Mondfinsternis im Gegenschein

Der Mond leuchtet bei einer totalen Mondfinsternis im Gegenschein. Der Himmel ist voller Nebel und weiterer Himmelswunder, die im Text beschrieben sind.

Bildcredit und Bildrechte: Petr Horálek; Rollover-Beschriftung: Judy Schmidt

Gibt es gegenüber der Sonne etwas Interessantes zu sehen? In einer Nacht letzten Monat gab es dort einiges. Erst einmal war da die rot leuchtende Kugel rechts unten im Bild. Es ist der verdunkelte, rötliche Vollmond im Erdschatten. Hinter dem Finsterniskegel des Kernschattens befinden sich reflektierende Staubteilchen. Sie kreisen um die Sonne. Ihr diffuses Leuchten wird als Gegenschein bezeichnet. Der Gegenstein steigt als zartes Band mitten am Horizont auf und zieht hinter dem Mond vorbei.

Knapp über dem Horizont ist auch ein fast waagrechter Streifen aus grünem Nachthimmellicht erkennbar. Er wird teilweise von aufgewirbeltem orangefarbenem Sand verdeckt. Oben ist der weit entfernte Stern Sirius als blauer Punkt erkennbar. Das zentrale Band unserer Milchstraße wölbt sich links im Bild aufwärts. Links neben der Mitte sind verschwommene Lichtflecke. Es sind die Große und die Kleine Magellansche Wolke. Rote Emissionsnebel sind über den Himmel verstreut. Es sind zu viele, um sie alle zu zählen. Sie sind auf einem Zusatzbild beschriftet.

Vorne liegt die einsame Deadvlei-Region im Nationalpark Namib-Naukluft in Namibia. Der Astrofotograf blickt über Land und Himmel. Beides war so erstaunlich, dass er es als eine der schönsten Erfahrungen seines Lebens beschrieb.

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Der Elefantenrüssel in IC 1396

Ein Feld mit blauen Nebeln ist von dunklen Fasern durchzogen. Der Emissionsnebel im Sternbild Kepheus ist als IC 1396 katalogisiert. Von unten ragt eine dunkle Säule hoch, deren Form an einen Elefantenrüssel erinnert.

Bildcredit und Bildrechte: J.C. Canonne, P. Bernhard, D. Chaplain und L. Bourgon

Der Elefantenrüsselnebel windet sich wie die Illustration einer galaktischen Nur-So-Geschichte. Dahinter liegt der Emissionsnebel IC 1396. Ein junger Sternhaufen ist darin eingebettet. Die Szene liegt im Sternbild Kepheus. Der kosmische Elefantenrüssel ist mehr als 20 Lichtjahre lang. Das Kompositbild entstand mit Schmalbandfiltern, die für das Licht ionisierter Atome von Wasserstoff, Schwefel und Sauerstoff in der Region durchlässig sind.

Das Ergebnis betont die hellen, zurückgefegten Grate. Sie umranden die Taschen aus kühlem interstellarem Staub und Gas. Solche eingebetteten dunklen, rankenförmigen Wolken enthalten das Rohmaterial für Sternbildung und verstecken Protosterne im undurchsichtigen kosmischen Staub. Der relativ blasse Komplex IC1396 ist fast 3000 Lichtjahre entfernt. Er bedeckt am Himmel einen großen Bereich von mehr als 5 Grad.

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Im Zentrum des Trifidnebels

Das Innere des Nebels leuchtet hier blau, es wird von kräftigen Staubranken dreigeteilt. Außen um das blaue Innere verläuft ein orangeroter Nebel mit Fasern, der nach außen hin dunkler wird.

Bildcredit: Subaru-Teleskop (NAOJ), Weltraumteleskop Hubble, Martin Pugh; Bearbeitung: Robert Gendler

Der Trifidnebel ist ein Sternentstehungsgebiet im Sternbild Schütze (Sagittarius). Darin mischen sich Wolken aus leuchtendem Gas mit Staubbahnen. Drei markante Staublinien gaben Trifid seinen Namen. Sie laufen im Zentrum zusammen. Rechts liegen Berge aus undurchsichtigem Staub. Weitere dunkle Staubfasern durchziehen den ganzen Nebel. Ein einzelner massereicher Stern in der Mitte bringt einen Großteil des Trifidnebels zum Leuchten.

Trifid ist auch als M20 bekannt. Er ist nur ungefähr 300.000 Jahre alt und gehört damit zu den jüngsten Emissionsnebeln, die wir kennen. Der Nebel ist etwa 9000 Lichtjahre entfernt. Der Teil, der hier abgebildet ist, ist ungefähr 10 Lichtjahre breit.

