Kometare Globulen

Dunkle Gestalten wirken wie Gespenster, sie haben rote leuchtende Ränder, dahinter sind Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Mark Hanson und Martin Pugh, Observatorio El Sauce

Was sind diese ungewöhnlichen interstellaren Strukturen? Hell umrandete, fließende Formen versammeln sich in der Nähe des Zentrums dieses reichhaltigen Sternenfeldes an den Rändern der südlichen Sternbilder Achterdeck (Puppis) und Segel (Vela).

Die aus interstellarem Gas und Staub bestehende Gruppierung von kometare Globulen ist rund 1.300 Lichtjahre entfernt. Energiereiches ultraviolettes Licht von nahen heißen Sternen hat die Globulen geformt und ihre hellen Ränder ionisiert.

Die Globulen strömen auch vom Vela-Supernova-Überrest weg, was ihre geschwungene Form beeinflusst haben könnte. In ihrem Innern kollabieren wahrscheinlich Kerne aus kaltem Gas und Staub, um massearme Sterne zu bilden, deren Bildung schließlich zur Auflösung der Globulen führen wird.

Die kometare Globule CG 30 (oben links) weist in der Nähe ihres Kopfes ein kleines rötliches Leuchten auf, ein verräterisches Zeichen für energiereiche Strahlen eines Sterns in den frühen Stadien der Entstehung.

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Der dunkle Dingsbums-Nebel

Der dunkle Dingsbums-Nebel (Dark Doodad Nebula) verläuft diagonal von links unten aufwärts durchs Bild. Links darüber sind der Kugelsternhaufen NGC 4372 und der blau leuchtende Stern Gamma Muscae im Sternbild Fliege.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Pugh und Rocco Sung

Was ist das für ein eigenartiges braunes Band?
Wenn man den Sternhaufen NGC 4372 beobachtet, bemerkt man in dessen Nähe oft auch einem ungewöhnlich dunklen Streifen, der sich über eine Länge von drei Grad erstreckt. Bei diesem Streifen handelt es sich um eine molekulare Wolke, die als Dark-Doodad-Nebel bekannt wurde. Doodad bedeutet frei übersetzt Dingsbums – daher auch der Titel: Der dunkle Dingsbums-Nebel.

In dieser Aufnahme zieht sich der Dark Doodad-Nebel über das Zentrum eines farbenprächtigen Sternfeldes. Die dunkle Farbe verdankt der Nebel einer hohen Konzentration an interstellarem Staub, der vor allem das sichtbare Licht stark streut. Der Kugelsternhaufen NGC 4372 ist als diffuser, weißer Fleck links im Bild zu erkennen. Bei dem hellen blauen Stern rechts darüber handelt sich um Gamma Muscae.

Mit einem guten Fernglas kann der Dark-Doodad-Nebel in Richtung des südlichen Sternbildes Fliege (Musca) gefunden werden.

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NGC 6188: Die Drachen von Ara

Vor einem blau leuchtenden Hintergrund verstricken sich dichte braune Staubranken, die entfernt an Drachen erinnern.

Bildcredit und Bildrechte: Carlos Taylor

Kämpfen Drachen am Altar des Himmels? Obwohl es so aussieht, sind diese Drachen nur optische Täuschungen aus Gas und Staub.

Der Emissionsnebel NGC 6188 beheimatet leuchtende Wolken und liegt in einer Entfernung von rund 4.000 Lichtjahren in der Nähe einer großen Molekularwolke im südlichen Sternbild Altar (Ara), die in sichtbaren Teilen des elektromagnetischen Spektrums unsichtbar ist.

Junge, massereiche Sterne der eingebetteten Ara-OB1-Assoziation entstanden in der Region vor ein paar Millionen Jahren, formten das dunkle Aussehen des Nebels und halten das Leuchten des Nebels durch Sternwinde und intensive ultraviolette Strahlung am Leben.

