Dunkelnebel und Sternbildung im Stier

Das Sternenfeld im Bild ist mit braunen Staubbüscheln übersät. In der Mitte leuchtet ein heller Bereich aus hellbraunem Staub, in der Mitte davon befindet sich eine helle Sternbildungsregion.

Bildcredit und Bildrechte: Vikas Chander

Kann Staub schön sein? Ja, und er kann auch nützlich sein. Die Taurus-Molekülwolke enthält einige helle Sterne, doch es ist der dunkle Staub, der die Blicke auf sich zieht. Der allgegenwärtige Staub schlägt Wellen und bildet malerische Staubmäuse. Viel wichtiger ist jedoch, dass in manchen Regionen das interstellare Gas so dicht ist, dass es durch die Gravitation kollabiert und Sterne bildet.

Eine helle Wolke in der Bildmitte wird von den Nachbarsternen beleuchtet. Sie enthält nicht nur Hinds berühmten veränderlichen Nebel, sondern auch den sehr jungen, massereichen, berühmten Stern T Tauri. Sowohl beim Stern als auch beim Nebel schwankt die Helligkeit dramatisch, aber nicht immer gleichzeitig. Das macht diese faszinierende Region noch rätselhafter.

T Tauri und ähnliche Sterne sind heute als sonnenähnliche Sterne bekannt. Ihr Alter beträgt weniger als ein paar Millionen Jahre, sie sind somit in einem frühen Stadium der Entstehung. Dieses Bild ist ungefähr vier Grad breit und wurde in der Nähe des Sternhaufens der Plejaden aufgenommen. Das Staubfeld ist etwa 400 Lichtjahre entfernt.

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T Tauri und Hinds veränderlicher Nebel

T Tauri und Hinds veränderlicher Nebel im Sternbild Stier.

Bildcredit und Bildrechte: Dawn Lowry, Gian Lorenzo Ferretti, Ewa Pasiak and Terry Felty

Beschreibung: Der orangefarbene Stern oben in der Mitte dieses staubigen Teleskopbildes ist T Tauri, der Prototyp einer Klasse der veränderlichen T-Tauri-Sterne. Rechts daneben befindet sich eine gelbliche kosmische Wolke, die historisch als Hinds Veränderlicher Nebel (NGC 1555) bekannt ist.

Stern und Nebel liegen etwa 650 Lichtjahre entfernt an der Grenze der Lokalen Blase und der Taurus-Molekülwolke. Ihre Helligkeit schwankt beträchtlich, aber nicht immer gleichzeitig – ein weiteres Rätsel in dieser faszinierenden Region.

T-Tauri-Sterne sind heute allgemein als junge (weniger als in paar Million Jahre alte), sonnenähnliche Sterne in einem frühen Entstehungsstadium bekannt. Das Bild wird noch komplexer, weil Infrarot-Beobachtungen vermuten lassen, dass T Tauri selbst Teil eines Mehrfachsystems ist und dass auch Hinds dazugehöriger Nebel ein sehr junges stellares Objekt enthalten könnte.

Das gelungene Bild umfasst in der geschätzten Entfernung von T Tauri etwa 8 Lichtjahre.

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Eine helle Nova in Kassiopeia

Die Nova Nova Cas 2021 oder V1405 Cas im Sternbild Kassiopeia in der Nähe des Blasennebels war mit bloßem Auge sichtbar.

Bildcredit und Bildrechte: Chuck Ayoub

Beschreibung: Was ist dieser neue Lichtfleck im Sternbild Kassiopeia? Eine Nova. Zwar treten Novae regelmäßig im ganzen Universum auf. Doch diese Nova, die als Nova Cas 2021 oder V1405 Cas bekannt ist, wurde letzten Monat am Himmel der Erde so ungewöhnlich hell, dass sie mit bloßem Auge sichtbar war.

Nova Cas 2021 blieb etwa eine Woche lang sehr hell, verblasste dann, wird aber nun wieder etwas heller. Sie ist jetzt noch mit Fernglas sichtbar. Die Nova leuchtet unweit des Blasennebels im Sternbild Kassiopeia, im Bild ist sie mit einem Pfeil markiert.

Eine Nova wird typischerweise durch eine thermonukleare Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs verursacht, der die Materie eines Doppelstern-Begleiters aufnimmt, wobei die Details dieses Ausbruchs noch nicht bekannt sind. Novae zerstören den zugrundeliegenden Stern nicht, und manchmal treten sie wiederholt auf.

