Der Ausreißerstern Alpha Camelopardalis

In der Mitte leuchtet ein Stern, der eine rot leuchtende Bugwelle vor sich herschiebt.

Bildcredit und Bildrechte: André Vilhena

Wie ein Schiff, das durch kosmische Meere pflügt, bildete der Ausreißerstern Alpha Camelopardalis diese zierliche, gewölbte Bugwelle. Der massereiche Überriesenstern wandert mit mehr als 60 Kilometern pro Sekunde durch den Raum und komprimiert auf seinem Weg die interstellare Materie.

Alpha Cam leuchtet in der Mitte dieser fast 6 Grad weiten Ansicht. Er ist etwa 25 bis 30 Mal massereicher als die Sonne, 5 Mal heißer als sie (30.000 Kelvin) und mehr als 500.000 Mal heller. Der Stern befindet sich etwa 4000 Lichtjahre entfernt im langhalsigen Sternbild Giraffe (Camelopardalis) und erzeugt auch einen starken Sternenwind. Die Bugwelle ist etwa 10 Lichtjahre von Alpha Cam entfernt.

Was versetzte diesen Stern in Bewegung? Sternforschende vermuten seit langer Zeit, dass Alpha Cam aus einem nahen Haufen junger, heißer Sterne durch gravitative Wechselwirkungen mit anderen Haufenmitgliedern oder vielleicht durch die Supernovaexplosion eines massereichen Begleitsterns hinausgeschleudert wurde.

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Der asymmetrische Nebel um den Wolf-Rayet-Stern 18

Das Bild zeigt den Wolf-Rayet-Stern WR-18, der vom Nebel NGC 3199 umgeben ist. Der Nebel hat eine faserartige Struktur und ist auf einer Seite heller.

Bildcredit und Bildrechte: Alex Woronow

Warum leuchtet der Nebel um den Stern WR-18 auf einer Seite heller? Der aktive Stern und sein umgebender Nebel, der auch als NGC 3199 bekannt ist, sind etwa 12.000 Lichtjahre entfernt und liegen im nautischen südlichen Sternbild Carina.

Dieses detailreiche Bild wurde stark bearbeitet, um die fadenförmigen Details im leuchtenden Gas des blasenförmigen Nebels zu betonen. Der Nebel ist etwa 75 Lichtjahre groß. Nahe der Nebelmitte befindet sich der Wolf-Rayet-Stern WR-18, ein massereicher, heißer, kurzlebiger Stern, der einen intensiven, komplexen Sternwind erzeugt.

Wolf-Rayet-Sterne bilden bekanntlich Nebel mit interessanten Formen, da ihre mächtigen Winde interstellares Material in der Umgebung mitreißen. In diesem Fall dachte man zuerst, der Stern pflügt durch ein gleichförmiges Medium und der helle rechte Rand wäre ein Hinweis auf eine Bugwelle, wie wenn ein Boot durch Wasser zieht. Aktuelle Analysen zeigten jedoch, dass sich der Stern nicht schnell auf den hellen Rand zubewegt.

Eine wahrscheinlichere Erklärung lautet, dass das Material um den Stern nicht gleichmäßig verteilt, sondern am hellen Rand klumpig und dichter ist.

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Interstellare Raumsonde

Illustration einer Voyager-Raumsonde auf dem Weg in den interstellaren Raum

Poster-Illustrationscredit: NASA, JPL-Caltech, Voyager

Voyager 1 und Voyager 2 begannen 1977 eine große Reise zu den äußeren Planeten des Sonnensystems. Inzwischen sind sie die am längsten betriebenen und am weitesten von der Erde entfernten Raumsonden. Beide reisten über die Heliosphäre hinaus. Die Heliosphäre ist der Raum, der durch den Einfluss des Sonnenwindes und des Magnetfeldes der Sonne definiert wird.

Im 45. Jahr ihrer Reise zu den Sternen sind Voyager 1 und 2 fast 22 Lichtstunden bzw. 18 Lichtstunden von der Sonne entfernt und bleiben damit die einzigen Raumsonden, die derzeit den interstellaren Raum erforschen.

Jede Raumsonde transportiert eine 12 Zoll große vergoldete Kupferscheibe mit Aufzeichnungen von Klängen, Bildern und Botschaften. Die goldenen Schallplatten sollten die Geschichte des Lebens und der Kultur auf dem Planeten Erde vermitteln. Die Botschaft ist auf einem Medium gespeichert, das eine interstellare Reise eine Milliarde Jahre überdauern kann.

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Interstellarer Komet 2I/Borisov

Siehe Erklärung. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit: NASA, ESA und D. Jewitt (UCLA) et al.

Beschreibung: Komet 2I/Borisov stammt von anderswo in der Milchstraße und besucht das Sonnensystem nur kurz. Dieser erste bekannte interstellare Komet wurde am 30. August 2019 von dem Amateurastronomen Gennadi Borissow auf der Krim entdeckt, er ist auf diesen beiden aktuellen Bildern des Weltraumteleskops Hubble abgebildet.

