Dieses himmlische Stillleben wurde mit einem kosmischen Pinsel gemalt. Links oben leuchtet der staubige Nebel NGC 2170. Er reflektiert das Licht heißer Sterne in der Nähe. Andere bläuliche Reflexionsnebel, ein kompakter roter Emissionsnebel und Bänder aus dunklem Staub begleiten ihn. Dahinter sind Sterne verteilt.
Maler wählen häufig gewöhnlichen Hausrat als Motiv für Stillleben. Auch diese Wolken aus Gas, Staub und heißen Sternen kommen in so einem Umfeld häufig vor. Diese Nebel bilden eine massereiche Molekülwolke im Sternbild Einhorn (Monoceros). Darin entstehen Sterne. Die riesige Molekülwolke Mon R2 ist nur 2400 Lichtjahre entfernt. In dieser Distanz wäre diese Leinwand etwa 15 Lichtjahre breit.
Bildcredit und Bildrechte: Marco Burali, Tiziano Capecchi, Marco Mancini (MTM Observatory, Italien)
Die Orion-Molekülwolke ist ein riesiger Komplex. Dort fallen einige helle, blaue Nebel besonders auf. Das Bild zeigt zwei der bekanntesten Reflexionsnebel. Es sind Staubwolken, die das Licht heller eingebetteter Sterne reflektieren. Der berühmtere Nebel ist M78 in der Bildmitte. Er wurde vor mehr als 200 Jahren katalogisiert. Links daneben ist der weniger bekannte NGC 2071.
Wolken aus Sternenstaub treiben durch diese detailreiche Himmelslandschaft. Die kosmische Szene zeigt fast 2 Grad der Perseus-Molekülwolke. Sie ist ungefähr 850 Lichtjahre entfernt. Das Teleskopsichtfeld zeigt ein Dreieck aus staubigen Nebeln. Es reflektiert das Licht eingebetteter Sterne.
Links steht der Reflexionsnebel NGC 1333. Er hat einen charakteristischen bläulichen Farbton. Rechts unten schimmert vdB13. Oben ist ein seltener gelblicher Reflexionsnebel, nämlich vdB12.
In der Perseus-Molekülwolke entstehen Sterne. Die meisten davon sind vermutlich in sichtbaren Wellenlängen von Staub verdeckt, der alles durchdringt. Doch von neu entstandenen Sternen strömten Strahlen und leuchtendes, komprimiertes Gas aus. Die roten Emissionen sind Hinweise auf Herbig-Haro-Objekte und bilden einen starken Kontrast. In NGC 1333 treten sie klar zutage.
Die Schenkel des Dreiecks aus den Reflexionsnebeln wären in der Entfernung der Molekülwolke ungefähr 20 Lichtjahre lang.
Wolken aus leuchtendem Wasserstoff füllen diese farbige Landschaft am Himmel. Sie liegt im blassen, fantastischen Sternbild Einhorn (Monoceros). Das komplexe Durcheinander aus kosmischem Gas und Staub ist eine Sternbildungsregion. Sie ist als NGC 2264 katalogisiert und ist ungefähr 2700 Lichtjahre entfernt.
Rötliche Emissionsnebel werden vom energiereichen Licht neuer Sterne angeregt. Sie mischen sich mit dunklen interstellaren Staubwolken. Wo die sonst undurchsichtigen Staubwolken nahe an den heißen jungen Sternen liegen, reflektieren sie das Sternenlicht und bilden blaue Reflexionsnebel. Das große Teleskopmosaik ist etwa ¾ eines Grades hoch. Das entspricht 1,5 Vollmonden. In der Entfernung von NGC 2264 ist das Bild fast 40 Lichtjahre breit.
Zur Besetzung kosmischer Charaktere gehört der Fuchsfellnebel. Sein staubiger, verschlungener Pelz liegt links neben der Mitte. Der helle veränderliche Stern S Monocerotis liegt im bläulichen Nebel rechts neben dem Fuchsfell. Vom oberen Bildrand zeigt der Kegelnebel nach unten. Die Sterne in NGC 2264 sind auch als Weihnachtsbaumhaufen bekannt. Die Spitze der dreieckigen Baumform, die von Sternen markiert ist, liegt beim Kegelnebel, die Mitte des breiteren Baumsockels liegt bei S Monocerotis.
Habt ihr schon einmal die Plejaden gesehen? Vielleicht, aber bestimmt nicht so staubig wie hier. Die hellen Sterne der Plejaden sind der vielleicht berühmteste Sternhaufen am Himmel. Sogar mitten in einer lichtverschmutzten Stadt sieht man sie ohne Fernglas. Doch auf einer lang belichteten Aufnahme an einem dunklen Ort treten auch die Staubwolken deutlich hervor, die den Sternhaufen der Plejaden umgeben.
