Beursacademie)

Woher kommt die Energie für den Herznebel? Der große Emissionsnebel mit der Bezeichnung IC 1805 sieht insgesamt wie ein menschliches Herz aus. Der Nebel leuchtet in hellem, rotem Licht, das von seinem markantesten Element abgestrahlt wird: Wasserstoff. Das rote Leuchten und die größere Form werden von einer kleinen Sterngruppe nahe dem Zentrum des Nebels erzeugt.

Dieses HDR-Hochkontrastbild ist eine Nahaufnahme. Es ist etwa 30 Lichtjahre breit und enthält viele dieser Sterne. Im offenen Sternhaufen befinden sich ein paar helle Sterne mit etwa 50 Sonnenmassen. Dazu enthält er viele blasse Sterne mit nur einem Bruchteil der Sonnenmasse sowie einen abwesenden Mikroquasar, der vor Millionen Jahren ausgestoßen wurde.

Der Herznebel ist etwa 7500 Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Kassiopeia.

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HH-222: Der Wasserfallnebel

Die Nebel im Bild sind links dunkelbraun und rechts grün. Durch die Mitte fällt eine orangefarbene Struktur, deren Form an einen Wasserfall erinnert.

Bildcredit: Z. Levay (STScI/AURA/NASA), T.A. Rector (U. Alaska Anchorage) und H. Schweiker (NOAO/AURA/NSF), KPNO, NOAO

Wie entstand der Wasserfallnebel? Das weiß niemand genau. Diese Struktur in der Region NGC 1999 im großen Orion-Molekülwolkenkomplex ist eine der geheimnisvolleren, die bisher am Himmel entdeckt wurden.

Der längliche, gasförmige Strom trägt die Bezeichnung HH-222. Er ist etwa zehn Lichtjahre lang und strahlt eine ungewöhnliche Palette an Farben ab. Eine Hypothese besagt, dass die Gasfilamente durch den Wind eines jungen Sterns entstehen, der auf eine nahe Molekülwolke trifft. Das erklärt jedoch nicht, warum der Wasserfall und zartere Ströme bei einer hellen, aber ungewöhnlich nichtthermischen Radioquelle links oben zu der gekrümmten Form zusammenlaufen.

Eine andere Hypothese lautet, dass die ungewöhnliche Radioquelle von einem Binärsystem stammt. Das Binärsystem enthält demnach einen heißen, weißen Zwerg, einen Neutronenstern oder ein schwarzes Loch, und der Wasserfall strömt von diesem energiereichen System aus. Solche Systeme sind jedoch meist starke Röntgenquellen. Es wurden aber keine Röntgenstrahlen gemessen.

Vorläufig ist der Fall ungeklärt. Vielleicht lösen gut geplante künftige Beobachtungen und kluge Schlussfolgerungen den wahren Ursprung dieses rätselhaften Nebelstreifs.

Astronomie: Welche „rätselhaften Dinge“ sind am Himmel zu sehen?
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