Saturn und Mars bei den Wolken der Milchstraße

Rechts liegen die bunten Nebel um den Stern Rho Ophiuchi, links verläuft die Milchstraße. Über Rho Ophiuchi leuchtet der Mars, in der Bildmitte Saturn.

Bildcredit und Bildrechte: Carlos Eduardo Fairbairn; Überlagerte Beschriftung: Judy Schmidt

Planeten, Sterne, Nebel und eine Galaxie – dieses eindrucksvolle Bild zeigt sie alle. Am nächsten sind die beiden Planeten Mars (rechts) und Saturn (Mitte). Es sind die beiden hellen orangefarbenen Flecken in der oberen Bildhälfte.

Rechts liegen die bunten Sternwolken um Rho Ophiuchi. Der helle, orangefarbene Stern Antares und Rho Ophiuchi verlaufen in einer Reihe unter dem Mars. In den interstellaren Wolken leuchten rote Emissionsnebel und blaue Reflexionsnebel. Rechts oben ist der blaue Pferdekopf. Links unten sind viele Dunkelnebel verteilt. Sie gehen vom zentralen Band der Milchstraße aus.

Das detailreiche Kompositbild entstand aus mehreren Langzeitbelichtungen. Sie wurden letzten Monat in Brasilien fotografiert. Für die Nebel braucht man zwar ein Teleskop. Doch Saturn und Mars sehen wir diesen Monat nach Sonnenuntergang mit bloßem Auge im Osten.

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Omega Centauri – der hellste Kugelsternhaufen

In der Mitte ist eine Sternkugel, in der unzählige feine Sterne geballt sind. Im Zentrum sind sie nicht mehr in Einzelsterne aufzulösen. Der Kugelsternhaufen heißt Omega Centauri.

Bildcredit und Bildrechte: Roberto Colombari

Diese riesige Sternkugel ist älter als unsere Sonne. Lange vor der Entwicklung der Menschheit, noch vor der Wanderung der Dinosaurier, ja sogar vor der Entstehung der Erde, haben sich urzeitliche Sternenkugeln verdichtet. Sie kreisten um die junge Milchstraße.

Etwa 200 Kugelsternhaufen haben bis heute überdauert. Omega Centauri enthält mehr als zehn Millionen Sterne. Damit ist er der größte Kugelsternhaufen. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 3,9 und ist daher auch der hellste Kugelsternhaufen. Leute im Süden sehen ihn mit bloßem Auge.

Omega Centauri ist als NGC 5139 katalogisiert. Er ist mehr als 12 Milliarden Jahre alt und ungefähr 18.000 Lichtjahre entfernt. Sein Durchmesser beträgt 150 Lichtjahre. Anders als viele andere Kugelsternhaufen sind die Sterne in Omega Centauri unterschiedlich alt. Sie enthalten auch verschiedene chemische Bestandteile. Das ist ein Hinweis, dass der Kugelsternhaufen eine komplexe Geschichte hat.

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Komet Linear und der Sternhaufen M 14

Mitten im Bild prangt die ausgedehnte grüne Koma des Kometen Linear. Daneben wirkt der Kugelsternhaufen Messier 14 im Sternbild Schlangenträger fast winzig.

Bildcredit und Bildrechte: José J. Chambó (Cometografia)

Komet Linear wurde unerwartet hell. Der Komet wurde im Jahr 2000 entdeckt. Er passierte letzten Monat die Erde in einer Entfernung von 14 Monddistanzen. Eine Woche davor hatte er einen 100-fachen Ausbruch. Der Komet wurde letzte Woche etwa bei Größenklasse 6 fotografiert. Das war gerade hell genug für das bloße Auge. Dabei zog er gerade am fernen Kugelsternhaufen M 14 vorbei.

Komet 252/P LINEAR gehört zu einer seltenen Gruppe von Kometen, die alle 5 Jahre zwischen Erde und Jupiter hin- und herwandern. Es ist ungewiss, wie sich der Komet entwickelt. Doch es gibt die große Hoffnung, dass er am Nordhimmel noch eine oder zwei Wochen lang ein gutes Objekt für Ferngläser bleibt.

