Planet Polarlicht

Hinter dem Canadarm2 der Internationalen Raumstation ISS schimmert die Erde grünlich. Über dem Horizont verläuft ein breites Band aus Polarlicht in kräftigem Rot.

Bildcredit: Scott Kelly, Expedition 44, NASA

Welcher seltsame fremde Planet ist das? Es ist natürlich die Erde. Auf der Internationalen Raumstation ISS ist sie hinter dem schimmernden Leuchten von Polarlichtern zu sehen. Die Station im Orbit kreist etwa 400 Kilometer über der Erde. Sie befindet sich in den oberen Bereichen der Polarlichter. Sie leuchten in den unverkennbaren Farben angeregter Moleküle und Atome mit geringer Dichte, wie sie in extremer Höhe vorkommen.

Emissionen von atomarem Sauerstoff prägen diese Ansicht. Das schaurige Leuchten ist in geringer Höhe grün. Doch über dem Horizont der Raumstation verläuft ein rötliches Band. Die Polarlichtschau war auch auf der Oberfläche des Planeten zu sehen. Sie begann nach einem geomagnetischen Sturm, der von einem koronalen Massenauswurf im Juni 2015 ausgelöst wurde und auf die Magnetosphäre der Erde traf.

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M13: Der goße Kugelsternhaufen im Herkules

Der dicht gedrängte innere Teil des Kugelsternhaufens M13 im Sternbild Herkules füllt das Bild. Er ist von rötlichen Riesensternen gesprenkelt.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, U. Arizona

Im Jahre 1716 notierte der englische Astronom Edmond Halley: „Das ist nur ein kleiner Fleck, doch er zeigt sich dem bloßen Auge, wenn der Himmel heiter ist und der Mond abwesend.“ Heute kennen wir M13 weniger bescheiden als den großen Kugelsternhaufen im Herkules. Er ist einer der hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel. Ansichten, die mit Teleskop aufgenommen wurden, zeigen eindrucksvolle Hunderttausende Sterne.

M13 ist 25.000 Lichtjahre entfernt. Seine Haufensterne sind in einer Region verteilt, die nur 150 Lichtjahre groß ist. Nahe beim Kern des Haufens enthält ein Würfel mit nur 3 Lichtjahren Kantenlänge bis zu 100 Sterne. Zum Vergleich: Der nächste Stern in der Umgebung der Sonne ist mehr als 4 Lichtjahre entfernt.

Auf diesem scharfen Farbbild sind die äußeren Bereiche von M13 zusammen mit dem dichten Kern des Haufens betont. Die älteren roten und blauen Riesensterne im Haufen haben gelbliche und bläuliche Farbtöne.

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Der Krebsnebel in vielen Wellenlängen des Spektrums

Der Krebsnebel M1 im Sternbild Stier ist hier in ungewöhnlichen Farben dargestellt, weil Bilddaten in unsichtbaren Wellenlängen in sichtbaren Lichtfarben visualisiert wurden.

Bildcredit: NASA, ESA, G. Dubner (IAFE, CONICET-Universität von Buenos Aires) et al.; A. Loll et al.; T. Temim et al.; F. Seward et al.; VLA/NRAO/AUI/NSF; Chandra/CXC; Spitzer/JPL-Caltech; XMM-Newton/ESA; Hubble/STScI

Der Krebsnebel ist als M1 katalogisiert. Somit ist er das erste Objekt auf Charles Messiers berühmter Liste von Dingen, die keine Kometen sind. Inzwischen kennt man den Krebs als Supernovaüberrest. Das sind die expandierenden Reste eines massereichen Sterns nach der finalen Explosion. Diese wurde 1054 n. Chr. auf dem Planeten Erde beobachtet.

Dieses stattliche neue Bild ist ein Blick des 21. Jahrhunderts auf den Krebsnebel. Es zeigt Bilddaten aus dem gesamten elektromagnetischen Spektrum als Wellenlängen in sichtbarem Licht. Die Daten der Weltraumteleskope Chandra (Röntgen), XMM-Newton (Ultraviolett), Hubble (sichtbar) und Spitzer (Infrarot) sind in violetten, blauen, grünen und gelben Farbtönen dargestellt. Die Radiodaten des Very Large Array (VLA) auf der Erde sind rot abgebildet.

