Antarktisches Analemma

Am blauen Himmel über der Antarktis zieht die Sonne eine Schleife. Die Einzelbilder wurden in Abständen von je 1 Woche immer zur selben Zeit fotografiert.

Bildcredit und Bildrechte: Adrianos Golemis

Kehrt die Sonne jeden Tag zum selben Punkt am Himmel zurück? Nein. Eine bessere, anschaulichere Antwort auf diese Frage ist ein Analemma. Das ist ein Kompositbild, für das ein Jahr lang in gleichmäßigen Abständen immer am selben Ort und zur gleichen Uhrzeit fotografiert wird.

Dieses wöchentliche Analemma entstand bei der Station Dome Concordia in der Antarktis trotz niedriger Temperaturen und großer Windstärke. Das digitale Kompositbild ist vermutlich das erste Analemma aus der Antarktis. An mehreren Tagen wurde die 16-Uhr-Position der Sonne fotografiert. Das Bild zeigt die Sonne nur von September bis März, weil sie den Rest des Jahres unter dem Horizont stand.

Heute ist Äquinoktium. Die Sonne geht nach sechs Monaten Dunkelheit am Südpol auf und bleibt bis zum nächsten Äquinoktium im März 2016 über dem Horizont. Die Lichtbrechung der Atmosphäre ist dort stark. Umgekehrt geht die Sonne heute am Nordpol nach einem halben Jahr Tageslicht unter. Für den Rest der Erde dauern heute am Äquinoktium Tag und Nacht 12 Stunden (es gibt Abweichungen).

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Blue Moon über der Antarktis

Über der Zhongshan-Station in der Antarktis leuchtet der Mond. Er ist von einem 22-Grad-Halo umgeben. Vorne stehen ein Stromaggregat und ein Schneemobil.

Bildcredit und Bildrechte: LI Hang

Habt ihr schon einmal einen Hof um den Mond gesehen? Solche 22-Grad-Ringe um den Mond entstehen durch Eiskristalle, die in der Erdatmosphäre absinken. Sie sind relativ selten.

Gut, aber habt ihr schon einmal einen Blue Moon gesehen? Ein „blauer Mond“ ist nach heutiger Definition der zweite Vollmond in einem Kalendermonat. Er ist ebenfalls selten. Die Erscheinung oben ist also doppelt selten: Es ist ein Hof um einen „blauen Mond“.

Das Bild entstand Ende des letzten Monats bei der Zhongshan-Station in der Antarktis. Vorne stehen ein Stromaggregat und ein Schneemobil. Beleuchtete Schneeflocken in der Nähe der Kamera sehen aus wie Sterne im Hintergrund.

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Wächter der Arktis

Hinter verschneiten Bäumen, die an Außerirdische erinnern, geht der Erdschatten unter, weil hinter dem Fotografen die Sonne aufgeht. Der obere Rand des Schattens ist der rosarote Venusgürtel.

Bildcredit und Bildrechte: Niccolò Bonfadini

Wer bewacht den Norden? Auf dem Foto sind es vielleicht riesige Bäume, die mit Schnee und Eis bedeckt sind. Das Bild wurde vor einigen Wintern in Lappland fotografiert. Dort sind Temperaturen unter Null und Schneetreiben normales Wetter. Manchmal entstehen surreale Landschaften, in denen gewöhnliche Bäume weiß ummantelt sind. Sie sehen dann wie wachsame Außerirdische aus.

In der Ferne bot sich hinter dem ungewöhnlichen irdischen Anblick eine häufige Ansicht. Es war der Venusgürtel, der den abgeschatteten vom sonnenbeleuchteten Himmel trennte, als die Sonne hinter dem Fotografen aufging. Natürlich tauten die Bäume im Frühling ab, und Lappland sieht jetzt ganz anders aus.

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Halo um Sonne und Mond

Das Bild zeigt zur Hälfte den Tag und zur Hälfte die Nacht über dem schwedischen Östersund. Sonne und Mond stehen an derselben Stelle am Himmel. Beide sind von einem 22-Grad-Halo umgeben, das durch Eiskristalle entstand.

Bildcredit und Bildrechte: Göran Strand

Dieses kreative Tag– und Nacht-Kompositbild entstand aus zwei Bildern vom 1. April. Sie blicken über die Küste von Östersund in Schweden. Zeitlich liegen sie etwa 10 Stunden auseinander, passen aber sonst zusammen. Die Zeiten für die Aufnahme wurden so gewählt, dass die Sonne und der fast volle Mond an derselben Stelle am kalten Frühlingshimmel stehen. Auf der Nachtszene leuchtet Jupiter über den Hafenlichtern.

Sonne und Mond sind von kreisrunden Eishalos umgeben. Höfe um Sonne oder Mond sind tatsächlich ausgerichtet. Beide haben einen Winkelradius von 22 Grad. Der Radius ist konstant, er hängt nicht von der Helligkeit von Sonne oder Mond ab, sondern nur von der sechseckigen Geometrie der Eiskristalle in der Atmosphäre sowie von Reflexion und Brechung des Lichtes.

Morgen, am 4. April, stehen Sonne und Mond auf gegenüberliegenden Seiten des Planeten Erde. Dabei inszenieren sie eine totale Mondfinsternis.

