Wüstenfinsternis

Über einer gelblich beleuchteten Wüsenlandschaft mit Dünen und einem fernen Baum in der Mitte leuchtet ein Feuerring - die Sonne wird vom Mond nur teilweise verdeckt, rundherum leuchtet sie über dem Sonnenrand.

Bildcredit und Bildrechte: Maxime Daviron

Eine Wüste erschien als guter Ort für die Beobachtung einer Feuerringfinsternis. In einer Wüste sollte es relativ wenig undurchsichtige Wolken und Bäume geben. Daher reiste eine Gruppe Ende Dezember 2019 in die Rub al-Chali in den Vereinigten Arabischen Emiraten, um dort klare Bilder einer ungewöhnlichen Finsternis zu fotografieren. Die Rub al-Chali ist die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt.

Eine Feuerringfinsternis ist eine ringförmige Finsternis. Sie tritt auf, wenn der Mond auf seiner elliptischen Bahn um die Erde weit entfernt ist, sodass seine Winkelgröße zu gering ist, um die ganze Sonne abzudecken. Zum Maximum einer ringförmigen Finsternis ist der Sonnenrand um den ganzen Mondrand herum zu sehen, und der Mond erscheint als dunkler Fleck, der nur einen Großteil der Sonne abdeckt. Diese spezielle Finsternis, das wussten alle, würde ihren Höhepunkt kurz nach Sonnenaufgang erreichen.

Nachdem sie so einen trockenen, kargen Ort gesucht hatten, stellte sich heraus, dass auf einigen der interessantesten Finsternisbilder tatsächlich im Vordergrund ein Baum stand. Zusätzlich zu den Sanddünen verlieh er dem Hintergrund einen Kontrast der Normalität, Größenordnung und Struktur.

Am Samstag, dem 14. Oktober, ist bei klarem Himmel wieder ein Feuerring zu sehen, und zwar auf einem Pfad, der Nord- und Südamerika kreuzt.

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Erntemond über der Toskana

Hinter einer Gruppe Zypressen, von denen man nur dunkle Silhouetten sieht, geht ein gelb leuchtender Mond auf. Die dunklen Flecken der Mondmeere sind gut zu erkennen.

Bildcredit und Bildrechte: Antonio Tartarini

Für Leute auf der Nordhalbkugel war der Vollmond im September der Erntemond. Auf diesem Teleobjektivbild vom 28. September ging der Mond hinter einer Hügelkuppe mit Zypressen in der italienischen Toskana auf und reflektierte die warmen Farbtöne bei Sonnenuntergang.

Der Erntemond ist bekannt aus Festen, Legenden und Liedern. Es ist nur der traditionelle Name für den Vollmond, der dem Herbst-Äquinoktium am nächsten kommt. Der Name passt zur Tradition. Wenn die Tageslichtstunden abnahmen und die Wachstumszeit zu Ende ging, konnten Bauern im Licht des Vollmondes, der vom Sonnenuntergang bis zum Morgengrauen leuchtete, ihr Getreide ernten.

Für manche war dieser Erntemond ein Supermond. Diese Bezeichnung wird allmählich Tradition für einen Vollmond beim Perigäum. Es war der vierte und letzte Supermond 2023.

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Rückkehr von Bennu

In einer kargen sandigen Ebene mit wenigen Pflanzen, die von der Sonne beschienen wird, liegt eine schwarze Kapsel, im Hintergrund ragen Berge auf.

Bildcredit: NASA/Keegan Barber

Eine 50 Kilogramm schwere, 80 Zentimeter große Kapsel mit Bodenproben des Asteroiden 101955 Bennu ist zurückgekehrt und liegt hier in einer Wüste auf dem Planeten Erde. Das Bild wurde letzten Sonntag am 24. September in der Nähe von Salt Lake City im Test- und Übungsgelände des Verteidigungsministeriums in Utah fotografiert.

Die Kapsel wurde von der Raumsonde OSIRIS-Rex abgeworfen. Sie wirkt verkohlt, nachdem sie bei ihrem rasanten Abstieg durch die dichte Erdatmosphäre extremen Temperaturen ausgesetzt war.