Der Krebs-Pulsar ist der helle Punkt nahe der Bildmitte. Er gehört zu den exotischsten Objekten, die heutige Astronomieforschende kennen. Der Pulsar ist ein Neutronenstern, der 30-mal pro Sekunde rotiert. Dieser kollabierte Überrest des Sternkerns liefert die Energie für die Emissionen der Krabbe im gesamten elektromagnetischen Spektrum wie ein kosmischer Dynamo. Der Krebsnebel ist etwa 12 Lichtjahre groß und 6500 Lichtjahre entfernt. Er liegt im Sternbild Stier.

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UGC 1810: Hubble zeigt eine wechselwirkende Galaxie

Die Spiralgalaxie UGC 1810 hat eine sehr ungewöhnliche Form. In der Mitte verlaufen markante gelbe Spiralarme, außen ist eine ausschweifende blau leuchtende ringförmige Struktur mit vielen heißen jungen Sternen.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble, HLA; Bearbeitung und Bildrechte: Domingo Pestana

Was passiert mit dieser Spiralgalaxie? Die Details sind zwar unklar, doch es handelt sich hier sicherlich um ein Gefecht mit ihrer kleineren galaktischen Nachbarin, das noch andauert. Die Galaxie wird als UGC 1810 bezeichnet. Zusammen mit ihrer Kontrahentin ist sie als Arp 273 bekannt.

Die äußere Form von UGC 1810 – vor allem ihr blauer äußerer Ring – ist wahrscheinlich das Ergebnis wilder, gewaltiger Wechselwirkungen durch Gravitation. Die blaue Farbe des Ringes stammt von massereichen, blauen, heißen Sternen. Sie sind erst in den letzten Millionen Jahren entstanden. Die innere Galaxie erscheint älter und röter. Sie ist von kühlen Fäden aus fasrigem Staub durchzogen.

Vorne leuchten ein paar helle Sterne. Sie stehen in keinem Zusammenhang mit UGC 1810. Mehrere Galaxien liegen weit dahinter. Arp 273 ist etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie liegt im Sternbild Andromeda. Ziemlich wahrscheinlich verschlingt UGC 1810 in wenigen Milliarden Jahren ihre Galaxienpartnerin und nimmt eine klassische Spiralform an.

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Der Große Wagen über und unter chilenischen Vulkanen

Hinter einer spiegelglatten Lagune stehen Vulkane in Chile. Darüber steht der Große Wagen. Vulkane und Sterne spiegeln sich im See.

Bildcredit und Bildrechte: Yuri Beletsky (Carnegie Las-Campanas-Observatorium, TWAN)

Seht ihr ihn? Diese Frage hört man oft, wenn man eines der am besten erkennbaren Sterngebilde am nördlichen Himmel findet: den Großen Wagen. Diese Sterngruppe ist eine von wenigen, die wahrscheinlich jede Generation gesehen hat und sehen wird.

Der Große Wagen ist kein eigenes Sternbild. Er ist zwar Teil des Sternbildes Große Bärin (Ursa Major), doch er ist ein Asterismus. In verschiedenen Gesellschaften hat er unterschiedliche Namen. Fünf der Wagensterne liegen im Weltraum tatsächlich nahe beisammen. Sie entstanden wahrscheinlich fast gleichzeitig.

Wenn man die beiden Sterne am hinteren Ende des Großen Wagens verbindet, gelangt man zum Polarstern. Er ist der Nordstern und gehört zum Kleinen Wagen. Die Sterne bewegen sich relativ zueinander. Das führt dazu, dass der Große Wagen in den nächsten 100.000 Jahren langsam seine Anordnung ändert.

Ende April wurde der Große Wagen sogar zweimal abgebildet – über und unter chilenischen Vulkanen, die man in der Ferne sieht. Sie spiegeln sich in einer ungewöhnlich ruhigen Lagune.

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Die urzeitliche Ogunquit-Bucht auf dem Mars

Das waagrecht verkürzte Panorama zeigt den Blick des Rovers Curiosity zum Mount Sharp. Vorne ragt helles Sedimentgestein aus dunklem Sand.

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, MSSS

Das war einst ein Strand – auf dem urzeitlichen Mars. Dieses horizontal verkürzte 360-Grad-Panorama stammt vom Roboter-Rover Curiosity. Er erforscht derzeit den Roten Planeten. Der Strand wurde nach seinem irdischen Gegenpart Ogunquit-Strand genannt. Es gibt Hinweise, dass die Region vor langer Zeit unter Wasser stand. Zu anderen Zeiten befand sie sich am Rande eines urzeitlichen Sees.