Die jüngste Sternentstehung wurde vermutlich durch die Winde und Supernovaexplosionen früherer Sterngenerationen, die durch das Molekulargas gerast sind und das Gas komprimiert haben, ausgelöst.

Das beeindruckende, detailreiche Bild zeigt eine Fläche, die sich über 2 Grad (4 Vollmonde) erstreckt, was einer Ausdehnung von über 150 Lichtjahren entspricht (bei der geschätzten Entfernung von NGC 6188).

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Der Löwennebel Sh2-132

Der Löwennebel besteht aus rotbraun und orangefarben leuchtenden Staubnebeln, die das Bild füllen.

Bildcredit und Bildrechte: Imran Badr; Text: Natalia Lewandowska (SUNY Oswego)

Ist der Löwennebel der wahre Herrscher im Sternbild Kepheus? Die Energie dieses machtvollen, katzenartigen Nebels stammt von zwei massereichen Sternen. Jeder davon hat mehr als 20 Sonnenmassen.

Die energiereiche Materie stammt von Hüllen aus ionisiertem Gas, die sich ausdehnten. Sie leuchtet nicht nur, sondern ist auch so dicht, dass sie durch Gravitation kollabiert und Sterne zu bildet.

Sein offizieller Name lautet Sh2-132. Die Winkelbreite des Löwennebels ist etwas größer als der Vollmond. Die gasförmige ikonische Region ist etwa 10.000 Lichtjahre entfernt und liegt in einem Sternbild, das nach dem König von Aithiopia in der griechischen Mythologie benannt ist.

Himmlische Überraschung: Welches Bild zeigte APOD zum Geburtstag? (ab 1995, deutsch ab 2007)

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Molekülwolke Chamäleon I

In einem braunen, undurchsichtigen Nebel leuchtet ein blauer Reflexionsnebel mit einem Stern in der Mitte. Links unter dem blauen Nebel ist ein orangefarbener trichterförmiger Nebel. Außen sind kleine Sterne sehr dicht verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Amiel Contuliano

Dunkle Wolken und helle Nebel in dieser Teleskopansicht des Südhimmels sind verräterische Anzeichen für junge Sterne und aktive Sternentstehung. Sie liegen in nur 650 Lichtjahren Entfernung an der Grenze zwischen der lokalen Blase und dem Chamäleon-Molekülwolkenkomplex.

Zu den Regionen mit jungen Sternen, die als staubige Reflexionsnebel aus dem Cederblad-Katalog von 1946 identifiziert wurden, gehören das C-förmige Ced 110 direkt oberhalb und rechts von der Mitte und das bläuliche Ced 111 darunter. Der orangefarbene V-förmige Chamäleon-Infrarotnebel (Cha IRN), der ebenfalls aus dem Bild heraussticht, wurde von Material geformt, das von einem neu entstandenen massearmen Stern stammt. Das gut komponierte Bild erstreckt sich über 1,5 Grad. Das sind etwa 17 Lichtjahre bei der geschätzten Entfernung der nahe gelegenen Molekülwolke Chamäleon I.

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Das Weltraumteleskop Euclid zeigt M78

Riesige fliederfarben leuchtende Nebel sind von braunen Staubwolken überzogen. Im Hintergrund sind Sterne dicht verteilt.

Bildcredit und Lizenz: ESA, Euclid, Euclid-Konsortium, NASA; Bearbeitung: J.-C. Cuillandre (CEA Paris-Saclay), G. Anselmi

Sternentstehung kann chaotisch sein. Um herauszufinden, wie chaotisch sie ist, hat das neue Euclid-Teleskop der ESA, das die Sonne umkreist, kürzlich das bisher detaillierteste Bild der hellen Sternentstehungsregion M78 aufgenommen. M78 befindet sich in der Nähe der Bildmitte in einer Entfernung von nur etwa 1300 Lichtjahren und hat einen leuchtenden Kern, der sich über etwa 5 Lichtjahre erstreckt.

