Das Helle, das Dunkle und das Staubige

Das Bild zeigt den rötlichen Höhlennebel am Rand der Molekülwolke im Sternbild Kepheus.

Bildcredit und Bildrechte: Anthony Quintile

Diese farbenprächtige Himmelslandschaft ist etwa vier Vollmonde breit und liegt im königlichen nördlichen Sternbild Kepheus in einem nebelreichen Sternfeld in der Ebene unserer Milchstraße.

Die helle, rötliche Emissionsregion Sharpless (Sh) 155 in der Bildmitte liegt am Rand der gewaltigen Molekülwolke in der Region ist ungefähr 2400 Lichtjahre entfernt. Sie ist auch als Höhlennebel bekannt. Die kosmische Höhle ist zirka 10 Lichtjahre groß. Ihre hellen Wände aus Gas werden vom Ultraviolettlicht der heißen, jungen Sterne im Umfeld ionisiert.

Die interstellare Leinwand zeigt auch zahlreiche staubhaltige Reflexionsnebel wie vdB 155 rechts sowie dichte, undurchsichtige Wolken aus Staub. Die astronomische Forschung förderte weitere dramatische Anzeichen der Sternbildung zutage, unter anderem einen hellen, rötlichen Fleck mit der Bezeichnung Herbig-Haro (HH) 168. Die Emission des Herbig-Haro-Objekts rechts unter der Mitte stammt von den energiereichen Strahlen eines neu entstandenen Sterns.

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Ou4: Der Tintenfischnebel

Das Bild zeigt den Tintenfischnebel Ou4, der in den Emissionsnebel Sh2-129 eingebettet ist.

Bildcredit und Bildrechte: Tommy Lease

Dieser Nebel ist eine rätselhafte, tintenfischähnliche kosmische Wolke. Er ist sehr blass, aber am Himmel des Planeten Erde sehr groß. Dieses Bild zeigt den Nebel im königlichen Sternbild Kepheus, der fast drei Vollmonde breit ist. Es entstand aus Schmalband-Bilddaten mit einer Belichtungszeit von 30 Stunden. Der Tintenfischnebel wurde 2011 vom französischen Astrofotografen Nicolas Outters entdeckt. Seine bipolare Form ist hier von den verräterischen blau-grünen Emissionen doppelt ionisierter Sauerstoffatome gekennzeichnet.

Die wahre Entfernung und Natur des Tintenfischnebels war schwierig zu bestimmen, obwohl er offenbar von der rötlichen Wasserstoffemissionsregion Sh2-129 umgeben ist. Eine aktuelle Untersuchung legt nahe, dass Ou4 etwa 2300 Lichtjahre entfernt ist und tatsächlich in Sh2-129 liegt. Demnach wäre der kosmische Kalamar ein spektakulärer Materialausfluss, der von einem Dreifachsystem heißer, massereicher Sterne mit der Bezeichnung HR8119 nahe der Nebelmitte ausgeht. In diesem Fall wäre der wahrhaft gewaltige Tintenfischnebel physisch größer als 50 Lichtjahre.

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Die Wellen des großen Lacertanebels

Das Bild zeigt den rot leuchtenden Lacertanebel, der sehr groß und blass und daher schwierig zu beobachten.

Bildcredit und Bildrechte: Jarmo Ruuth, Telescope Live; Text: Ata Sarajedini (Florida Atlantik Universität, Podcast Astronomie-Minute)

Er ist einer der größten Nebel am Himmel – warum ist er nicht besser bekannt? Der große Lacertanebel hat ungefähr die gleiche Winkelgröße wie die Andromedagalaxie und befindet sich im Sternbild Eidechse (Lacerta). Der Emissionsnebel ist mit einem Weitwinkelfernglas schwierig zu sehen, weil er so blass ist. Aber mit einem großen Teleskop sieht man ihn auch nicht besser, weil er eine so große Winkelgröße hat – ungefähr drei Grad.

Der Nebel ist als Sharpless 126 (Sh2-126) katalogisiert. Seine Tiefe, seine Breite, seine Wellen und seine Schönheit sind am besten auf einer lang mit einer Kamera belichteten Aufnahme zu sehen und zu schätzen. Dieses Bild ist so eine kombinierte Aufnahme – in diesem Fall wurde letzten Juni und Juli am Observatorium IC Astronomie in Spanien sechs Nächte lang insgesamt 10 Stunden in fünf verschiedenen Farben belichtet.

