Farbige Sterne und Wolken in der Nähe von Rho Ophiuchi

Bunte Nebel und Sterne füllen das weite Bild. Links ist der gelbe Stern Antares zu sehen und blaue Reflexionsnebel umgeben einen zentralen Nebel und den Nebel rechts um das Sternsystem Rho Ophiuchi.

Bildcredit und Bildrechte: Craig Stocks

Warum ist der Himmel um Antares und Rho Ophiuchi so farbenprächtig und staubhaltig? Die Farben stammen von einer Mischung aus Objekten und Prozessen. Feiner Staub, der von Sternenlicht beleuchtet wird, erzeugt blaue Reflexionsnebel. Gasförmige Wolken erzeugen rötliche Emissionsnebel, wenn ihre Atome von ultraviolettem Sternenlicht angeregt werden. Staubwolken, die von hinten beleuchtet werden, verdecken Sternenlicht und erscheinen daher dunkel.

Antares ist ein roter Überriese und einer der helleren Sterne am Nachthimmel. Er beleuchtet die gelblich-roten Wolken rechts oben im Bild. Das Sternsystem Rho Ophiuchi liegt links in der Mitte des blauen Reflexionsnebels. Ein weiterer Reflexionsnebel, IC 4605, leuchtet rechts unter der Bildmitte. Die Sternwolken enthalten mehr Farben, als Menschen sehen können. Sie strahlen Licht im gesamten Spektrum aus.

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Molekülwolke Chamäleon I

In einem braunen, undurchsichtigen Nebel leuchtet ein blauer Reflexionsnebel mit einem Stern in der Mitte. Links unter dem blauen Nebel ist ein orangefarbener trichterförmiger Nebel. Außen sind kleine Sterne sehr dicht verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Amiel Contuliano

Dunkle Wolken und helle Nebel in dieser Teleskopansicht des Südhimmels sind verräterische Anzeichen für junge Sterne und aktive Sternentstehung. Sie liegen in nur 650 Lichtjahren Entfernung an der Grenze zwischen der lokalen Blase und dem Chamäleon-Molekülwolkenkomplex.

Zu den Regionen mit jungen Sternen, die als staubige Reflexionsnebel aus dem Cederblad-Katalog von 1946 identifiziert wurden, gehören das C-förmige Ced 110 direkt oberhalb und rechts von der Mitte und das bläuliche Ced 111 darunter. Der orangefarbene V-förmige Chamäleon-Infrarotnebel (Cha IRN), der ebenfalls aus dem Bild heraussticht, wurde von Material geformt, das von einem neu entstandenen massearmen Stern stammt. Das gut komponierte Bild erstreckt sich über 1,5 Grad. Das sind etwa 17 Lichtjahre bei der geschätzten Entfernung der nahe gelegenen Molekülwolke Chamäleon I.

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NGC 2170: Abstrakte Kunst des Engelsnebels

Braune Nebel im Hintergrund sind von roten und dunklen Nebelranken akzentuiert. Um die hellsten Sterne verlaufen helle Reflexionsnebel. Das Bild ist dicht von verschieden hellen Sternen übersät.

Bildcredit und Bildrechte: David Moulton

Ist es ein Bild oder eine Foto? In dieser himmlischen abstrakten Kunst, die mit einem kosmischen Pinsel gemalt wurde, leuchtet der staubige Nebel NGC 2170, der auch als Engelnebel bekannt ist, über der Bildmitte.

NGC 2170 reflektiert das Licht der in der Nähe gelegenen heißen Sterne und wird von anderen blauen Reflexionsnebeln, einer roten Emissionsregion, vielen dunklen Absorptionsnebeln und einem Hintergrund aus bunten Sternen begleitet.

Wie die gewöhnlichen Haushaltsgeräte, die abstrakte Künstler oft für ihre Bilder verwenden, finden sich die Wolken aus Gas, Staub und heißen Sternen – wie sie hier im Bild vereinigt sind – oft in einem solchen Setting: einer riesigen, Molekularwolke im Sternbild Einhorn (Monoceros), die Sterne hervorbringt.

