Die rätselhafte Verdunkelungen von KIC 8462852

Die Illustration zeigt einen Planeten, der wahrscheinlich zerbricht. Das deuten Staubwolken an, die nach links strömen. Links hinten ist ein Stern, der von einer Staubscheibe umgeben ist. Der Staub dämpft sein Licht. In der Scheibe befinden sich zahlreiche große Trümmer.

Illustrationscredit: NASA, JPL-Caltech

Warum flackert der Stern KIC 8462852? Wir wissen es nicht. Der Stern KIC 8462852 ist unserer Sonne entfernt ähnlich. Er ist einer von vielen fernen Sternen, die der NASA-Satellit Kepler überwachte, um nach Planeten zu suchen. Auch Laienforschende durchsuchten die Daten mit Computern auf freiwilliger Basis. Dabei fanden sie diesen ungewöhnlichen Fall. Die Helligkeit des Sterns sank unvorhergesehen monatelang um bis zu 20 Prozent. Dann stieg sie wieder.

Häufige Gründe für so eine Verdunkelung sind Bedeckungen durch umkreisende Planeten oder Sternbegleiter. Das passt aber nicht zu diesem Muster, das sich nicht wiederholt. Derzeit wird eine Theorie diskutiert. Sie vermutet eine Abdunklung durch eine Wolke, die aus Kometen oder den Überresten eines zerstörten Planeten besteht. Doch das passt nicht zu den Hinweisen, dass der Stern selbst in den letzten 125 Jahre etwas dunkler wurde.

Diese Illustration zeigt einen Planeten, der zerbricht. Es ist das System NGC 2547-ID8. Dort brachten Beobachtungen in Infrarot Hinweise auf eine Kollision. Als man KIC 8462852 in jüngster Zeit observierte, zeigte sich kein infrarotes Leuchten, das eine Staubscheibe andeutet, die den Stern eng umkreist. Doch es gibt Hinweise auf eine Scheibe weiter außen im System. Nun wurden zusätzliche Überwachungen angefordert. Sicherlich gibt es bald weitere kreative Vermutungen zum Ursprung.

Zur Originalseite

Der Teleskopspiegel von Webb wird aufgerichtet

Bildcredit: GSFC der NASA, Francis Reddy, Syneren Technologies

Hubble macht Platz – hier kommt das Weltraumteleskop James Webb. Das JWST soll das neue, mächtigste Teleskop im Weltraum werden. Letzten Monat wurde der vergoldete JWST-Hauptspiegel enthüllt. Er besteht aus 18 Segmenten. Dieses Zeitraffervideo entstand letzte Woche. Dabei wurde der 6,5 Meter große Spiegel in die senkrechte Position geschwenkt.

Der Film dauert 30 Sekunden. NASA-Ingenieure überwachen den Test. Die Beleuchtung im Raum blendet auf der Oberfläche der Spiegel, die stark reflektiert. Die Berylliumspiegel sind mit einem dünnen Goldfilm überzogen, damit sie Infrarotlicht besser reflektieren. Wissenschaftliche Ziele des JWST sind die Vorgänge im frühen Universum und die Eigenschaften von Planeten, die um Sterne in unserer Nähe kreisen.

Weil der Spiegel so groß ist, wird er beim Start gefaltet. Später, wenn alles wie geplant läuft, wird er im Weltraum wieder aufgeklappt. Das JWST ist eine Gemeinschaftsmission der Weltraumagenturen von USA, Europa und Kanada. Der Start ist derzeit für Ende 2018 geplant.

NASA-Bericht: Heute zieht Merkur über die Sonne

Zur Originalseite

Drei Welten für TRAPPIST-1

Diese Illustration zeigt den Horizont eines Planeten, der um den Zwergstern TRAPPIST-1 kreist. Ein Planet zieht gerade vor dem roten Stern vorbei, ein anderer steht etwas größer rechts neben dem Stern. Die Landschaft ist schroff, vorne ist ein Gewässer mit Eisschollen, der Himmel wirkt düster und dämmrig, oben sind aber Sterne erkennbar.

Illustrations-Credit: ESO / M. Kornmesser

Der Zwergstern TRAPPIST-1 ist etwa 40 Lichtjahre von uns entfernt. Um den sehr kühlen Stern kreisen drei neu entdeckte Welten. Ihre Transite wurden mit dem belgischen TRAnsiting Planets and Planetesimals Small Telescope (TRAPPIST) am chilenischen La-Silla-Observatorium der ESO beobachtet.

Alle drei neu entdeckten Exoplaneten sind ungefähr so groß wie die Erde. Sie kreisen in sehr geringer Entfernung um ihren dämmrigen, winzigen Stern. Daher gibt es dort vielleicht Regionen, wo es auf der Oberfläche warm genug ist für flüssiges Wasser. Das wäre eine Schlüsselzutat für Leben. Die Planeten sind relativ nahe bei der Erde. Das macht sie zu interessanten Kandidaten für künftige Forschung mit Teleskopen. Dabei soll die Atmosphäre von Planeten untersucht werden, die vielleicht bewohnbar sind.

