Von der Sonnenwende bis zum Äquinoktium – gewürfelt

Dieser Solargraf entstand mit einer würfelförmigen Lochkamera. Die Sonne brannte helle Spuren auf das Fotopapier, und zwar von der Sonnenwende im Winter 2015 bis zum Äquinoktium 2016.

Bildcredit und Bildrechte: Olivér Nagy

Diese Aufnahme wurde drei Monate lang belichtet. Sie steckt die Tage von 22. Dezember 2015 bis 20. März 2016 in eine Schachtel. Das unkonventionelle, aufgeklappte Bild ist ein Solargraf. Es wurde mit einer würfelförmigen Lochkamera fotografiert. Die Innenflächen waren mit Fotopapier gefüttert.

Die einfache Kamera war während der ganzen Belichtungszeit auf einen Punkt gerichtet. Sie zeichnete den Pfad der Sonne am Himmel über Ungarn auf. Jeden Tag brannte die Sonne eine leuchtende Spur auf das lichtempfindliche Papier.

Die Spuren verlaufen erst kurz und niedrig, später lang und hoch. Sie zeigen den Anstieg der Sonne von der Sonnenwende im Winter bis zur Tag- und Nachtgleiche im Frühling. Die dunklen Lücken in den täglichen Sonnenspuren stammen von Wolken. Sonnige Tage bilden die durchgezogenen hellen Spuren.

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Malerischer Sonnenuntergang zum Äquinoktium

Eine Straße führt direkt zur Sonne, die gerade im Abendrot untergeht. Links und rechts ist die Straße von den Silhouetten blattloser Bäume gesäumt.

Bildcredit und Bildrechte: Roland Christen

Was ist am Ende der Straße? Die Sonne. In vielen Städte gibt es Straßen, die ost-westwärts verlaufen. Jedes Jahr geht an zwei Tagen die Sonne genau in der Mitte dieser Straßen auf und unter. Heute ist so ein Tag: ein Äquinoktium. Es ist nicht nur ein Tag mit gleicher Nacht- (aequus„-„nox) und Tageslänge, sondern auch ein Tag, an dem die Sonne exakt im Osten auf- und im Westen untergeht.*

Hier seht ihr eine malerische Straße im Nordwesten des US-Bundesstaates Illinois. Sie läuft annähernd von Osten nach Westen. Das Bild wurde heute vor einem Jahr beim März-Äquinoktium 2015 fotografiert. Es zeigt einen Sonnenuntergang am Ende der Straße.

In vielen Kulturen ist das März-Äquinoktium der erste Tag einer Jahreszeit. Auf der Nordhalbkugel der Erde ist das der Frühling und im Süden der Herbst. Verläuft eure Lieblingsstraße von Ost nach West? Heute bei Sonnenuntergang findet ihr das mit einem kurzen Blick heraus.*

*Anm. d. Ü: Das gilt streng genommen nur für den Äquator. An Orten weiter nördlich oder südlich verändert die Lichtbrechung der Erdatmosphäre die Zeit und Position, an der die Sonne auf- oder untergeht, beträchtlich.

Quiz (schwierig): Welche Straße ist hier zu sehen?

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Antarktisches Analemma

Am blauen Himmel über der Antarktis zieht die Sonne eine Schleife. Die Einzelbilder wurden in Abständen von je 1 Woche immer zur selben Zeit fotografiert.

Bildcredit und Bildrechte: Adrianos Golemis

Kehrt die Sonne jeden Tag zum selben Punkt am Himmel zurück? Nein. Eine bessere, anschaulichere Antwort auf diese Frage ist ein Analemma. Das ist ein Kompositbild, für das ein Jahr lang in gleichmäßigen Abständen immer am selben Ort und zur gleichen Uhrzeit fotografiert wird.

