Thors Helm

NGC 2359 wird landläufig Thors Helm, er misst etwa 30 Lichtjahre und liegt im Sternbild Großer Hund.

Bildcredit und Bildrechte: Bernard Miller

Beschreibung: Thor hat nicht nur einen eigenen Tag (Donnerstag), sondern auch einen Helm am Himmel. NGC 2359 wird landläufig Thors Helm genannt, es ist eine hutförmige kosmische Wolke mit flügelartigen Fortsätzen. Thors Helm hat heroische Ausmaße, selbst für einen nordischen Gott, er ist etwa 30 Lichtjahre groß.

Eigentlich ist die kosmische Kopfbedeckung eher eine interstellare Blase, die vom schnellen Wind des hellen, massereichen Sterns nahe dem Zentrum der Blase aufgebläht wird. Der Zentralstern ist ein Wolf-Rayet-Stern, ein extrem heißer Riese, der sich vermutlich in einem kurzen Entwicklungsstadium vor einer Supernova befindet.

NGC 2359 liegt ungefähr 15.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Hund. Dieses bemerkenswert scharfe Bild ist ein Cocktail aus Daten, die mit Breitband- und Schmalbandfiltern aufgenommen wurden. Es erfasst nicht nur natürlich aussehende Sterne, sondern auch Details der faserartigen Strukturen im Nebel. Der Stern im Zentrum von Thors Helm explodiert voraussichtlich innerhalb der nächsten paar Tausend Jahre als spektakuläre Supernova.

Zur Originalseite

Fenster zur Galaxis, von Bäumen umrahmt

16 Aufnahmen wurden kombiniert und zeigen das Zentrum der Galaxis über einer Lichtung im Kuitpo-Forst in South Australia mit Antares und Alpha Centauri.

Bildcredit und Bildrechte: Will Godward

Beschreibung: Der Fotograf hatte diese Aufnahme schon eine Weile im Hinterkopf. Er wusste, dass Objekte im Zenit am hellsten sind, weil ihr Licht am wenigsten durch die Atmosphäre gestreut wird. Er wusste auch, dass das Zentrum unserer Milchstraße in South Australia zu dieser Jahreszeit etwa um Mitternacht im Zenit steht.

Seinem geistigen Bild folgend, wagte er sich tief in den KuitpoForst vor, wo große Monterey-Kiefern einen Großteil des Himmels verdeckten, nicht aber auf dieser Lichtung. Dort fotografierte er durch ein von Bäumen gerahmtes Fenster die Kombination aus heimischer und ferner Natur, die er sich ausgemalt hatte. Sechzehn Aufnahmen mit Bäumen und Milchstraße wurden dort fotografiert.

Antares ist der hellorangefarbene Stern links neben der Zentralebene unserer Galaxis, Alpha Centauri ist der helle Stern rechts neben der Bildmitte. Die Richtung zum Zentrum unserer Galaxis liegt unter Antares. In wenigen Stunden bewegte die Erdrotation die galaktische Ebene nach links oben, und bald verschwand sie hinter dem Gehölz, doch die Idee war für immer gespeichert und ist hier zu sehen.

Zur Originalseite

Die Andromeda Galaxie in Ultraviolett

Die Andromedagalaxie M31, unsere nächstliegende große Nachbargalaxie in Ultraviolettlicht, aufgenommen von GALEX.

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, GALEX

Beschreibung: Wie sieht die Andromedagalaxie in Ultraviolettlicht aus? Hier dominieren junge blaue Sterne, die das galaktische Zentrum umkreisen. Die Andromedagalaxie ist auch als M31 bekannt und an die 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Verglichen mit anderen großen Galaxien ist sie wirklich sehr nahe.

Ihr Durchmesser beträgt etwa 230.000 Lichtjahre, daher benötigte das NASA-Satellitenteleskop Galaxy Evolution Explorer (GALEX) elf verschiedene Bildfelder, um im Jahr 2003 dieses wunderschöne Porträt der Spiralgalaxie im Ultraviolettlicht zu erstellen. Während auf Bildern in sichtbarem Licht die Spiralarme der Andromedagalaxie markant hervortreten, sehen ihre Arme im Ultraviolettlicht eher wie Ringe aus. Diese Ringe sind Orte mit intensiver Sternbildung und werden als Hinweis gedeutet, dass Andromeda vor mehr als 200 Millionen Jahren mit der kleineren benachbarten elliptischen Galaxie M32 kollidierte.