Der Wasserstoff im großen Lacertanebel leuchtet rot, weil er von Licht des helleren Sterns 10 Lacertae angeregt wird. Es ist einer der hellen blauen Sterne knapp über dem rot leuchtenden Zentrum des Nebels. Die Sterne und Nebel sind etwa 1200 Lichtjahre entfernt.

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Die Tulpe und Cygnus X-1

Der rot leuchtende Tulpennebel liegt in der Ebene der Milchstraße im Sternbild Schwan, rechts davon krümmt sich die bläuliche Stoßfront des Mikroquasars Cygnus X1.

Bildcredit und Bildrechte: Peter Kohlmann

Diese Teleskopansicht mit Blick entlang der Ebene unserer Milchstraße zum nebelreichen Sternbild Schwan (Cygnus) zeigt eine helle Emissionsregion. Die rötlich leuchtende Wolke aus interstellarem Gas und Staub wird landläufig Tulpennebel genannt. Sie findet sich auch im Katalog des Astronomen Stewart Sharpless aus dem Jahr 1959 als Sh2-101.

Der komplexe, schöne Tulpennebel ist fast 70 Lichtjahre groß und blüht in einer Entfernung von ungefähr 8000 Lichtjahren. Die Ultraviolettstrahlung junger, energiereicher Sterne am Rand der Cygnus-OB3-Assoziation, zu der auch der O-Stern HDE 227018 zählt, ionisiert die Atome und liefert die Energie für die Emission des Tulpennebels.

Im Sichtfeld befindet such auch der Mikroquasar Cygnus X-1. Er ist eine der stärksten Röntgenquellen am Himmel des Planeten Erde. Seine blasse, bläuliche, gekrümmte Stoßfront, die von den mächtigen Strahlen eines lauernden Schwarzen Lochs verursacht wird, leuchtet schwach am rechten Bildrand außerhalb der kosmischen Blütenblätter der Tulpe.

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Kosmische Wolken im Schwan

Das Weitwinkelbild zeigt Molekülwolken im Sternbild Schwan (Cygnus) mit dem Emissionsnebel NGC 6888 um einen Wolf-Rayet-Stern sowie Sh2-101, dem Tulpennebel.

Bildcredit und Bildrechte: Wolfgang Zimmermann

Diese kosmischen Wolken aus Gas und Staub treiben durch reichhaltige Sternenfelder in der Ebene unserer Milchstraße im hoch fliegenden Sternbild Schwan (Cygnus). Sie sind jedoch sehr blass, daher kann man sie selbst in einer klaren, dunklen Nacht nicht mit bloßem Auge sehen.

Dieses 10 Grad breite Weitwinkelbild entstand aus Aufnahmen einer Kamera mit Teleobjektiv und Schmalbandfiltern. Das detailreiche Mosaik zeigt eine Region mit Staubwolken, in denen Sterne entstehen. Diese liegen als Silhouetten vor dem charakteristischen Leuchten von atomarem Wasserstoff und Sauerstoff.

NGC 6888 ist der markante Emissionsnebel oben. Er ist etwa 25 Lichtjahre groß und wird von den Winden eines massereichen Wolf-Rayet-Sterns aufgebläht. Er wird auch Sichelnebel genannt. Auch der zarte bläuliche Kringel unter der Bildmitte ist das Kennzeichen eines Wolf-Rayet-Sterns. Diese beiden Sterne verheizen Brennstoff in einem ungeheuren Tempo und stehen kurz vor dem Ende ihres Sternenlebens, das schließlich mit als spektakuläre Supernovaexplosion endet.

Rechts sorgt ein massereicher junger O-Stern für das Leuchten von Sh2-101, dem Tulpennebel.

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Supernovaüberrest Simeis 147

Der Supernovaüberrest Simeis 147 an der Grenze zwischen den Sternbildern Stier und Fuhrmann.