Dieses wöchentliche Analemma entstand bei der Station Dome Concordia in der Antarktis trotz niedriger Temperaturen und großer Windstärke. Das digitale Kompositbild ist vermutlich das erste Analemma aus der Antarktis. An mehreren Tagen wurde die 16-Uhr-Position der Sonne fotografiert. Das Bild zeigt die Sonne nur von September bis März, weil sie den Rest des Jahres unter dem Horizont stand.

Heute ist Äquinoktium. Die Sonne geht nach sechs Monaten Dunkelheit am Südpol auf und bleibt bis zum nächsten Äquinoktium im März 2016 über dem Horizont. Die Lichtbrechung der Atmosphäre ist dort stark. Umgekehrt geht die Sonne heute am Nordpol nach einem halben Jahr Tageslicht unter. Für den Rest der Erde dauern heute am Äquinoktium Tag und Nacht 12 Stunden (es gibt Abweichungen).

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Saturns Ringe und Jahreszeiten

Im Bild wurden zwölf Bilder des Planeten Saturn kombiniert, sie zeigen die Entwicklung des Planeten im Lauf der Jahreszeiten auf dem Planeten.

Bildcredit und Bildrechte: Damian Peach/SEN

Auf Saturn verraten die Ringe die Jahreszeit. Auf der Erde ist heute Sonnenwende. An diesem Tag ist die Rotationsachse der Erde zur Sonne geneigt. Auf der Nordhalbkugel der Erde ist heute die Sommersonnenwende. Dieser Tag bietet ein Maximum an Tageslicht.

Saturns prächtige Ringe kreisen um den Äquator des Planeten. Daher sind diese Ringe von der Sonne aus gesehen am auffälligsten, wenn Saturns Rotationsachse zur Sonne geneigt ist. Wenn Saturns Rotationsachse zur Seite geneigt ist, findet ein Äquinoktium statt. Die Ringe sind dann von der Seite sichtbar und schwierig zu sehen.

Für diese Montage wurden Bilder von Saturn aus den letzten 11 Jahren überlagert. Sie zeigen, wie der Riesenplanet vom südlichen zum nördlichen Sommer wandert. Saturn erreicht seinen nördlichen Sommer erst im Mai 2017. Das Saturnbild, das am ehesten der heutigen Sonnenwende auf der Erde entspricht, ist der unterste.

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Nördliche Finsternis zum Äquinoktium

Am dunklen, kristallklaren Himmel einer verschneiten Landschaft gibt der Mond gerade wieder die Sonne frei. Am Mondrand blitzt ein gleißender Diamantring. Vorne stehen viele dunkle Silhouetten von Finsternisjägerinnen*.

Bildcredit und Bildrechte: Stan Honda

Verschneites, kaltes Wetter ist das, was man in Longyearbyen am arktischen Archipel von Svalbard in Norwegen bei Frühlingsbeginn erwartet. Doch das Wetter war sehr gut. Daher konnte man beobachten, wie der Kernschatten des Mondes über den Norden des Planeten Erde raste.

Die Region war bei der totalen Sonnenfinsternis am 20. März drei Minuten lang in Dunkelheit getaucht. Dabei beobachtete man die dunkle Sonne am klaren, kalten Himmel. Der Schnappschuss war zeitlich gut geplant. Er wurde gegen Ende der Totalität fotografiert.

Der Mondschatten steigt vom Horizont hoch und die Sonnenkorona verblasst gerade. Die Mondscheibe fängt gerade an, die Sonne wieder freizugeben. Am Mondrand strömen direkte Sonnenstrahlen vorbei und erzeugen die flüchtige Erscheinung eines gleißenden Diamantrings.

Galerie: Sonnenfinsternis

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Sonnenschein, Erdschein

Links ist auf dem Mond Nacht. Trotzdem sieht man einige Details, weil die Erde die dunkle Seite des Mondes beleuchtet. Rechts erkennt man Krater und Lavabecken.