Die Andromedagalaxie und unsere eigene, vergleichbare Milchstraße sind die massereichsten Mitglieder der Lokalen Gruppe und kollidieren voraussichtlich in mehreren Milliarden Jahren – vielleicht etwa dann, wenn sich die Atmosphäre unserer Sonne ausdehnt, bis sie die Erde verschlingt.

Zur Originalseite

Alphonsus und Arzachel

Der eulenartige Blick der Mondkrater Alphonsus, Arzachel und Alpetragius an der Licht-Schatten-Grenze an der Küste des Mare Nubium, dem Wolkenmeer.

Bildcredit und Bildrechte: Noel Donnard

Beschreibung: Heute Abend solltet ihr euer Teleskop auf den zunehmenden Halbmond richten. Am Terminator – das ist die Schattenlinie zwischen Tag und Nacht – starren euch vielleicht diese beiden großen Krater mit einem eulenartigen Blick entgegen.

Alphonsus (links) und Arzachel sind urzeitliche Einschlagkrater auf dem Mond an der nordöstlichen Küste des Mare Nubium, dem Wolkenmeer. Alphonsus, der größere der beiden Krater, hat einen Durchmesser von mehr als 100 Kilometern. Wenn das Sonnenlicht in einem schrägen Winkel einfällt, betont es den spitzen 1,5 Kilometer hohen Zentralberg des Kraters im hellen Sonnenlicht vor dunklen Schatten. 1965 suchte die Raumsonde Ranger 9 nach möglichen Apollo-Landeplätzen und schickte Nahaufnahmen von Alphonsus, ehe sie neben dem Zentralberg im Nordosten (links) in den Krater stürzte.

Der kleine Krater Alpetragius liegt zwischen Alphonsus und Arzachel, sein Boden mit dem übermäßig großen Zentralberg liegt noch im Schatten.

Zur Originalseite

Krieg und Liebe im Mondschein

Mond, Venus und Mars am 11. Juli nach Sonnenuntergang im Westen in der Provinz Lualaba, Demokratische Republik Kongo.

Bildcredit und Bildrechte: Shi Huan

Beschreibung: Die Venus, benannt nach der römischen Göttin der Liebe, und Mars, der Namensvetter des Kriegsgottes, treffen sich auf dieser heiteren Himmelsansicht im Mondlicht. Das Bild wurde am 11. Juli in der Provinz Lualaba in der Demokratischen Republik Kongo (Planet Erde) kurz nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel in der Dämmerung fotografiert. Die Aufnahme zeigt auch, wie Erdschein die sonst dunkle Oberfläche des jungen Sichelmondes beleuchtet.

Der Mond ist inzwischen weitergewandert. Die Venus leuchtet noch als Abendstern im Westen, sie ist nach Sonne und der Mond das dritthellste Gestirn am irdischen Himmel. Der Mars ist hier über der gleißenden Venus zu sehen, er wanderte sogar näher zum hellen Planeten, am 13. Juli war er nur eine Mondbreite davon entfernt.

Seither wanderte der Mars in der Dämmerung langsam von der viel helleren Venus fort, doch beide reisen weiter zum hellen Stern Regulus, dem Alphastern im Sternbild Löwe. Dieser liegt außerhalb des oberen Bildrandes und erwartet in den nächsten Tagen in der Dämmerung Besuch am Himmel, erst von der Venus, dann vom Mars.

Zur Originalseite

Der Dunkle Turm im Skorpion

Der dunkle Turm NGC 6231 liegt 5000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Skorpion.

Bildcredit und Bildrechte: DatenMartin Pugh; BearbeitungRocco Sung

Beschreibung: Diese staubige kosmische Wolke, die sich am Hinterteil des arachnologischen Sternbildes Skorpion vor einem überfüllten Sternenfeld abzeichnet, erinnert manche an einen unheimlichen dunklen Turm. Tatsächlich lauern im Inneren des Nebels Klumpen aus Staub und molekularem Gas, die kollabieren und Sterne bilden.

Die Struktur auf diesem prächtigen Teleskopporträt ist fast 40 Lichtjahre groß. Die zusammengefegte Wolke wird als kometare Globule bezeichnet. Geformt wird sie durch die intensive Ultraviolettstrahlung der OB-Assoziation sehr heißer Sterne in NGC 6231 außerhalb des oberen Bildrandes. Ihr energiereiches Ultraviolettlicht liefert auch die Energie für das rötliche Wasserstoffleuchten am Rand der Globule. Heiße, in den Staub eingebettete Sterne sind als bläuliche Reflexionsnebel erkennbar.