Diese Illustration zeigt alle drei Welten. Die erdachte Szene zeigt den Horizont des äußersten Planeten im System. Der innerste Planet quert gerade den dämmrigen roten Heimatstern, der etwa so groß ist wie Jupiter.

Zur Originalseite

Cancri 55 e: Klimamuster auf einer Welt voller Lava

Illustrations-Credit: NASA, JPL-Caltech, Weltraumteleskop Spitzer, Robert Hurt (Spitzer, Caltech)

Warum sollte man die Supererde Cancri 55 e besuchen? Ihr extrem heißes Klima schreckt ab, denn der Morgen kann auf dieser Welt frische Ströme aus Lava bringen. Der Planet Cancri 55 e wurde 2004 entdeckt. Er ist doppelt so breit wie unsere Erde und besitzt etwa 10 Erdmassen.

Der Planet kreist um einen sonnenähnlichen Stern, der 40 Lichtjahre entfernt ist. Dabei kommt er dem Stern viel näher als Merkur der Sonne. Er kreist so nahe, dass er gebunden rotiert. Das bedeutet, dass immer dieselbe Seite zu dem Stern zeigt, um den er kreist – wie unser Mond auf seiner Bahn um die Erde.

Kürzlich maß man die Temperaturschwankungen auf diesem Exoplaneten. Das gelang mit Beobachtungen in Infrarot mit dem Weltraumteleskop Spitzer. Diese Messungen halfen einem Künstler, dieses Video zu erstellen. Es gibt eine begründete Vermutung, wie ein Umlauf von Cancri 55 e aussehen könnte. Man sieht die volle Phase, wo der Planet ganz beleuchtet ist, sowie die dunkle Phase, wenn der Planet vor dem Stern vorbeizieht. Die anschaulichen roten Bänder auf Cancri 55 e zeigen Lavaströme, die vielleicht auf dem Planeten fließen.

Eine aktuelle Bestimmung der Dichte von 55 Cancri e zeigt, dass dieser Exoplanet nicht vorwiegend aus Sauerstoff besteht, wie die inneren Planeten im Sonnensystem, sondern eher aus Kohlenstoff. Daher lohnt es sich vielleicht, Cancri 55 e zu besuchen und seinen Kern zu erforschen. Denn der große Druck im Inneren des Planeten reicht aus, um den Kohlenstoff, den man dort fand, in einen riesigen Diamanten zu verwandeln.

Zur Originalseite

Auf Kepler-16b ist ein Schatten nicht allein

Eine Frau steht im Raumanzug auf einem rot-violetten Planeten. Am gelben Himmel leuchten zwei Sterne, ein weißer und ein orangefarbener. Daher wirft die Frau zwei Schatten.

Poster-Illustrationscredit: NASA, JPL, Exoplaneten-Reisebüro

Wie wäre es mit einem entspannten interstellaren Urlaub? Vielleicht ist Kepler-16b interessant. Es ist eine Welt in einem Doppelsternsystem. Kepler-16b ist der erste circumbinäre Planet, der je entdeckt wurde. Man fand ihn in einer weiten Bahn, in der er alle 229 Tagen um ein enges Paar kühler Sterne mit geringer Masse wandert. Die Sterne sind etwa 200 Lichtjahre von uns entfernt.

Die Zentralsterne bedecken einander auf ihren Bahnen. Dabei beobachten wir eine Abdunklung im Sternenlicht. Bei diesen Transiten wurde eine zusätzliche, sehr schwache Abdunklung beobachtet. Das führte zur Entdeckung von Kepler-16b. Auf dem Science-Fiction-Planeten Tatooine in der Star-Wars-Saga gehen am Horizont zwei Sonnen unter. So etwas würden wir auch auf Kepler-16b sehen.

Doch vielleicht ist Kepler 16b keine Wüstenwelt ähnliche wie Tatooine, sondern ein kalter, unbewohnbarer Planet, der ungefähr die gleiche Masse hat wie Saturn. Vielleicht hat er auch eine gasförmige Oberfläche … nehmt also genug passende Kleidung mit. Oder wählt ein anderes Urlaubsziel von Visionen der Zukunft.

Zur Originalseite

Proxima Centauri – der nächste Stern

Mitten im Bild leuchtet ein heller Stern mit einem bunt schillernden Hof und langen Zacken, die fast bis zum Bildrand reichen. Im Hintergrund befinden sich nur wenige Sterne.