Bildcredit: Dylan O’Donnell

Heute ist Äquinoktium und Neumond. Die beiden geozentrischen Ereignisse finden innerhalb von nur 13 Stunden statt. Noch dazu erreicht der Mond seine Neumondphase 14 Stunden nach dem Perigäum. Das ist der erdnächste Punkt seiner Bahn. Damit ist der Äquinoktiums-Neumond der größte Neumond des Jahres 2015. Doch er ist schwierig zu beobachten, weil man bei dieser Mondphase vom Planeten Erde aus nur die dunkle Nachtseite des Mondes nahe der Sonne sieht.

Auf diesem gut angeordneten Bild einer jungen Mondphase von Ende Jänner erkennt ihr trotzdem Tag- und Nachtseite der Mondoberfläche. Die dunkle Seite wird zart vom Erdschein beleuchtet. Sie befindet sich neben der sichelförmigen Tagseite, die vom Sonnenlicht hell beleuchtet wird.

Manche sehen heute die Silhouette des Neumondes vor der Sonne. Die Äquinoktiums-Sonnenfinsternis ist in Teilen des Nordpolarmeeres total. In Europa, Nordafrika und Westasien sind partielle Phasen sichtbar.

Galerie: Sonnenfinsternis

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Polarlicht und Milchstraße an einem kleinen Himmel

Der Himmel ist als runde Scheibe dargestellt, außen herum verläuft ein bewaldeter Horizont mit Polarlichtern links oben über einem Gewässer. Diagonal durchs Bild verläuft die Milchstraße. Unten führen Trittsteine über ein Gewässer zum Horizont.

Bildcredit und Bildrechte: Göran Strand

Trittsteine führen scheinbar zur Milchstraße. Diese breitet sich an diesem kleinen Himmel aus. Die Szenerie zeigt die Nacht zum Äquinoktium auf der Nordhalbkugel. Wasser und Himmel sind verkehrt angeordnet. Der Horizont läuft bei dieser stereografischen Projektion um den Zenit über dem Storsjön im schwedischen Jämtland. Zu Herbstbeginn wölbt sich im Norden die Milchstraße hoch oben von Osten nach Westen.

Die Jahreszeit eignet sich auch, um Polarlichter zu sehen. Geomagnetische Stürme sind zur Tag- und Nachtgleiche häufiger zu beobachten. Sie erzeugen in hohen Breiten auffällige Nordlichter, ähnlich sie dieses unheimliche grünliche Leuchten, das sich im wässrigen Kosmos spiegelt.

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Die Erde bei Tag- und Nachtgleiche

Videocredit: Roscosmos / NTSOMZ / zelenyikot.livejournal.com; Dank an: Igor Tirsky, Vitaliy Egorov

Auf der Erde ist Tag- und Nachtgleiche. In den nächsten 24 Stunden sind Tag und Nacht auf dem ganzen Planeten ungefähr gleich lang. Technisch gesehen findet die Tag- und Nachtgleiche morgen um 2:29 UTC (Weltzeit) statt, doch in Nord- und Südamerika ist sie heute. Zum September-Äquinoktium nähert sich auf der Nordhalbkugel der Winter und im Süden der Sommer.

Zur Tag-und-Nachtgleiche läuft die Trennlinie zwischen der sonnigen und der nächtlichen Erdhälfte für kurze Zeit vom Nordpol zum Südpol. Auf diesem Video sieht man die Trennlinie deutlich. Der Film entstand letztes Jahr aus Bildern des russischen Wettersatelliten Elektro-L zum September-Äquinoktium.

Der Satellit Elektro-L kreist in einem geosynchronen Orbit an einem Punkt über dem Erdäquator. Er blickt immer direkt zur Erde. Das Video zeigt die Zeitraffer eines ganzen Tages zum Äquinoktium. Alle 30 Minuten wurde ein Bild aufgenommen. Man sieht auch Wolkenbewegungen und die Reflexion der Sonne im Lauf des Tages.

Das nächste Äquinoktium auf der Erde ist im März.

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