Das Bild ist ein Komposit. Seine Leuchtdichte stammt von einer Aufnahme des erdgebundenen 8,2-Meter-Subaru-Teleskops. Die Details wurden vom 2,4-Meter-Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen. Die Farbdaten stellte Martin Pugh zur Verfügung. Das Ergebnis wurde von Robert Gendler montiert und bearbeitet.

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Flemings Dreieck im Schleier

Die graublauen und orangefarbenen Nebelfetzen im Sternbild Schwan sind Teil des Schleiernebels. Sie sind als NGC 6979 katalogisiert, der Nebelteil heißt Williamina Flemings dreieckiges Büschel.

Bildcredit und Bildrechte: J-P Metsävainio (Astro Anarchy)

Die chaotische Erscheinung der Fasern aus komprimiertem leuchtendem Gas ist ein Teil des Schleiernebels. Er liegt am irdischen Himmel im Sternbild Schwan. Der Schleiernebel ist ein großer Supernovaüberrest. Das ist eine Wolke, die bei der finalen Explosion eines massereichen Sterns entstand und sich ausdehnt. Das Licht der Supernovaexplosion erreichte die Erde wahrscheinlich vor mehr als 5000 Jahren.

Bei dem vernichtenden Ereignis wurden interstellare Druckwellen ausgestoßen. Diese pflügen durch den Raum. Sie fegen interstellare Materie auf und bringen sie zum Leuchten. Die schimmernden Fasern sind eigentlich lange Wellen in einer Hülle, die wir fast von der Seite sehen. Sie sind auffallend gut in das Leuchten ionisierter Wasserstoff- und Schwefelatome aufgeteilt, die rot und grün dargestellt sind. Dazu kommt angeregter Sauerstoff, der in blauen Farbtönen abgebildet ist.

Der Schleiernebel ist auch als Cygnusbogen bekannt. Er ist inzwischen fast 3 Grad breit, das sind 6 Vollmond-Durchmesser. Die Entfernung zum Nebel beträgt zirka 1500 Lichtjahre. In dieser Entfernung entspricht das einer Breite von mehr als 70 Lichtjahren. Doch das Sichtfeld zeigt weniger als ein Drittel davon.

Die komplexen Fasern wurden nach einem Direktor des Harvard-College-Observatoriums als Pickerings Dreieck bezeichnet. Sie sind als NGC 6979 katalogisiert. Inzwischen wird der Ausschnitt passend nach seiner Entdeckerin Williamina Flemings dreieckiges Büschel genannt.

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Ein riesiger Tintenfisch in der Fliegenden Fledermaus

Der blau leuchtende Tintenfischnebel Ou4 ist von einer rötlich leuchtenden Hülle umgeben. Beide Nebel liegen im Sternbild Kepheus, vielleicht sind sie sogar physikalisch miteinander verbunden.

Bildcredit und Bildrechte: Steve Cannistra (StarryWonders)

Dieser sehr blasse gigantische Tintenfisch ist als Ou4 katalogisiert. Auch am Himmel des Planeten Erde ist er sehr groß. Auf dieser Ansicht ist er zusammen mit Sh2-129 dargestellt. Sh2-129 ist auch als Fliegender Fledermausnebel bekannt. Die beiden befinden sich im königlichen Sternbild Kepheus. Das Teleskopfeld ist fast 4 Grad oder 8 Vollmonde breit. Es entstand aus Daten, die mit Breit- und Schmalbandfiltern im Laufe von insgesamt 20 Stunden Belichtungszeit aufgenommen wurden.

Der Tintenfischnebel wurde 2011 vom französischen Astrofotografen Nicolas Outters entdeckt. Seine reizvolle bipolare Form erkennt man hier an den verräterischen blau-grünen Emissionen. Sie werden von doppelt ionisierten Sauerstoffatomen abgestrahlt. Die Region Sh2-129 ist offenbar ganz von rötlichen Wasserstoffemissionen umgeben. Doch die tatsächliche Entfernung und die wahre Natur des Tintenfischnebels sind schwierig zu erkennen.

Aktuelle Forschungen zeigen vermuten, dass Ou4 innerhalb von Sh2-129 liegt. Dieser Nebel ist etwa 2300 Lichtjahre entfernt. In diesem Fall wäre Ou4 ein spektakulärer Ausfluss, der von einem Dreifachsystem heißer, massereicher Sterne gespeist wird. Die Sterne liegen fast mitten im Nebel, sie sind als HR8119 katalogisiert. Damit wäre der wahrhaft gigantische Tintenfischnebel physisch fast 50 Lichtjahre groß.

