Die dunkle Molekülwolke Barnard 68

Mitten in einem sterngesprenkelten Bildfeld ist ein dunkler Fleck, eine Dunkelwolke, die die Sterne verdeckt. Es ist der Dunkelnebel Barnard 68 im Sternbild Schlangenträger.

Bildcredit: FORS-Team, 8,2-Meter VLT Antu, ESO

Wohin sind die Sterne verschwunden? Dieser Fleck wurde für ein Loch im Himmel gehalten. Nun kennt man ihn als dunkle Molekülwolke. Eine hohe Konzentration aus Staub und molekularem Gas absorbiert praktisch alles sichtbare Licht, das von Sternen dahinter abgestrahlt wird. Die schaurig dunkle Umgebung im Inneren von Molekülwolken zählt zu den kältesten und isoliertesten Orten im Universum.

Einer der interessantesten dunklen Absorptionsnebel ist eine Wolke im Sternbild Ophiuchus. Diese Wolke hier ist als Barnard 68 bekannt. Im Zentrum sind keine Sterne zu sehen. Daher ist Barnard 68 vermutlich relativ nahe. Messungen zufolge ist sie etwa 500 Lichtjahre entfernt und ein halbes Lichtjahr groß.

Wir wissen nicht genau, wie Barnard 68 und andere Molekülwolken entstehen. Doch in diesen Wolken entstehen wahrscheinlich neue Sterne. Man stellte fest, dass Barnard 68 wahrscheinlich kollabiert und ein neues Sternsystem bildet. Im Infrarotlicht können wir durch die Wolke hindurchblicken.

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Komet Clark am Rand

Der Komet 71P/Clark wirkt im Vergleich zu den prachtvollen bunten Wolken um Rho Ophiuchi geradezu winzig, doch er bereichert das Bild um eine sehr markante grüne Farbe.

Bildcredit und Bildrechte: Raul Villaverde Fraile

Der Komet 71P/Clark fegt vor kosmischen Wolken durch das malerische Sichtfeld. Das Mosaik entstand aus 2 Bildern, die mit Teleskop aufgenommen wurden, und ist farbverstärkt. Es ist ungefähr 5 Grad groß, das sind 10 Vollmonde nebeneinander. Es zeigt die Position des blassen Kometen in der Nacht von 23. auf 24. Mai.

Der Komet ist 5 Lichtminuten von der Erde entfernt und steht nahe an der Sichtlinie zum hellen Stern Antares und dem Wolkenkomplex um Rho Ophiuchi. Unten in der Mitte ist Antares. Er ist auch als Alpha Scorpii bekannt. Eine staubige kosmische Wolke umgibt ihn, sie reflektiert das gelbliche Licht des kühlen Riesensterns.

Der Kugelsternhaufen M4 leuchtet rechts neben Antares, doch er ist etwa 7000 Lichtjahre entfernt, Antares im Vergleich dazu nur 500 Lichtjahre. Rho Ophiuchi ist etwas näher als Antares. Sein bläuliches Sternenlicht wird oben vom Staub der Molekülwolken reflektiert.

Die kleine Koma und der kurze Schweif des Kometen bilden einen blassen Fleck beim linken Bildrand auf halber Höhe. Die markante grünliche Farbe des Kometen stammt von diatomischen Kohlenstoffmolekülen, die im Sonnenlicht fluoreszieren.

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Der Ausreißerstern Zeta Oph

Der Stern in der Mitte leuchtet blau und schiebt eine gebogene Staubfront nach links.

NASA, JPL-Caltech, Weltraumteleskop Spitzer

Der Ausreißerstern Zeta Ophiuchi schiebt eine gewölbte interstellare Bugwelle vor sich her, wie ein Schiff, das durch kosmische Meere pflügt. Sie ist auf diesem atemberaubenden Infrarotporträt zu sehen. Der bläuliche Stern Zeta Oph ist nahe der Bildmitte in Falschfarben dargestellt. Er hat etwa 20 Sonnenmassen und wandert mit 24 Kilometern pro Sekunde nach links. Sein starker Sternenwind eilt ihm voraus. Er komprimiert und erhitzt die staubige interstellare Materie und formt die gekrümmte Stoßfront.