Bildcredit und Bildrechte: Jason Dain

Beschreibung: Man verirrt sich leicht, wenn man auf diesem detailreichen Bild des Supernovaüberrests Simeis 147 den komplexen, verworrenen Fasern folgt. Der Nebel ist auch als Sharpless 2-240 katalogisiert und trägt den gängigen Namen Spaghettinebel. Er liegt an der Grenze zwischen den Sternbildern Stier und Fuhrmann und bedeckt am Himmel fast 3 Grad oder 6 Vollmonde. In der geschätzten Entfernung der stellaren Trümmerwolke von 3000 Lichtjahren ist der Nebel somit etwa 150 Lichtjahre groß.

Dieses Kompositbild wurde mit Schmalbandfiltern aufgenommen. Rötliche Emissionen ionisierter Wasserstoffatome und doppelt ionisierte Sauerstoffatome in blassen blaugrünen Farbtönen zeichnen das erschütterte leuchtende Gas nach. Der Supernovaüberrest ist schätzungsweise 40.000 Jahre alt, somit erreichte das Licht der gewaltigen Sternexplosion erstmals vor 40.000 Jahren die Erde.

Doch der expandierende Überrest ist nicht alles, was übrig blieb. Bei der kosmischen Katastrophe entstand auch ein rotierender Neutronenstern oder Pulsar, der als Einziges vom Kern des ursprünglichen Sterns erhalten blieb.

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Spuk in der Kepheus-Molekülwolke

Der Geistnebel, auch Sh2-136 oder vdB 141 und der Irisnebel NGC 7023 spuken in der Kepheus-Molekülwolke.

Bildcredit und Bildrechte: Leo Shatz

Beschreibung: Gespenstische Formen spuken scheinbar in dieser staubigen Weite, sie treiben im königlichen Sternbild Kepheus durch die Nacht. Natürlich sind diese Formen kosmische Staubwolken, die im schwachen reflektierten Sternenlicht sichtbar sind. Sie lauern etwa 1200 Lichtjahre entfernt in sicherer Distanz zu unserer Nachbarschaft über der Ebene der Milchstraße am Rand des Kepheus-Molekülwolkenkomplexes.

Sh2-136 oder vdB 141 ist auch als Geistnebel bekannt, er ist heller als die meisten anderen geisterhaften Erscheinungen rechts neben dem Sternenfeld und misst mehr als zwei Lichtjahre. Im Inneren des Nebels sind verräterische Anzeichen dichter Kerne zu erkennen, die im frühen Stadium der Sternbildung kollabieren.

Mit dem unheimlichen blauen Farbton von Staub, der das Licht heißer junger Sterne reflektiert, hebt sich links neben der Mitte der Irisnebel NGC 7023 von der Dunkelheit ab. Diese ergiebigen interstellaren Staubfelder auf dem weiten Teleskopsichtfeld  bedecken am Himmel fast sieben Vollmonde.

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SH2-308: Der Delfinkopfnebel

Der Delfinnebel SH2-308 im Sternbild Großer Hund wurde von einem Wolf-Rayet-Stern aufgebläht.

Bildcredit und Bildrechte: Nik Szymanek

Beschreibung: Diese riesige kosmische Blase wurde von den schnellen Winden eines heißen, massereichen Sterns aufgebläht. Sie ist als Sharpless 2-308 katalogisiert und liegt etwa 5000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Hund (Canis Major). Sie bedeckt etwas mehr Himmelsfläche als der Vollmond. Das entspricht in ihrer geschätzten Entfernung einem Durchmesser von 60 Lichtjahren.

Der massereiche Stern nahe der Nebelmitte, der die Blase erzeugte, ist ein Wolf-Rayet-Stern. Wolf-Rayet-Sterne besitzen mehr als 20 Sonnenmassen. Vermutlich sind sie eine kurze Phase vor einer Supernova-Explosion in der Entwicklung eines massereichen Sterns. Die schnellen Winde dieses Wolf-Rayet-Sterns erzeugen den blasenförmigen Nebel, indem sie langsameres Material aus einer früheren Entwicklungsphase komprimieren.

Der windgeblasene Nebel ist etwa 70.000 Jahre alt. Das relativ blasse Leuchten auf diesem detailreichen Bild wurde mit Schmalbandfiltern aufgenommen, es wird vom Licht ionisierter Sauerstoffatome bestimmt, die in einem blauen Farbton kartiert sind. SH2-308 hat einen großteils harmlosen Umriss – er ist auch als Delfinnebel bekannt.

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