Doppelte Explosion einer Supernova

Zwischen lose verteilten Sternen leuchtet ein Ring. Er ist außen orange-braun und glatt, innen blau und wolkig.

Bildcredit: ESO, P. Das et al.; Hintergrundsterne (NASA/Hubble): K. Noll et al.

Können Supernovae zweimal explodieren? Ja, wenn die erste Explosion wie ein Sprengzünder für die zweite wirkt. Dies ist eine der gängigen Hypothesen zur Entstehung des Supernova-Überrests SNR 0509-67.5.

In diesem Doppelsternsystem führt die Gravitation dazu, dass der größere und „fluffigere“ Stern Masse an seinen kleineren, dichteren Begleiter abgibt. Dieser ist ein Weißer Zwerg. Schlussendlich wird die Temperatur an der Oberfläche des Weißen Zwergs so hoch, dass er explodiert und eine Stoßwelle erzeugt, die sich sowohl nach außen als auch nach innen ausbreitet. Das löst eine vollständige Typ-Ia-Supernova nahe dem Zentrum aus.

Aktuelle Aufnahmen des Systems SNR 0509-67.5, wie dieses Bild des Very Large Telescope in Chile, zeigen zwei Hüllen, deren Radien und Zusammensetzungen zu der Hypothese der doppelten Explosion passen.

Das System SNR 0509-67.5 ist auch bekannt für zwei weitere ungelöste Rätsel: Warum wurde seine helle Supernova vor 400 Jahren nicht beobachtet? Und warum ist heute kein sichtbarer Begleitstern mehr vorhanden?

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Weltraumteleskop Webb zeigt den Katzenpfotennebel

Drei rundliche bläuliche Nebelwolken mit einem bräunlichen Nebelrand eingehüllt in weitere bräunliche Nebelschwaden vor einem Sternenhintergrund. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, STScI

So wie Katzen häufig in Schwierigkeiten geraten, werden Nebel häufig nach bekannten Formen benannt. Doch keine Katze hätte den riesigen Katzenpfotennebel schaffen können. Er liegt in Richtung des Sternbilds Skorpion (Scorpius). Seine Entfernung beträgt rund 5700 Lichtjahre.

Der Katzenpfotennebel ist ein Emissionsnebel. Er liegt in einer größeren Molekülwolke, die als NGC 6334 katalogisiert ist. Sie ist auch als Bärenklauennebel bekannt. In ihr sind allein in den letzten Millionen Jahren Sterne entstanden, die fast die zehnfache Masse unserer Sonne haben.

Das James-Webb-Teleskop nahm dieses Bild der Katzenpfote vor Kurzem im Infrarotlicht auf. Dieser neue Detailblick in den Nebel liefert Erkenntnisse darüber, wie in turbulenten Molekülwolken aus Gas Sterne entstehen.

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Mondvorderseite

Die beschriftete Version der Mondvorderseite ist zu sehen, wenn man den Mauspfeil über das Bild schiebt.

Bildcredit: ASA / GSFC / Arizona State Univ. / Lunar Reconnaissance Orbiter

Etwa 1300 Bilder der Weitwinkelkamera der Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) wurden zu dieser spektakulären Ansicht eines vertrauten Gesichtes kombiniert – es ist die Vorderseite des Mondes. Doch warum hat der Mond eine Vorderseite?

Der Mond dreht sich um seine Achse, und im selben Zeitraum kreist er einmal um die Erde, nämlich etwa einmal in etwa 28 Tagen. An diese Konfiguration ist er durch die Gezeiten gebunden. Weil er synchron rotiert, zeigt immer dieselbe Seite zur Erde, nämlich seine Vorderseite. Das führt dazu, dass Beobachterinnen auf der Erde die glatten, dunklen Mondmeere und die zerklüfteten Hochländer sehr gut kennen. Die Meere sind eigentlich Einschlagbecken, die von Lava geflutet wurden.

Dieses Mosaik in voller Auflösung zeigt alles erstaunlich detailreich. Wenn ihr euer Lieblingsmeer oder einen großen Krater sucht, folgt diesem Link oder schiebt den Mauspfeil über das Bild. Die LRO-Bilder, aus denen das Mosaik entstand, wurden im Dezember 2010 in einem Zeitraum von zwei Wochen aufgenommen.