Das Bildmaterial für dieses Bild wurde im Laufe von 14 Stunden in Detroit in Michigan (USA) aufgenommen. Sowohl professionelle als auch Amateur-Astronom*innen beobachten Nova Cas 2021 weiterhin und stellen Vermutungen zu den Details ihrer Ursache an.

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Die Ausbruchswolken des Sterns AG Car

Dieses Hubble-Bild zeigt AG Carinae im Sternbild Schiffskiel (Carina), einen Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen (LBV) mit einem Nebel, der vermutlich von einem seiner Ausbrüche stammt.

Bildcredit: NASA, ESA, STScI; Bearbeitung: Judy Schmidt; Text: Anders Nyholm

Beschreibung: Wie sind diese ungewöhnlichen Wolken entstanden? In der Mitte dieses Hubble-Bildes aus dem Jahr 2021 seht ihr AG Carinae, einen ungefähr 20.000 Lichtjahre entfernten Überriesenstern im südlichen Sternbild Carina. Der Stern strahlt mehr als eine Million Mal so viel Energie ab wie die Sonne, damit ist AG Carinae einer der leuchtstärksten Sterne in unserer Milchstraße.

AG Carinae und sein Nachbar Eta Carinae gehören zu der seltenen Klasse der Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen (LBV), die für ihre seltenen, aber heftigen Ausbrüche bekannt sind. Der Nebel um AG Car wird als Relikt eines oder mehrerer solcher Ausbrüche interpretiert. Dieser Nebel ist 5 Lichtjahre groß, enthält etwa 10 Sonnenmassen Gas und ist mindestens 10.000 Jahre alt.

Dieses Hubblebild wurde zur Feier des 31. Jahrestag von Hubbles Start aufgenommen, es ist das erste Bild, das den ganzen Nebel zeigt und daher eine neue Übersicht auf seine Struktur und Staubgehalt bietet. LBV sind ein später kurzer Abschnitt in der Existenz einiger Überriesensterne, doch es ist weiterhin eine Herausforderung für die Menschheit, ihre Unruhe zu erklären, um zu verstehen, wie massereiche Sterne funktionieren.

Info zur heutigen totalen Blut-Supermondfinsternis

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Edwin Hubble entdeckt das Universum

Original-Glasplatte mit Hubbles Markierung

Bildcredit und Bildrechte: Dank an Carnegie Institution für Wissenschaft

Beschreibung: Wie groß ist unser Universum? Diese Frage wurde – neben anderen – heute vor 100 Jahren von zwei führenden Astronomen erörtert. Diese Diskussion wird heute als die Große Debatte der Astronomie bezeichnet.

Viele Astronomen dachten damals, unsere Galaxis, die Milchstraße, wäre das ganze Universum. Viele andere jedoch glaubten, dass unsere Galaxis nur eine von vielen wäre. In der „Großen Debatte“ wurde jedes Argument ausführlich erörtert, doch es wurde kein Konsens erzielt.

Die Antwort kam mehr als drei Jahre später mit der Entdeckung eines veränderlichen Punkts im Andromedanebel, der hier auf der digital reproduzierten originalen Entdeckungs-Glasplatte zu sehen ist. Beim Vergleichen von Bildern bemerkte Edwin Hubble, dass sich dieser Fleck verändert hatte, daher schrieb er „VAR!“ auf die Platte. Hubble wusste: Die beste Erklärung war, dass dieser Fleck das Bild eines veränderlichen, sehr weit entfernten Sterns war. Somit war M31 tatsächlich die Andromeda-Galaxie – und sie war vielleicht ähnlich wie unsere eigene Milchstraße.

Dieses Bild ist nicht hübsch, aber der veränderliche Fleck darauf öffnete eine Tür, durch welche die Menschheit erstmals bewusst in einen überraschend weiten Kosmos spähte.

100-Jahr-Feier: Die Große Debatte der Astronomie fand heute vor 100 Jahren statt.

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Beteigeuze visualisiert

Siehe Beschreibung. Visualisierung des roten Riesensterns Beteigeuze; Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Illustrationscredit: ESO, L. Calcada

Beschreibung: Warum verblasst Beteigeuze? Das ist nicht bekannt. Beteigeuze ist einer der hellsten und bekanntesten Sterne am Nachthimmel und nur noch halb so hell wie noch vor fünf Monaten. Eine solche Veränderlichkeit ist für diesen bekanntlich veränderlichen Überriesen wahrscheinlich ein normales Verhalten, doch die aktuelle Verdunkelung entfachte erneut die Diskussion darüber, wie lange es wohl noch dauern könnte, bis Beteigeuze als Supernova explodiert.

