Die Antennen erforschen

Hinter lose verteilten Sternen, von denen einige wenige hell leuchten, sind zwei verzerrte Galaxien angeordnet, die miteinander wechselwirken. Zwei Sternströme sind in großen Bögen hinausgeschleudert.

Bildcredit und Bildrechte: Daten: Subaru, NAOJ, NASA/ESA/HubbleMontage und Bearbeitung: Roberto Colombari

Im südlichen Sternbild Rabe kollidieren zwei große Galaxien. Sie sind etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt. Einzeln sind sie als NGC 4038 und NGC 4039 katalogisiert. Die schwerfällige Schau dauert Hunderte Millionen Jahre. Dabei kollidieren nur selten die Sterne in den beiden Galaxien.

Doch die großen Wolken aus molekularem Gas und Staub in den Galaxien kollidieren häufig. Das löst Episoden heftiger Sternbildung beim Zentrum der kosmischen Karambolage aus. Die Ansicht ist 500.000 Lichtjahre breit. Sie zeigt auch junge Sternhaufen und Materie, die von den Gezeiten weit vom Schauplatz des Unfalls fortgeschleudert wurde.

Das Mosaikbild entstand aus Daten von Subaru, das auf der Erde steht, und des Weltraumteleskops Hubble. Die Bilder des Subaru-Teleskops zeigt die weitläufigen, zarten Gezeitenströme. Die extrem detailreichen Daten von Hubble zeigen die hellen Zentren der Galaxien. Das Aussehen der langen, gebogenen Schweife führte zum gängigen Namen für das Galaxienpaar: die Antennen.

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Lyriden am Südhimmel

Hinter den Kuppeln und Gebäuden des Las Campanas Observatoriums steigt in der Bildmitte die Milchstraße auf. Rechts leuchten Mond und Venus. In der Mitte ist das Sternbild Leier und der Radiant der Lyriden, die durchs Bild flitzen.

Bildcredit und Bildrechte: Yuri Beletsky (Carnegie Las-Campanas-Observatorium, TWAN)

Der Meteorstrom der Lyriden erreichte wie jedes Jahr am 22. April in der Dämmerung seinen Höhepunkt. Unser Planet pflügte dabei durch den Staub des Kometen Thatcher, der eine lange Umlaufzeit hat. Das Kompositbild entstand in der hoch gelegenen, dunklen und trockenen Atacamawüste. Der abnehmende Sichelmond begegnet der gleißenden Venus und den Meteoren der Lyriden.

Die Meteore wurden in der Nacht von 21. auf 22. April 5 Stunden lang fotografiert. Sie strömen aus dem Radianten des Stroms. Er ist am Himmel nicht weit entfernt von der Wega, dem Alphastern des Sternbildes Lyra. Der Radiant-Effekt entsteht durch die Perspektive, weil die parallelen Meteorspuren scheinbar in der Ferne an einem Punkt zusammenlaufen.

Vorne stehen die Kuppeln des Las Campanas Observatoriums. Sie enthalten – von links nach rechts – das 2,5 Meter große Irénée-du-Pont-Teleskop und das 1,3-Meter-Teleskop des Optical Gravitational Lensing Experiment (OGLE).

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Lavafontäne auf dem Ätna

Aus der Caldera des Ätna bricht eine spitze Feuerpyramide aus. Sie beleuchtet den Vulkan rot. Nach links zieht eine rote Rauchwolke. Hinten ziehen Sterne ihre Strichspuren.

Bildcredit und Bildrechte: Dario Giannobile

Der Ätna bricht seit mehreren Hunderttausend Jahren aus. Der Vulkan steht auf der italienischen Insel Sizilien und erzeugt Lavafontänen, die mehr als einen Kilometer hoch sind. Er ist nicht nur einer der aktivsten Vulkane der Erde, sondern auch einer der größten. An der Basis misst er mehr als 50 Kilometer, er ist fast 3 Kilometer hoch.