Die riesige Molekularwolke Mon R2 liegt ganz in der Nähe und ist nur ungefähr 2400 Lichtjahre entfernt. In dieser Relation wäre die Leinwand hier über 60 Lichtjahre groß.

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Die Plejaden: Sieben staubige Schwestern

Mitten im Bild leuchten die hellen Sterne der Plejaden. Sie sind von dichten Staubwolken umgeben. In der Nähe der Sterne leuchten die Nebel blau, weiter entfernt sind sie dunkelbraun.

Bildcredit und Bildrechte: Craig Stocks

Der bekannte Sternhaufen der Plejaden zerstört langsam einen Teil einer vorbeiziehenden Wolke aus Gas und Staub.

Die Plejaden sind der hellste offene Sternhaufen am Himmel der Erde, sie sind an fast jedem nördlichen Ort mit bloßem Auge sichtbar. Seit etwa 100.000 Jahren wandert ein Feld aus Gas und Staub zufällig genau durch den Sternhaufen der Plejaden. Dabei kommt es zu einer starken Reaktion zwischen Sternen und Staub.

Die vorbeiziehende Wolke ist vielleicht ein Teil der Radcliffe-Welle, das ist eine jüngst entdeckte Struktur aus Gas und Staub, die mehrere Sternbildungsgebiete im nahen Teil unserer Galaxis verbindet.

Das Sternenlicht übt einen deutlichen Druck auf den Staub im umgebenden blauen Reflexionsnebel aus. Kleinere Staubteilchen werden stärker abgedrängt. Das führt kurzfristig dazu, dass Teile der Staubwolke faserförmig und geschichtet wurden.

Das detailreiche Bild basiert auf fast 9 Stunden Belichtungszeit und wurde letztes Jahr an einem ferngesteuerten Wüsten-Observatorium im US-amerikanischen Utah aufgenommen.

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Orion, wie man beinahe sieht

Hier ist das Sternbild Orion zu sehen, aber das Bild ist so detailreich, dass viele Nebel zu sehen sind, so dass die Gürtelsterne und der sie umgebende Stern kaum erkennbar sind. Das Rollover-Bild markiert die hellsten Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Michele Guzzini

Kennt ihr dieses Sternbild? Es ist eine der am besten erkennbaren Sterngruppen am Himmel. Doch hier ist Orion vollständiger, als ihr ihn sehen können. So präsentiert sich Orion nur, wenn man ihn mit einer Digitalkamera lang belichtet und das Ergebnis bearbeitet.

Der kühle Rote Riese Beteigeuze ist der hellste Stern links oben. Er hat einen starken Orangestich. Die heißen blauen Sterne in Orion sind zahlreich: Der Überriese Rigel balanciert Betelgeuse rechts unten aus. Bellatrix leuchtet rechts oben. Im Gürtel des Orion befinden sich drei Sterne. Sie sind alle etwa 1500 Lichtjahre entfernt und stammen aus den gut untersuchten interstellaren Wolken des Sternbilds.

Direkt unter dem Orions Gürtel schimmert ein heller, aber unscharfer Fleck. Er kommt euch vielleicht ebenfalls bekannt vor. Es ist die Sternbildungsstätte, die man als Orionnebel kennt. Sehr auffällig ist auch die Barnardschleife, die mit bloßem Auge unsichtbar ist. Sie ist ein riesiger gasförmiger Emissionsnebel um den Orion-Gürtel und den Orionnebel. Der Pionier der Orion-Fotografie, E. E. Barnard, entdeckte ihn vor über 100 Jahren.

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Webb zeigt den Sternhaufen IC 348

Ein stark gefaserter, lila leuchtender Nebel umgibt zahlreiche helle Sterne mit Zacken.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, STScI und K. Luhman (Penn State U.) und C. Alves de Oliveira (ESA)

Manchmal sind genau die Sterne am interessantesten, die am schwierigsten zu beobachten sind. IC 348 ist ein junger Sternhaufen. Er beleuchtet den faserartigen Staub in seiner Umgebung. Das Bild stammt vom Weltraumteleskop Webb und wurde kürzlich veröffentlicht. Der strähnige Staub schimmert rosig. Im sichtbaren Licht reflektiert er hauptsächlich blaues Licht. Das verleiht dem umliegenden Material den typischen blauen Schimmer eines Reflexionsnebels.