Der dunkle Turm NGC 6231 und die mit ihm verbundenen Nebel sind ungefähr 5000 Lichtjahre entfernt.

Zur Originalseite

GW200115: Simulation der Verschmelzung eines Schwarzen Lochs mit einem Neutronenstern


Videocredit: Simulation: S.V. Chaurasia (Stockholm U.), T. Dietrich (Potsdam U. & MPIGP); Visualisierung: T. Dietrich (Potsdam U. und MPIGP), N. Fischer, S. Ossokine, H. Pfeiffer (MPIGP)

Beschreibung: Was passiert, wenn ein Schwarzes Loch einen Neutronenstern vernichtet? Analysen lassen den Schluss zu, dass so ein Geschehen das Gravitationswellenereignis GW200115 verursachte, das im Januar 2020 von den Observatorien LIGO und Virgo beobachtet wurde.

Um das ungewöhnliche Ereignis besser zu verstehen, wurde diese Visualisierung aus einer Computersimulation erstellt. Zu Beginn des Visualisierungsvideos kreisen das Schwarze Loch (etwa 6 Sonnenmassen) und der Neutronenstern (etwa 1,5 Sonnenmassen) umeinander und senden dabei eine immer größer werdende Menge an Gravitationsstrahlung aus. Das malerische Muster der Gravitationswellen-Emission ist in Blau dargestellt.

Das Duo nähert sich einander immer schneller auf spiralförmigen Bahnen, bis der Neutronenstern vollständig vom Schwarzen Loch verschlungen wird. Da der Neutronenstern während der Kollision nicht auseinanderbricht, entkommt nur wenig Licht – das passt zum Fehlen eines beobachteten optischen Gegenstücks. Das übrig gebliebene Schwarze Loch schwingt kurz. Sobald das Schwingen abklingt, verebben auch die ausgesendeten Gravitationswellen.

Das 30-sekündige Zeitraffervideo ist scheinbar kurz, doch in Wirklichkeit dauert es etwa 1000-mal so lang wie das echte Verschmelzungsereignis.

Astrophysik: mehr als 2500 Codes in der Astrophysik-Quellcodebibliothek
Zur Originalseite

Der gemalte Saturnmond Iapetus in 3D


Bildcredit: NASA, ESA, JPL, SSI, Cassini Imaging Team; 3D-Berechnung: VTAD der NASA

Beschreibung: Was ist mit dem Saturnmond Iapetus passiert? Weite Bereiche dieser seltsamen Welt sind dunkelbraun, andere hingegen strahlend weiß. Die Zusammensetzung des dunklen Materials ist unbekannt, doch Infrarotspektren lassen vermuten, dass es möglicherweise eine dunkle Form von Kohlenstoff enthält. Iapetus hat auch einen ungewöhnlichen Äquatorwall, der ihn wie eine Walnuss aussehen lässt.

Um diesen scheinbar bemalten Mond besser zu verstehen, führte die NASA im Jahr 2007 die Roboter-Raumsonde Cassini, die damals Saturn umkreiste, bis auf weniger als 2000 Kilometer an ihn heran.

Iapetus ist hier dreidimensional abgebildet. Ein riesiger Einschlagkrater im Süden umfasst gewaltige 450 Kilometer und und überlagert offenbar einen älteren Krater von ähnlicher Größe. Das dunkle Material bedeckt zunehmend den östlichsten Teil von Iapetus und verdunkelt Krater und Hochländer gleichermaßen.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die dunkle Beschichtung in der Regel zum Äquator des Mondes zeigt und weniger als einen Meter dick ist. Eine führende Hypothese besagt, dass der dunkle Auftrag großteils aus Schmutz besteht, der übrig bleibt, wenn das relativ warme, schmutzige Eis sublimiert. Eine erste Schicht aus dunklem Material könnte durch die Ablagerung von Trümmern anderer Monde stammen, die bei Meteoriteneinschlägen freigesetzt wurden.

Zur Originalseite

M27, der Hantelnebel

Der Hantelnebel oder M27 ist das 27. Objekt auf Messiers Liste an Nebeln, die keine Kometen sind.

Bildcredit und Bildrechte: Bray Falls und Keith Quattrocchi

Beschreibung: Was wird wohl aus unserer Sonne? Der erste Hinweis auf die Zukunft unserer Sonne wurde 1764 unabsichtlich entdeckt. Damals erstellte Charles Messier eine Liste diffuser Objekte, die keine Kometen sind.

