Junge Sterne, stellare Strahlen

Mitten im sternbedeckten Bild leuchtet ein rötlicher Nebel, rechts darunter leuchten helle Sterne mit je 6 Zacken, einige weitere Sterne im Bild haben ebenfalls 6 Zacken.

Bildcredit und Bildrechte: NASA, ESA, CSA, Bearbeitung: Joseph DePasquale (STScI)

Molekulares Gas, das mit hoher Geschwindigkeit von einem Paar aktiver junger Sterne ausströmt, leuchten im Infrarotlicht. Sie sind auf diesem Bild, das mit der NIRcam des Weltraumteleskops James Webb aufgenommen wurde, dargestellt.

Die jungen Sterne sind als HH (Herbig-Haro) 46/47 katalogisiert. Sie befinden sich in einem dunklen Nebel, der in sichtbarem Licht großteils undurchsichtig ist. Das Sternenpaar ist auf dem NIRcam-Bild in der Mitte der markanten rötlichen Beugungsspitzen. Ihre energiereichen Sternströme sind fast ein Lichtjahr lang und wühlen sich in das dunkle interstellare Material.

Dieses junge Sternsystem ist nur etwa 1140 Lichtjahre entfernt, also relativ nahe und liegt im nautischen Sternbild Schiffssegel. Es eignet sich bestens für die Erforschung mit Webbs Infrarotausrüstung.

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Galaxien im Fluss

Von einer seitlich sichtbaren Spiralgalaxie steigt ein Arm aus Sternen auf, darüber schwebt eine kleine, senkrechte Galaxie. Im Bild sind weitere Galaxien und Sterne zu sehen.

Bildcredit und Lizenz: CTIO/NOIRLab/DOE/NSF/AURA; R. Colombari, M. Zamani und D. de Martin (NSF’s NOIRLab)

Große Galaxien wachsen, indem sie kleine Galaxien verschlingen. Sogar unsere Galaxis betreibt eine Art galaktischen Kannibalismus, indem sie kleine Galaxien verschlingt, die ihr zu nahe kommen und von der Schwerkraft der Milchstraße eingefangen werden. Das ist eine gängige Praxis im Universum. Dieses markante Paar wechselwirkender Galaxien am Ufer des südlichen Sternbildes Eridanus, dem Fluss, ist ein gutes Beispiel dafür.

Die große, verzerrte Spirale NGC 1532 ist mehr als 50 Millionen Lichtjahre entfernt und trägt offenbar einen Gravitationskampf mit der Zwerggalaxie NGC 1531 aus. Diesen Kampf wird die kleinere Galaxie wohl verlieren. Die Spirale NGC 1532 ist fast von der Kante zu sehen. Sie hat einen Durchmesser von ungefähr 100.000 Lichtjahren.

Dieses scharfe Bild zeigt die verschmelzenden Galaxien. Es wurde von der Dunkle-Energie-Kamera fotografiert, die am Blanco-Teleskop mit 4 Metern Durchmesser der Nationalen Wissenschaftsstiftung montiert ist. Das Teleskop befindet sich am Cerro Tololo Interamerikanischen Observatorium in Chile. Das Paar NGC 1532 und NGC 1531 ist vermutlich ähnlich aufgebaut wie das gut untersuchte System M51, das aus einer von oben sichtbaren Spirale mit kleiner Begleiterin besteht.

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Der Garnelennebel IC 4628

IC 4628 im Bild wird auch als Garnelennebel oder Gum 56 bezeichnet. Der Sternenhintergrund ist von orange und blau leuchtenden Nebelschwaden überzogen.

Bildcredit und Bildrechte: Daniel Stern

Südlich von Antares, im Schwanz des nebelreichen Sternbildes Skorpion, liegt der Emissionsnebel IC 4628. Heiße, massereiche Sterne in der Nähe, die nur einige Millionen Jahre alt sind, beleuchten den Nebel mit unsichtbarem Ultraviolettlicht. Dadurch werden Elektronen von den Atomen abgestreift. Wenn sich die Elektronen wieder mit den Atomen verbinden, entsteht das sichtbare Leuchten des Nebels, in dem das rote Leuchten von Wasserstoff überwiegt.

