Flemings dreieckiges Büschel

Vor dem Hintergrund, der mit Sternen gesprenkelt ist, breiten sich rot-blau-weiße Fasern aus, die eine entfernt dreieckige Form haben.

Bildcredit und Bildrechte: Cristiano Gualco

Diese verworrenen und miteinander verwobenen Fasern aus verdichtetem, leuchtendem Gas breiten sich als Teil des Cirrusnebels in Richtung des Sternbilds Schwan am Nachthimmel über dem Planeten Erde aus.

Der Cirrusnebel selbst ist ein großer Supernovaüberrest: eine sich ausdehnende Wolke, die bei der Explosion eines massereichen Sterns entstanden ist. Das Licht der eigentlichen Supernovaexplosion hat die Erde vermutlich schon vor mehr als 5000 erreicht. Die leuchtenden Filamente sind in tatsächlich langgezogene Rippel in einer dünnen Schicht, auf die wir von der Seite schauen. Sie sind auffallend gut durch das blaue Leuchten von ionisiertem Sauerstoff und durch Rottöne, die von Sauerstoff stammen, voneinander getrennt.

Der Cirrusnebel wird manchmal auch als Cygnusbogen bezeichnet und ist unter der Nummer NGC 6979 katalogisiert. Er ersteckt sich über etwa den sechsfachen Durchmesser des Vollmonds am Himmel.

Bei einer Entfernung von schätzungsweise 2400 Lichtjahren entspricht die Länge des hier gezeigten Büschels etwa 30 Lichtjahren. Es wird nach dem früheren Direktor des Harvard College Observatory auch Pickerings Dreieck genannt. Es sollte aber wohl besser den Namen seiner Entdeckerin tragen, der Astronomin Williamina Fleming, also Flemings dreieckiges Büschel.

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Staub und der westliche Schleiernebel

Im Bild breitet sich eine Wolke aus roten und bläulich leuchtenden Nebelfasern aus.

Bildcredit und Bildrechte: Jiang Wu

Er ist so groß, dass man ihn leicht übersieht. Der Schleiernebel ist als Ganzes sechsmal so breit wie der Vollmond, doch er ist so blass, dass man ihn nur mit einem Fernglas sieht. Der Nebel entstand vor etwa 15.000 Jahren, als ein Stern im Sternbild Schwan (Cygnus) explodierte. Die spektakuläre Explosion war wohl eine Woche lang heller als die Venus – doch es gibt keine bekannte Aufzeichnung darüber.

Das Bild zeigt den westlichen Rand der immer noch expandierenden Gaswolke. Zu den markant leuchtenden Gasfasern zählen der Hexenbesennebel links oben beim hellen Vordergrundstern 52 Cygni und Flemings dreieckiges Büschel (früher bekannt als Pickerings Dreieck), das diagonal in der Bildmitte liegt.

Selten abgebildet, doch auf der lang belichteten Aufnahme in vielen Spektralbändern ist er zu sehen: der reflektierende braune Staub, der links im Bild senkrecht verläuft. Dieser Staub entstand wahrscheinlich in den kühlen Atmosphären massereicher Sterne.

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Schwan: Blase und Mondsichel

In einem rot leuchtenden Nebelfeld leuchtet links eine kleine bläuliche Blase und rechts oben ein rot-blau gemaserter runder Nebel, der größer ist als die Blase links.

Bildcredit und Bildrechte: Abdullah Al-Harbi

Wenn Sterne vergehen, bilden sie Wolken. Zwei Wolken aus Gas und Staub, die beim Ende von Sternen entstehen, befinden sich im hoch fliegenden Sternbild Schwan (Cygnus). Sie schweben durch die reichhaltigen Sternenfelder in der Ebene unserer Milchstraße.

Auf diesem Teleskopsichtfeld sind die Seifenblase (links unten) und der Sichelnebel (rechts oben) abgebildet. Beide sind in der Schlussphase der Sternentwicklung entstanden. Der Sichelnebel ist auch als NGC 6888 bekannt. Er entstand, als sein heller, zentraler, massereicher Wolf-Rayet-Stern WR 136 seine äußeren Hüllen in einem starken Sternwind abstieß. WR 136 verheizt seinen Brennstoff in rasantem Tempo und steht am Ende seiner kurzen Existenz, die mit einer gewaltigen Supernovaexplosion enden dürfte.

