Wo ist der Mann im Mond?

Der mythische Mann im Mond - sichtbar gemacht durch Rollover-Effekt, fotografiert in Cadalso de los Vidrios  in Spanien.

Bildcredit und Bildrechte: Dani Caxete

Habt ihr schon einmal den Mann im Mond gesehen? Diese häufig gestellte Frage spielt auf die Fähigkeit von Menschen an Pareidolie zu erkennen: Sie erkennen vertraute Bilder, wo es eigentlich keine gibt. Die strukturierte Oberfläche des irdischen Vollmondes ist Basis vieler kultiger Objekte, nicht nur in modernen westlichen Kulturen, sondern weltweit in Sagen aller Zeiten.

Typische Beispiele, die von der wahrgenommenen Ausrichtung des Mondes abhängen, sind die Frau im Mond und der Hase im Mond. Der Umriss eines Gesichtes, das oft als Mann im Mond gedeutet wird, sieht die beiden dunklen, runden Regionen – zwei Mondmeeren, hier direkt über der Mondmitte – die Augen.

Überraschenderweise ist auf diesem Bild tatsächlich ein Mann im Mond. Ein genauer Blick zeigt eine echte Person – mit Teleskop – als Silhouette vor dem Mond. Dieses gut geplante Bild wurde 2016 in Cadalso de los Vidrios in Madrid (Spanien) fotografiert.

Welches Bild im Mond ist euer Lieblingsobjekt?

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NGC 6188: Die Drachen am Altar

Das Bild zeigt Drachen aus Gas und Staub im Nebel NGC 6188 sowie den planetarischen Nebel NGC 6164 im Sternbild Altar.

Bildcredit und Bildrechte: Shaun Robertson

Kämpfen Drachen auf dem Altar des Himmels? Es scheint so, doch diese Drachen sind Illusionen aus dünnem Gas und Staub. Die Emissionsnebel NGC 6188, in dem die Wolken leuchten, liegt etwa 4000 Lichtjahre entfernt am Rand einer großen Molekülwolke im südlichen Sternbild Ara (Altar). In sichtbaren Wellenlängen ist er unsichtbar.

Die massereichen jungen Sterne der eingebetteten Ara-OB1-Assoziation in dieser Region entstanden vor wenigen Millionen Jahren. Sie formten mit ihren Sternwinden und der intensiven Ultraviolettstrahlung die dunklen Gestalten und liefern auch die Energie für das Leuchten des Nebels. Die aktuelle Sternbildung wurde wahrscheinlich durch Winde und Supernovaexplosionen von früheren Generationen massereicher Sterne ausgelöst, die das molekulare Gas auffegten und komprimierten.

Neben NGC 6188 ist rechts unten auf dieser kosmischen Leinwand auch der einzigartige Emissionsnebel NGC 6164 zu sehen, der ebenfalls von einem der massereichen O-Sterne in der Region erzeugt wurde. Wie bei vielen anderen planetarischen Nebeln umgibt eine auffallend symmetrische Hülle aus Gas und ein blasser Halo den hellen Zentralstern von NGC 6164 nahe dem unteren Rand.

Dieses eindrucksvolle Weitwinkel-Sichtfeld umfasst mehr als 2 Grad (vier Vollmonde), das entspricht in der geschätzten Entfernung von NGC 6188 mehr als 150 Lichtjahren.

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Ein Löwe im Sternbild Orion

Pferdekopfnebel und Flammennebel im Sternbild Orion.

Bildcredit und Bildrechte: Maroun Mahfoud

Beschreibung: Seht ihr den Löwen? Eine detailreiche Aufnahme zeigt die berühmte dunkle Einkerbung links unter der Mitte, die wie ein Pferdekopf aussieht und – wenig überraschend – als Pferdekopfnebel bekannt ist.

Der Pferdekopfnebel (Barnard 33) ist Teil eines riesigen Komplexes aus dunklem, absorbierendem Staub und hellem leuchtendem Gas. Um Details der Wiese des Pferdekopfs herauszuarbeiten, kombinierte ein Astrofotograf auf kunstvolle Weise Licht, das er im Laufe von mehr als 20 Stunden gesammelt hatte, und zwar Wasserstoff orangefarben, Sauerstoff grün und Schwefel blau. Das eindrucksvolle Ergebnisbild zeigt eine detailreiche, komplexe Tapisserie gasförmiger Büschel und staubreicher Fasern, die im Laufe von Äonen von Sternwinden und urzeitlichen Supernovae erzeugt und geformt wurden.

Diese Komposition bringt im ausladenden, orange gefärbten Gas über dem Pferdekopf ein weiteres pareidolisches Tierbild zum Vorschein: einen Löwenkopf. Links neben dem Pferdekopf seht ihr den Flammennebel. Der Pferdekopfnebel liegt 1500 Lichtjahre entfernt im Sternbild Orion.

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Vollmond und Tänzer

Vollmond über der sardinischen Hauptstadt Cagliari und ein Vogelschwarm.

Bildcredit und Bildrechte: Elena Pinna

Beschreibung: Am Montag ging bei Sonnenuntergang der Vollmond im Januar auf. Dieses Foto entstand in der Nähe von Cagliari, der Hauptstadt der italienischen Insel Sardinien. Es zeigt seine warmen Farbtöne über dem östlichen Horizont.

Die vertrauten Muster auf der Vorderseite des Mondes aus Licht und Schatten entstehen durch helle, zerklüftete Hochländer und glatte dunkle Mondmeere. Die Muster entstehen durch Pareidolie, sie ruft die visuelle Illusion eines menschlichen Gesichts wie dem Mann im Mond oder eines vertrauten Tieres wie dem Mondhasen hervor.