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NGC 4372 und das Dunkle Dingsda

Ein dunkler Nebel verläuft diagonal durchs Bild. Dahinter sind dichte Sternwolken. Links schimmert der weit entfernte Kugelsternhaufen NGC 4372.

Bildcredit und Bildrechte: Marco Lorenzi

Der hübsche dunkle Dingsda-Nebel am Südhimmel ist ein lohnendes Objekt für ein Fernglas. Er befindet sich im Sternbild Fliege (Musca). Die staubige kosmische Wolke liegt vor den dicht gedrängten Sternenfeldern südlich vom bekannten Kohlensacknebel und dem Sternbild Kreuz des Südens.

Die Szenerie ist etwa 3 Grad breit. Sie zeigt das Dunkle Dingsda. Über dem südlichen Ende (links unten) liegt der Kugelsternhaufen NGC 4372, der durch den Hof unserer Milchstraße wandert. Er befindet sich etwa 20.000 Lichtjahre entfernt im Hintergrund und liegt zufällig in einer Sichtlinie mit dem Dunklen Dingsda.

Die klare Silhouette des Dunklen Dingsda gehört zur Musca-Molekülwolke. Der Nebel ist besser unter seinem stabgereimten Spitznamen bekannt. Diesen prägte der Astrofotograf und Autor Dennis di Cicco erstmals 1986, als er im australischen Hinterland den Halleyschen Kometen beobachtete. Das Dunkle Dingsda ist ungefähr 700 Lichtjahre entfernt und mehr als 30 Lichtjahre lang.

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NGC 1316: Nach einer Galaxienkollision

In der Mitte ist die elliptische Galaxie NGC 1316. Sie ist von schalenförmigen Hüllen umgeben. Diese sind ein Hinweis auf eine enge Begegnung mit der kleineren Galaxie NGC 1317 darüber.

Bildcredit und Bildrechte: Damian Peach/SEN

Forschende werden zu Detektiven, wenn sie die Ursache überraschender Ansichten wie NGC 1316 suchen. Vermutlich ist NGC 1316 eine gewaltige elliptische Galaxie. Sie begann anscheinend vor etwa 100 Millionen Jahren, ihre kleinere Nachbarin zu verschlingen. Es ist die Spiralgalaxie NGC 1317 darüber.

Zu den Hinweisen zählen die dunklen Staubbahnen, die für eine Spiralgalaxie charakteristisch sind, sowie blasse Wirbel und Hüllen aus Sternen und Gas auf diesem detailreichen Weitwinkelbild. Eine Sache, die noch ungeklärt ist, sind die ungewöhnlich kleinen Kugelsternhaufen. Sie sind die zarten Punkte im Bild.

Die meisten elliptischen Galaxien haben mehr und hellere Kugelsternhaufen als NGC 1316. Doch die Kugelsternhaufen, die man hier sieht, sind zu alt, als dass sie bei der aktuellen Spiral-Kollision entstanden sein könnten. Eine Vermutung lautet, dass die Kugelsternhaufen von einer älteren Galaxie stammen, die sich NGC 1316 einverleibt hat.

NGC 1316 ist auch als Fornax A bekannt. Ein weiteres überraschendes Merkmal sind ihre riesigen Gaslappen, die in Radiowellen hell leuchten.

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Farbige Wolken bei Rho Ophiuchi

Der Hintergrund des Bildes ist mit Sternen so dicht wie Sand bedeckt. In der Mitte leuchten farbige Nebel in Blau, Gelb, Weiß und Rot. Nach unten laufen dunkle Wolken.

Bildcredit und Bildrechte: Markus Noller (Deep-Sky-Images)

Warum ist der Himmel um Antares und Rho Ophiuchi so bunt? Die Farben stammen von einer vielfältigen Mischung an Objekten und Prozessen. Sternenlicht beleuchtet feinen Staub von vorne und bildet so blaue Reflexionsnebel. Ultraviolettes Licht von Sternen regt Atome in gasförmigen Wolken an, das führt rötlichen Emissionsnebeln. Staubwolken, die von hinten beleuchtet werden, verdecken Sternenlicht und erscheinen dunkel.

