Mittelalterliche Astronomie aus Stift Melk

Mittelalterliche Handschrift aus dem Stift Melk zeigt das Schema von Sonnen- und Mondfinsternissen. Beschreibung im Text.

Credit: Paul Beck (Univ. Wien), Georg Zotti (Vienna Inst. Arch. Science); Bildrechte: Stiftsbibliothek Melk, Frag. 229

Diese Manuskriptseite wurde durch einen Zufall entdeckt. Sie bietet einen grafischen Einblick in die Astronomie des Mittelalters vor der Renaissance und vor dem Einfluss von Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler und Galileo.

Das faszinierende Blatt stammt aus einer Vorlesungsmitschrift über Astronomie. Es wurde von dem Mönch Magister Wolfgang de Styria noch vor dem Jahr 1490 im Stift Melk in Österreich gesammelt. Die oberen Bildfelder erklären die Geometrie für eine Mond- (links) und eine Sonnenfinsternis im geozentrischen ptolemäischen Weltbild. Das Diagramm links unten zeigt die ptolemäische Sicht des Sonnensystems. Mit der Grafik rechts unten kann man das Datum des Ostersonntags im Julianischen Kalender berechnen. Der Text rechts oben erklärt die Bewegung der Planeten im ptolemäischen Weltbild.

Die Manuskriptseite ist als Teil einer Spezialausstellung zum Internationalen Jahr der Astronomie im historischen Stift Melk ausgestellt.

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Schlammvulkane auf dem Mars?

In der linken Bildhälfte ragt eine runde Struktur hoch, die in der Mitte eine Art Krater besitzt, der wiederum einen Einschlagkrater besitzt. Das Bild ist hellblau gefärbt.

Credit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA

Beschreibung: Ist dies ein Schlammvulkan auf dem Mars? Wenn ja, könnte er dann Marsmikroben hochfördern? Diese seltsame Möglichkeit wurde kürzlich vorgeschlagen und scheint zu einigen aktuellen Beobachtungen auf dem Mars zu passen. Einerseits sehen Hügel wie dieser eher wie Schlammvulkane auf der Erde aus als wie Lavavulkane oder Einschlagkrater auf dem Mars. Zum anderen hat die hier abgebildete Kuppe eine ungewöhnlich strukturierte Oberfläche, ähnlich wie gebrochenes Eis. Infrarotbider aus dem All lassen vermuten, dass Hügel wie dieser schneller auskühlen als Fels in der Umgebung, was zu einer getrockneten Schlammmischung passen würde. Die Hügel reflektieren auch Farben, die für eine Zusammensetzung sprechen, die sich in Anwesenheit von Wasser gebildet hat. Und schließlich wurden ungewöhnliche Gasschwaden unbekannten Ursprungs auf dem Mars gefunden, die Methan enthalten. Diese Gasschwaden könnten von Schlammvulkanen freigesetzt worden sein, wenn der zunächst warme Schlamm, der Methan produzierende Mikroben enthalten könnte, in einen zuvor unbeobachtbaren See unter der Oberfläche dringt. Ein Kandidat für einen Schlammvulkan mit einem Durchmesser von mehr als 100 Metern in den nördlichen Marsebenen ist oben abgebildet.

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Mond-X

An der Licht-Schattengrenze ist eine Lichtstruktur in Form eines X.

Credit und Bildrechte: Jerry Lodriguss (Catching the Light)

Beschreibung: Das auffällige X nahe der Mitte dieser Mondlandschaft ist leicht mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop zu sehen. Dennoch haben es noch nicht allzu viele Menschen gesehen. Der Grund dafür ist, dass dieses lunare X nur vier Stunden lang unmittelbar vor der ersten Viertelphase des Mondes zu sehen ist. Am Terminator (der Schattenlinie zwischen Mondtag und -nacht) entsteht diese X-Illusion durch eine Anordnung der Krater Blanchinus, La Caille und Purbach. Kurz vor der ersten Viertelphase des Mondes würde ein Astronaut, der in der Nähe dieser Krater steht, die langsam aufgehende Sonne sehr nahe am Horizont sehen. Vorübergehend würden die Kraterwände im Sonnenlicht stehen, während die Böden noch dunkel wären. Vom Planeten Erde aus sehen die gegensätzlichen Abschnitte heller Wände vor den dunklen Böden zufällig wie ein X aus. Dieses scharfe Bild des Mond-X wurde am 3. März 2009 gegen 11:59 UT aufgenommen. Der Mond war am 4. März um 7:46 UT halb beleuchtet.