Wie kam der Stern in Bewegung? Zeta Oph war wahrscheinlich Teil eines Doppelsternsystems mit einem massereicheren und daher kurzlebigeren Begleitstern. Als der Begleiter als Supernova explodierte und katastrophal an Masse verlor, wurde Zeta Oph aus dem System geschleudert. Zeta Oph ist etwa 460 Lichtjahre entfernt und 65.000 Mal lichtstärker als die Sonne. Er wäre einer der helleren Sterne am Himmel, wenn er nicht von Staub verdunkelt wäre. Das Bild ist 1,5 Grad breit. Das entspricht in der geschätzten Entfernung von Zeta Ophiuchi zirka 12 Lichtjahren.

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M2-9: Flügel eines Schmetterlingnebels

Im Bild schimmert ein gelb-grüner Nebel. Er hat die Form einer liegenden doppelwandigen Sanduhr. In der Mitte an der Verjüngung leuchtet ein heller Stern.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisarchiv, NASA, ESABearbeitung: Judy Schmidt

Sollte man Sterne bewundern, weil sie so kunstvoll vergehen? Sterne liefern ihre kreativste Schau meist am Ende. Bei massearmen Sternen wie unserer Sonne oder beim oben gezeigten M2-9 verwandelt sich ein normaler Stern in einen Weißen Zwerg. Dabei stößt er seine äußere gasförmige Hüllen ab. Das abgestoßene Gas bildet oft eine eindrucksvolle Schau, die im Laufe von Tausenden Jahren allmählich verblasst. Sie wird als planetarischer Nebel bezeichnet.

M2-9 ist ein planetarischer Schmetterlingsnebel. Er ist 2100 Lichtjahre entfernt. Hier ist er in charakteristischen Farben dargestellt. Seine Flügel erzählen eine seltsame, aber unvollständige Geschichte. In der Mitte kreisen zwei Sterne in einer gasförmigen Scheibe mit dem 10-fachen Durchmesser von Plutos Bahn. Die abgestoßene Hülle des vergehenden Sterns dringt aus der Scheibe. So entsteht die bipolare Erscheinung. Viele physikalische Prozesse, die planetarische Nebel erzeugen, sind nicht bekannt.

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Die farbigen Wolken um Rho Ophiuchi

Um die Sterne Antares und Rho Ophiuchi sind viele Nebel verteilt, die in allen Farben leuchten. Nur der Kugelsternhaufen M4 rechts oben gehört nicht zu der Gruppe, er ist viel weiter entfernt.

Bildcredit und Bildrechte: Tom Masterson, DSS der ESO

Die vielen prachtvollen Farben in den Wolken um Rho Ophiuchi zeigen Prozesse, die dort stattfinden. Die blauen Regionen leuchten, indem sie Licht reflektieren. Das blaue Licht des Sterns Rho Ophiuchi und von Sternen in der Nähe wird von diesem Teil des Nebels stärker reflektiert als rotes Licht. Aus dem gleichen Grund erscheint der Tageshimmel der Erde blau.

Die roten und gelben Regionen leuchten hauptsächlich, weil atomares und molekulares Gas Licht abstrahlt. Die blauen Sterne in der Nähe sind energiereicher als der helle Stern Antares. Ihre Strahlung stößt Elektronen aus dem Gas. Später beginnt es zu leuchen, wenn sich die Elektronen wieder mit dem Gas verbinden. Die dunkelbraunen Regionen entstehen durch Staubkörnchen, die in jungen Sternatmosphären entstanden sind. Sie verdecken Licht, das dahinter abgestrahlt wird.

Die Wolken um Rho Ophiuchi sind viel näher als der Kugelsternhaufen M4. Er leuchtet rechts oben. Die Wolken sind hier bunter dargestellt, als Menschen sie sehen können. Sie strahlen Licht jeder Wellenlänge ab, von Radiowellen bis Gammastrahlen.