Ein Foto von Mitte März zeigt, wie eine spektakuläre Lavafontäne ausbricht. Gefährliche geschmolzene Vulkanbomben fliegen zur Seite, außen fließt heiße Lava den Vulkan hinab. Das lang belichtete Bild, das vom Mond beleuchtet ist, wurde sorgfältig geplant. Man erkennt die Erdrotation an den Strichspuren.

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Der geteilte Ionenschweif des Kometen Lovejoy E4

Der lange Schweif des Kometen Lovejoy zieht diagonal durchs Bild. Er hat komplexe Muster. Links unten ist der Kern mit der diffus leuchtenden grünen Koma.

Bildcredit und Bildrechte: Fritz Helmut Hemmerich

Was ist mit dem Kometen Lovejoy passiert? Dieses Bild ist ein bearbeitetes Komposit. Es zeigt den Kometen zu Beginn des Monats, nachdem er unerwartet heller wurde. Er präsentierte einen langen, komplexen Ionenschweif. Der typisch komplexe Einfluss von Sonnenwind und Magnetfeld führte interessanterweise dazu, dass der Ionenschweif des Kometen Lovejoy in der Mitte wie eine Nähnadel aussah.

Komet C/2017 E4 (Lovejoy) wurde erst letzten Monat vom bekannten Kometensucher Terry Lovejoy entdeckt. Er erreichte diesen Monat die visuelle Helligkeit 7. Damit ist er ein gutes Ziel für Ferngläser und Kameras, die lange belichten.

Was mit dem Kometen Lovejoy (E4) seit Aufnahme dieses Bildes passierte, ist fast noch außergewöhnlicher. Der Kometenkern erreichte vor zwei Tagen die größte Annäherung an die Sonne. Dabei löste er sich scheinbar auf und verblasste.

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Ein weißer Kampf im Schwarzen Meer

Die Ansicht der Erde zeigt das Mittelmeer und vorne in der Mitte das Schwarze Meer. Es ist von einer Blüte der Coccolithophoriden blau gefärbt.

Bildcredit: NASA, Aqua, MODIS

Billionen kamen in den Meeren der Erde um. Aus den verkalkten Schilde der Verblichenen entstanden die weißen Klippen von Dover. Kugelförmige helle einzellige Pflanzen und noch kleinere Viren mit der Form von Diamanten kämpfen seit Zig Millionen Jahren. Die Pflanzen sind Phytoplankton, man nennt sie Haptophyta. Die Viren sind sogenannte Coccolithoviren. Für den Kampf bauen sich die Coccolithophoriden eine kalkhaltige Rüstung. Dazu nehmen sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf.

Der Kampf ist gewaltig. Die Coccolithophoriden nehmen dafür einen großen Anteil an Kohlendioxid aus der Erdatmosphäre auf. Das macht es Tieren und Menschen möglich, die Luft zu atmen. Dieses Bild des NASA-Satelliten Aqua entstand 2012. Damals war das Schwarze Meer durch eine Blüte der Coccolithophoriden hellblau gefärbt.

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Das holografische Prinzip

Das Bild zeigt viele bunte Flecken. Wenn man das Bild schielend anstarrt, erkennt man nach einiger Zeit eine Teekanne, die plastisch hervortritt.

Bildcredit: Caltech

Sagt dieses Bild mehr als tausend Worte? Was das Holografische Prinzip betrifft, beträgt die größte Menge an Information, die dieses Bild enthalten kann, auf einem handelsüblichen Monitor eines Computers etwa 3 x 1065 Bit.

Das Holografische Prinzip ist bisher unbewiesen. Es besagt, dass die Menge an Information, die in einem Bereich auf jeder beliebigen Oberfläche enthalten sein kann, begrenzt ist. Somit hängt die Menge an Information im Inneren eines Raumes – anders, als man vermuten würde – nicht vom Volumen des Raumes ab, sondern von der Fläche der angrenzenden Wände.