Bildcredit: ESA/Hubble und NASA

Hat der sonnennächste Stern Planeten? Niemand weiß das – doch hier findet ihr Aktuelles zu einer neuen Suche. Sie findet in den ersten Monaten dieses Jahres statt. Der Stern Proxima Centauri ist das Mitglied im Sternsystem Alpha Centauri, das uns am nächsten liegt. Licht braucht nur 4,24 Jahre, bis es von Proxima Centauri zu uns gelangt.

Dieses Bild wurde vom Weltraumteleskop Hubble fotografiert. In der Mitte strahlt ein kleiner roter Stern. Er ist so blass, dass er erst 1915 entdeckt wurde. Man sieht ihn nur mit einem Teleskop. Das x-förmige Lichtkreuz um Proxima Centauri wird vom Teleskop verursacht. Hinten sind mehrere Sterne verteilt, sie liegen weiter draußen in unserer Milchstraße.

Der hellste Stern im Alpha-Centauri-System ist unserer Sonne ziemlich ähnlich. Er ist seit Beginn der Geschichtsschreibung bekannt und der vierthellste Stern am Nachthimmel. Das Alpha-Centauri-System steht am Südhimmel der Erde.

Seit letzter Woche untersucht das Projekt Pale Red Dot der Europäischen Südsternwarte ESO leichte Änderungen von Proxima Centauri. Man will dabei herausfinden, ob die Schwankungen von einem Planeten verursacht werden, der vielleicht sogar ähnlich groß ist wie die Erde. Es ist zwar unwahrscheinlich, doch wenn man eine moderne Zivilisation auf einem Planeten von Proxima Centauri finden würde, hätte die Menschheit wegen der Nähe eine realistische Chance, mit ihr zu kommunizieren.

#PaleRedDot: Aktuelles zur Suche nach Planeten um Proxima Centauri

Zur Originalseite

Die Kepler-Planetenmaschine IV


Videocredit und -rechte: Ethan Kruse (Universität von Washington)

Die Mission Kepler sucht nach Exoplaneten. Sie fand viele Kandidaten und bestätigte Systeme mit mehreren Planeten. Die Gesamtzahl beläuft sich auf 1705 Welten, die um 685 ferne Sterne kreisen. All diese Bahnen von Exoplaneten wurden im gleichen Maßstab abgebildet, auch ihre relativen Bahnbewegungen sind hier gezeigt. Das Gesamtbild nennt man die Kepler-Planetenmaschine IV.

Damit man auch die Planeten sieht, sind ihre Größen nicht maßstabsgetreu abgebildet. Die Planetenbahnen im Sonnensystem sind als strichlierte Linien hinterlegt. Das veranschaulicht den Maßstab im animierten Video. Kepler entdeckt Exoplaneten durch Planetentransite. Dazu sucht man nach leichten Abschwächungen des Lichts. Sie entstehen, wenn der Planet vor seinem Stern vorbeizieht.

Das Zeitraffervideo zeigt die Bahnen aller Systeme mit mehreren Planeten, die Kepler entdeckte. Sie sind so ausgerichtet, dass die Transite, bei denen man sie entdeckte, auf der Drei-Uhr-Position liegen. Die Bewegungen erinnern an einen Tanz der Derwische. Sie zeigen den starken Unterschied zwischen den meisten Systemen der Kepler-Exoplaneten und unserem System.

Plant ihr eine interstellare Reise? Prüft zuerst die Größenordnung links oben. Der Farbcode zeigt die mittlere Temperatur auf der Oberfläche der Planeten. Sie wurde anhand der Größen der Bahnen und der Heimatsterne geschätzt.

Zur Originalseite

Spiel: Super Planet Crash

Link zum Spiel: stefanom.org

Spielrechte und BY-NC-ND CC Lizenz: Stefano Meschiari (U. Texas in Austin) und das SAVE/Point-Team

Könnt ihr ein Planetensystem bilden, das 500 Jahre bestehen bleibt? Dieses Spiel Super Planet Crash macht es möglich, das zu probieren. Klickt einfach in der Nähe des Zentralsterns, dann könnt ihr bis zu zehn Planeten einfügen. Links wählt ihr – nach Masse sortiert – die Art der Planeten: Erde, Supererde, Eisriese, Gasplanet, Brauner Zwerg oder Zwergstern.

Jeder Planet wird nicht nur von der Gravitation des sonnenähnlichen Zentralsterns angezogen, sondern auch von den anderen Planeten. Ihr bekommt Punkte und Boni für dichtere und bewohnbare Systeme. Das Spiel endet nach 500 Jahren oder wenn ein Planet durch Gravitation hinausgeschleudert wird.

In den letzten Jahren wurden viele Exoplanetensysteme entdeckt. Super Planet Crash zeigt, warum manche stabil bleiben. Wenn ihr einige Male Super Planet Crash gespielt habt, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass unser Sonnensystem nach seiner Entstehung möglicherweise Planeten verloren hat.

Zur Originalseite