Die seltsamen Galaxien von Arp 273

Weit hinter den Sternen in unserer Milchstraße balgen sich zwei Galaxien. Eine erinnert an eine Schnecke, die andere ist wie ein lang gezogenes S geformt. Links daneben leuchten zwei helle, gezackte Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Wolfgang Ries/Stefan Heutz (Astrokooperation)

Die gezackten Sterne im scharfen kosmischen Porträt liegen in unserer Milchstraße. Die beiden auffälligen Galaxien dagegen befinden sich weit außerhalb der Milchstraße. Sie sind mehr als 300 Millionen Lichtjahre entfernt. Durch die Gezeitenkräfte wirken sie stark verzerrt, weil es zwischen dem Paar enge Begegnungen gibt.

Die Galaxien sind als Arp 273 (auch als UGC 1810) katalogisiert. Sie sehen seltsam aus. Doch inzwischen weiß man, dass wechselwirkende Galaxien im Universum häufig sind. Auch die große Andromeda-Spiralgalaxie, die etwa 2 Millionen Lichtjahre entfernt ist, nähert sich der Milchstraße. Arp 273 bietet vielleicht einen Ausblick auf diese Begegnung in ferner Zukunft. Wiederholte Begegnungen können auf einer kosmischen Zeitskala dazu führen, dass zwei Galaxien am Ende zu einer einzigen verschmelzen.

Aus unserer Sicht sind die hellen Kerne der Arp 273-Galaxien nur wenig mehr als 100.000 Lichtjahre voneinander entfernt.

Ö1-Nachtquartier:Das Jahr in den Sternen“ mit Maria Pflug-Hofmayr

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Die Wolken von Andromeda

Die Andromedagalaxie schwebt oben im Bild. Innen ist sie leuchtend gelb, außen sind viele blaue Sterne. Sie ist von rötlichen Wolken umgeben, die aber über unserer eigenen Milchstraße schweben.

Bildcredit und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo (Deep Sky Colors)

Die schöne Andromedagalaxie wird oft von Astronomen auf der Erde fotografiert. Die erdnächste große Spiralgalaxie ist auch als M31 bekannt. Sie ist ein vertrauter Anblick mit dunklen Staubbahnen, einem hellen gelblichem Kern und Spiralarmen, die von blauem Sternenlicht gesäumt sind.

Dieses tolle Farbporträt zeigt unser benachbartes Inseluniversum. Es ist ein Mosaik aus gut belichteten Daten, die mit Breit- und Schmalbandfiltern gewonnen wurden. Doch es zeigt auffallende unbekannte Strukturen. Im weiten Sichtfeld sind blasse, rötliche Wolken aus leuchtendem ionisiertem Wasserstoff verteilt.

Doch die ionisierten Wolken aus Wasserstoff liegen wahrscheinlich im Vordergrund der Szene, also weit in unserer Milchstraße. Sie gehören zu den weitverbreiteten staubigen interstellaren Federwolken. Diese Cirren sind Hunderte Lichtjahre über der Ebene unserer Galaxis verteilt. Bei der Andromedagalaxie, die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt ist, wären sie riesig. Denn die Andromedagalaxie ist etwa 200.000 Lichtjahre groß.

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Nahaufnahme von Pandora bei Saturn

Der Saturnmond Pandora füllt fast das Bild. Er hat einige große Krater und wirkt insgesamt sehr glatt.

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, Space Science Institute

Wie sehen die Krater des kleinen Saturnmondes Pandora aus der Nähe aus? Um das herauszufinden, schickte die NASA die Robotersonde Cassini, die derzeit Saturn umkreist, vor zwei Wochen zu dem ungewöhnlichen kleinen Mond. Dabei entstand dieses Bild von Pandora in einer Entfernung von 40.000 km. Es ist das bisher am höchsten aufgelöste Bild. Man erkennt auf der 80 km großen Pandora Strukturen, die 300 Meter messen.

Die Krater auf Pandora sind anscheinend von einem Material bedeckt. Daher wirkt er glatter als der schwammartige Hyperion, ein weiterer kleiner Saturnmond. Offenbar überziehen seltsame Kerben und Furchen die Oberfläche des kleinen Mondes. Interessant an Pandora ist auch, dass sie zusammen mit ihrem Begleitermond Prometheus die Teilchen in Saturns F-Ring zu einem klaren Ring bündelt.

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Komet 45P kehrt zurück

Rechts unten leuchtet die türkisgrüne Koma des Kometen 45P. Nach links oben strömt sein gespaltener Ionenschweif durch eine Landschaft voller Sterne.

Bildcredit und Bildrechte: Fritz Helmut Hemmerich

Ein alter Komet kehrte ins innere Sonnensystem zurück. Der Komet 45P/Honda–Mrkos–Pajdušáková ist physisch uralt. Erstmals wurde er 1948 entdeckt, das war vor 13 Umläufen. Komet 45P verbringt die meiste Zeit draußen nahe der Jupiterbahn. Zuletzt näherte er sich 2011 der Sonne.

In den letzten Monaten wurde Kometen 45P bei seiner neuerliche Reise zur Sonne deutlich heller. Vor zwei Tagen passierte er den sonnennächsten Punkt seiner Bahn. Derzeit sieht man den Kometen kurz nach Sonnenuntergang mit Fernglas über dem westlichen Horizont. Er steht in der Nähe des viel helleren Planeten Venus.

