Eine herzförmige Lenticularis

Über den dunklen Silhouetten von Bergen schwebt eine herzförmige rote Wolke. Es ist eine seltsam geformte Lenticularis.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Kunze

Kann eine Wolke einen Berg lieben? Das vielleicht nicht. Aber heute am Valentinstag neigen wir dazu, vielerorts herzförmige Symbole zu sehen, wo eigentlich keine sind. Dieses Herz ist eine flüchtige Pareidolie. Es war eine Lenticularis, die letzten Juli morgens über dem Mount-Cook-Nationalpark in Neuseeland schwebte.

Ein begleitendes Video zeigt, dass die Lenticularis meist stationär am Himmel stand. Doch sie wurde im Wind verschoben und vibrierte. Die rote Farbe der Wolke stammt von der aufgehenden Sonne. Sie schien rechts außerhalb des Bildes.

Lenticularis sind selten. Sie entstehen, wenn Luft über einen Berg zieht. Dabei können senkrechte Wirbel entstehen, in denen die Temperatur der aufsteigenden Luft unter den Taupunkt sinkt. Dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit zu Tröpfchen. Der faszinierte Videofilmer kam wegen der tollen Aussicht leider zu spät zum Frühstück.

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Such den Mann im Mond

Über einem Berggipfel schwebt der Mond, er hat ein Gesicht. Auf dem Berg steht eine Frau mit Teleskop. Sie zeichnet sich als Silhouette vor dem Mond ab.

Bildcredit und Bildrechte: Dani Caxete

Habt ihr schon einmal die Frau im Mond gesehen? Diese häufige Frage spielt auf die menschliche Fähigkeit der Pareidolie an. Menschen erkennen vertrauter Bilder, wo es eigentlich keine gibt. Die Struktur auf der Oberfläche des Vollmondes enthält viele Kultobjekte, die dort entdeckt wurden, nicht nur in der westlichen Kultur, sondern im weltweiten Brauchtum der ganzen Geschichte der Menschheit.

Je nachdem, wie der Mond ausgerichtet ist, gehören dazu beispielsweise die Frau im Mond und der Hase im Mond. Eine Kontur wird häufig als Gesicht im Mond gelesen. Man findet sie, indem man sich die beiden dunklen runden Bereiche – zwei Mondmeere knapp über der Mitte – als Augen vorstellt.

Es überrascht, dass auf diesem Mondbild tatsächlich ein Mensch zu sehen ist. Wenn ihr genau schaut, seht ihr eine Person mit einem Teleskop als Silhouette vor dem Mond. Das gut geplante Bild wurde Mitte Jänner in Cadalso de los Vidrios im spanischen Madrid fotografiert. Was ist euer Lieblingsobjekt auf dem Mond?

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Das Lächeln der Gravitation

Mitten im Bild grinst ein violettes Gesicht aus Galaxien. Es ist von Bögen eingerahmt. Die Bögen sind die verzerrten Bilder von Galaxien, die weit dahinter liegen.

Bildcredit: Röntgen – NASA / CXC / J. Irwin et al.; Optisch – NASA/STScI

Die allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein wurde diesen Monat vor 100 Jahren veröffentlicht. Sie sagte den Effekt der Gravitationslinsen vorher. Hier sehen wir ferne Galaxien durch die Spiegel der Weltraumteleskope Chandra und Hubble im Röntgenbereich und in sichtbarem Licht. Der Effekt der Gravitationslinsen verleiht diesen Galaxien eine seltsame Erscheinung.

Die beiden großen elliptischen Galaxien gehören einer Gruppe mit dem Spitznamen Grinsekatzen-Galaxiengruppe. Sie sind von verräterischen Bögen umrahmt. Die Bögen sind optische Bilder weit entfernter Galaxien im Hintergrund. Sie werden durch die Gravitation der gesamten Masse der Gruppe, die im Vordergrund liegt, gekrümmt. In der vorne liegenden Gruppe befindet sich Dunkle Materie.

