Arp 188 und der Schweif der Kaulquappe

Die Galaxie im Bild wurde kräftig durcheinander gewirbelt. Nach links unten breitet sich ein langer Schweif aus, den eine eindringende Galaxie herausgezogen hat.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisarchiv, ESA, NASA; Bearbeitung: Bill Snyder (Heavens Mirror Observatory)

Ferne Galaxien bilden eine dramatische Kulisse für die zerrissene Spiralgalaxie Arp 188. Sie wird auch Kaulquappengalaxie genannt. Das Panorama entstand aus Bilddaten des Hubble-Vermächtnisarchivs. Die kosmische Kaulquappe ist etwa 420 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie befindet sich im nördlichen Sternbild Drache. Ihr markanter Schweif ist ungefähr 280.000 Lichtjahre lang. Er besitzt strukturlose, massereiche blaue Sternhaufen.

Es geht die Mär, dass eine kompaktere Eindringlingsgalaxie vor Arp 188 vorbeizog. In dieser Ansicht bewegte sie sich von rechts nach links. Sie wurde durch ihre gravitationsbedingte Anziehung um die Kaulquappe geschleudert. Bei der engen Begegnung zogen die Gezeitenkräfte Sterne, Gas und Staub aus der Spiralgalaxie heraus. Aus diesen entstand der spektakuläre Schweif. Die eindringende Galaxie liegt zirka 300.000 Lichtjahre hinter der Kaulquappe. Sie ist links oben durch die Spiralarme im Vordergrund zu sehen.

Wie ihr irdischer Namensvetter wird die Kaulquappe wahrscheinlich ihren Schweif verlieren, wenn sie älter wird, wobei die Haufen im Schweif kleinere Begleiter der großen Spiralgalaxie bilden werden.

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Wirbelsturm Sandy entsteht und erreicht das Festland

Bildcredit: NASA, GOES-13-Satellit

Es war der größte Wirbelsturm, der je im Atlantischen Ozean gesichtet wurde. Die Kosten seiner Verwüstung sind immer noch nicht bekannt. Das Video zeigt den Wirbelsturm Sandy, der Ende Oktober acht Tage lang mit dem Satelliten GOES-13 im Erdorbit aufgenommen wurde.

Der Wirbelsturm entstand und gewann an Stärke. Er wanderte über die Karibik, dann die Ostküste der USA entlang zum Atlantischen Ozean. Dort machte er eine ungewöhnliche Wende nach Westen. In New Jersey traf er auf Land, machte über Pennsylvania wieder kehrt Richtung Norden und löste sich dann auf, als er nach Nordosten über den Norden der USA und Kanada wanderte.

Obwohl Sandys Winde stark und gefährlich waren, wurde eine noch größere Zerstörung durch die Sturmflut angerichtet, weil Sandy das Wasser vor sich her auf das Festland trieb. Diese Woge überflutete viele Küstenregionen, Straßen und Teile des U-Bahn-Systems im Zentrum von New York. Doch auch westliche US-Staaten wie Wisconsin lagen im Einflussgebiet des Sturms, der sich über 1500 Kilometer ausdehnte.

Der Wirbelsturm Sandy hätte zu fast jeder Zeit entstehen können. Doch es gibt Befürchtungen, dass große Stürme wie Sandy in Zukunft häufiger auftreten, wenn das Wasser im Atlantik weiterhin höhere Oberflächentemperaturen erreicht und mehr Energie speichert.

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Methone: Saturns glatter Eiermond

Der Saturnmond Methone ist nur drei Kilometer groß und wirkt so glatt wie ein Ei. Er hst jedoch eine dunklere Stelle.

Bildcredit: Cassini-Bildgebungsteam, ISS, JPL, ESA, NASA

Warum sieht dieser Mond aus wie ein glattes Ei? Die Roboter-Raumsonde Cassini vollendete im Mai den ersten Vorbeiflug, der je an dem kleinen Saturnmond Methone vorgenommen wurde. Dabei entdeckte sie, dass der Mond keine klaren Merkmale besitzt. Bisher waren bei jedem Mond, Asteroiden oder Kometenkern, der detailreich abgebildet wurde, Krater zu sehen, die normalerweise durch Einschläge entstehen – zumindest bis jetzt. Sogar die Erde und Titan haben Krater.