Eine ferne Hintergrundgalaxie in der Nähe der Sichtlinie zu Borisov im linken Bild ist verschwommen, da Hubble dem rasenden Kometen mit seinem Staubschweif folgte, der etwa 327 Millionen Kilometer von der Erde entfernt war. Das rechte Bild zeigt 2I/Borisov kurz nach dem Perihel – seiner größten Annäherung an die Sonne. Am 28. Dezember erreicht Borisov seine größte Annäherung an unseren hübschen Planeten Erde in einer Entfernung von etwa 290 Millionen Kilometer.

Hubbles scharfe Bilder lösen zwar den Kometenkern nicht auf, doch man vermutet, dass sein Durchmesser weniger als  einen Kilometer beträgt.

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Der interstellare Eindringling 2I/Borisov

Siehe Erklärung. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit: NASA, ESA und D. Jewitt (UCLA) et al.

Beschreibung: Nach der Entdeckung von 1I/’Oumuamua im Jahr 2017 ist der Komet 2I/Borisov der zweite interstellare Eindringling, der als solcher erkannt wurde. Wie bei ‚Oumuamua bestätigen Borisovs vermessene hyperbolische Bahn sowie die Geschwindigkeit, mit der er zur Sonne fällt, dass sein Ursprung außerhalb unseres Sonnensystems liegt. Detaillierte Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass ‚Oumuamua ein Gesteinskörper ist, der sich von bekannten Objekten des Sonnensystems unterscheidet. Hingegen ist Borisov definitiv ein weit wandernder Komet.

Dieses Bild von Borisov wurde am 12. Oktober 2019 mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen. Es zeigt eine vertraute kometenartige Aktivität und Staubkonzentration um seinen Kern, der im Bild nicht aufgelöst ist. Einige Schätzungen lassen vermuten, dass der Durchmesser des Kerns zwischen 2 und 16 Kilometer beträgt. Als das Hubblebild aufgenommen wurde, war der Komet 2I/Borisov etwa 418 Millionen Kilometer entfernt. Borisov kommt jedoch noch näher und erreicht seine größte Annäherung an die Sonne am 7. Dezember in einer Entfernung von etwa 300 Millionen Kilometern (2 Astronomische Einheiten).

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Der Fall des rückwärts kreisenden Asteroiden


Credit und Rechte am Illustrationsvideo: Western U., Athabasca U., Large Binocular Telescope Obs.

Beschreibung: Warum kreist der Asteroid 2015 BZ509 rückwärts um die Sonne? Diese Animation zeigt, wie Jupiters Trojaner-Asteroiden die Sonne in zwei Hauptgruppen umkreisen – eine direkt vor Jupiter und eine dahinter -, und alle kreisen in die gleiche Richtung um die Sonne wie Jupiter.

Doch der Asteroid BZ509, der 2015 entdeckt wurde und noch keinen Namen hat, umkreist die Sonne rückläufig in einem komplexeren Gravitationstanz mit Jupiter. Der Grund dafür ist derzeit unbekannt und wird erforscht, die Lösung könnte uns mehr über das frühe Sonnensystem verraten.

Eine aktuelle beliebte Hypothese besagt, dass BZ509 aus dem interstellaren Raum stammt und vor Milliarden Jahren von Jupiter eingefangen wurde, einer anderen Vermutung zufolge kam BZ509 vielleicht in jüngerer Zeit aus der fernen Oortschen Kometenwolke des Sonnensystems. Die Antwort kann erst nach Untersuchung der Wahrscheinlichkeit und Stabilität von Bahnen nahe Jupiter gefunden werden, oder – vielleicht – durch direkte Beobachtung der Eigenschaften des ungewöhnlichen Objekts.

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Die Lokale Flocke

Die Grafik zeigt die Verteilung von Gas und bekannten Sternen in der Umgebung unseres Sonnensystems.

Illustrations- und Bildrechte: Linda Huff (American Scientist), Priscilla Frisch (U. Chicago)

Beschreibung: Sterne sind nicht alleine. In der Scheibe unserer Galaxis ist etwa 10 Prozent der sichtbaren Materie in Form von Gas vorhanden, es wird als interstellares Medium (ISM) bezeichnet. Das ISM ist nicht gleichförmig, sondern fleckig – sogar in der Nähe unserer Sonne.

Es war vielleicht etwas schwierig sein das lokale ISM zu entdecken, weil es so dünn ist und so wenig Licht abstrahlt. Es besteht hauptsächlich aus Wasserstoff, das einige sehr charakteristische Farben absorbiert, die im Licht der nächstgelegenen Sterne zu finden sind.

Oben seht ihr eine Arbeitskarte des lokalen ISM im Umkreis von 10 Lichtjahren, die anhand von auf aktuellen Beobachtungen erstellt wurde. Diese Beobachtungen zeigen, dass sich unsere Sonne durch eine lokale interstellare Wolke bewegt. Diese Wolke strömt von der Sternbildungsregion Scorpius-Centaurus-Assoziation aus.

Unsere Sonne bleibt wahrscheinlich noch die nächsten 10.000 Jahre in der lokalen interstellaren Wolke, die auch als Lokale Flocke bezeichnet wird. Vieles im Zusammenhang mit dem lokalen interstellaren Medium (ISM), etwa sein Ursprung oder wie es Sonne und Erde beeinflusst, ist ein Rätsel.

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