Das Bild wurde lange belichtet. Es zeigt eine Himmelsregion, die viele Vollmonde breit ist. Man kennt die Plejaden auch als die Sieben Schwestern oder M45. Sie sind ungefähr 400 Lichtjahre entfernt und stehen im Sternbild Stier (Taurus).
Eine bekannte Legende mit moderner Wende besagt, dass einer der helleren Sterne verblasst ist, seit der Haufen benannt wurde. Daher sind nur sechs Sterne übrig, die man mit bloßem Auge sieht. Die tatsächliche Zahl der sichtbaren Sterne der Plejaden kann größer oder kleiner als sieben sein. Sie hängt von der Dunkelheit der Himmelsumgebung und vom Sehvermögen der Beobachterin ab.
Die hellen Nebel und Sternhaufen hier sind beliebte Stationen bei Teleskopreisen im Sternbild Schütze und in den überfüllten Sternfeldern der zentralen Milchstraße. Das Sichtfeld ist 5 Grad breit. Der farbige Trifidnebel links oben wurde im 18. Jahrhundert von dem französischen Astronomen Charles Messier als M20 katalogisiert. In der Mitte befindet sich M8, der ausgedehnte Lagunennebel. Beide sind bekannte Regionen mit Sternbildung. Sie sind zirka 5000 Lichtjahre entfernt.
Rechts unten ist ein gelbliches Gestirn in einer Linie mit M8 und M20. Es ist der Planet Mars, der am 29. September durch dasselbe Sichtfeld zog. Er war an diesem Tag nur 8,8 Lichtminuten von der Erde entfernt. Diese Entfernung entspricht etwa einer Astronomischen Einheit (AE), das ist die Entfernung von der Erde zur Sonne. Mars ist im Bild überbelichtet. Seine Lichtkreuze stammen von der Halterung des Fangspiegels. Natürlich wissen wir seit Langem, dass der Mars über den Nachthimmel des Planeten Erde wandert.
Mars wandert durch dieses atemberaubende Sichtfeld. Er liegt deutlich vor diesen farbigen kosmischen Wolken. Das Mosaik wurde aus Teleskopbildern konstruiert. Es ist etwa 5 Grad breit, das sind 10 Vollmonde. Das Bild zeigt die Position des Mars am 25. August, als er mehr als 7 Lichtminuten von der Erde entfernt war. Er lag fast in der Sichtlinie zum hellen Stern Antares und dem Wolkenkomplex bei Rho Ophiuchi.
Der gelbliche Mars steht links oben. Er sieht Antares sehr ähnlich, der unter der Mitte steht. Er ist auch als Alpha Scorpii bekannt. Rechts neben Antares leuchtet der Kugelsternhaufen M4. Er ist jedoch etwa 7000 Lichtjahre entfernt, Antares im Vergleich dazu nur 500 Lichtjahre. Das bläuliche Sternenlicht von Rho Ophiuchi ist etwas näher als Antares. Es wird von den staubhaltigen Molekülwolken oben reflektiert.
Im staubigen NGC 7129 befinden sich noch junge Sonnen. Der Nebel ist etwa 3000 Lichtjahre entfernt und liegt im königlichen Sternbild Kepheus. Die Sterne sind wenige Millionen Jahre jung, das ist ein relativ zartes Alter. Es ist wahrscheinlich, dass auch unsere Sonne in so einer Sterngruppe entstand, aber vor etwa fünf Milliarden Jahren.
Im scharfen Bild sind auffällige hübsche bläuliche Staubwolken verteilt. Sie reflektieren das Licht der jungen Sterne. Auch die kompakten, tiefroten Sichelformen markieren energiereiche junge stellare Objekte. Es sind sogenannte Herbig-Haro-Objekte. Ihre Form und Farbe sind charakteristisch für leuchtenden Wasserstoff, der durch Strahlströme komprimiert wird. Die Strahlen strömen von jungen Sternen aus.
Blassere, ausgedehnte Farben mischen sich mit rötlichen Emissionen. Sie stammen von Staubkörnchen, die unsichtbares UV-Sternlicht durch Photolumineszenz in rotes, sichtbares Licht umwandeln. Am Ende werden Gas und Staub, in denen Sterne entstanden sind, in der Region verteilt. Die Sterne treiben auseinander, während der lose Haufen das Zentrum der Galaxis umkreist.
Die Bearbeitung des beachtlichen Kompositbildes zeigte rechts oben blasse, rot leuchtende Stränge. Kürzlich erkannte man, dass sie wahrscheinlich ein Supernovaüberrest sind. Derzeit untersucht sie Bo Reipurth an der Universität von Hawaii. Er erfasste die Bilddaten mit Subaruteleskop. In der geschätzten Entfernung von NGC 7129 ist diese Teleskopsicht mehr als 40 Lichtjahre breit.