Vielleicht kann die Oberfläche des eiähnlichen, 3 Kilometer kleinen Mond Methone verrutschen und ist deshalb so glatt. Der Mond ist möglicherweise von einem tiefen Haufen aus visuell nicht auflösbarem Schutt ummantelt. Falls dem so ist, wären die ähnlichsten Objekte in unserem Sonnensystem die Saturnmonde Telesto, Pandora, Calypso und der Asteroid Itokawa. Sie alle besitzen ungewöhnlich glatte Bereiche.

Methone ist jedoch nicht völlig strukturlos. Einige Oberflächenbereiche erscheinen dunkler als andere. Vorbeiflüge an Methone sind zwar schwierig, doch das Interesse an der Natur und Geschichte des ungewöhnlichen Mondes ist groß.

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Saturnmond Dione in leichten Farben

Der Saturnmond Dione wirkt eher grau als farbig. Seine Oberfläche wirkt sehr glatt mit flachen Kratern. Auf der Oberfläche sind auch Strahlen von Einschlägen zu sehen.

Bildcredit: NASA, JPL, SSI, ESA; Nachbearbeitung: Marc Canale

Warum hat eine Hälfte von Dione mehr Krater als die andere? Beginnen wir damit, dass eine Seite des Saturnmondes Dione immer zu Saturn zeigt und eine immer von ihm weggerichtet ist, ähnlich wie beim Erdmond.

Wegen dieser gebundenen Rotation zeigt eine Seite von Dione auf der Umlaufbahn immer nach vorne und die andere Seite immer nach hinten. Daher sollte Dione auf der Vorderseite eine deutlich höhere Menge an Einschlägen besitzen. Seltsamerweise sind jedoch auf der derzeit vorderen Hälfte von Dione weniger Krater als auf der Rückseite.

Eine wahrscheinliche Erklärung lautet, dass einige Einschläge, bei denen Krater entstanden sind, so heftig waren, dass sie Dione gedreht haben. Dabei änderte sich der Abschnitt mit der höchsten Einschlagrate, bis die Rotation des Mondes wieder gebunden war.

Dieses detailreiche Bild von Dione betont die zarten Farbtöne des Mondes und ist ein sorgfältig von einem Amateur erstelltes Mosaik. Die Einzelbilder wurden im April 2010 von der NASA-Raumsonde Cassini beim Vorbeiflug an Dione aufgenommen.

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Lenticularis über Washington

Über einem verschneiten Berg schweben geschichtete linsenförmige Wolken, die seitlich von der Sonne beleuchtet wreden.

Bildcredit und Bildrechte: Tim Thompson

Schweben da Ufos bei dem Berg? Nein, es sind vielschichtige linsenförmige Wolken. An Berggipfeln wird feuchte Luft nach oben getrieben. Daraus können Föhnschiffchen entstehen.

Wassertröpfchen kondensieren in der feuchten Luft, wenn sie unter den Taupunkt gekühlt wird. Wolken sind undurchsichtige Gruppen aus Wassertröpfchen. Wellen in der Luft, die normalerweise waagrecht erscheinen, verlaufen dann senkrecht, entsprechend den unterschiedlichen Höhenlagen, in denen die Wolken entstehen.

An manchen Tagen gibt es in Seattle im US-Bundesstaat Washington ein ungewöhnliches Himmelsspektakel. In der Nähe des Mount Rainier entstehen dann Lenticulariswolken. Der Mt. Rainier ist ein großer Berg, knapp 100 Kilometer südöstlich der Stadt. Das Bild zeigt einen spektakulären Haufen aus Lenticulariswolken im Dezember.

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Jagdmond über den Alpen

Über dem Gipfel Rocciamelone in den italienischen Alpen, der vom Sonnenaufgang rot beleuchtet wird, geht der Vollmond unter.

Bildcredit und Bildrechte: Stefano De Rosa

Wenn der Vollmond untergeht, kann ein dramatisch aussehen, und Vollmonde haben viele Namen. Der Vollmond Ende Oktober war der zweite Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche. Er wird auf der Nordhalbkugel traditionell Jagdmond genannt. Nach der Überlieferung passt der Name, weil dieser Vollmond in der Jagdsaison zur Vorbereitung auf die kommenden Wintermonate die Nacht beleuchtete.