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Der Möwennebel

Rote Nebel im Bild erinnern an eine fliegende Möwe. Beschreibung im Text.

Bildcredit und Bildrechte: Dieter Willasch (Astro-Cabinet)

Ein großer Raum ist mit leuchtendem Gas und Staub gefüllt. Er zeigt uns auf dem Planeten Erde eine vogelähnliche Fratze. So kam er zu seinem gängigen Spitznamen Möwennebel.

Das Porträt des kosmischen Vogels bildet eine 1,6 Grad breite Schneise in der Ebene der Milchstraße. Sie liegt etwa in die Richtung von Sirius, dem Alphastern im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Die Region enthält noch weitere Objekte: Der auffällige NGC 2327 ist eine kompakte, staubhaltige Emissionsregion, in die ein massereicher Stern eingebettet ist. Er bildet den Kopf des Vogels. Im Bild ist er links über der Mitte. Man nennt ihn auch Papageiennebel.

Die komplexen Gas- und Staubwolken sind größer als 100 Lichtjahre. Ihr Aussehen bestimmt das rötliche Leuchten von atomarem Wasserstoff. Die jungen Sterne, die sich darin befinden, sind etwa 3800 Lichtjahre von uns entfernt.

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M27 ist kein Komet

Der Hantelnebel (M27) im Sternbild Füchslein ist einer der markantesten planetarischen Nebel am Himmel. Der Emissionsnebel ist hier in rötlichen und graublauen Farben dargestellt. Der Hintergrund ist von vielen feinen Sternen gesprenkelt. Dazwischen leuchten wenige hellere Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Francesco di Biase

Der Astronom Charles Messier suchte im 18. Jahrhundert am Himmel über Frankreich nach Kometen. Dabei machte er eifrig eine Liste mit Dingen, die sicherlich keine Kometen waren. Hier ist Nummer 27 seiner inzwischen berühmten „Kein-Komet“-Liste. Im 21. Jahrhundert gilt das Objekt als planetarischer Nebel. Aber er ist auch kein Planet, obwohl er in einem kleinen Teleskop rund und planetenähnlich wirkt.

Messier 27 (M27) ist ein gutes Beispiel für einen gasförmigen Emissionsnebel. Er entstand, als in einem sonnenähnlichen Stern der Kernbrennstoff zur Neige ging. So ein Nebel entsteht, wenn die äußeren Schichten eines Sterns abgestoßen werden. Die Atome fangen an zu leuchten, wenn sie vom intensiven, unsichtbaren UV-Licht des vergehenden Sterns angeregt werden.

Die schöne, symmetrische interstellare Gaswolke hat den landläufigen Namen Hantelnebel. Sie ist mehr als 2,5 Lichtjahre groß und ungefähr 1200 Lichtjahre entfernt. Man findet sie im Sternbild Füchslein (Vulpecula). Das eindrucksvolle Farbkomposit betont Details der gut untersuchten Region im Zentrum. Dargestellt werden auch blassere Strukturen im äußeren Hof des Nebels, die selten abgebildet werden.

Das Bild entstand aus Daten, die mit Breit- und Schmalbandfiltern aufgenommen wurden. Die Filter sind durchlässig für die Emissionen von Schwefel-, Wasserstoff- und Sauerstoffatomen.

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Himmelszauber im Zentrum von Cygnus

Die Nebel im Sternbild Schwan sind hier in markanten gelben und blauen Farbtönen dargestellt. Rechts unten ist der markante Sichelnebel, links oben ist der Schmetterlingsnebel.

Bildcredit und Bildrechte: Paul C. Swift

Diese schöne Himmelslandschaft wurde in kosmischen Pinselstrichen aus leuchtendem Wasserstoff gemalt. Sie entfaltet sich über der Ebene unserer Milchstraße und dem nördlichen Sternbild Schwan (Cygnus). Das Bild ist zirka sechs Grad breit. Der helle Überriese Gamma Cygni mit dem Namen Sadr liegt links über der Bildmitte. Vorne sind komplexe Gas- und Staubwolken und dicht gedrängten Sternenfelder.

Links neben Gamma Cygni liegt IC 1318. Er hat die Form zweier leuchtender Flügel, die durch eine lange, dunkle Staubbahn getrennt sind. Der volkstümliche Name ist Schmetterlingsnebel. Rechts unten ist der kompakte helle Nebel NGC 6888, er wird Sichelnebel genannt.

Die Entfernung zu Gamma Cygni beträgt ungefähr 750 Lichtjahre. Schätzungen für IC 1318 und NGC 6888 reichen von 2000 bis 5000 Lichtjahren.

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