NGC 3521: Galaxie in einer Blase

Mitten im Bild ist eine Spiralgalaxie, die etwas unregelmäßig wirkt. In der Mitte ist sie hellgelb, zum Rand hin sind markante Staubbahnen verteilt, ihre leicht derzerrten äußeren Gebiete leuchten boau, und sie ist in Nebel gehüllt.

Bildcredit und Bildrechte: R Jay Gabany (Blackbird Obs.), Arbeitsgemeinschaft: David Martinez-Delgado (MPIA, IAC), et al.

Beschreibung: Die prächtige Spiralgalaxie NGC 3521 ist etwa 35 Millionen Lichtjahre entfernt, sie befindet sich im Sternbild Löwe. NGC 3521 ist am Himmel des Planeten Erde relativ hell. Man sieht sie leicht mit kleinen Teleskopen. Fotografierende bevorzugen jedoch meist andere Spiralgalaxien wie M66 und M65, daher wird sie oft übersehen. Doch dieses farbenprächtige kosmische Porträt zeigt sie in voller Pracht.

Die Galaxie ist etwa 50.000 Lichtjahre groß und besitzt charakteristische, ungleichmäßige irreguläre Spiralarme, die von Staub, rosigen Sternbildungsregionen und Haufen aus jungen blauen Sternen gesäumt sind.

Interessanterweise ist NGC 3521 auf diesem detailreichen Bild in riesige, blasenartige Hüllen eingebettet. Die Hüllen sind wahrscheinlich durch Gezeiten aus Strömen von Sternen entstanden, die aus Begleitgalaxien herausgerissen wurden, die in einer fernen Vergangenheit mit NGC 3521 verschmolzen sind.

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SDSS J102915+172927: Ein Stern, den es nicht geben dürfte

Die Grafik zeigt die Elementeverteilung im Stern SDSS J102915+172927.

Bildcredit: ESO, DSS2

Beschreibung: Warum enthält dieser Stern so wenig schwere Elemente? Sterne, die in der Generation unserer Sonne entstanden sind, sind mit Elementen angereichert, die schwerer als Wasserstoff und Helium sind. Diese Elemente sind mit den Atmosphären gemischt.

Sterne, die in der Generation vor unserer Sonne entstanden sind, bezeichnet man als Population-II-Sterne. Das sind jene Sterne, die einen Großteil der schweren Elemente erzeugt haben, die wir heute vorfinden. Sie enthalten einige wenige Elemente, die schwerer sind als H und He. Weiters müssten sogar die flüchtigen, nie beobachteten ersten Sternen im Universum, die so genannten Population-III-Sterne, Prognosen zufolge eine große Masse haben und eine gewisse Menge an schweren Elementen enthalten.

Der massearme Milchstraßenstern SDSS J102915+172927 enthält jedoch scheinbar unter anderem weniger Metalle, als  je bei einem Stern für möglich gehalten wurde. Sein Gehalt an Lithium ist mindestens 50 Mal geringer als die Menge an Lithium, die beim Urknall entstand.

Der Stern wurde im Rahmen der Sloan Digital Sky Survey (SDSS) katalogisiert und ist oben dargestellt. Die ungewöhnliche Natur dieses Sterns wurde durch detailreiche spektroskopische Beobachtungen mit einem der großen VLT-Teleskope in Chile entdeckt. Viele Modelle für Sternbildung lassen den Schluss zu, dass ein solcher Stern nicht einmal entstanden sein dürfte. Die Untersuchung des Sterns geht weiter. Eine der führenden Hypothesen vermutet, dass das fragile ursprüngliche Lithium im heißen Kern des Sterns zerstört wurde.

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Die Galaxien von Hickson 44 im Löwen

Im Bild sind mehrere Galaxien verteilt, die sich stark voneinander unterscheiden.

Bildcredit und Bildrechte: Stephen Leshin

Auf der Suche nach Galaxien entdeckten der kanadische Astronom Paul Hickson und seine Kollegen etwa 100 kompakte Galaxiengruppen. Sie werden passenderweise als kompakte Hickson-Gruppe bezeichnet. Diese Himmelslandschaft wurde mit einem Teleskop fotografiert. Die vier markanten Galaxien darin bilden so eine Gruppe. Sie heißt Hickson 44. Die Gruppe ist etwa 100 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Löwe.

In der Mitte sind zwei Spiralgalaxien. Es sind die s-förmige Galaxie NGC 3187 und NGC 3190. Letztere sehen wir von der Kante. Sie besitzt markante gekrümmte Staubbahnen. Zusammen mit der hellen, elliptischen NGC 3193 rechts sind sie auch als Arp 316 bekannt. Die Spiralgalaxie links oben ist NGC 3185. Sie ist das 4. Mitglied der Hickson-Gruppe.