Der Seifenblasennebel wurde 2013 entdeckt. Er ist wahrscheinlich ein planetarischer Nebel – das ist die finale Hülle eines langlebigen sonnenähnlichen Sterns mit geringer Masse, dessen Schicksal es ist, als langsam abkühlender Weißer Zwerg zu enden. Beide Sternnebel sind etwa 5000 Lichtjahre entfernt. Der größere Sichelnebel ist etwa 25 Lichtjahre groß. In wenigen Millionen Jahren werden beide Nebel wahrscheinlich verschwinden.

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Der Pelikan-Nebel mit Gas, Staub und Sternen

Das Bild ist von einem bläulich leuchtenden Nebel gefüllt, über den in der Mitte ein dunkler Staubwolkenstreifen verläuft. Rechts unten liegen zwei orangebraune Nebelhäufchen.

Bildcredit und Bildrechte: Abe Jones

Der Pelikannebel verändert sich langsam. Er wird offiziell als IC 5070 bezeichnet und ist durch eine Molekülwolke voll dunklem Staub vom größeren Nordamerikanebel getrennt. Der Pelikan wird wegen seiner besonders aktiven Mischung aus Sternbildung und sich entwickelnden Gaswolken erforscht.

Dieses Bild wurde aus Licht, das in drei spezifischen Farben abgestrahlt wird, erstellt: dem Licht, das von Schwefel, Wasserstoff und Sauerstoff stammt. Das hilft uns, diese Wechselwirkungen besser zu verstehen. Das Licht junger, energiereicher Sterne wandelt das kalte Gas langsam in heißes Gas. Die vorrückende Grenze dazwischen, die sogenannte Ionisationsfront, leuchtet rechts in hellem Orange. Übrig bleiben besonders dichte Tentakel aus kaltem Gas.

In Millionen Jahren ist der Pelikannebel, der vom Dunkelnebel LDN 935 begrenzt wird, vielleicht nicht mehr als Pelikan bezeichnet, da das Gleichgewicht und die Positionen von Sternen und Gas sicherlich etwas völlig anderes ergeben.

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Ringnebel WR 134

Inmitten von rot leuchtenden Wolken leuchtet eine ringförmige blaue faserige Nebelstruktur.

Bildcredit und Bildrechte: Craig Stocks

Dieser kosmische Schnappschuss wurde mit Schmalbandfiltern fotografiert. Er zeigt ein Sichtfeld im Sternbild Schwan (Cygnus), das etwa so groß ist wie der Vollmond. Das Bild betont den hellen Rand eines ringartigen Nebels, der durch das Leuchten von ionisiertem Schwefel, Wasserstff und Sauerstoff erkennbar ist.

In die interstellaren Gas- und Staubwolken der Region sind komplexe, leuchtende Bögen eingebettet. Es sind Abschnitte von Blasen oder Hüllen aus Material, das vom Wind des Wolf-Rayet-Sterns WR 134 mitgerissen wird. WR 134 ist der hellste Stern in der Bildmitte. Seine geschätzte Entfernung beträgt etwa 6000 Lichtjahre, somit ist das Bild mehr als 50 Lichtjahre breit.

Massereiche Wolf-Rayet-Sterne stoßen ihre äußeren Hüllen mit mächtigen Sternwinden ab, nachdem sie ihren Nuklearbrennstoff mit einer gewaltigen Geschwindigkeit verbrannt haben. Oft wird diese Schlussphase in der Entwicklung massereicher Sterne mit einer aufsehenerregenden Supernovaexplosion beendet. Die Sternwinde und die finalen Supernovae reichern das interstellare Material mit schweren Elementen an, die in künftige Generationen von Sternen eingebettet werden.

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Der Eiernebel in polarisiertem Licht

Um eine dunkle Staubstelle, hinter der sich ein alternder Stern verbirgt, sind konzentrische Nebelhüllen angeordnet. In der Mitte ist eine horizontale X-Struktur erkennbar.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisteam (STScI / AURA), W. Sparks (STScI) und R. Sahai (JPL), NASA

Wo ist das Zentrum des Eiernebels? Der Stern im Zentrum des Eiernebels schlüpft aus einem kosmischen Ei. Er wirft Hüllen aus Gas und Staub ab, während er sich langsam in einen Weißen Zwergstern verwandelt.