Der rote Überriese Antares ist einer der helleren Sterne am Nachthimmel. Er beleuchtet die gelblich-roten Wolken unter der Bildmitte. Rho Ophiuchi liegt mitten im blauen Nebel links. Der Kugelsternhaufen M4 rechts über der Mitte ist viel weiter entfernt. Die Sternwolken sind hier um einiges bunter, als Menschen sie sehen können, weil sie Licht im ganzen elektromagnetischen Spektrum abstrahlen.

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Hubbles Messier 5

Das Bild zeigt den inneren Bereich des Kugelsternhaufens M5 im Sternbild Schlange. Die Sterne sind extrem dicht gepackt, die meisten haben einen bläulichen Farbton, im Vordergrund sind helle gelbliche Sterne verteilt.

Bildcredit: HST, ESA, NASA

„Schönen Nebel entdeckt zwischen der Waage [Libra] & der Schlange [Serpens] …“. So begann der Astronom Charles Messier seine Beschreibung des 5. Eintrags in seinem berühmten Nebel- und Sternhaufenkatalog aus dem 18. Jahrhundert. Messier sah ihn verschwommen, rund und ohne Sterne. Inzwischen ist Messier 5 (M5) als Kugelsternhaufen mit 100.000 oder mehr Sternen bekannt, die durch Gravitation verbunden sind. Die Sterne sind in eine Region gepackt, die nur etwa 165 Lichtjahre groß ist. M5 ist ungefähr 25.000 Lichtjahre entfernt.

Kugelsternhaufen durchwandern den Halo unserer Galaxis. Sie sind urzeitliche Teile der Milchstraße. M5 ist einer der ältesten von ihnen. Das Alter seiner Sterne wird auf fast 13 Milliarden Jahre geschätzt. Der schöne Sternhaufen ist ein beliebtes Ziel für Teleskope auf der Erde. Auch das Weltraumteleskop Hubble, das am 25. April 1990 im niedrigen Erdorbit stationiert wurde, machte eine Nahaufnahme. Sie zeigt zirka 20 Lichtjahre um die Zentralregion von M5. Das scharfe Farbbild zeigt links nahe dem dichten Kern die alternden roten und blauen Riesensterne im Haufen und die verjüngten blauen Nachzügler in gelben und blauen Farbtönen.

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NGC 2419 – Intergalaktischer Wanderer

Rechts neben zwei hellen blauen Sternen mit Zacken leuchtet ein diffuser Kugelsternhaufen mit vielen rötlichen Sternen. Im Hintergrund sind nur wenige Sterne verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Bob Franke

Drei Objekte springen auf diesem gut geplanten Teleskopbild ins Auge. Es ist eine Ansicht im eher stillen Sternbild Luchs. Zwei helle Objekte mit Spitzen sind nahe Sterne. Das dritte Objekt ist der ferne Kugelsternhaufen NGC 2419. Er ist fast 300.000 Lichtjahre entfernt. NGC 2419 wird manchmal als intergalaktischer Wanderer bezeichnet. Der Titel passt gut, denn im Vergleich dazu ist die Große Magellansche Wolke (GMW) nur etwa 160.000 Lichtjahre beträgt. Die GMW ist eine Begleitgalaxie der Milchstraße.

NGC 2419 ähnelt anderen großen Kugelsternhaufen wie Omega Centauri. Er leuchtet hell, ist aber eine blasse Erscheinung, weil er so weit entfernt ist. NGC 2419 hat vielleicht tatsächlich einen extragalaktischen Ursprung. Er könnte der Rest einer kleinen Galaxie sein, die von der Milchstraße eingefangen und zerrissen wurde. Seine extreme Entfernung erschwert die Forschung. Man kann seine Eigenschaften nicht so leicht mit anderen Kugelsternhaufen im Halo unserer Milchstraße vergleichen.

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