Die gezeigte Region ist etwa 6000 Lichtjahre entfernt und 250 Lichtjahre groß. Am Himmel ist sie mehr als drei Vollmonde breit. Der Nebel ist nach dem australischen Astronomen Colin Stanley Gum auch als Gum 56 katalogisiert. Wenn ihr Meeresfrüchte und die Tiefen des Himmels liebt, kennt ihr diese kosmische Wolke vielleicht als Garnelennebel.

Das hübsche Farbbild ist eine neue astronomische Komposition aus Aufnahmen, die im April in mehreren Nächten im chilenischen Rio Hurtado entstanden sind.

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Der Adlernebel mit heißen Röntgensternen

Säulen aus Gas und dunklem Staub verlaufen diagonal von links unten nach rechts oben. Leuchtstarke Röntgenquellen sind als helle Punkte um das Bild herum eingeblendet. Infraroter Staub leuchtet hinter den Säulen.

Bildcredit: Röntgen: Chandra: NASA/CXC/SAO, XMM: ESA/XMM-Newton; Infrarot: JWST: NASA/ESA/CSA/STScI, Spitzer: NASA/JPL/CalTech; Sichtbares Licht: Hubble: NASA/ESA/STScI, ESO; Bildbearbeitung: L. Frattare, J. Major, N. Wolk und K. Arcand

Wie sehen die berühmten Sternsäulen im Adlernebel in Röntgenlicht aus? Um das herauszufinden, spähte das NASA-Röntgenobservatorium Chandra im Orbit in und durch diese interstellaren Berge der Sternbildung. Es zeigte sich, dass die Staubsäulen selbst nicht viel Röntgenlicht abstrahlt, doch es kamen viele kleine, aber helle Röntgenquellen zum Vorschein. Sie sind als helle, rötliche Punkte abgebildet.

Das Bild ist ein Komposit aus Aufnahmen von Chandra (Röntgen), XMM (Röntgen), JWST (Infrarot), Spitzer (Infrarot), Hubble (visuell) und dem VLT (visuell). Welche Sterne diese Röntgenstrahlen erzeugen, wird weiterhin erforscht, doch einige sind vermutlich heiße, kürzlich entstandene Sterne mit geringer Masse, andere dagegen heiße, ältere Sterne mit großer Masse.

Die heißen Röntgensterne sind im Bild verteilt. Schon früher wurden sie als verdampfende gasförmige Globulen (EGGS) erkannt. In sichtbarem Licht sind sie unsichtbar, und derzeit sind sie auch nicht heiß genug, um Röntgenlicht abzustrahlen.

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Chemische Stoffe leuchten, wenn ein Meteor zerfällt

Vor einem dunklen Hintergrund verläuft ein bunt leuchtende Spur, die an manchen Stellen ausgefranst ist.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Kleinburger

Meteore können farbenprächtig sein. Menschliche Augen erkennen diese Farben nur selten, doch Kameras können das oft. Hier seht ihr eine Feuerkugel, das ist ein zerfallender Meteor. Sie war nicht nur eine der hellsten, die der Fotograf je gesehen hat, sondern auch bunt.

Der Meteor wurde zufällig Mitte Juli mit einer Kamera eingefangen, die auf dem Hochkar in Österreich positioniert war, um das zentrale Band der Milchstraße zu fotografieren. Der leuchtende Kieselstein wurde wahrscheinlich vor langer Zeit von einem Asteroiden oder einem Kometen abgeworfen und hatte das Pech, in die Erdatmosphäre einzutreten.

Farben in Meteoren stammen für gewöhnlich von ionisierten chemischen Elementen. Sie werden freigesetzt, wenn der Meteor zerfällt. Blaugrün stammt typischerweise von Magnesium, Kalzium strahlt violett und Nickel leuchtet grün. Rot stammt jedoch meist von angeregtem Stickstoff und Sauerstoff in der Erdatmosphäre.

Diese helle MeteorFeuerkugel löste sich in weniger als einer Sekunde mit einem Blitz auf, aber sie hinterließ eine vom Wind verwehte Ionisationsspur, die fast eine Minute lang sichtbar blieb.

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Der Mechanismus von Antikythera

Der korrodierte Kern gehört zu einer komplexen antiken Maschine, die in Griechenland bei Antikythera an Bord eines versunkenen Schiffes entdeckt wurde.

