Von der galaktischen Ebene zu Antares

Die Himmelsregion um Rho Ophiuchi gehört zu den fotogensten am Himmel. Dort versammeln sich bunte Nebel, Kugelsternhaufen und Dunkelnebel neben der Milchstraße. Das Bild zeigt eine große Region in den Sternbildern Schlange, Schlangenträger, Skorpion und Schütze.

Bildcredit und Lizenz: Rogelio Bernal Andreo (Deep Sky Colors)

Hier seht ihr eine der fotogensten Regionen am Nachthimmel. Sie wurde hier eindrucksvoll abgebildet. Ganz links verläuft diagonal das Band unserer Milchstraße. Rechts neben der Mitte seht ihr die farbenprächtige Rho-Ophiuchi-Region mit dem hellen orangefarbenen Stern Antares. Der Nebel Sharpless 1 (Sh2-1) befindet sich ganz rechts. Vor dem Band der Milchstraße liegen mehrere berühmte Nebel. Dazu gehören der Adlernebel (M16), der Trifidnebel (M21) und der Lagunennebel (M8). Weitere namhafte Nebel sind die Pfeife und der blaue Pferdekopf.

Allgemein stammt Rot von Nebeln, in denen das Licht von angeregtem Wasserstoff stammt. Blau markiert interstellaren Staub, der bevorzugt das Licht heller junger Sterne reflektiert. Dichter Staub erscheint dunkelbraun, wenn er nicht beleuchtet wird. Auch große Sternkugeln sind zu sehen. Dazu gehören die Kugelsternhaufen M4, M9, M19, M28 und M80. Jeder davon ist auf dem beschrifteten Begleitbild markiert.

Dieses sehr breite Feld misst etwa 50 Grad. Es umfasst die Sternbilder Schütze links unten, Schlange links oben, Schlangenträger in der Mitte und rechts den Skorpion. Um dieses Bild zu erstellen, brauchte es mehr als 100 Stunden Himmelsfotografie, kombiniert mit minutiöser Planung und digitaler Bildbearbeitung.

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Hubble zeigt Messier 5

Der Kugelsternhaufen M5 im Sternbild Schlange wurde sehr detailreich vom Weltraumteleskop Hubble fotografiert.

Bildcredit: HST, ESA, NASA

„Schönen Nebel entdeckt zwischen der Waage [Libra] und der Schlange [Serpens] …“ So beginnt die Beschreibung des 5. Eintrags im berühmten Katalog der Nebel und Sternhaufen, den der Astronomen Charles Messier im 18. Jahrhundert anlegte. Zwar schien es Messier, als wäre er verschwommen, rund und ohne Sterne. Doch nun ist Messier 5 (M5) als Kugelsternhaufen mit 100.000 oder mehr Sternen bekannt, die durch Gravitation in eine etwa 165 Lichtjahre große Region gepackt sind. Er ist ungefähr 25.000 Lichtjahre entfernt.

Kugelsternhaufen wandern durch den Hof unserer Galaxis. Sie sind uralte Bestandteile unserer Milchstraße. M5 ist einer der ältesten Kugelsternhaufen. Seine Sterne sind ungefähr 13 Milliarden Jahre alt. Der schöne Haufen ist auf der Erde ein beliebtes Ziel für Teleskope. Seit dem 25. April 1990 ist das Weltraumteleskop Hubble im niedrigen Erdorbit im Einsatz. Von ihm stammt diese fantastische Nahaufnahme, sie bildet etwa 20 Lichtjahre der Zentralregion von M5 ab. Sogar in der Nähe seines dichten Kerns zeigt das farbige Bild alternde rote sowie blaue Riesensterne. Auch verjüngte blaue Nachzügler im Haufen treten in gelben und blauen Farben hervor.

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Hubble zeigt den Sternhaufen NGC 362

Der Kugelsternhaufen NGC 362 im Sternbild Tukan füllt das Bild. Die Sterne darin haben unterschiedliche Farben. Das Zentrum ist so dicht, dass es nicht aufgelöst werden kann.

Bildcredit: Hubble WFC3, NASA, ESA, J. Heyl und I. Caiazzo und Javiera Parada (UBC)

Wäre unsere Sonne im Zentrum von NGC 362, dann würde der Nachthimmel wie ein Schatzkästchen voller heller Sterne funkeln. Hunderte Sterne in vielen Farben wären heller als Sirius. Diese Sterne könnten zwar faszinierende Sternbilder und komplexe Sternsagen bilden. Doch es wäre dort für Bewohner von Planeten schwierig, das größere Universum dahinter zu sehen und zu verstehen.