Das Prinzip leitet sich von der Idee ab, dass die Seite einer Fläche, die nur etwa ein Bit Information enthält, eine Planck-Länge misst. Eine Planck-Länge ist die Größenordnung, ab der die klassische Gravitation ihre Bedeutung verliert und die Quantenmechanik übernimmt. Diese Grenze wurde erstmals 1993 von dem Physiker Gerard ‚t Hooft postuliert.

Man kann diese scheinbar abwegige Überlegung verallgemeinern. Dann ergibt sich, dass die Information in einem Schwarzen Loch nicht vom Volumen bestimmt wird, sondern von der Oberfläche des Ereignishorizonts.

Der Begriff „holografisch“ leitet sich von der Analogie zu einem Hologramm ab. Dabei entstehen dreidimensionale Bilder, indem man Licht auf eine flache Leinwand projiziert. Aufgepasst: Manche sehen in diesem Bild vielleicht nicht 3 x 1065 Bit, sondern eine Teekanne.

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Erde zwischen den Ringen

Zwischen dicht gewobenen Saturnringen verlaufen breite dunkle Spalte. Vorne leuchtet ein winziger Himmelskörper in der breiten Lücke. Es ist die Erde. Links daneben ist auch der Mond erkennbar.

Bildcredit: Cassini-Bildgebungsteam, SSI, JPL, ESA, NASA

Am 12. April war die Sonne hinter der Saturn verdeckt. Die Kamera der Raumsonde Cassini blickte ins innere Sonnensystem und auf die Ringe des Gasriesen, die von hinten beleuchtet waren. Das Mosaikbild zeigt oben den A-Ring mit der breiteren Encke-Teilung und der engeren Keeler-Teilung. Unten ist der F-Ring. Er leuchtet wegen der Blickgeometrie hell. Der Lichtpunkt zwischen den Ringen ist die Erde. Sie ist 1,4 Milliarden Kilometer entfernt.

Wenn ihr genau hinseht, erkennt ihr sogar den großen Erdmond. Er ist das Lichtpünktchen links neben dem Planeten. Heute nähert sich die Raumsonde Cassini zum letzten Mal Saturns großem Mond Titan. Mithilfe seiner Gravitation soll die Raumsonde zum großen Finale einschwingen. Diese letzte Umlaufserie bringt Cassini ins Innere der Saturnringe.

Heute ist Tag der Erde: Adoptiere den Planeten!

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NGC 4302 und NGC 4298

Links sehen wir eine Galaxie von der Kante. In der Mitte verlaufen Staubwolken. Rechts oben ist eine Spiralgalaxie schräg von oben, sie hat bläuliche Spiralarme und einen hellen Kern.

Bildcredit: NASA, ESA, M. Mutchler (STScI)

Die Spiralgalaxie NGC 4302 (links) ist von der Seite sichtbar. Sie ist ungefähr 55 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Wir sehen sie im gut gekämmten Sternbild Haar der Berenike. Sie gehört zum Virgo-Galaxienhaufen und ist ungefähr 87.000 Lichtjahre groß. Das ist ein bisschen kleiner als unsere Milchstraße. Wie bei dieser verlaufen markante Staubbahnen mitten durch die galaktische Ebene von NGC 4302. Sie verdecken und röten das Sternenlicht aus unserer Perspektive.

Auch die kleinere Begleitgalaxie NGC 4298 ist eine staubige Spirale. Weil wir NGC 4298 jedoch schräg von oben sehen, zeigt sie Staubbahnen in ihren Spiralarmen, die vom bläulichen Licht junger Sterne gesäumt sind. In der Mitte ist ein heller gelblicher Kern.

Das prächtige Porträt des Galaxienpaares feiert den Start des Weltraumteleskops Hubble 27. Jahren am 24. April 1990. Das legendäre Teleskop fotografierte das Paar im sichtbaren Licht.

Heute Nacht: Meteore der Lyriden

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