Der Eiernebel ist ein sich schnell entwickelnder präplanetarischer Nebel. Er ist ungefähr ein Lichtjahr groß und liegt 3000 Lichtjahre entfernt im nördlichen Sternbild Schwan. Dicker Staub verdeckt den Zentralstern vor direkter Sicht. Die Staubhüllen weiter draußen reflektieren jedoch das Licht dieses Sterns.

Jedes Staubkörnchen, der Zentralstern und die Beobachtenden definieren eine Ebene. Das Licht, das in dieser Ebene schwingt, wird bevorzugt reflektiert. Dieser Effekt ist als Polarisation bekannt. Wenn man die Ausrichtung des polarisierten Lichtes im Eiernebel misst, erhält man Hinweise auf den Ort der versteckten Quelle.

Das Bild wurde 2002 mit Hubbles Advanced Camera for Surveys aufgenommen. Die künstlichen „Oster-Ei-Farben“ zeigen die Ausrichtung der Polarisation.

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Totale Mondfinsternis über Tadschikistan

Videocredit und -rechte: Jean-Luc Dauvergne (Ciel et Espace); Musik: Valère Leroy und Sophie Huet (Space-Music)

Was seht ihr, wenn der Vollmond plötzlich verblasst? Das zeigt dieses dramatische Zeitraffervideo, das bei der totalen Mondfinsternis 2011 in Tadschikistan aufgenommen wurde. Bei einer totalen Mondfinsternis wandert die Erde zwischen Mond und die Sonne, dadurch verblasst der Mond dramatisch. Doch der Mond wird niemals ganz dunkel, weil die Erdatmosphäre einen Teil des Lichts bricht.

Zu Beginn des Videos wirkt die Szene wie ein sonnenbeleuchteter Tag, doch in Wirklichkeit ist die Nacht vom Schein des Vollmondes beleuchtet. Während der Mond verfinstert wird und verblasst, kommen die Sterne im Hintergrund zum Vorschein und spiegeln sich in einem See. Am Höhepunkt ist der Himmel um den verfinsterten Mond plötzlich voller Sterne und wird von der Ebene unserer Milchstraße betont. Der Ablauf wird als Nahaufnahme wiederholt. Das letzte Bild zeigt die Position des verfinsterten Mondes bei den Sternbildern Adler und Schwan sowie beim Trifid- und Lagunennebel. Fast zwei Stunden nach Beginn der Finsternis trat der Mond aus dem Erdschatten, und sein heller Glanz beleuchtete den Himmel.

Heute oder morgen, je nach eurer Position relativ zur internationalen Datumsgrenze, findet wieder eine totale Mondfinsternis statt, deren Totalität vorwiegend über Nordostasien und dem Nordwesten von Nordamerika zu sehen ist.

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Weitwinkel-Kokonnebel

Der Kokonnebel IC 5146 mit Emissions- und Reflexionsnebeln im Sternbild Schwan sieht wie ein Komet aus.

Bildcredit und Bildrechte: Andy Ermolli

Wann sieht ein Nebel wie ein Komet aus? Dieses dicht besetzte Sternenfeld zeigt mehr als zwei Grad im hoch fliegenden Sternbild Schwan (Cygnus). Der Blick wird zum Kokonnebel gelenkt. Der kosmische Kokon ist eine kompakte Sternbildungsregion. Links leuchtet ein heller Nebel mit Emissionen und Reflexionen, rechts zieht sich eine langen Spur aus interstellaren Staubwolken. Dadurch wirkt der ganze Komplex ein bisschen wie ein Komet.

Der zentrale helle Kopf des Nebels ist als IC 5146 katalogisiert und umfasst etwa 10 Lichtjahre. Der dunkle staubige Schweif ist fast 100 Lichtjahre lang. Beide Nebel sind ungefähr 2500 Lichtjahre entfernt.

Der helle Stern nahe der hellen Nebelmitte ist wahrscheinlich nur wenige Hunderttausend Jahre alt. Er liefert die Energie für das Leuchten des Nebels und schafft einen Hohlraum im Staub und Gas der Molekülwolke, in der Sterne entstehen. Die langen, staubigen Filamente des Schweifs sind zwar auf diesem Bild in sichtbarem Licht dunkel, doch sie verbergen neu entstehende Sterne, die man in Infrarotwellenlängen sehen kann.

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