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Messier 6

Ein blauer glitzernder Sternhaufen ist von roten Nebeln und kleineren Sternen umgeben.

Bildcredit und Bildrechte: Xinran Li

Messier 6, das sechste Objekt in Charles Messiers berühmtem Katalog von Objekten, die keine Kometen sind, ist ein galaktischer oder offener Sternhaufen. M6 ist eine Ansammlung von etwa 100 Sternen, die alle etwa 100 Millionen Jahre jung sind. Er liegt etwa 1600 Lichtjahre entfernt in Richtung zum Zentrum der Milchstraße im Sternbild Skorpion.

Der hübsche Sternhaufen ist auch als NGC 6405 katalogisiert. Seinen Spitznamen „Schmetterlingshaufen” verdankt er dem Umriss, den die Sterne bilden. Er ist von einer diffusen rötlichen Emission aus dem Wasserstoffgas umgeben, das sich in der Region befindet. Die überwiegend heißen und daher blauen Sterne des Haufens sammeln sich daher in der Mitte einer farbenfrohen kosmischen Momentaufnahme.

Das hellste Mitglied des Sternhaufens ist jedoch ein kühler Riesenstern vom Typ K mit der Bezeichnung BM Scorpii. Er leuchtet in einem gelb-orangefarbenen Ton und steht am Ende einer der Fühler des Schmetterlings.

Das Bildfeld dieser Teleskopaufnahme erstreckt sich über fast zwei Vollmonde am Himmel. Bei der geschätzten Entfernung von Messier 6 entspricht das etwa 25 Lichtjahren.

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ISS trifft Saturn

Neben dem Planeten Saturn, der rechts mit schmalen Ringen zu sehen ist, sieht man links die Internationale Raumstation ISS als verschwommene Gestalt.

Bildcredit und Bildrechte: A.J. Smadi

Saturn geht diesen Monat um Mitternacht auf. Seine Ringe sind derzeit so ausgerichtet, dass wir von der Erde aus auf ihre Kante blicken. Am 6. Juli posierte Saturn mit der Internationalen Raumstation ISS in den frühen Morgenstunden kurz für ein Foto.

Diese besondere Aufnahme war nur in einer Straße in Washington in den USA möglich. Für dieses Bild war viel Planung notwendig. Es entstand aus mehreren Einzelbildern aus einer Videoaufnahme und zeigt den Moment, als Saturn und die ISS sich im Teleskop am nächsten waren. Die ISS befindet sich in einem niedrigen Orbit, doch der Abstand zwischen ihr und dem Gasriesen beträgt beinahe 14 Milliarden Kilometer! Die scheinbare Größe ist zwar vergleichbar, doch die ISS war um vieles heller als Saturn. Daher wurde der Planet auf dem fertigen Bild heller gemacht.

Dieses Foto einer ISS-Saturn-Konjunktion war nur durch überaus präzise zeitliche Planung und die genaue Wahl des Beobachtungsortes überhaupt möglich.

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Komet 3I/ATLAS

Das linke Bild zeigt die Bewegung des Kometen 3I/ATLAS, auch C/2025 N1, im rechten Bild wurden die Einzelbilder zu einem Gesamtbild kombiniert. Die Farben des Kometen im linken Bild entstehen, weil Filter verwendet wurden.

Bildcredit: Gemini-Observatorium/NOIRLab/NSF/AURA/K. Meech (IfA/U. Hawaii); Bearbeitung: Jen Miller, Mahdi Zamani (NSF/NOIRLab)

Am 1. Juli wurde mit dem Teleskop ATLAS ein besonderer Komet entdeckt. Er trägt die Bezeichnung 3I/ATLAS, weil er das dritte bekannte Objekt aus dem interstellaren Raum ist, das unser Sonnensystem durchquert – nach 1I/ʻOumuamua (2017) und 2I/Borisov (2019). ATLAS steht für Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System, es steht in Rio Hurtado in Chile und wird von der NASA unterstützt.

Der Komet ist auch unter dem Namen C/2025 N1 bekannt. Aufnahmen des großen Teleskops Gemini Nord auf Hawaiʻi zeigen deutlich, dass es sich um einen typischen Kometen handelt: Eine helle, diffuse Hülle aus Gas und Staub – die sogenannte Koma – umgibt einen eisigen Kern.