Viele Galaxien in Hickson-Gruppen zeigen Anzeichen von Verzerrung und verstärkter Sternbildung. Das sind Hinweise auf gravitatives Tauziehen, das auf einer kosmischen Zeitskala zur Verschmelzung der Galaxien führen kann. Der Prozess der Verschmelzung gilt heute als normal in der Entwicklung von Galaxien, auch bei unserer Milchstraße.

Zur Größenordnung: Wenn die Entfernung zu Hickson 44 richtig bestimmt wurde, ist NGC 3190 etwa 75.000 Lichtjahre groß.

APOD-Rückblick: kleine Galaxiengruppen

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Das Leo-Galaxientriplett, von VST fotografiert

Im Bild sind drei Galaxien verteilt, rechts zwei spiralförmige, die man schräg von der Seite sieht, links eine flache Galaxie mit sehr breitem Wulst, die von der Kante sichtbar ist.

Bildcredit: ESO, INAF-VST, OmegaCAM; Mit freundlicher Genehmigung von OmegaCen, Astro-WISE, Kapteyn I.

Beschreibung: Diese beliebte Gruppe ist als Leo-Triplett bekannt. Es ist eine Ansammlung von drei prächtigen Galaxien in einem Sichtfeld. Diese Galaxien sind Publikumslieblinge für Abbildungen mit sogar kleinen Teleskopen. Sie werden einzeln als NGC 3628 (links), M66 (rechts unten) und M65 (rechts oben) vorgestellt. Alle drei sind riesige Spiralgalaxien. Sie sehen verschieden aus, weil ihre galaktischen Scheiben in verschiedenen Winkeln zu unserer Sichtlinie geneigt sind.

NGC 3628 ist von der Kante sichtbar, durch die die Ebene der Galaxie schneiden undurchsichtige Staubbahnen. Die Scheiben von M66 und M65 liegen schräg genug, dass sie ihre Spiralstruktur präsentieren. Gravitative Wechselwirkungen zwischen den Galaxien der Gruppe haben Spuren hinterlassen, zum Beispiel die gekrümmte, aufgeblasene Scheibe von NGC 3628 oder die langgezogenen Spiralarme von M66.

Diese prachtvolle Detailansicht der Region wurde mit den neuen VLT-Durchmusterungsteleskopen (VST) aufgenommen. Sie ist am Himmel etwa einen Grad breit, das entspricht der Breite von zwei Vollmonden. Das Feld ist in der geschätzten Entfernung des Trios von 30 Millionen Lichtjahren mehr als 500.000 Lichtjahre breit.

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Flimmern

Zwei leuchtende Spuren wurden von einem schwingenden Teleskop gezogen. Links verläuft die Spur eines Sterns, diese schillert in allen Farben. Rechts leuchtet die orangefarbene Spur des Planeten Mars, der wegen seiner Fläche nicht flackert.

Bildcredit und Bildrechte: Jürgen Michelberger

Beschreibung: Am 4. Juni 2010 waren Regulus, der Alphastern im Sternbild Löwe und der wandernde Planet Mars scheinbar fast gleich hell und standen nur 1,5 Grad getrennt nebeneinander am Himmel. Eine kreative 10-Sekunden-Aufnahme mit einer schwingenden Kamera nahm taumelnde Spuren der himmlischen Begegnung auf.

Erkennen ihr, welche Spur zum Stern und welche zum Planeten gehört? Hinweis: Durch die Luftunruhe flimmert das Bild des Sterns und ändert Helligkeit und Farbe stärker als der Planet. Das Flimmern fällt stärker aus, weil die Turbulenz des Sterns quasi eine punktförmige Lichtquelle ist, die als schmales Lichtbündel zu sehen ist. Wenn sich die Brechung in der Sichtlinie wegen der Luftunruhe rasch ändert, beeinflusst das verschiedene Lichtfarben unterschiedlich stark und erzeugt den bekannten Flimmereffekt bei Sternen.

Doch Mars ist uns viel näher als die fernen Sterne und eine flächige Lichtquelle. Obwohl er klein ist, ist seine Scheibe als Bündel aus Lichtstrahlen zu sehen, das um einiges breiter ist als das Lichtbündel des Sterns. Es wird daher allgemein weniger stark durch leichte Turbulenzen beeinflusst. Somit stammt die wechselhafte regenbogenartige Spur links von Regulus und die gleichförmigere, einheitlich rötliche Spur von Mars.