Die beiden großen elliptischen Galaxien, die die „Augen“ bilden, sind die hellsten Mitglieder der Gruppe. Sie verschmelzen miteinander. Ihre jeweilige Stoßgeschwindigkeit beträgt fast 1350 km/s, sie erhitzt Gas auf Millionen Gad Celsius. Dabei entsteht das violett gefärbte Röntgenlicht. Seid ihr neugierig auf die verschmelzenden Galaxien? Die Grinsekatzen-Gruppe lächelt 4,6 Milliarden Lichtjahre entfernt im Sternbild Großer Bär.

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Der Hexenkopfnebel

Der bläuliche Nebel im Bild erinnert an das Gesicht einer Hexe. Sie blickt nach rechts, dort leuchtet der helle Stern Rigel, doch er ist nicht im Bild.

Bildcredit und Bildrechte: Jeff Signorelli

Doppelt plagt euch, mengt und mischt! Kessel brodelt, Feuer zischt …“ Vielleicht hätte Macbeth den Hexenkopfnebel befragen sollen. Diese Visage ist ein unheimlich geformter Reflexionsnebel. Sie ist ungefähr 800 Lichtjahre entfernt. Die finstere Fratze starrt scheinbar auf den nahen, hellen Stern Rigel im Orion. Er liegt außerhalb des rechten Bildrandes.

Die interstellare Wolke aus Staub und Gas ist offiziell als IC 2118 bekannt. Sie ist fast 70 Lichtjahre groß. Ihre Staubkörnchen reflektieren Rigels Sternenlicht. Die Farbe des Nebels auf diesem Porträt entsteht nicht nur durch das intensiv blaue Licht des Sterns, sondern auch, weil die Staubkörnchen blaues Licht stärker streuen als rotes. Derselbe physikalische Prozess färbt den Tageshimmel der Erde blau, doch die streuenden Teilchen in der Erdatmosphäre sind Moleküle von Stickstoff und Sauerstoff.

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Spiralförmiges Polarlicht über Island

Über dem Fluss Ölfusá bei Selfoss leuchtet ein sehr lebhaftes Polarlicht am Himmel.

Bildcredit und Bildrechte: Davide Necchi

Was leuchtet hier am Himmel? Ein Polarlicht! Es wurde Ende letzten Monats fotografiert. Es fiel Isländern auf, weil es so hell war und sich so rasch veränderte. Das Polarlicht entstand nach einen Sonnensturm, bei dem energiereiche Teilchen von der Sonne ausbrachen. Wenige Tage später drangen sie durch eine Lücke in der schützenden Erdmagnetosphäre.

Das Polarlicht hat ein Spiralmuster. Kreative Menschen erkennen im komplexen Leuchten der atmosphärischen Erscheinung eine große Anzahl alltäglicher Bilder. Vorne fließt der Ölfusá. Hinten beleuchten Lampen eine Brücke in Selfoss. Über den niedrigen Wolken strahlt der fast volle Mond.

Die Aktivität der Sonne und die Polarlichter auf der Erde, die daraus entstehen, nehmen langsam ab, denn die Sonne hat ein Maximum an Sonnenaktivität auf der Oberfläche hinter sich. Sie nähert sich in ihrem 11-Jahres-Zyklus einer ruhigeren Periode. Sonnenforschende warten schon darauf, ob das nächste Sonnenminimum wieder so ungewöhnlich ruhig wird wie das letzte. Manchmal waren monatelang keine Sonnenflecken erkennbar. Auch andere Sonnenphänomene waren kaum zu sehen.

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Der dunkle Hai

Der Hainebel ist eine dunkle Molekülwolke im Sternbild Kepheus. Im Bild sind zahlreiche einzeln benannte Strukturen markiert.

Bildcredit und Bildrechte: Maurice Toet

Kein Meer wäre groß genug für diesen dunklen Hai. Die Erscheinung des Jägers ist jedoch keine Gefahr für uns. Sie besteht nur aus interstellarem Gas und Staub.