Die Heimreise der Sonde OSIRIS-Rex von Bennu begann im Mai 2021. Am 25. September wurde der Behälter der Kapsel zum Johnson-Raumfahrtzentrum der NASA in Houston gebracht. Man erwartet, dass sie eine Probe ohne Kontamination von etwa 250 Gramm des lose gepackten Regoliths auf Bennu enthält.

In einem neuen Labor, das extra für die Mission OSIRIS-REx konzipiert wurde, zerlegen Forschende und Fachleute den Behälter fachgerecht. Laut Plan wird die Probe des erdnahen Asteroiden am 11. Oktober bei einer Übertragung geöffnet.

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Die tiefe Lagune

Das Bild zeigt die turbulenten Staubwolken im Inneren des Lagunennebels in Violett. In der Mitte ist ein heller Fleck in Form einer Sanduhr.

Bildcredit und Bildrechte: Josep Drudis, Christian Sasse

Die turbulenten kosmischen Tiefen des Lagunennebels sind voller dunkler Staubwolken und Grate aus leuchtendem interstellarem Gas. Die helle Sternbildungsregion ist auch als M8 bekannt. Sie ist etwa 5000 Lichtjahre entfernt und immer noch ein beliebter Halt bei Teleskopreisen im Sternbild Schütze, wo das Zentrum unserer Milchstraße liegt.

Die Ansicht ist geprägt von der verräterischen roten Emission, die entsteht, wenn sich abgestreifte Elektronen mit ionisierten Wasserstoffatomen vereinen. Die detailreiche Teleskopansicht vom Zentrum der Lagune ist etwa 40 Lichtjahre breit. Die helle Sanduhrform nahe der Bildmitte ist Gas, das von der energiereichen Strahlung und extremen Sternwinden eines massereichen jungen Sterns ionisiert und geformt wurde.

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STEVE und Milchstraße kreuzen sich über einer Landstraße

Über einem Horizont mit Bäumen steigt diagonal nach rechts die Milchstraße auf und diagonal nach links ein Lichtband, ein sogenannter STEVE. Beide kreuzen sich und bilden ein X.

Bildcredit und Bildrechte: Theresa Clarke

Nicht alle Wege führen zu einem STEVE. Vor einer Woche begann die Reise einer Himmelsfreundin mit diesem einen Ziel: ein Polarlicht über dem Huronsee zu fotografieren. Bei der Fahrt durch das ländliche Ontario in Kanada begann die vorhergesagte Himmelsschau unerwartet früh. Daher hielt die Fotografin an, bevor sie den malerischen großen See erreichte.

Nach Norden hin wurden Polarlichter fotografiert – über Land, nicht über Wasser. In der Wartezeit auf eine zweite Runde an Polarlichter tauchte im Westen ein seltsames Lichtband auf. Nach und nach merkten die Fotografin und ihre Freunde, dass dieses Band im Westen wahrscheinlich eine ungewöhnliche Art Polarlicht war: ein Strong Thermal Emission Velocity Enhancement (STEVE).

Dieser STEVE bot außerdem eine ziemliche Schau: Er war scheinbar mit dem Zentralband der Milchstraße verflochten und reichte am Ende der Landstraße bis zum Horizont. Nachdem die Fotografin dieses kosmische X fotografiert hatte, machte sie eine Pause und genoss die Gelegenheit, eine so außergewöhnliche Pracht in einer gewöhnlichen Umgebung zu finden.

Himmlische Überraschung: Welches Bild zeigte APOD zum Geburtstag? (ab 1995, deutsch ab 2007)

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IC 4592: Der blaue Pferdekopf-Reflexionsnebel

Der blaue Reflexionsnebel im Bild erinnert entfernt an den Kopf eines Pferdes.

Bildcredit und Bildrechte: Antoine und Dalia Grelin

Seht ihr den Pferdekopf? Was ihr seht, ist nicht der berühmte Pferdekopfnebel im Orion, sondern ein zarter Nebel, der erst auf detailreichen Bildern eine vertraute Form annimmt. Der Hauptteil des hier abgebildeten Molekülwolkenkomplexes ist ein Reflexionsnebel, der als IC 4592 katalogisiert ist.