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Die von der Seite sichtbare Galaxie NGC 3628

Diagonal im Bild schwebt eine Spiralgalaxie, die wir von der Seite sehen. Sie beseitzt eine markante Staubteilung.

Bildcredit und Bildrechte: Ken Crawford (Rancho Del Sol Obs.)

Beschreibung: Dunkle Staubbänder schneiden durch die Mitte dieses prächtigen Inseluniversums. Sie sind ein deutlicher Hinweis, dass NGC 3628 eine von der Seite sichtbare Spiralgalaxie ist. NGC 3628 ist etwa 35 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich im nördlichen Frühlingssternbild Löwe (Leo).

Die Galaxie NGC 3628 ist das einzige Mitglied des bekannten Leo-Galaxientripletts, das nicht in Charles Messiers berühmtem Katalog verzeichnet ist. Die Scheibe von NGC 3628 ist ähnlich groß wie unsere Milchstraße und an den Rändern deutlich aufgefächert. Ein blasser Arm aus Materie reicht nach links oben links. Die verzerrte Form und der zarte Gezeitenschweif lassen vermuten, dass NGC 3628 mit den anderen Spiralgalaxien des Leo-Tripletts, M66 und M65, in gravitativer Wechselwirkung steht.

Die staubhaltige Scheibe von NGC 3628 ist auf dieser detailreichen Aufnahme auch von verräterischen rötlichen Farbtönen von Sternbildungsregionen gesprenkelt. Hier findet ihr die voll aufgelöste Version.

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Raumfahrzeuge ziehen über Colorado

Die Raumfähre Discovery und die Raumstation ziehen über einem grünen Hügel gemeinsam über den sternklaren Himmel.

Credit und Bildrechte: Robert Arn

Beschreibung: Habt ihr schon einmal gesehen, wie ein „Stern“ langsam über den Himmel zieht, ohne zu wissen, was es ist? Manchmal zucken Freunde oder oder die Familie nur mit den Achseln, wenn ihr sie darauf hinweist. Höchstwahrscheinlich seht ihr eine Raumsonde im niedrigen Erdorbit, die Sonnenlicht reflektiert, während sie etwa alle 90 Minuten die Erde umkreist.

Zwei helle Raumfahrzeuge am Himmel sind dieser Tage die Internationale Raumstation ISS und gelegentlich eine Raumfähre der NASA. Wenn sich die Ausrichtung zur Sonne ändert, kann sich auch die Helligkeit der Reflexion ändern, manchmal sogar sehr schnell. Iridium-Kommunikationssatelliten sind eine weitere Quelle heller, vorbeiziehender Objekte. Sie können sogar richtig aufblitzen und für einige Sekunden heller als alle anderen Himmelsobjekte leuchten.

Oben sind zwei helle Lichtpunkte. Sie zogen letzte Woche nach Sonnenuntergang im Lory State Park in Colorado (USA) nur wenige Grad nebeneinander über den Himmel. Die Lichter waren die ISS und die Raumfähre Discovery, die ein paar Stunden zuvor von der ISS abgelegt hatte. Durch das digitale Zusammenfügen vieler Einzelbilder und die große perspektivische Winkelbreite erscheint das Paar oben als Streifen vor punktförmigen Sternen.

Inzwischen gibt es Webplattformen, die euch helfen, unbekannte „Streuner“ zu erkennen. Auch der nächste Zeitpunkt, bei dem die ISS an eurem Beobachtungsort zu sehen ist, lässt sich im Voraus ermitteln.

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Nahaufnahme von NGC 3521

Vor uns breitet sich ein dunkler Wirbel einer Spiralgalaxie aus, der zu einem helle Zentrum in der Bildmitte führt.

Credit: Daten: Hubble-Vermächtnisarchiv, ESA, NASA; Bearbeitung: Robert Gendler

Beschreibung: Die prächtige Spiralgalaxie NGC 3521 ist etwa 35 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Löwe. Ihre Zentralregion reicht über etwa 50.000 Lichtjahre. Dieses dramatische Bild entstand aus Daten des Hubble-Vermächtnisarchivs.

Die Nahaufnahme betont die charakteristischen ungleichmäßigen, irregulären Spiralarme der Galaxie, die von Staub und den Haufen junger, blauer Sterne gesäumt werden. Im Kontrast dazu besitzen viele andere Spiralgalaxien große, ausladende Arme.

NGC 3521 ist am Himmel des Planeten Erde eine relativ helle Galaxie, man findet sie leicht mit kleinen Teleskopen, sie wird aber neben den anderen Spiralgalaxien im Löwen, etwa M66 oder M65, seltener fotografiert.

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