Das hier gezeigte Bild wurde sowohl im sichtbaren als auch im infraroten Licht aufgenommen. Die violette Färbung im Zentrum von M78 wird durch dunklen Staub verursacht, der bevorzugt das blaue Licht heißer, junger Sterne reflektiert. Komplexe Staubbahnen und Filamente können in dieser wunderschönen und aufschlussreichen Himmelslandschaft verfolgt werden.

Links oben befindet sich das zugehörige Sternentstehungsgebiet NGC 2071, während rechts unten ein drittes Sternentstehungsgebiet zu sehen ist. Diese Nebel sind alle Teil des riesigen Orion-Molekülwolkenkomplexes, den man selbst mit einem kleinen Teleskop nördlich des Oriongürtels finden kann.

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Der Fischkopfnebel IC 1795

Der Nebel im Bild mit orange-braunem Rand und blauem Inneren, über den ein dunkler Staubbogen verläuft, erinnert an einen Fisch, dem die Schwanzflosse fehlt. Der Kopf blickt nach rechts. Im Hintergrund sind dicke, braune Staubwolken und zarte Sterne verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Roberto Colombari und Mauro Narduzzi

Manche erkennen in diesem Nebel den Kopf eines Fisches. Dieses farbige kosmische Porträt zeigt leuchtendes Gas und undurchsichtige Staubwolken in IC 1795, einer Sternbildungsregion im nördlichen Sternbild Kassiopeia.

Die Farben des Nebels entstanden durch Anwendung der Hubble-Farbpalette, mit der Schmalbandemission von Sauerstoff-, Wasserstoff- und Schwefelatomen in blauen, grünen und roten Farben kartiert werden. Die Daten wurden mit Bildern der Region überblendet, die mit Breitbandfiltern aufgenommen wurden.

IC 1795 ist am Himmel nicht weit vom berühmten Doppelsternhaufen im Perseus entfernt. Er liegt neben IC 1805, dem Herznebel, und ist Teil eines Komplexes aus Sternbildungsregionen am Rand einer riesigen Molekülwolke. Der größere Sternbildungskomplex ist etwas weiter als 6000 Lichtjahre entfernt. Er breitet sich im Perseus-Spiralarm unserer Milchstraße aus. In dieser Entfernung wäre dieses Bild von IC 1795 etwa 70 Lichtjahre breit.

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NGC 2170: Abstrakte Kunst des Engelsnebels

Braune Nebel im Hintergrund sind von roten und dunklen Nebelranken akzentuiert. Um die hellsten Sterne verlaufen helle Reflexionsnebel. Das Bild ist dicht von verschieden hellen Sternen übersät.

Bildcredit und Bildrechte: David Moulton

Ist es ein Bild oder eine Foto? In dieser himmlischen abstrakten Kunst, die mit einem kosmischen Pinsel gemalt wurde, leuchtet der staubige Nebel NGC 2170, der auch als Engelnebel bekannt ist, über der Bildmitte.

NGC 2170 reflektiert das Licht der in der Nähe gelegenen heißen Sterne und wird von anderen blauen Reflexionsnebeln, einer roten Emissionsregion, vielen dunklen Absorptionsnebeln und einem Hintergrund aus bunten Sternen begleitet.

Wie die gewöhnlichen Haushaltsgeräte, die abstrakte Künstler oft für ihre Bilder verwenden, finden sich die Wolken aus Gas, Staub und heißen Sternen – wie sie hier im Bild vereinigt sind – oft in einem solchen Setting: einer riesigen, Molekularwolke im Sternbild Einhorn (Monoceros), die Sterne hervorbringt.

Die riesige Molekularwolke Mon R2 liegt ganz in der Nähe und ist nur ungefähr 2400 Lichtjahre entfernt. In dieser Relation wäre die Leinwand hier über 60 Lichtjahre groß.

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