Lynds Dunkler Nebel 43

Vor den Sternen der Milchstraße fliegt eine kosmische Fledermaus im Sternbild Schlangenträger. Sie scheint von innen heraus zu leuchten. Die Astronomin Beverly Lynds katalogisierte sie als LDN 43.

Bildcredit und Bildrechte: Team Ciel Austral

Der Abend vor Allerheiligen (All Hallows’ Eve) ist sicherlich ein astronomischer Feiertag. Astronominnen lieben es, am Himmel nach spuk-takulären Galaxien, Sternen und Nebeln zu suchen. Hier ist Objekt Nummer 43 aus dem Katalog Dunkler Nebel, den die Astronomin Beverly Lynds im Jahr 1962 anlegte.

Man nennt ihn liebevoll Kosmischer Fledermausnebel. Sein Gesicht sieht wie ein gruseliges fliegendes Säugetier aus. Doch Lynds Dunkler Nebel 43 ist mehr als 12 Lichtjahre breit. In der staubhaltigen interstellaren Molekülwolke entstehen Sterne. Sie glimmen in einem schaurigen Licht. Die Wolke so dicht, dass sie sich als Silhouette vor einem Hintergrund aus Sternen in der Milchstraße abzeichnet. Aufgepasst: Der kosmische Fledermausnebel ist an die 400 Lichtjahre entfernt. Er liegt im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus).

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Staubformen im Geisternebel

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Bildcredit und Bildrechte: Kent Wood

Gibt es Formen in diesem interstellaren Feld aus Sternen und Staub, die ins Auge springen? Eine juwelenbesetzte Weite mit zarten Wolken, die das Sternenlicht reflektieren, schwebt durch die Nacht. Diese geisterhaften Gestalten lauern im königlichen Sternbild Kepheus. Weit weg vom Planeten Erde sind sie in einer Entfernung von 1200 Lichtjahren beheimatet. Dort sind sie entlang der Ebene der Milchstraße am Rand der Molekülwolke Kepheus-Flare zu finden.

In der Mitte des Bildes ist VdB 141 oder Sh2-136 zu sehen. Er ist auch als Geisternebel bekannt. Er ist heller als die anderen gespenstischen Chimären und etwa 2 Lichtjahre groß. Innerhalb des Reflexionsnebels finden sich verräterische Anzeichen auf dichte, kollabierende Kerne. Sie entsprechen einem frühen Stadium der Sternentwicklung.

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NGC 6995: Der Fledermausnebel

Ein leuchtender Nebel bildet einen zerfledderten Bogen. Er ist in roten und blauen Farben dargestellt und erinnert entfernt an eine Fledermaus. Der Nebel ist als NGC 6995 katalogisiert.

Bildcredit und Bildrechte: Francis Bozon-Gangloff

Seht ihr die Fledermaus? Sie spukt in dieser kosmischen Nahaufnahme im östlichen Schleiernebel. Er ist großer Supernovaüberrest. Das ist die Trümmerwolke der finalen Explosion eines massereichen Sterns, die sich ausdehnt. Der Schleiernebel ist grob gesprochen kreisförmig. Er bedeckt am Himmel im Sternbild Schwan (Cygnus) fast 3 Grad.

NGC 6995 ist landläufig als Fledermausnebel bekannt. Er ist nur ½ Grad breit. Damit ist er scheinbar etwa gleich breit wie der Mond. In der geschätzten Distanz des Schleiers, die sichere 1400 Lichtjahre vom Planeten Erde beträgt, entspricht das 12 Lichtjahren.

Die Bilddaten für das Komposit wurden mit mehreren Schmalbandfiltern aufgenommen. Die Strahlung von Wasserstoffatomen im Überrest sind in Rot dargestellt. Dazu kommt eine starke Emission von Sauerstoffatomen in blauen Farbtönen. Im westlichen Teil des Schleiers liegt eine weitere saisonale Erscheinung: der Hexenbesennebel.