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Milchstraße über den Spanischen Gipfeln

Zwischen zwei verschneiten Gipfeln steigt in der Ferne die Milchstraße nach links auf. Mitten in der Milchstraße verlaufen sehr markante Staubbahnen. Rechs daneben in der Bildmitte leuchtet die bunte Region um den Stern Rho Ophiuchi.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Pugh; Überlagerte Beschriftung: Judy Schmidt

Das ist kein Gewitter. Der Blitz schlug nicht zwischen diesen Bergen ein. Der diagonale Streifen ist das zentrale Band unserer Milchstraße. Die Zwillingsgipfel am Horizont sind die Spanish Peaks, sie stehen aber in Colorado in den USA. Die Spanish Peaks bestehen aus leicht unterschiedlichen Gesteinsarten. Doch beide sind etwa 25 Millionen Jahre alt.

Für dieses ruhige und doch kraftvolle Bildkomposit wurden Einzelbilder sorgfältig kombiniert. Sie wurden Anfang des letzten Monats in derselben Nacht am selben Ort fotografiert. Die erste Aufnahmeserie baute der Himmelshintergrund auf. Darauf sind die Staubbahnen in der Milchstraße und die große, farbige Region um den Stern Rho Ophiuchi rechts neben der Mitte detailreich zu sehen.

Ein Himmelsbild wurde mit einem Nebelfilter fotografiert. Damit wirken hellere Sterne größer und markanter. Als Zugabe leuchten die Planeten Mars und Saturn über den Gipfeln. Sie bilden mit dem hellen Stern Antares ein orangegelbes Dreieck. Später ging in dieser Nacht noch der Mond auf. Er warf ein natürliches Licht auf die schneebedeckten Berggipfel.

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Saturn und Mars bei den Wolken der Milchstraße

Rechts liegen die bunten Nebel um den Stern Rho Ophiuchi, links verläuft die Milchstraße. Über Rho Ophiuchi leuchtet der Mars, in der Bildmitte Saturn.

Bildcredit und Bildrechte: Carlos Eduardo Fairbairn; Überlagerte Beschriftung: Judy Schmidt

Planeten, Sterne, Nebel und eine Galaxie – dieses eindrucksvolle Bild zeigt sie alle. Am nächsten sind die beiden Planeten Mars (rechts) und Saturn (Mitte). Es sind die beiden hellen orangefarbenen Flecken in der oberen Bildhälfte.

Rechts liegen die bunten Sternwolken um Rho Ophiuchi. Der helle, orangefarbene Stern Antares und Rho Ophiuchi verlaufen in einer Reihe unter dem Mars. In den interstellaren Wolken leuchten rote Emissionsnebel und blaue Reflexionsnebel. Rechts oben ist der blaue Pferdekopf. Links unten sind viele Dunkelnebel verteilt. Sie gehen vom zentralen Band der Milchstraße aus.

Das detailreiche Kompositbild entstand aus mehreren Langzeitbelichtungen. Sie wurden letzten Monat in Brasilien fotografiert. Für die Nebel braucht man zwar ein Teleskop. Doch Saturn und Mars sehen wir diesen Monat nach Sonnenuntergang mit bloßem Auge im Osten.

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Komet Linear und der Sternhaufen M 14

Mitten im Bild prangt die ausgedehnte grüne Koma des Kometen Linear. Daneben wirkt der Kugelsternhaufen Messier 14 im Sternbild Schlangenträger fast winzig.

Bildcredit und Bildrechte: José J. Chambó (Cometografia)

Komet Linear wurde unerwartet hell. Der Komet wurde im Jahr 2000 entdeckt. Er passierte letzten Monat die Erde in einer Entfernung von 14 Monddistanzen. Eine Woche davor hatte er einen 100-fachen Ausbruch. Der Komet wurde letzte Woche etwa bei Größenklasse 6 fotografiert. Das war gerade hell genug für das bloße Auge. Dabei zog er gerade am fernen Kugelsternhaufen M 14 vorbei.

Komet 252/P LINEAR gehört zu einer seltenen Gruppe von Kometen, die alle 5 Jahre zwischen Erde und Jupiter hin- und herwandern. Es ist ungewiss, wie sich der Komet entwickelt. Doch es gibt die große Hoffnung, dass er am Nordhimmel noch eine oder zwei Wochen lang ein gutes Objekt für Ferngläser bleibt.

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