Der helle Berg hinten in der Mitte ist der Gipfel des Mount Sharp. Er ist die Zentralstruktur im Krater Gale. Dort wurde Curiosity abgesetzt. Curiosity erklettert langsam den Mount Sharp. Von dem dunklen Sand, der vorne liegt, wurden etwas für Untersuchungen abgeschaufelt. Der helle Felsuntergrund besteht aus Sediment. Es lagerte sich wahrscheinlich am Boden des ausgetrockneten Seebettes ab.

Dieses Panorama (hier ist eine interaktive Version) entstand aus mehr als 100 Bildern von Ende März. Links unten ist anscheinend die Signatur des Rovers. Derzeit kreuzt Curiosity vorsichtig tiefe Riesenwellen aus dunklem Sand. Sein nächstes Ziel ist, den Vera-RubinKamm zu erforschen.

Fast Hyperraum: APOD-Zufallsgenerator

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Sternbildung im Kaulquappennebel

Eine orangefarbene Höhlung ist von helleren Nebeln umgeben. In der Mitte sind zwei kaulquappenförmige Wolken.

Bildcredit: WISE, IRSA, NASA; Bearbeitung und Bildrechte: Francesco Antonucci

Im Kaulquappennebel IC 410 herrscht ein Tumult an Sternbildung. IC 410 ist ein staubiger Emissionsnebel. Er ist etwa 12.000 Lichtjahre entfernt und liegt im nördlichen Sternbild Fuhrmann (Auriga). Die Wolke aus leuchtendem Gas ist mehr als 100 Lichtjahre groß. Sie wird von den Sternwinden und der Strahlung des eingebetteten offenen Sternhaufens NGC 1893 in Form gebracht.

Die hellen, neu entstandenen Sterne im Haufen sind vor etwa 4 Millionen Jahren in der interstellaren Wolke entstanden. Sie sind überall im Nebel verteilt. Mitten im Bild fallen zwei relativ dichte Materiebänder auf. Sie schlängeln sich von den Zentralregionen des Nebels weg. Diese kosmischen Kaulquappen sind etwa 10 Lichtjahre lang. Darin findet womöglich Sternbildung statt. Das Bild wurde vom Satelliten WISE der NASA im Infrarotlicht aufgenommen. WISE führt eine Weitwinkel-Infrarot-Durchmusterung durch.

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Galaxienhaufen Abell 370 und dahinter

Der Galaxienhaufen Abell 370 im Sternbild Walfisch (Cetus) enthält viele blaue Bögen. Es sind verzerrte Abbildungen von Galaxien, die viel weiter entfernt sind.

Bildcredit: NASA, ESA, Jennifer Lotz und das HFF-Team (STScI)

Der massereiche Galaxienhaufen Abell 370 ist etwa vier Milliarden Lichtjahre entfernt. Er besitzt zwei markante, gewaltige elliptische Galaxien. Der scharfe Schnappschuss des Weltraumteleskops Hubble ist von blassen Bögen überschwemmt.

Die blassen, bläulichen Bögen und der markante Drachenbogen links unter der Mitte sind Bilder von Galaxien, die weit hinter Abell 370 liegen. Ihr Licht wäre sonst unentdeckt geblieben. Sie sind etwa doppelt so weit entfernt und werden von der gewaltigen Gravitationsmasse des Haufens vergrößert und verzerrt. Diese Masse ist großteils unsichtbar.

Der Effekt bietet einen reizenden, flüchtigen Blick auf Galaxien im frühen Universum. Er ist als Gravitationslinseneffekt bekannt. Schon vor seiner Entdeckung wurde er als Folge der gekrümmten Raumzeit von Einstein vorhergesagt. Das war vor einem Jahrhundert.

Abell 370 liegt weit hinter dem gezackten Sternen rechts unten im Sternbild Walfisch (Cetus), dem Meerungeheuer. Sie befinden sich im Vordergrund in der Milchstraße. Abell 370 ist der letzte von sechs Galaxienhaufen, die beim Frontier-FieldsProjekt abgebildet wurden. Das Projekt wurde kürzlich vollendet.

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