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Komet Lemmon mit zwei Schweifen

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Bildcredit: Massimo Penna

Wie viele helle Schweife hat Komet Lemmon? Zwei. In der Aufnahme oben könnte man meinen, dass es drei sind. Aber warum? Der Grund ist die braune Zickzacklinie, bei der es sich jedoch um eine lang anhaltende Leuchtspur eines Meteors handelt. Während der Aufnahme war diese Leuchtspur zufällig vor dem weit entfernten Kometen C/2025 A6 (Lemmon) zu sehen. Meteore werden meist als Leuchterscheinungen von Sternschnuppen bezeichnet. Das in der Erdatmosphäre verbliebene heiße Gas und der feine Staub bilden die sichtbare Leuchtspur. Diese verschwindet meist einige Sekunden nach dem Auftreten eines hellen Meteors.

Die zwei hellen Kometenschweife bestehen aus dem blauem Ionenschweif und dem weißen Staubschweif, die sich quer über das Bild erstrecken. Alle echten Kometenschweife stammen aus dem Kern des Kometen innerhalb der hier grün leuchtenden Koma.

Die Aufnahme entstand vor einigen Tagen in Manciano in Italien. Diese Woche ist Komet Lemmon am nördlichen Himmel nach Sonnenuntergang im Nordwesten zu sehen. Von sehr dunklen Standorten aus ist er sogar mit freiem Auge schwach sichtbar.

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All Hallows’ Eve und der Geisterkopfnebel

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Bildcredit: NASA, ESA, Mohammad Heydari-Malayeri (Observatoire de Paris) et al.,

Der Ursprung von Halloween ist antik und astronomisch. Seit dem fünften Jahrhundert v. Chr. wird Halloween als Tag des Quartalswechsels gefeiert, also das Ende des Herbstquartals und der Anfang des Winterquartals. Dieser Tag liegt etwa in der Mitte zwischen dem Äquinoktium (equal day / equal night) und der Sonnenwende liegt. Im Altertum wussten die naturverbundeneren Menschen, dass am Äquinoktium der lichte Tag und die Nacht gleich lang sind, während an Sonnenwenden die Nacht maximale (Winter) bzw. minimale (Sommer) Dauer hat.

Obwohl Halloween später diese Woche stattfindet (beim Monatswechsel), folgt der wahre Quartalswechseltag im (römischen) modernen Kalender erst eine gute Woche später. Ein anderer Quartalswechseltag ist Mariä Lichtmess (in Amerika „Groundhog Day„, Murmeltiertag, genannt). Die heutigen Halloween-Bräuche von schauriger Symbolik haben ihre historischen Wurzeln darin, dass man die Geister der Toten abschrecken wollte.

Passend zu diesem antiken Feiertag könnte der Anblick des Ghost Head Nebula (Geisterkopfnebels) sein, wie er vom Hubble-Weltraumteleskop (HST) aufgenommen wurde.

Wie auch das Symbol eines fiktiven Geistes ist NGC 2080 tatsächlich ein Sternentstehungsgebiet in der Großen Magellanschen Wolke. Er befindet sich also in einer Satellitengalaxie unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Der Ghost Head Nebula (NGC 2080) durchmisst 50 Lichtjahre und ist hier in repräsentativen Farben dargestellt.

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Webb zeigt Rho Ophiuchi

Mehrere helle Sterne mit langen Spitzen stehen in Staub- und Gaswolken, die rot, gelblich und bläulich leuchten.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, STScI, Klaus Pontoppidan (STScI)

In diesen Molekülwolken bei Rho Ophiuchi entstehen sonnenähnliche Sterne und neue Planetensysteme. In einer Entfernung von nur 390 Lichtjahren ist dies die uns am nächsten gelegene Sternentstehungsregion.