Dieses Bild entstand letzte Woche. Es zeigt 45P mit einem langen Ionenschweif, der eine eindrucksvolle Struktur hat. Komet 45P kommt der Erde nächsten Monat relativ nahe.

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Polarlicht am ganzen Himmel über Norwegen

Die Polarlichter im Bild sind waagrecht verkürzt. Sie leuchten grün und dunkelrot.

Bildcredit und Bildrechte: Sebastian Voltmer

Höher als das höchste Gebäude oder der höchste Berg, ja sogar höher als das höchste Flugzeug liegt das Reich der Polarlichter. Sie reichen selten tiefer als 60 km, doch sie können bis zu 1000 km hinaufreichen.

Polarlichter entstehen, wenn energiereiche Elektronen und Protonen auf Moleküle in der Erdatmosphäre treffen. Vom Weltraum aus gesehen erscheint ein Polarlicht häufig als geschlossener Kreis um einen der magnetischen Pole der Erde. Dieses waagrecht verkürzte Weitwinkelbild zeigt eine unerwartete Polarlichtschau. Sie breitete sich vor fünf Jahren über Ostnorwegen am Himmel aus.

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Infraroter Trifid

Links leuchtet ein Nebel mit grünem breitem Wolkenrand und einem rot-gelben Inneren, im Hintergrund sind Sterneverteilt.

Bildcredit: J. Rho (SSC/Caltech), JPL-Caltech, NASA

Der Trifidnebel ist auch als Messier 20 bekannt. Man findet ihn leicht mit einem kleinen Teleskop. Er ist ein beliebtes Ziel im nebelreichen Sternbild Schütze. Auf Bildern in sichtbarem Licht ist der Nebel durch dunkle, undurchsichtige Staubbahnen dreigeteilt. Doch dieses Infrarotbild zeigt stattdessen Fasern aus leuchtenden Staubwolken und jungen Sternen.

Das tolle Falschfarbenbild stammt vom Weltraumteleskop Spitzer. Man verwendet die Bilddaten in Infrarot, um neue und neu entstehende Sterne zu zählen, die normalerweise in den Gas- und Staubwolken der faszinierenden Sternschmiede verborgen sind, wo sie entstehen.

Der Trifidnebel ist etwa 30 Lichtjahre groß und nur 5500 Lichtjahre entfernt.

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Die Rückseite des Mondes

Die Mondrückseite wurde hier hoch aufgelöst vom Lunar Reconnaissance Orbiter abgebildet. Nur links oben befindet sich ein dunkler See. Sonst ist die Oberfläche von vielen Kratern übersät.

Bildcredit: NASA / GSFC / Arizona State Univ. / Lunar Reconnaissance Orbiter

Der Mond rotiert gebunden – wegen der Gezeitenkräfte. Er zeigt uns auf der Erde immer seine vertraute Vorderseite. Doch im Mondorbit sieht man auch seine Rückseite.

Das scharfe Bild ist ein Mosaik aus Bildern der Weitwinkelkamera am Lunar Reconnaissance Orbiter. Es ist auf die Mondrückseite zentriert. Die am höchsten aufgelöste Version gehört zu einem globalen Mosaik, das 100 Meter breite Strukturen pro Bildpunkt zeigt. Das Mosaik entstand aus mehr als 15.000 Bildern, die zwischen November 2009 und Februar 2011 fotografiert wurden.

Die raue, zerklüftete Oberfläche auf der Rückseite sieht ganz anders aus als die Vorderseite mit den glatten dunklen Mondmeeren. Wahrscheinliche ist die Kruste auf der Rückseite dicker. Daher floss weniger geschmolzenes Material aus dem Inneren zur Oberfläche, um glatte Meere zu bilden.

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Muschelspiel in der GMW

Die Große Magellansche Wolke wurde mit Schmalband-Filtern aufgenommen. Dadurch wirkt es, als wären muschelförmige Gebilde im Bild verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: John Gleason

Die Große Magellansche Wolke (GMW) ist ein faszinierender Anblick am Südhimmel. Sie wurde hier mit Schmalbandfiltern abgelichtet. Die Filter lassen nur das Licht von ionisierten Atomen von Schwefel, Wasserstoff und Sauerstoff durch.

Die Atome werden von energiereichem Sternenlicht ionisiert. Wenn sie die Elektronen wieder einfangen, strahlen sie Licht in ihrer typischen Wellenlänge ab. Dabei fallen die Elektronen in einen niedrigeren Energiezustand. Durch die Aufnahme in speziellen Farben wirkt das Falschfarbenbild der GMW, als wäre es von muschelförmigen Wolken aus ionisiertem Gas bedeckt. Darin befinden sich massereiche junge Sterne.

Starke Sternwinde und UV-Strahlung formen die leuchtenden Wolken. Man kennt sie als HII-Regionen, weil sie von den Emissionen von Wasserstoff markiert sind. Der Tarantelnebel ist die große Region mit Sternbildung oben in der Mitte. Er besteht aus vielen überlappenden Hüllen.

Die GMW ist eine Begleiterin unserer Milchstraße. Sie ist ungefähr 15.000 Lichtjahre groß und etwa 180.000 Lichtjahre entfernt. Man findet sie im Sternbild Schwertfisch (Dorado).

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