NGC 1893 und die Kaulquappen von IC 410

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Bildcredit und Bildrechte: Sander de Jong

Diese kosmische Ansicht zeigt den eher schwachen Emissionsnebel IC 410, der unter klarem niederländischen Himmel mit einem Teleskop und Schmalbandfiltern aufgenommen wurde. Rechts über der Mitte kann man zwei bemerkenswerte Bewohner des interstellaren Teichs aus Gas und Staub erkennen, die als Kaulquappen von IC 410 bekannt sind. Der Nebel selbst ist teilweise vom Staub im Vordergrund verdeckt und umgibt NGC 1893, einen jungen galaktischen Sternhaufen. Er entstand vor nur 4 Millionen Jahren in der interstellaren Wolke. Die sehr heißen, hellen Sterne des Haufens regen das glühende Gas an.

Die Kaulquappen, die aus dichterem, kühlerem Gas und Staub bestehen, sind etwa 10 Lichtjahre lang und wahrscheinlich Schauplätze der laufenden Sternentstehung. Durch stellare Winde und Strahlung geformt, sind ihre Köpfe von hellen Graten aus ionisiertem Gas umrandet, während ihre Schwänze sich von den zentralen jungen Sternen des Haufens entfernen. IC 410 und der darin eingebettete NGC 1893 liegen etwa 10.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des nebelreichen Sternbilds Auriga.

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Die Milchstraße geht auf

Hinter mehreren Teleskopkuppeln der Europäischen Südsternwarte ESO auf La Silla in Chile breitet sich die Milchstraße mit Dunkelwolken und leuchtenden Nebeln aus.

Bildcredit und Bildrechte: José Rodrigues

Das Observatorium La Silla steht auf einem Berggipfel in Chile. Hinten geht auf dieser Nachtlandschaft mit Himmel das Zentrum der Milchstraße auf. Wir sehen es im Sternbild Schütze. Links steht das Neue-Technologie-Teleskop (NTT) der Europäischen Südsternwarte ESO. Es leistete Pionierarbeit bei der Verwendung aktiver Optik. Damit wird die Form großer Teleskopspiegel präzise angepasst.

Rechts steht das 3,6 Meter große Teleskop der ESO. Daran sind die Spektrografen HARPS und NIRPS installiert. Mit diesen Instrumenten sucht man nach Exoplaneten. Dazwischen verläuft die zentrale Wölbung der Galaxis, die voller undurchsichtiger Wolken aus interstellarem Staub, heller Sterne, Sternhaufen und Nebel ist.

In der Mitte schimmern markante rötliche Emissionen von Wasserstoff. Sie stammen vom Lagunennebel M8, in dem Sterne entstehen. Links neben der kosmischen Lagune liegt der Trifidnebel M20. Er kombiniert das blaue Licht eines staubigen Reflexionsnebels mit rötlichem Leuchten. Beide Nebel sind beliebte Stationen bei Teleskopreisen in der Milchstraße.

Das Ergebnis entstand aus einzelnen Bildern von Boden und Himmel. Sie wurden im April 2023 nacheinander fotografiert. Bildausschnitt und Kameraausrüstung waren bei allen Bildern gleich.

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LBN 86: Der Adlerrochennebel

Mitten in einem Sternenfeld leuchtet ein beigefarbener Nebel in Form eines Adlerrochens.

Bildcredit und Bildrechte: Vikas Chander

Dieser Adlerrochen gleitet durch ein kosmisches Meer. Der dunkle Nebel ist offiziell als SH2-63 und LBN 86 katalogisiert. Er besteht aus Gas und Staub, der zufällig wie ein gewöhnlicher Meeresfisch geformt ist.