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Polarlicht auf Eis

Das Fischaugenbild zeigt unten glitzernde Eisbrocken auf schwarzem Sand. Oben schimmern grüne Polarlichter über dem hellen Mond. Um den Mond verläuft ein 22-Grad-Halo.

Bildcredit und Bildrechte: Stéphane Vetter (Nuits sacrées)

Das Weitwinkelbild mit Eis und Himmel wurde mit einem Fischauge fotografiert. Es stammt nicht aus einer Schneekugel. Das Bild wurde am 1. Februar in Jökulsárlón im Südosten von Island auf der Erde fotografiert. Auf dem schwarzen Sandstrand funkeln Brocken aus Gletschereis im Licht des fast vollen Mondes. Er war von einem strahlenden Hof umgeben.

Der 22-Grad-Halo um den Mond entsteht durch Eiskristalle. Sie schwebten hoch oben in dünnen Wolken und brechen das Mondlicht. Obwohl der Mond so hell schien, tanzen Schleier aus Polarlichtern in der surrealen Szene. Auslöser der Polarlichter waren die rastlose Magnetosphäre der Erde und ein energiereicher Teilchenwind. Er strömte aus einem koronalen Loch nahe am Sonnensüdpol.

Der helle Jupiter stand fast in Opposition. Ihr seht ihn links unter dem eisigen Mondhalo.

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Die Milchstraße über den Sieben Riesen des Urals

Auf einer schneebedeckten Kuppe ragen verschneite Felsen auf, es sind die Manpupunjor-Felsen, eines der Sieben Wunder Russlands. Am Himmel leuchtet die Milchstraße. Links unten kündigt sich die Dämmerung an.

Bildcredit und Bildrechte: Sergei Makurin

Vielleicht habt ihr schon von den Sieben Schwestern am Himmel gehört. Kennt ihr auch die Sieben Riesen auf der Erde? Die ungewöhnlichen Manpupunjor-Felsen stehen westlich vom Uralgebirge. Sie sind eines der Sieben Wunder in Russland. Wie diese urzeitlichen, 40 Meter hohen Säulen entstanden sind, ist unklar.

Der beharrliche Fotograf dieses Bildes kämpfte sich bei unwirtlichem Wetter durch unwegsames Gelände, um die schroffen Steintürme nachts im Winter zu fotografieren. Im Februar letzten Jahres hatte er endlich Erfolg. Mit Selbstauslöser beleuchtet er bei einer der schneebedeckten Säulen vorne den Boden mit einem Blitz. Hoch oben leuchten Millionen Sterne. Das Band der Milchstraße verläuft von links oben hinab.

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Ungewöhnliche Lichtsäulen über Lettland

Über der lettischen Stadt Sigulda wurden 2009 bunte Lichtsäulen über Lampen fotografiert. Sie entstehen, wenn das Licht an flatternden, sechsseitigen Eiskristallen reflektiert wird.

Bildcredit und Bildrechte: Aigar Truhin

Was passiert über dieser Stadt? Wenn man genau schaut, zeigt sich, dass die seltsamen Lichtsäulen über hellen Lampen auftreten. Daher sind es wahrscheinlich Lichtsäulen. In diesen Säulen reflektieren fallende Eiskristalle das Licht der Lampen. Dieses Bild und mehrere ähnliche Fotos wurden Ende 2009 in Sigulda (Lettland) mit einer normalen Digitalkamera fotografiert.

Die Säulen werden oben breiter. Warum das so ist, kann man nur vermuten. Die Luft war sehr kalt und voller kleiner Eiskristalle. Solche Kristalle führen zu eindrucksvollen Himmelsphänomenen, die man gut kennt. Dazu gehören Lichtsäulen, Sonnensäulen, Nebensonnen und Mondhöfe.

An manchen Orten auf der Nordhalbkugel ist der Winter dieses Jahr sehr kalt und schneereich. So gibt es viele unerwartete Gelegenheiten, ungewöhnliche optische Erscheinungen in der Atmosphäre mit eigenen Augen zu sehen.

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Nacht und Nebenmond über dem Kitt Peak

Über dem Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Tucson, Arizona, leuchtet links neben dem Mond ein sehr heller Nebenmond. Gleich neben dem Mond ist Jupiter zu sehen.

Bildcredit und Bildrechte: Martin Ratcliffe

Diese Nachtszene entstand am frühen Morgen des 14. November. Der abnehmende Mond beleuchtet die Wolken über dem Gipfel mit den Kuppeln. Sie gehören zum Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Tucson, Arizona. Links neben dem überbelichteten Mond gleißt der helle Jupiter. Der Streifen rechts neben dem Mond ist ein Blendfleck der Kamera.

Was in der Bildmitte hell strahlt, ist keine explodierende Feuerkugel, sondern ein erstaunlich heller Nebenmond. Er leuchtete vom Straßenrand aus direkt über dem WIYN-Teleskop am Kitt Peak. Ein Nebenmond entsteht ähnlich wie eine Nebensonne, aber durch Mondlicht. Es wird in dünnen, sechseckigen Eiskristallplättchen gebrochen, die in hohen Federwolken schweben.

Die Kristallgeometrie gibt vor, dass Nebenmonde 22 Grad oder mehr vom Mond entfernt sind. Wenn man Nebenmonde mit dem hellen Mond vergleicht, wirken sie eher blass. Sie sind leichter erkennbar, wenn der Mond tief steht. Nach Aufnahme des Bildes verblasste der helle Nebenmond 10 Minuten später.

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