Das 27. Objekt auf Messiers Liste ist heute als M27 oder Hantelnebel bekannt. Es ist ein planetarischer Nebel, am Himmel ist er einer der hellsten seiner Art. Ihr seht ihn mit einem Fernglas im Sternbild Füchslein (Vulpecula). Licht braucht ungefähr 1000 Jahre, um von M27 zu uns zu gelangen. Hier ist er in Farben abgebildet, die von Wasserstoff und Sauerstoff abgestrahlt werden.

Wir wissen heute, dass unsere Sonne in etwa 6 Milliarden Jahren ihre äußeren Gashüllen abstoßen und einen planetarischen Nebel wie M27 bilden wird, während ihr zurückbleibender Kern zu einem Weißer Zwergstern wird, der so heiß ist, dass er Röntgenlicht abstrahlt. Das Verständnis der Physik und Bedeutung von M27 reicht jedoch weit über die Wissenschaft des 18. Jahrhunderts hinaus. Auch heute noch ist vieles an planetarischen Nebeln rätselhaft, zum Beispiel wie ihre komplexen Formen entstehen.

Zur Originalseite

Such den Mond

Vollmond während einer Mondfinsternis 2012 in Colorado in den USA knapp vor Sonnenaufgang.

Bildcredit und Bildrechte: Name

Beschreibung: Wo ist der Mond? Irgendwo im Bild versteckt sich der Erdmond. Der ganze Mond ist zur Gänze in der vollen Phase direkt sichtbar. Doch sogar das scharfe Auge des Fotografen konnte ihn nicht entdecken, obwohl er genau wusste, wo er suchen musste. Nur die lange Belichtung seiner Kamera nahm ihn auf – gerade noch.

Vielleicht gratuliert ihr euch schon, dass ihr den Mond gefunden habt, aber warum ist es so schwierig, ihn zu sehen? Ein Grund ist, dass dieses Foto während einer totalen Mondfinsternis fotografiert wurde, als der Mond im Erdschatten viel dunkler war als ein normaler Vollmond.

Außerdem wurde das Bild kurz vor Sonnenaufgang fotografiert. Der Mond stand am Himmel exakt gegenüber der Sonne, somit befand sich die Sonne knapp unter dem Horizont, beleuchtete aber schon den Himmel. Und schließlich stand der Mond nur ungefähr zwei Grad über dem Horizont. Das große Luftvolumen zwischen Kamera und Horizont streute einen Großteil des Mondlichtes im Hintergrund.

Zwölf Minuten nach Aufnahme dieses Bildes im Jahr 2012 in Colorado in den USA lugte die Sonne über den Horizont, und der Mond ging unter.

Zur Originalseite

Merkur und das Da-Vinci-Licht

Mondsichel mit Erdschein, Merkur und Zeta Tauri im Sternbild Stier hinter den Sonnenteleskopen auf der Kanarischen Insel Teneriffa.

Bildcredit und Bildrechte: Gabriel Funes

Beschreibung: Am 8. Juli sahen Frühaufsteher Merkur tief am östlichen Horizont in der Nähe des alten Mondes. An diesem Tag wurden der helle Planet, das zarte Leuchten auf der Nachtseite und die sonnenbeleuchtete Sichel des Mondes auf dieser dämmrigen Himmelslandschaft im Teide-Nationalpark auf der Kanarischen Insel Teneriffa fotografiert.

Der flüchtige innere Planet ist am Himmel der Erde niemals weit von der Sonne entfernt, er hat auf diesem Bild in der Morgendämmerung fast seine größte Helligkeit erreicht. Merkur befindet sich knapp unter dem Stern Zeta Tauri nahe der Spitze am Horn im Sternbild Stier.

Das aschfarbene Leuchten des Mondes ist Erdschein, also Erdlicht, das von der Nachtseite des Mondes reflektiert wird. Vor mehr als 500 Jahren beschrieb Leonardo da Vinci den Erdschein als Sonnenlicht, das von den Ozeanen der Erde reflektiert wird und die dunkle Mondoberfläche beleuchtet. Im Vordergrund warten die Teide-Observatorien auf die Morgendämmerung. Diese Wächter der Sonne sind auch bekannt als die Sonnenteleskope THEMIS, VTT und GREGOR (große Kuppeln, von links nach rechts).

Zur Originalseite