Der interstellare Staubnebel erscheint hellbraun, da er das sichtbare Licht, das dahinter abgestrahlt wird, blockiert und rötet. Dunkelnebel leuchten vorwiegend im Infrarotlicht, reflektieren aber auch sichtbares Licht von Sternen in der Umgebung. Der Staub in dunklen Nebeln besteht normalerweise aus Kohlenstoff-, Silizium- und Sauerstoffteilchen. Diese Teilchen sind kleiner als ein Millimeter und sind häufig mit gefrorenem Kohlenmonoxid und Stickstoff überzogen.

Dunkelnebel werden auch als Molekülwolken bezeichnet, weil sie relativ viel molekularen Wasserstoff und größere Moleküle enthalten. Der bisher unbenannte Adlerrochennebel ist sehr blass. Er wurde am dunklen Himmel von Chile über 20 Stunden lang detailreich abgebildet.

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In der Taurus-Molekülwolke

Im Bild sind wenige hell leuchtende Sterne und viele schwache Sterne verteilt. Dazwischen sind braune Nebel mit rötlich leuchtenden Einschlüssen.

Bildcredit und Bildrechte: Yuexiao Shen, Joe Hua

Der kosmische Pinsel der Sternbildung gestaltete diese interstellare Leinwand aus Emissionen, Staub und dunklen Nebeln. Das Teleskop-Mosaik ist 5 Grad breit. Es umrahmt eine Region, die am Himmel nördlich vom hellen Stern Aldebaran liegt, und zwar am inneren Rand der lokalen Blase in der Taurus-Molekülwolke.

Die Emission links unten ist als Sh2-239 katalogisiert. Sie besitzt Anzeichen von eingebetteten jungen stellaren Objekten. In der Region sind Herbig-Haro-Objekte verteilt. Diese Objekte gehen mit neu entstandenen Sternen einher. Sie sind von verräterischen rötlichen Strahlen aus verdichtetem Wasserstoff gekennzeichnet.

T Tauri ist der Prototyp der Klasse veränderlicher T-Tauri-Sterne. Er leuchtet neben einem gelblichen Nebel, der historisch als Hinds Veränderlicher Nebel (NGC 1555) bekannt ist. T-Tauri-Sterne gelten heute als junge Sterne, weniger als ein paar Millionen Jahre alte, sonnenähnliche Sterne in einem frühen Stadium der Entstehung.

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Der Pferdekopfnebel

In der Bildmitte befindet sich eine dunkle Wolke, die an ein Seepferdchen erinnert, dahinter leuchtet eine rote Nebelwand, die nach oben hin in Fasern ausläuft. Übers Bild sind Sterne mit Zacken verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Mark Hanson und Martin Pugh, SSRO, PROMPT, CTIO, NSF

Sternwinde und und intensive Strahlung haben dieser wunderschönen interstellaren Staubwolke durch Zufall ihr markantes Aussehen verliehen: Passenderweise wird sie als Pferdekopfnebel bezeichnet.

Der Pferdekopfnebel ist etwa 1500 Lichtjahre von uns entfernt und Teil des ausgedehnten Orion-Molekülwolkenkomplex. Die Dunkelwolke ist etwa fünf Lichtjahre „groß“ und wird auch unter der Katalognummer Barnard 33 geführt.

Der dunkle Pferdekopf wird nur sichtbar, weil der undurchsichtige Staub, aus dem er besteht, sich als dunkle Silhouette gegen den leuchtend roten Emissionsnebel IC 434 abhebt. Im Inneren der Dunkelwolke entstehen neue Sterne. Der blaue Reflexionsnebel NGC 2023, der einen heißen, jungen Stern umgibt und sich unten links auf dem Gesamtbild befindet, bildet dazu das passende Gegenstück.

Das hier gezeigte prachtvolle Farbbild kombiniert Einzelbilder, die sowohl mit schmalbandigen als auch mit breitbandigen Filtern mit einer Reihe verschiedener Teleskope aufgenommen wurden.