In dieser Szenerie leuchtet der Jagdmond in einem satten gelben Licht, während er in der Dämmerung über den italienischen Alpen untergeht. Der schneebedeckte Gipfel ist höher als 3000 Meter. Er heißt Rocciamelone und wird vom ersten Licht des Sonnenaufgangs rot beleuchtet.

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Das Schwarze Loch in der Milchstraße

Das Bild im Hintergrund zeigt das Zentrum der Milchstraße. Ein Einschub in der Bildmitte zeigt eine Vergrößerung davon. Rechts daneben sind drei Bilder eines Lichtausbruchs untereinander gezeigt.

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, Projekt NuSTAR

Das Zentrum unserer Milchstraße ist etwa 27.000 Lichtjahre von uns entfernt. Darin befindet sich ein Schwarzes Loch mit vier Millionen Sonnenmassen. Es wird als Sagittarius A* (gesprochen: Sagittarius A Stern) bezeichnet.

Das Schwarze Loch der Milchstraße ist zum Glück freundlich gestimmt, wenn man es mit Schwarzen Löchern in fernen aktiven Galaxien vergleicht. Es verschlingt die Materie um sich herum mit viel mehr Ruhe. Von Zeit zu Zeit blitzt es jedoch auf.

Kürzlich wurde ein Ausbruch beobachtet, der mehrere Stunden dauerte. Er wurde auf dieser Serie erstklassiger Röntgenbilder des Nuclear Spectroscopic Telescope Array (NuSTAR) in der Erdumlaufbahn dokumentiert.

NuSTAR startete am 13. Juni ins All. Es ist das erste Teleskop, das scharfe Ansichten der Region um Sgr A* in dem Röntgen-Spektralbereich liefert, der jenseits der Spektralbereiche liegt, die mit den Weltraumteleskopen Chandra und XMM aufgenommen werden können.

Die drei Bildfelder ganz rechts zeigen das kürzliche Aufflackern. Es wurde im Lauf von zwei Beobachtungstagen von NuSTAR beobachtet. Röntgenstrahlen entstehen in Materie, die auf über 100 Millionen Grad Celsius aufgeheizt und die fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird, wenn sie in das zentrale Schwarze Loch der Milchstraße fällt.

Das groß eingefügte Röntgenbild ist etwa 100 Lichtjahre breit. Die helle, weiße Region darin zeigt die heißeste Materie, die dem Schwarzen Loch am nächsten kommt. Die rosarote Wolke gehört wahrscheinlich zu einem nahe gelegenen Supernovaüberrest.

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Rigel und der Hexenkopfnebel

Der Hexenkopfnebel links im Bild blickt scheinbar zum hellen Stern Rigel im Orion mitten im Bild, der von einem blauen Hof umgeben ist.

Bildcredit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo (Deep Sky Colors)

Doppelt plagt euch, mengt und mischt! Kessel brodelt, Feuer zischt! Vielleicht hätte sich Macbeth vom Hexenkopfnebel beraten lassen sollen. Der suggestiv geformte Reflexionsnebel steht in Verbindung mit dem hellen Stern Rigel im Sternbild Orion.

Der Hexenkopfnebel ist formal als IC 2118 bekannt. Er ist etwa 50 Lichtjahre groß und besteht aus interstellaren Staubkörnern, die Rigels Sternenlicht reflektieren. Der Hexenkopfnebel und der Staub um Rigel sind auf diesem kosmischen Porträt blau gefärbt. Der Farbton entsteht nicht nur durch Rigels intensiv blaues Sternenlicht, sondern auch, weil die Staubkörnchen blaues Licht effizienter streuen als rotes Licht. Derselbe physikalische Prozess bewirkt auch, dass der irdische Tageshimmel blau erscheint. In der Erdatmosphäre wird das blaue Licht an Stickstoff- und Sauerstoffmolekülen gestreut.

Rigel, der Hexenkopfnebel und das Gas und der Staub in ihrer Umgebung sind etwa 800 Lichtjahre von uns entfernt.

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