Reflexionsnebel bestehen aus sehr feinem Staub, der normalerweise dunkel erscheint. Er kann jedoch ziemlich blau aussehen, wenn er das sichtbare Licht von energiereichen Sternen in er Nähe reflektiert. In diesem Fall ist die Quelle für den Großteil des reflektierten Lichtes ein Stern im Auge des Pferdes. Dieser Stern ist Teil von Nu Scorpii, einem der helleren Sternsysteme im Sternbild Skorpion.

Rechts über der Bildmitte befindet sich ein zweiter Reflexionsnebel mit der Bezeichnung IC 4601, der zwei Sterne umgibt.

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Arp 142: Die Kolibri-Galaxie

Oben im Bild leuchten zwei gezackte blaue Sterne. Untn ist eine aufgezogene, stark verzerrte Galaxie mit vielen dunklen Fasern und Staubbahnen, darunter befindet sich eine strukturlos wirkende elliptische Galaxie. Der Hintergrund des Bildes ist dunkel und wirkt auf den ersten Blick sternenlos.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble, HLA; Bearbeitung und Bildrechte: Basudeb Chakrabarti

Was ist mit dieser Spiralgalaxie passiert? Vor ein paar hundert Millionen Jahren war NGC 2936, die obere der beiden großen Galaxien im unteren Bildteil, wahrscheinlich eine normale Spiralgalaxie, die sich drehte, Sterne bildete und ihrer Wege ging. Doch dann kam sie der massereichen elliptischen Galaxie NGC 2937 darunter zu nahe und zog eine Kurve.

NGC 2936 wird wegen ihrer kultigen Form manchmal Kolibrigalaxie genannt. Sie wurde nicht nur abgelenkt, sondern durch die enge gravitative Wechselwirkung auch verzerrt. Hinter Fasern aus dunklem interstellarem Staub bilden helle, blaue Sterne die Nase des Kolibris, während das Zentrum der Spirale wie ein Auge erscheint.

Das Galaxienpaar ist gemeinsam als Arp 142 bekannt. Manche erkennen darin auch einen Schweinswal oder Pinguin, der ein Ei schützt. Dieses überarbeitete Bild zeigt Arp 142 sehr detailreich. Es wurde mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen.

Arp 142 ist etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Wasserschlange (Hydra). In etwa einer Milliarde Jahre verschmelzen die beiden Galaxien zu einer größeren Galaxie.

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Feuerring einer Sonnenfinsternis bei Sonnenaufgang

Videocredit: Colin Legg und Geoff Sims; Musik: Peter Nanasi

Was steigt hinter diesen Wolken über den Horizont? Es ist die Sonne. Die meisten Sonnenaufgänge sehen allerdings ganz anders aus, weil normalerweise der Mond nicht dabei ist. Doch am frühen Morgen des 10. Mai 2013 stand in Westaustralien der Mond zwischen der Erde und der aufgehenden Sonne.

Für Unwissende ist es manchmal schwer zu verstehen, was da passiert. Bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis ist der Mond zu weit von der Erde entfernt, um die ganze Sonne abzudecken. Wo Sonnenlicht um den Mondrand herum fließt, leuchtet ein Feuerring.

Bei diesem Zeitraffervideo stand die Finsternis knapp über dem Horizont. Durch die hohe Brechung der Erdatmosphäre erschienen die aufgehende Sonne und der Mond abgeflacht. Im Lauf des Videos steigt die Sonne höher, während Sonne und Mond anfangen, sich zu trennen.

Die nächste ringförmige Sonnenfinsternis findet in weniger als drei Wochen statt. Am Samstag, dem 14. Oktober, ist bei klarem Himmel auf einer schmalen Schneise, die über Nord- und Südamerika verläuft, ein Feuerring zu sehen.

Reise durchs Universum: APOD-Zufallsgenerator

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Analemma am Nachmittag

Hinter dem Horizont, der als Silhouette zu sehen ist, steigt eine 8-förmige Figur auf, es sind die Positionen der Sonne im Lauf eines Jahres, immer zur selben Zeit fotografiert.

Bildcredit und Bildrechte: Ian Griffin (Otago Museum)

Ein Analemma ist die zierliche 8-förmige Schleife, die entsteht, wenn man ein Jahr lang jeden Tag zur selben Zeit die Position der Sonne markiert. Dieses Analemma entstand mit einer 4×5-Zoll-Lochkamera, die im südlichen Neuseeland mit Blick nach Norden zum Himmel gerichtet war. Der Verschluss wurde ab 23. September 2022 den Rest des Jahres bis vor vier Tagen an jedem klaren Nachmittag um 4 Uhr Ortszeit kurz geöffnet, sodass immer dieselbe lichtempfindliche Glasplatte belichtet wurde.