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Der Pelikan-Nebel mit Gas, Staub und Sternen

Das Bild ist von einem bläulich leuchtenden Nebel gefüllt, über den in der Mitte ein dunkler Staubwolkenstreifen verläuft. Rechts unten liegen zwei orangebraune Nebelhäufchen.

Bildcredit und Bildrechte: Abe Jones

Der Pelikannebel verändert sich langsam. Er wird offiziell als IC 5070 bezeichnet und ist durch eine Molekülwolke voll dunklem Staub vom größeren Nordamerikanebel getrennt. Der Pelikan wird wegen seiner besonders aktiven Mischung aus Sternbildung und sich entwickelnden Gaswolken erforscht.

Dieses Bild wurde aus Licht, das in drei spezifischen Farben abgestrahlt wird, erstellt: dem Licht, das von Schwefel, Wasserstoff und Sauerstoff stammt. Das hilft uns, diese Wechselwirkungen besser zu verstehen. Das Licht junger, energiereicher Sterne wandelt das kalte Gas langsam in heißes Gas. Die vorrückende Grenze dazwischen, die sogenannte Ionisationsfront, leuchtet rechts in hellem Orange. Übrig bleiben besonders dichte Tentakel aus kaltem Gas.

In Millionen Jahren ist der Pelikannebel, der vom Dunkelnebel LDN 935 begrenzt wird, vielleicht nicht mehr als Pelikan bezeichnet, da das Gleichgewicht und die Positionen von Sternen und Gas sicherlich etwas völlig anderes ergeben.

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Sterne, Staub und Nebel in NGC 6559

Das rötlich beleuchtete Bild wirkt chaotisch, quer im Bild schlängeln sich dunkle Wolkenbänder, links unten leuchtet ein heller blauer Neel um einen Stern, daneben ist ein rot leuchtender Nebelstreifen.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Telescope Live

Wenn Sterne entstehen, herrscht Chaos. Ein Paradebeispiel dafür ist die oben abgebildete Sternenbildungsregion NGC 6559. Das Bild zeigt rot leuchtende Emissionsnebel aus Wasserstoff, blaue Reflexionsnebel und dunkle Absorptionsnebel aus Staub sowie die darin entstandenen Sterne.

Die ersten massereichen Sterne, die im dichten Gas entstehen, geben energiereiches Licht und Winde ab, die ihren Entstehungsort erodieren, zerteilen und formen. Und dann explodieren sie. Der dabei entstehende Morast kann so schön wie komplex sein. Nach zig Millionen Jahren verdampft der Staub, das Gas wird weggefegt, und übrig bleibt nur ein nackter offener Sternhaufen.

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Messier 24, die Sagittarius-Sternwolke

Messier 24 ist eine Lücke in einer Staubwolke im Sternbild Schütze, durch die man ferne Sterne sieht.

Bildcredit und Bildrechte: Emmanuel Astronomono

Anders als die meisten Einträge in Charles Messiers berühmtem Katalog nebeliger Objekte ist M24 keine helle Galaxie, kein Sternhaufen oder Nebel. Es ist eine Lücke in den nahen, undurchsichtigen interstellaren Staubwolken, die einen Blick auf die fernen Sterne im Sagittarius-Spiralarm unserer Milchstraße bietet.

Wenn ihr den Blick mit Fernglas oder einem kleinen Teleskop auf diese Lücke richtet, seht ihr durch ein mehr als 300 Lichtjahre breites Fenster. Dahinter sind Sterne, die 10.000 Lichtjahre oder mehr von der Erde entfernt sind. Leuchtstarke Sterne in M24 füllen diese prächtige Sternenlandschaft, die manchmal die kleine Sagittarius-Sternwolke genannt wird.

Das Teleskopfeld im Sternbild Schütze misst etwa 3 Grad, es ist also 6 Vollmonde breit. Nahe der Mitte sind die dunklen Markierungen B92 und B93, zusammen mit anderen Staubwolken und leuchtenden Nebeln im Zentrum der Milchstraße.

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