Für einen Augenblick fügte der schwirrende Formationsflug eines Schwarms von Staren, der auf dem Schnappschuss eingefroren wurde, der Szene ein weiteres Pareidolie-Element hinzu. Manche erkennen darin die zarte Figur eines vom Mondlicht verzauberten Tänzers.

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Ein Rorschach-Polarlicht

Polarlicht über einem Wasserfall in Jämtland in Schweden.

Bildcredit und Bildrechte: Göran Strand

Beschreibung: Keine Panik, wenn ihr hier die Fratze eines Ungeheuers erkennt. Es ist bloß Pareidolie, also die Tendenz, in Mustern aus Schatten und Licht Gesichter zu sehen. In Wirklichkeit ist die unheimliche visuelle Szene ein 180-Grad-Panorama mit Nordlichtern, das wie Tintenflecken auf einem gefalteten Blatt Papier digital gespiegelt wurde.

Die Bilder entstanden in einer Septembernacht mitten auf einer Hängebrücke über einen Wasserfall in Jämtland in Schweden. Dank der geomagnetischen Stürme, die von der jüngsten Sonnenaktivität ausgelöst wurden, könnten in den nächsten Nächten auf dem Planeten Erde in hohen Breiten sehr aktive Polarlichter auftreten. Aber falls ihr morgen Nacht in eurer Nachbarschaft die Fratze eines Monsters seht, ist vielleicht gerade Halloween.

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Spiralförmiges Polarlicht über Island

Spiralförmiges Polarlicht über dem Ölfusá bei Selfoss in Island.

Bildcredit und Bildrechte: Davide Necchi

Beschreibung: Was leuchtet da am Himmel? Ein Polarlicht! Es wurde 2015 fotografiert, nachdem es in Island wegen seiner großen Helligkeit und schnellen Entwicklung auffiel.

Das Polarlicht ist das Ergebnis eines Sonnensturms, bei dem energiereiche Teilchen von der Sonne wenige Tage später durch eine Lücke in der schützenden Magnetosphäre der Erde drangen. Es zeigt ein spiralförmiges Muster, doch kreative Menschen erkennen im komplexen Leuchten der atmosphärischen Erscheinung beliebige Anzahl beliebter Symbole.

Im Vordergrund fließt der Ölfusá, die Lichter beleuchten eine Brücke in Selfoss. Hinter tief hängenden Wolken leuchtet der fast volle Mond. Die Sonnenaktivität – und wahrscheinlich dadurch entstehende Polarlichter auf der Erde – nimmt langsam zu, während die Sonne ein Aktivitätsminimum mit einer sehr ruhigen Periode in ihrem 11-Jahres-Zyklus hinter sich lässt.

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Alphonsus und Arzachel

Der eulenartige Blick der Mondkrater Alphonsus, Arzachel und Alpetragius an der Licht-Schatten-Grenze an der Küste des Mare Nubium, dem Wolkenmeer.

Bildcredit und Bildrechte: Noel Donnard

Beschreibung: Heute Abend solltet ihr euer Teleskop auf den zunehmenden Halbmond richten. Am Terminator – das ist die Schattenlinie zwischen Tag und Nacht – starren euch vielleicht diese beiden großen Krater mit einem eulenartigen Blick entgegen.

Alphonsus (links) und Arzachel sind urzeitliche Einschlagkrater auf dem Mond an der nordöstlichen Küste des Mare Nubium, dem Wolkenmeer. Alphonsus, der größere der beiden Krater, hat einen Durchmesser von mehr als 100 Kilometern. Wenn das Sonnenlicht in einem schrägen Winkel einfällt, betont es den spitzen 1,5 Kilometer hohen Zentralberg des Kraters im hellen Sonnenlicht vor dunklen Schatten. 1965 suchte die Raumsonde Ranger 9 nach möglichen Apollo-Landeplätzen und schickte Nahaufnahmen von Alphonsus, ehe sie neben dem Zentralberg im Nordosten (links) in den Krater stürzte.

Der kleine Krater Alpetragius liegt zwischen Alphonsus und Arzachel, sein Boden mit dem übermäßig großen Zentralberg liegt noch im Schatten.

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Das Marsgesicht

Die Raumsonde Viking Orbiter fotografierte einen Tafelberg, der auf dem Foto wie ein Gesicht aussieht.

Bildcredit: NASA, Viking 1 Orbiter

Beschreibung: Wäre es nicht lustig, wenn Wolken Schlösser wären? Und wenn die Wäsche auf dem Schlafzimmersessel eine Superheldin wäre? Und was wäre es für ein Spaß, wenn felsige Tafelberge auf dem Mars interplanetare Denkmäler des menschlichen Gesichts wären?

Wolken sind jedoch schwebende Tröpfchen aus Wasser und Eis. Wäsche besteht aus Baumwolle, Wolle oder Plastik, die zu Kleidung verwoben wird. Berühmte Tafelberge auf dem Mars, die unter Namen wie Marsgesicht benannt sind, erscheinen auf besseren Bildern ziemlich natürlich. Ist die Wirklichkeit also langweilig?

Nun: Niemand weiß, wieso aus manchen Wolken Regen fällt. Niemand weiß, ob auf dem Mars Leben entstanden ist. Niemand weiß, warum die Wäsche auf dem Schlafzimmersessel wie Wurzelbier riecht. Wissenschaftliche Forschung kann nicht nur Rätsel lösen, sondern auch neues Wissen liefern, größere Rätsel aufgeben und sogar noch tiefschürfendere Fragen stellen.

Während die Menschheit das Universum erforscht, fängt der Spaß – durch Entdeckungenvielleicht gerade erst an.

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