Beteigeuze ist bekannt für seine rote Farbe und einer von wenigen Sternen, die mit modernen Teleskopen aufgelöst wurden, wenn auch nur geringfügig. Diese Illustration eines Künstlers veranschaulicht, wie Beteigeuze aus der Nähe aussehen könnte. Beteigeuze besitzt vermutlich eine komplexe, aufgewühlte Oberfläche, die häufig imposante Sternfackeln auswirft. Wäre er anstelle der Sonne (nicht empfehlenswert), würde seine Oberfläche fast bis zur Jupiterbahn reichen, während Gasfontänen weiter als bis Neptun sprudeln würden.

Da Beteigeuze etwa 700 Lichtjahre entfernt ist, würde er als Supernova das Leben auf der Erde nicht gefährden, obwohl seine Helligkeit mit dem Vollmond wetteifern könnte. Berufs- und Hobbyastronomen werden Beteigeuze sicherlich auch in den Zwanzigerjahren weiterhin beobachten.

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RS Puppis

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Bildcredit und Bildrechte: Bilddaten: NASA, ESA, Hubble Legacy Archive; Bearbeitung und Bildrechte: Rogelio Bernal Andreo (DeepSkyColors.com)

Beschreibung: Der pulsierende RS Puppis (der hellste Stern in der Bildmitte) ist zigfach massereicher als unsere Sonne und durchschnittlich 15.000 Mal leuchtstärker. RS Pup ist ein Cepheid – ein veränderlicher Stern einer Sternklasse, deren Helligkeit hilft, die Entfernung zu nahen Galaxien abzuschätzen. Das ist einer der ersten Schritte bei der Etablierung einer kosmischen Entfernungsskala.

RS Pup pulsiert mit einer Periode von etwa 40 Tagen, seine regelmäßigen Helligkeitsänderungen sind zeitverzögert im umgebenden Nebel zu erkennen, quasi als Lichteecho. Die Vermessung der Zeitverzögerung und der Winkelgröße des Nebels erlaubt Astronominnen, anhand der bekannten Lichtgeschwindigkeit die Entfernung zu RS Pup geometrisch zu ermitteln – sie beträgt 6500 Lichtjahre, mit einer bemerkenswert geringen Toleranz von plus oder minus 90 Lichtjahren.

Die per Echo vermessene Entfernung ist eine eindrucksvolle Leistung der Stellarastronomie, sie ermöglicht auch eine genauere Feststellung der tatsächlichen Helligkeit von RS Pup, und durch Übertragung auf weitere Cepheiden außerdem eine verbesserte Entfernungsschätzung zu Galaxien jenseits der Milchstraße.

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Die Gaia-Sterne von M15

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Bildcredit: Robert Vanderbei (Princeton-Universität), ESA, Gaia, DPAC

Beschreibung: Messier 15 ist ein 13 Milliarden Jahre altes Relikt aus den frühen Entwicklungsjahren unserer Galaxis. Er ist einer von etwa 170 Kugelsternhaufen, die immer noch durch den Hof unserer Milchstraße wandern. M15 hat einen Durchmesser von zirka 200 Lichtjahren und befindet sich ungefähr 35.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Pegasus.

Diese realistisch wirkende Ansicht des urzeitlichen Kugelsternhaufens ist kein Foto, sondern ein animiertes GIF-Bild, das aus erstaunlich genauen Einzelmessungen von Sternpositionen, Helligkeit und Farbe konstruiert wurde. Der dazu verwendete astronomisch reichhaltige Datensatz wurde mit dem Satelliten Gaia aufgenommen. Dieser tastet den Himmel ab und ermittelte die Parallaxen für 1,3 Milliarden Milchstraßensterne.

Die blinkenden Sterne im animierten GIF von M15 wurden als RR-Lyrae-Sterne erkannt. RR-Lyrae-Sterne sind in M15 reichlich vorhanden, es sind fortgeschrittene pulsierende veränderliche Sterne, ihre Helligkeit und Pulsationsperiode hängen voneinander ab und betragen typischerweise weniger als einen Tag.

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Sternenstaub und Sternenlicht in M78

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Bildcredit und Bildrechte: Richard S. Wright Jr.