Dunkler Staub wie dieser hier ähnelt Zigarettenrauch. Er entsteht in den kühlen Atmosphären riesiger Sterne. Zuerst wird er zusammen mit Gas ausgestoßen und durch Gravitation wieder verdichtet. Energiereiches Licht und schnelle Sternwinde sind die Bildhauerwerkzeuge massereicher Sterne. Damit prägen sie komplexe Strukturen in die Wolken in ihrer Umgebung, in denen sie entstanden sind. Durch ihre Hitze verdampfen sie die trüben Molekülwolken. Der Wasserstoff in der Umgebung wird auseinandergetrieben und zu rotem Leuchten angeregt.

Uns Menschen macht es Spaß, bekannte Bilder in diesen zerfallenden prächtigen Wolken zu erkennen. Wir tun das auch bei Wasserwolken auf der Erde. Der dunkle Hai enthält kleinere Staubnebel wie Lynds Dark Nebula 1235 oder Van den Bergh 149 und 150. Er ist ungefähr 15 Lichtjahre groß und liegt etwa 650 Lichtjahre entfernt im Sternbild Kepheus, dem König von Aithiopia.

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Monster in IC 1396

Ein orangefrbener Nebel leuchtet in der Mitte, er ist von dunklen Nebeln durchzogen. Von links oben ragt ein Nebel ins Bild, der an einen Elefantenrüssel erinnert.

Credit und Bildrechte: Geert Barentsen und Jorick Vink (Armagh Observatory) sowie das IPHAS Collaboration

Beschreibung: Gibt es ein Monster in IC 1396? Manche kennen Teile der leuchtenden Gas- und Staubwolken dieser Sternbildungsregion als Elefantenrüssel. Es gibt hier zwar unheimliche Formen, manche davon wirken fast menschlich. Sogar der ganze Nebel sieht ein bisschen wie das Gesicht eines Monsters aus. Doch das einzige wahre Monster hier ist eines, das zu weit von der Erde entfernt ist, um gefährlich zu werden.

Das energiereiche Licht dieses Sterns frisst den Staub der dunklen, kometenartige Globule rechts oben. Auch Strahlen und Winde aus Teilchen, die dieser Stern abstrahlt, vertreiben Gas und Staub aus der Umgebung.

Der IC 1396-Komplex ist fast 3000 Lichtjahre entfernt. Er ist relativ blass und bedeckt am Himmel eine Region mit einem Winkeldurchmesser von mehr als 10 Vollmonden. Kürzlich wurden mehr als 100 junge Sterne entdeckt, die im Nebel entstehen.

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Der Möwennebel

Im Bild leuchten rote Nebel, die an eine Möwe erinnern. Der Kopf links oben sieht zugleich für sich genommen wie ein Papagei aus. Im Bild sind viele kleine Sterne verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Michael Sidonio

Beschreibung: Diese weite Ausdehnung aus leuchtendem Gas und Staub zeigt Astronominnen* auf dem Planeten Erde ein vogelähnliches Gesicht. Das erklärt den gängigen Namen Möwennebel. Dieses Porträt des kosmischen Vogels bedeckt einen 1,6 Grad breiten Bereich in der Ebene der Milchstraße nahe dem Stern Sirius, dem hellsten Stern im Großen Hund.

Die Region enthält auch Objekte mit anderen Katalogbezeichnungen: NGC 2327, eine kompakte, staubhaltige Emissionsregion mit einem eingebetteten, massereichen Stern, der den Vogelkopf bildet (er leuchtet oben und heißt auch Papageiennebel). IC 2177 bildet den ausgedehnten Bogen der Möwenflügel.

Im Komplex aus Gas- und Staubwolken mit hellen, jungen Sternen dominiert das rötliche Leuchten von angeregtem Wasserstoff. Er ist mehr als 100 Lichtjahre breit und schätzungsweise 3800 Lichtjahre entfernt.

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