Im linken Bild sieht man, wie sich der Komet über den Himmel bewegt, während die Sterne im Hintergrund stehen bleiben. Die Farben entstehen durch den Einsatz von drei verschiedenen Filtern (rot, grün und blau). Rechts wurden diese Aufnahmen zu einem einzigen, klaren Bild kombiniert.

Die Bahn des Kometen zeigt eindeutig: Er kommt nicht aus unserem Sonnensystem. Seine Flugbahn ist flach gekrümmt und offen. Er wird die Sonne also nicht umkreisen, sondern nach seinem Vorbeiflug weiter ins All hinausfliegen.

Für die Erde ist 3I/ATLAS völlig ungefährlich. Derzeit ist er so nahe an der Sonne wie der Planet Jupiter. Am nächsten kommt er der Sonne, wenn er etwa so weit entfernt ist wie der Mars.

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DECam zeigt den Rosettennebel

Der Rosettennebel NGC 2237 ist bildfüllend dargestellt. Außen leuchtet er rot, innen sind gelbe Farbtöne. Innen gibt eine Höhlung den Blick auf einen Sternhaufen und blaue Schwaden frei.

Bildcredit: CTIO, NOIRLab, DOE, NSF, AURA; Bearbeitung: T. A. Rector (U. Alaska Anchorage), D. de Martin (NSF’s NOIRLab) und M. Zamani

Wäre der Rosettennebel mit einem anderen Namen genauso bezaubernd? Die nüchterne Katalogbezeichnung NGC 2237 aus dem New General Catalog (NGC) mindert keineswegs die eindrucksvolle Schönheit dieses blütenförmigen Emissionsnebels. Aufgenommen wurde das Bild von der Dark Energy Camera (DECam) am 4-Meter-Blanco-Teleskop des Cerro Tololo Inter-American Observatory (CTIO) der NSF in Chile.

Mitten im Nebel befindet sich der offene Sternhaufen NGC 2244. Er besteht aus jungen, leuchtkräftigen Sternen. Sie sind vor rund vier Millionen Jahren aus dem umgebenden Nebelmaterial entstanden. Ihre starken Sternwinde haben ein zentrales Loch freigeräumt, das von einer Hülle aus Staub und heißem Gas umgeben ist. Das intensive ultraviolette Licht der heißen Sterne bringt den umliegenden Nebel zum Leuchten und verleiht ihm seine charakteristische, rosengleiche Erscheinung.

Der Rosettennebel erstreckt sich über etwa 100 Lichtjahre und liegt rund 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem kleinen Teleskop lässt er sich im Sternbild Einhorn (Monoceros) beobachten – ein faszinierender Anblick.

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Rutschung bei Hebes Chasma auf dem Mars

In einer Senke steht ein Berg, an dessen Vorderseite ein Teil abgebrochen ist. In der hufeisenförmigen Kerbe sammelt sich eine dunkle Flüssigkeit, die anscheinend aus einer dunklen Schicht weiter oben über einen Hang abfloss. Es ist nicht erkennbar, wohin das Abbruchmaterial verschwunden ist.

Bildcredit und Lizenz: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Was passierte in Hebes Chasma auf dem Mars? Die Senke Hebes Chasma liegt nördlich der gewaltigen Schlucht Valles Marineris. Sie ist nicht mit anderen Strukturen auf der Oberfläche verbunden. Daher ist unklar, wohin das Material verschwunden ist, das sich darin befunden hat. Mitten in Hebes Chasma steht der 5 km hohe Tafelberg Hebes Mensa. Ein Teil davon stürzte offenbar auf eine ungewöhnliche Art und Weise ein. Dieser Einsturz liefert vielleicht Hinweise.

Das Bild wurde von der robotischen Raumsonde Mars Express der ESA aufgenommen, die derzeit um den Mars kreist. Es zeigt genaue Details der Senke und eine ungewöhnliche, hufeisenförmige Vertiefung im Tafelberg. Anscheinend floss das Material des Tafelbergs auf den Grund der Senke, und eine mögliche dunkle Schicht sammelte sich wie Tinte auf einem abschüssigen Hang.

Eine Vermutung lautet, dass tiefere Schichten in Hebes Chasma aus salzigem Gestein bestehen. Das Salz könnte sich in einem geschmolzenen Eisgemisch auflösen, das durch Löcher in einen Grundwasserleiter unter der Oberfläche abfließt.

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