NGC 362 ist einer von nur etwa 170 Kugelsternhaufen in der Milchstraße. Er ist einer der jüngeren Kugelsternhaufen und entstand wahrscheinlich viel später als unsere Galaxis. Wir sehen NGC 362 mit bloßem Auge. Er liegt fast vor der Kleinen Magellanschen Wolke und nahe beim zweithellsten Kugelsternhaufen, den wir kennen, nämlich 47 Tucanae. Dieses Bild entstand mit dem Weltraumteleskop Hubble. Es soll besser erklären, wie massereiche Sterne nahe dem Zentrum mancher Kugelsternhaufen enden.

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Der Sternhaufen Omega Centauri in HDR

Der Kugelsternhaufen Omega Centauri ist der größte, den wir kennen. Er füllt dieses Bild, das aus Aufnahmen mit verschiedener Belichtungszeit entstand.

Bildcredit und Bildrechte: Mike O’Day

Omega Centauri ist die größte Kugel aus Sternen in unserer Galaxis. Er ist vollgepackt mit etwa 10 Millionen Sternen. Viele davon sind älter als unsere Sonne. Sie drängen sich in einem Volumen mit einem Durchmesser von nur etwa 150 Lichtjahren. Der Sternhaufen ist der größte und hellste von ungefähr 200 Kugelsternhaufen, die wir kennen. Sie wandern im Halo unserer Milchstraße umher.

In den meisten Sternhaufen sind die Sterne etwa gleich alt. Sie sind auch ähnlich zusammengesetzt. Doch der rätselhafte Omega Cen weist unterschiedliche Sternpopulationen auf. Sie sind unterschiedlich alt. Die Häufigkeit ihrer Elemente ist verschieden. Daher ist Omega Cen vielleicht der übrig gebliebene Kern einer kleinen Galaxie, die mit der Milchstraße verschmolzen ist.

Dieses Bild zeigt so viele Sterne, weil unterschiedliche Belichtungen mit hohem Dynamikumfang (HDR-Technik) kombiniert wurden. Omega Centauri ist auch als NGC 5139 bekannt. Er ist zirka 15.000 Lichtjahre entfernt und liegt im südlichen Sternbild Zentaur.

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Markarjansche Kette zu Messier 64

Hinter Sternen in der Jungfrau und im Haar der Berenike sind Galaxien verteilt. Sie gehören zum Virgo-Galaxienhaufen. Markarjans Augen und die Markarjansche Kette sind auffällig, aber auch Messier-Objekte sind im Bild verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo (Deep Sky Colors)

Die Markarjansche Kette aus Galaxien läuft auf im farbigen breiten Teleskopmosaik von oben nach unten. Sie quert das Zentrum des Virgohaufens zur staubigen Spiralgalaxie Messier 64. Das Sichtfeld ist etwa 20 Vollmonde groß. Am prächtigen Nachthimmel sind Galaxien verstreut. Das kosmische Bild zeigt auch Sterne im Vordergrund. Sie leuchten in der Jungfrau und im gut gekämmten Sternbild Haar der Berenike. Über der Ebene der Milchstraße treiben blasse, staubige Nebel.

Sucht nach Markarjans Augen. Das berühmte Paar wechselwirkender Galaxien steht nahe dem oberen Bildrand. In der Nähe ist M87, eine riesige elliptische Galaxie im Virgo-Galaxienhaufen. Unten könnt ihr Messier 64 niederstarren. Man kennt sie auch als Blaues-Auge-Galaxie. Der Virgohaufen ist der nächste große Galaxienhaufen in der Umgebung der Lokalen Gruppe. Die Galaxien im Virgohaufen sind etwa 50 Millionen Lichtjahre entfernt. Die Distanz zu M64 beträgt ungefähr 17 Millionen Lichtjahre.

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Komet Clark am Rand

Der Komet 71P/Clark wirkt im Vergleich zu den prachtvollen bunten Wolken um Rho Ophiuchi geradezu winzig, doch er bereichert das Bild um eine sehr markante grüne Farbe.