Bildcredit und Lizenz: Marsyas, Wikipedia

Was kann das? Niemand wusste, dass es vor 2000 Jahren die Technologie gab, um so eine Maschine zu bauen. Das hier ist der Mechanismus von Antikythera. Viele sehen darin den ersten Computer. Man fand ihn auf dem Meeresgrund an Bord eines verfaulenden griechischen Schiffes.

Seine Komplexität führte zu jahrzehntelanger Forschung. Wahrscheinlich sind auch heute noch einige seiner Funktionen unbekannt. Röntgenbilder der Maschine bestätigten: Die Hauptfunktion der vielen uhrähnlichen Zahnräder und Lager eine transportable handbetriebene, geozentrische Planetenmaschine war, die künftige Sternen- und Planetenpositionen sowie Mond- und Sonnenfinsternisse berechnete.

Hier seht ihr den korrodierten Kern des größten Zahnrades im Mechanismus von Antikythera, es ist etwa 13 Zentimeter groß. Der ganze Mechanismus war 33 Zentimeter hoch, also ähnlich wie ein großes Buch. In jüngster Zeit wurde es durch neue Computermodelle der fehlenden Teile möglich, diese überraschende antike Maschine vollständig nachzubilden.

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Apollo 11: Armstrongs Selbstporträt auf dem Mond

Das Bild ist eine Spiegelung in einem Visier, es zeigt das Mondlandemodul, einen Astronauten, zwei Experimente und den Schatten des Astronauten, der fotografiert.

Bildcredit: NASA, Apollo 11, Neil Armstrong; Bearbeitung: Michael Ranger

Ein Bild, das Neil Armstrong von Buzz Aldrin auf dem Mond fotografierte, wurde für dieses lunare Selbstporträt digital umgedreht. Armstrongs Originalfoto wurde nach der Mondlandung von Apollo 11 im Juli 1969 aufgenommen. Es zeigt nicht nur die prachtvolle Einöde einer fremdartigen Welt, sondern auch Armstrong selbst, der sich auf Aldrins gekrümmtem Visier spiegelt.

Auf dem freigestellten Bild wurde die kugelförmige Verzerrung der Reflexion auf Aldrins Helm entzerrt. Das Ergebnis ist das berühmte Bild, das Armstrong aus Aldrins Perspektive zeigt. Da Armstrong das Originalbild fotografierte, ist es heute ein 54 Jahre altes Selbstporträt auf dem Mond.

Links seht ihr die Reflexion auf Aldrins Visier vom Originalbild. Hell (aber verzerrt) hängt der Planet Erde rechts oben am Mondhimmel. Ein Bein des Landemoduls Eagle, das mit einer Folie umwickelt ist, ragt markant ins Bild.

Mit der NASA-Mission Artemis II und dem Raumschiff Orion kehren im Jahr 2024 Menschen zur Mondoberfläche zurück.

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Galaktische Zirren: Mandel Wilson 9

Vor einem Hintergrund voller bunter Sterne schweben beigefarbene Wolken.

Bildcredit und Bildrechte: Gabriel Rodrigues Santos

Diese kosmischen Staubwolken schweben etwa 300 Lichtjahre über der Ebene unserer Galaxis und reflektieren das gemeinsame Licht der Sterne in der Milchstraße. Die Wolken werden auch als integrierter Flussnebel bezeichnet. Die blassen, staubigen galaktischen Zirren befinden sie meist in hohen galaktischen Breiten. Doch sie sind zu den galaktischen Nord- und Südpolen hin über weite Himmelsbereiche zu erkennen.

Studien zeigen, dass die Staubwolken neben der Reflexion von Sternenlicht auch ein blasses, rötliches Leuchten, da interstellaren Staubkörnchen unsichtbare Ultraviolettstrahlung in sichtbares rotes Licht umwandeln.

Das äußerst detailreiche Weitwinkelbild zeigt auch Milchstraßensterne in der Nähe sowie ferne Hintergrundgalaxien. Es erforscht einen Komplex blasser galaktischer Zirren, die als Mandel Wilson 9 bekannt sind. Der Wolkenkomplex umfasst am irdischen Himmel mehr als drei Grad im fernen südlichen Sternbild Paradiesvogel (Apus).

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