Die NIRCam an Bord des James-Webb-Weltraumteleskops fotografierte das Chaos der Entstehung. Sie nahm dieses Infrarotbild in einem beeindruckenden Maßstab auf. Das Bild zeigt weniger als ein Lichtjahr der Region um Rho Ophiuchi. Es enthält etwa 50 junge Sterne. An helleren Sternen könnt ihr deutlich das charakteristische Muster der Beugungsspitzen des Webb-Teleskops erkennen.

Riesige Strahlen aus verdichtetem molekularem Wasserstoff sind im Bild rot dargestellt. Sie schießen aus neugeborenen Sternen hervor. Ein energiereicher, junger Stern hat die große, gelbliche, staubige Aushöhlung nahe der Bildmitte geschaffen. In diesem atemberaubenden Bild sind bei einigen Sternen Schatten zu erkennen. Sie stammen von ihren protoplanetaren Scheiben.

Diese spektakuläre kosmische Schnappschuss wurde 2023 veröffentlicht. Mit ihm wurde das erfolgreiche erste Jahr der Erforschung des Universums mit dem Webb-Teleskop gefeiert.

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Saturn bei Nacht

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Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, Institut für Weltraumforschung, Mindaugas Macijauskas

Saturn ist ein heller Planet an unserem Nachthimmel. Sein Anblick durch ein Teleskop macht den äußeren Gasplaneten mit seinen wunderschönen Ringen oft zum Höhepunkt bei Sternenführungen. Doch diese fantastische Ansicht von Saturns Ringen und seiner Nachtseite ist von keinem Teleskop auf der Erde aus möglich. Vom inneren Sonnensystem aus können wir nur die Tagseite des Saturns sehen. Dieses Bild der schmalen, sonnenbeschienenen Sichel des Saturn und der Schatten der Nacht über seinem weiten und komplexen Ringsystem wurde von der Cassini Raumsonde aufgenommen. 13 Jahre lang war die Umlaufbahn des Saturn das Zuhause des von der Erde aus ferngesteuerten Raumfahrzeugs. Bis Cassini dann am 15. September 2017 in die Atmosphäre des Gasriesen gesteuert wurde. Dieses wundervolle Mosaik ist aus Bildern von Cassinis Weitwinkelkamera zusammengesetzt. Sie wurden erst zwei Tage vor Cassinis endgültigem Eintauchen in Saturn aufgenommen. Wir werden Saturns Nacht nicht mehr sehen, bis das nächste Raumschiff von der Erde dem Planeten einen Besuch abstattet.

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SWAN, Schwan, Adler

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Bildcredit und Bildrechte: Adam Block

Komet C/2025 R2 (SWAN) zeigt eine grünliche Koma und einen schwachen Schweif. In dieser 7 Grad breiten teleskopischen Aufnahme vom 17. Oktober ist er vor einer Ansammlung von Sternen und staubigen interstellaren Wolken zu sehen.

An diesem Datum posierte der neue Besucher des inneren Sonnensystems gewissermaßen zusammen mit zwei anderen „Himmelsvögeln“ in Richtung Zentrum unserer Milchstraße. Messier 16 am unteren Bildrand und Messier 17 sind unter Deep-Sky-Beobachtern auch als Adlernebel bzw. Schwanennebel bekannt.

Während das grünliche Leuchten der Kometenkoma auf fluoreszierendes zweiatomiges Kohlenstoffgas im Sonnenlicht zurückzuführen ist, stammen die rötlichen Farbtöne in den Nebeln, Sternentstehungsgebieten in etwa 5.000 Lichtjahren Entfernung, charakteristischerweise von ionisiertem Wasserstoffgas.

Komet SWAN zieht nun wieder aus dem inneren Sonnensystem hinaus, bleibt aber weiterhin ein gutes Ziel für Ferngläser und kleine Teleskope, und kann in den frühen Abendstunden des Nordhimmels nahe am südlichen Horizont beobachten werden. C/2025 R2 (SWAN) näherte sich unserem schönen Planeten am 20. Oktober am stärksten bis auf nur 2,2 Lichtminuten Entfernung.

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