Bildcredit und Bildrechte: Raul Villaverde Fraile

Der Komet 71P/Clark fegt vor kosmischen Wolken durch das malerische Sichtfeld. Das Mosaik entstand aus 2 Bildern, die mit Teleskop aufgenommen wurden, und ist farbverstärkt. Es ist ungefähr 5 Grad groß, das sind 10 Vollmonde nebeneinander. Es zeigt die Position des blassen Kometen in der Nacht von 23. auf 24. Mai.

Der Komet ist 5 Lichtminuten von der Erde entfernt und steht nahe an der Sichtlinie zum hellen Stern Antares und dem Wolkenkomplex um Rho Ophiuchi. Unten in der Mitte ist Antares. Er ist auch als Alpha Scorpii bekannt. Eine staubige kosmische Wolke umgibt ihn, sie reflektiert das gelbliche Licht des kühlen Riesensterns.

Der Kugelsternhaufen M4 leuchtet rechts neben Antares, doch er ist etwa 7000 Lichtjahre entfernt, Antares im Vergleich dazu nur 500 Lichtjahre. Rho Ophiuchi ist etwas näher als Antares. Sein bläuliches Sternenlicht wird oben vom Staub der Molekülwolken reflektiert.

Die kleine Koma und der kurze Schweif des Kometen bilden einen blassen Fleck beim linken Bildrand auf halber Höhe. Die markante grünliche Farbe des Kometen stammt von diatomischen Kohlenstoffmolekülen, die im Sonnenlicht fluoreszieren.

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M13: Der goße Kugelsternhaufen im Herkules

Der dicht gedrängte innere Teil des Kugelsternhaufens M13 im Sternbild Herkules füllt das Bild. Er ist von rötlichen Riesensternen gesprenkelt.

Bildcredit und Bildrechte: Adam Block, Mt. Lemmon SkyCenter, U. Arizona

Im Jahre 1716 notierte der englische Astronom Edmond Halley: „Das ist nur ein kleiner Fleck, doch er zeigt sich dem bloßen Auge, wenn der Himmel heiter ist und der Mond abwesend.“ Heute kennen wir M13 weniger bescheiden als den großen Kugelsternhaufen im Herkules. Er ist einer der hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel. Ansichten, die mit Teleskop aufgenommen wurden, zeigen eindrucksvolle Hunderttausende Sterne.

M13 ist 25.000 Lichtjahre entfernt. Seine Haufensterne sind in einer Region verteilt, die nur 150 Lichtjahre groß ist. Nahe beim Kern des Haufens enthält ein Würfel mit nur 3 Lichtjahren Kantenlänge bis zu 100 Sterne. Zum Vergleich: Der nächste Stern in der Umgebung der Sonne ist mehr als 4 Lichtjahre entfernt.

Auf diesem scharfen Farbbild sind die äußeren Bereiche von M13 zusammen mit dem dichten Kern des Haufens betont. Die älteren roten und blauen Riesensterne im Haufen haben gelbliche und bläuliche Farbtöne.

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Reise zum Sternhaufen Terzan 5

Bildcredit: Nick Risinger (skysurvey.org), DSS, Hubble, NASA, ESA, ESO; Musik: Johan B. Monell

Kugelsternhaufen prägten einst die Milchstraße. Als vor langer Zeit unsere Galaxis entstand, tummelten sich dort Tausende Kugelsternhaufen. Heute sind weniger als 200 übrig. Im Laufe der Äonen wurden viele Kugelsternhaufen zerstört. Dazu führten ihre wiederholten Begegnungen miteinander oder mit dem Zentrum der Galaxis.

Einige Relikte haben überdauert. Sie sind älter als jedes Fossil auf der Erde, ja sogar älter als jede andere Struktur in der Galaxis. Sie begrenzen das ungefähre Alter des Universums. Wenn es überhaupt junge Kugelsternhaufen in unserer Galaxis gibt, sind es nur wenige, denn die Bedingungen für eine Entstehung sind nicht günstig. Dieses Video zeigt eine fiktive Reise von der Erde zum Kugelsternhaufen Terzan 5. Sie endet mit einem Bild des Haufens, das mit dem Weltraumteleskop Hubble entstand.

Kürzlich entdeckte man, dass dieser Sternhaufen nicht nur Sterne aus den frühen Tagen unserer Milchstraße enthält, sondern zur großen Überraschung auch welche, die 7 Milliarden Jahre später bei einem Ausbruch an Sternbildung entstanden sind.

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