Neben hellen Sternen entdeckte man in IC 348 auch mehrere kalte Objekte. Man sieht sie hier, weil sie in Infrarot hell sind. Sie sind vermutlich Braune Zwerge mit wenig Masse. Ein Indiz dafür ist der Nachweis einer unbekannten Substanz in ihrer Atmosphäre. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Kohlenwasserstoff. Diese Substanz fand man zuvor schon in der Atmosphäre des Planeten Saturn. Die Masse dieser Objekte ist wohl ein wenig größer als die von bekannten Planeten, also einige Jupiter-Massen.

Zusammen sind diese Indizien ein Hinweis, dass der junge Sternhaufen etwas Beachtliches enthält: junge Braune Zwerge, die etwa die Masse von Planeten haben, und die nicht um einen Stern kreisen, sondern sich frei bewegen.

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LBN 86: Der Adlerrochennebel

Mitten in einem Sternenfeld leuchtet ein beigefarbener Nebel in Form eines Adlerrochens.

Bildcredit und Bildrechte: Vikas Chander

Dieser Adlerrochen gleitet durch ein kosmisches Meer. Der dunkle Nebel ist offiziell als SH2-63 und LBN 86 katalogisiert. Er besteht aus Gas und Staub, der zufällig wie ein gewöhnlicher Meeresfisch geformt ist.

Der interstellare Staubnebel erscheint hellbraun, da er das sichtbare Licht, das dahinter abgestrahlt wird, blockiert und rötet. Dunkelnebel leuchten vorwiegend im Infrarotlicht, reflektieren aber auch sichtbares Licht von Sternen in der Umgebung. Der Staub in dunklen Nebeln besteht normalerweise aus Kohlenstoff-, Silizium- und Sauerstoffteilchen. Diese Teilchen sind kleiner als ein Millimeter und sind häufig mit gefrorenem Kohlenmonoxid und Stickstoff überzogen.

Dunkelnebel werden auch als Molekülwolken bezeichnet, weil sie relativ viel molekularen Wasserstoff und größere Moleküle enthalten. Der bisher unbenannte Adlerrochennebel ist sehr blass. Er wurde am dunklen Himmel von Chile über 20 Stunden lang detailreich abgebildet.

APOD auf Discord
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Die Geister von Gamma Cas

Rechts oben leuchtet ein blauer Stern mit Zacken, von links oben breitet sich nach unten ein rötlich leuchtender Nebel aus.

Bildcredit und Bildrechte: Guillaume Gruntz, Jean-François Bax

Gamma Cassiopeiae leuchtet im Herbst hoch am nördlichen Abendhimmel. Der helle, gezackte Stern im Teleskopsichtfeld befindet sich im Sternbild Kassiopeia. Gamma Cas teilt sich die spukhafte Szene mit den gespenstischen interstellaren Wolken IC 59 (links oben) und IC 63, die aus Gas und Staub bestehen.

Die Wolken sind etwa 600 Lichtjahre entfernt. Sie sind keine Geister, doch sie verschwinden langsam, weil sie unter dem Einfluss der energiereichen Strahlung des heißen, leuchtstarken Sterns Gamma Cas abgetragen werden. Gamma Cas ist physisch nur 3 bis 4 Lichtjahre vom Nebel entfernt.

IC 63 liegt etwas näher an Gamma Cas. Er strahlt in rotem H-alpha-Licht, das abgestrahlt wird, wenn Wasserstoffatome mit Elektronen rekombinieren, nachdem sie zuvor von der Ultraviolettstrahlung des Sterns ionisiert wurden. IC 59 ist weiter vom Stern entfernt. Er hat einen geringeren Anteil an H-alpha-Emission, aber mehr von dem blauen Farbton, der charakteristisch ist für Staub, der Sternenlicht reflektiert.

Die kosmische Bühne umfasst am Himmel mehr als 1 Grad oder 10 Lichtjahre in der geschätzten Entfernung von Gamma Cas mit Begleitung.

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