An den Tagen der Winter- und Sommersonnenwende wurde der Verschluss 15 Minuten nach der Hauptbelichtung nochmals bis Sonnenuntergang geöffnet, um die Sonnenspuren am unteren und am oberen Ende der Kurve zu belichten. Die Daten der Äquinoktien liegen in der Mitte der Kurve, nicht am Kreuzungspunkt. Die Kurve steht natürlich kopf, verglichen mit einem Analemma, das auf der Nordhalbkugel aufgenommen wurde.

Während heute auf der Nordhalbkugel zur Tag- und Nachtgleiche wie jedes Jahr der Herbst beginnt, ist es im Süden das Frühlingsäquinoktium.

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Der Kosmos im Spiegel

Oben ziehen Sterne ihre Spuren am Himmel, darunter reflektieren gewaltige Spiegel eines Solarkraftwerks die Strichspuren.

Bildcredit und Bildrechte: Jeff Dai (TWAN)

Tagsüber reflektieren im 100 Megawatt starken Flüssigsalz-Solarthermie-Kraftwerk mehr als 12.000 große Spiegel Sonnenlicht. Das Kraftwerk steht am westlichen Rand der Wüste Gobi in der Nähe von Dunhuang in der chinesischen Provinz Gansu. Die einzelnen Spiegelpaneele drehen sich und folgen der Sonne wie Sonnenblumen. Sie agieren gemeinsam wie ein einziger Riesenspiegel, der Sonnenlicht zu einer festen Position reflektiert, nämlich dem Zentralturm des Kraftwerks.

Doch nachts stehen die Spiegel reglos da und reflektieren das Licht von zahllosen fernen Sternen, Haufen und Nebeln in der Milchstraße und dem, was dahinter liegt. Diese nächtliche Sci-Fi-Himmelslandschaft wurde am 15. September mit einer Kamera auf Stativ am Rand der gewaltigen Spiegelanordnung aufgenommen. Der kombinierte Digitalbilder-Ablauf zeigt konzentrische Bögen der Strichspuren am Himmel und die auf surreale Weise gespiegelten Sternspuren im Lauf der Nacht.

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Bennu markieren

Das Schwarzweißbild zeigt den Sammelkopf der Raumsonde OSIRIS-REx auf der geröllübersäten Oberfläche des Asteroiden Bennu.

Bildcredit: OSIRIS-REx, Universität von Arizona, NASA, Goddard Wissenschaftliches Visualisierungsstudio

Der Arm der Raumsonde OSIRIS-REx berührte am 20. Oktober 2020 nach einer vorsichtigen Annäherung den kleinen erdnahen Asteroiden 101955 Bennu, dessen Oberfläche von Felsbrocken übersät ist. Die Aufnahme stammt von der SamCam der Raumsonde.

Das Ereignis der Probeaufnahme wird als Touch-And-Go (TAG) bezeichnet. Die Nahaufnahme zeigt, wie der 30 Zentimeter breite Probensammelkopf (TAGSAM) scheinbar etwas Gestein zerquetscht. Das Bild entstand kurz nach dem Oberflächenkontakt, die Erde war etwa 321 Millionen Kilometer entfernt.

Eine Sekunde später schleuderte die Raumsonde Stickstoff aus einer Flasche. Dadurch wurde eine beträchtliche Menge von Bennus Regolith in den Probensammelkopf geblasen, um das lose Oberflächenmaterial zu sammeln.

Am Sonntag, 24. September 2023, erreicht die Bodenprobe des Asteroiden Bennu nach fast drei Jahren planmäßig den Planeten Erde. Die Probenrückholkapsel wird von der Raumsonde OSIRIS-Rex bei einem nahen Vorbeiflug an der Erde abgesetzt. Zwanzig Minuten nach dem Abwurf zündet die Raumsonde ihre Triebwerke, um an der Erde vorbei zum erdnahen Asteroiden 99942 Apophis zu fliegen und in seine Umlaufbahn einzutreten.

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