Beschreibung: Interstellare Staubwolken und helle Nebel sind im fruchtbaren Sternbild Orion reichlich vorhanden. Einer der hellsten ist M78, er liegt mitten in dieser farbenprächtigen Teleskopansicht und bedeckt einen Bereich nördlich von Orions Gürtel. Der bläuliche Nebel ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt und ungefähr 5 Lichtjahre groß. Sein blauer Farbton entsteht, weil Staub bevorzugt das blaue Licht heißer junger Sterne in der Region reflektiert.

Dunkle Staubbahnen und andere Nebel sind auf der prächtigen Himmelslandschaft, die viele Herbig- Haro-Objekte enthält, leicht erkennbar. Herbig-Haro-Objekte sind energiereiche Ströme von Sternen im Entstehungsprozess.

Doch auf diesem Bild fehlt McNeils Nebel. Der rätselhafte veränderliche Nebel war ein bedeutender Fund, er wurde erst 2004 in der dunklen Staubbahn rechts über dem größeren M78 entdeckt. McNeils Nebel steht in Verbindung mit einem Protostern. Auf auf Fotos der gut dokumentierten Region ist er manchmal vorhanden, manchmal wiederum fehlt er. McNeils Nebel verschwand Ende letzten Jahres und ist auf diesem detailreichen Bild vom Februar 2019 immer noch abwesend.

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Der prächtige Carinanebel

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Bildcredit und Bildrechte: Maicon Germiniani

Beschreibung: Der große Carinanebel, ein Juwel des Südhimmels, ist auch als NGC 3372 bekannt, er umfasst mehr als 300 Lichtjahre und ist eine der größten Sternbildungsregionen unserer Galaxis. Wie der kleinere, nördlichere große Orionnebel ist der Carinanebel leicht mit bloßem Auge sichtbar, obwohl er mit einer Entfernung von 7500 Lichtjahren ungefähr 5-mal weiter entfernt ist.

Diese prächtige Teleskop-Nahaufnahme zeigt bemerkenswerte Details der leuchtenden Fasern aus interstellarem Gas und undurchsichtigen kosmischen Staubwolken im Zentrum der Region. Das Sichtfeld ist größer als 50 Lichtjahre.

Der Carinanebel enthält junge, extrem massereiche Sterne, darunter die Sterne des offenen Haufens Trumpler 14 (links über der Mitte) und den immer noch rätselhaften Veränderlichen Eta Carinae, ein Stern mit weit über 100 Sonnenmassen. Eta Carinae ist der hellste Stern hier in der Mitte, knapp unter dem staubigen Schlüssellochnebel (NGC 3324). Eta Carinae steht vielleicht am Rand einer Supernovaexplosion. Bilder im Röntgenlicht lassen vermuten, dass der große Carinanebel eine wahre Supernovafabrik war.

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R Leporis, ein Vampirstern

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Bildcredit und Bildrechte: Martin Pugh

Beschreibung: R Leporis ist besser bekannt als Hinds Purpurstern, eine seltene Sternenart am Nachthimmel des Planeten Erde. Es besitzt auch eine ungewöhnliche Rotschattierung. Der Entdecker des Sterns, der englische Astronom John Russell Hind im 19. Jahrhundert, berichtete, dass er im Teleskop „… wie ein Tropfen Blut auf einem schwarzen Feld“ aussah.

Der Stern ist 1360 Lichtjahre entfernt und steht im Sternbild Lepus. Er ist ein Mira-Stern und ändernd seine Helligkeit in einem Zeitraum von etwa 14 Monaten. R Leporis wurde inzwischen als Kohlenstoffstern erkannt – ein sehr kühler, weit entwickelter Roter Riese mit einem extremen Reichtum an Kohlenstoff. In Kohlenstoffsternen entsteht zusätzlicher Kohlenstoff durch Heliumfusion um den sterbenden stellaren Kern, der in die äußeren Schichten des Sterns geschwemmt wird. Dadurch entsteht ein Überfluss an einfachen Kohlenstoffmolekülen wie CO, CH, CN und C2.

Einerseits strahlen kühle Sterne die meiste Energie in rotem und infrarotem Licht ab, andererseits absorbieren die Kohlenstoffmoleküle fast alles, was von dem wenigen blauen Licht übrig ist. Dadurch erhalten Kohlenstoffsterne eine besonders intensive rote Farbe. Da die kohlenstoffreiche Atmosphäre von R Leporis durch einen starken Sternwind in das umgebende interstellare Material übergeht, könnte der Stern jedoch kurz vor dem Übergang in einen planetarischen Nebel stehen.

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