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Earthgrazer: Die große Tageslicht-Feuerkugel von 1972

Hinter einem Badesee mit Schiffen ragen Berge mit etwas Schnee auf, am Himmel ist die Leuchtspur eines Meteors zu sehen.

Credit und Bildrechte: James M. Baker

Beschreibung: Was ist dieser Streifen am Himmel? Ein heller die Erde streifender Meteor. 1972 wurde ein ungewöhnlich heller Meteor aus dem All beobachtet, der von der Erdatmosphäre abprallte, ähnlich einem hüpfenden Stein, der von einem ruhigen See hochspringt. Das eindrucksvolle Ereignis dauerte mehrere Sekunden, war bei Tageslicht zu sehen und Berichten zufolge von Utah in den USA bis Alberta in Kanada zu beobachten. Die Feuerkugel, oben abgebildet, wurde fotografiert, als sie über die Teton Range hinter dem Jackson Lake in Wyoming (USA) streifte. Die große Tageslicht-Bolide von 1972 hatte möglicherweise die Größe eines kleinen LKW und hätte wahrscheinlich eine eindrucksvolle Luftdetonation verursacht, wenn sie die Erde geradliniger getroffen hätte. Die Erde streifende Meteore sind selten, sind aber häufiger zu sehen, wenn der Radiant eines Meteorstroms gerade auf- oder untergeht. Zu dieser Zeit würden Meteore, die der Erde näher kommen als Earthgrazer, die Erde nahe dem Horizont treffen, während Meteore, die weiter entfernt sind als Earthgrazer, sie gänzlich verfehlen würden.

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Finsternis-Shirt 2009

In einem sonnigen Park trägt eine Frau ein weißes T-Shirt mit dem Logo des IYA 2009, darauf sind sichelförmige Sonnenbilder von einer partiellen Sonnenfinsternis.

Credit und Bildrechte: Simon Fishley (SAAO)

Beschreibung: Natürlich denkt jeder darüber nach, was man bei einer Sonnenfinsternis tragen sollte. Hier ist ein gutes Beispiel, besonders für die erste Finsternis des Internationalen Jahres der Astronomie 2009. Auf dem Bild, das während der Sonnenfinsternis am 26. Jänner auf dem Gelände des South African Astronomical Observatory in Kapstadt aufgenommen wurde, schmücken sich wiederholende Bilder der Finsternis ein gut gewähltes T-Shirt. Der Effekt ist Finsternisliebhabern vertraut und entsteht, wenn kleine Lücken, etwa zwischen den Blättern von Bäumen, als Lochkameras fungieren und mehrfache erkennbare Bilder der Finsternis erzeugen. Von Kapstadt aus war die Sonnenfinsternis partiell, während des Maximums wurden etwa 65 Prozent der Sonne bedeckt. Doch entlang einer Bahn, die sich über den Indischen Ozean und West-Indonesien erstreckte, wurde die Finsternis ringförmig, wobei die Sonnenscheibe kurz als feuriger Ring um die Mondsilhouette erschien.

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Hängebrücken-Solargrafie

Über einer Landschaft, aus der eine Hängebrücke hochragt, wölben sich türkisfarbene helle Spuren, die die Sonne im Laufe von sechs Monaten hinterlassen hat.

Credit und Bildrechte: Justin Quinnell

Beschreibung: Wenn jedes Bild eine Geschichte erzählt, erzählt dieses einen Roman. Die sechs Monate lange Belichtung komprimiert die Zeit vom 17. Dezember 2007 bis 21. Juni 2008 auf eine eizige Ansicht. Das bemerkenswerte Bild, als Solargrafie bezeichnet, wurde mit einer einfachen Lochkamera aufgenommen, die aus einer Getränkedose hergestellt wurde, in der ein Stück Fotopapier steckte. Im Vordergrund erhebt sich die Hängebrücke von Clifton über den Avon bei Bristol in England, darüber wölbt sich mit ihrem täglichen Auf- und Untergang die Sonne und zieht eine leuchtende Spur über den Himmel. Wolkendecken verursachen dunkle Lücken in den täglichen Sonnenspuren. Im Dezember sind die Sonnenspuren tiefer angesetzt und kurz, was der Zeit um die Wintersonnenwende auf der Nordhalbkugel entspricht. Sobald sich die Sommersonnenwende am 21. Juni hähert, werden sie länger und steigen höher in den Himmel.

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Ungewöhnliche Lichtsäulen über Lettland

Über einer nebeligen Stadt reichen über Lampen Lichtsäulen aufwärts.

Credit und Bildrechte: Aigar Truhin

Beschreibung: Was geschieht über dieser Stadt? Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass diese seltsamen Lichtsäulen über hellen Lampen zu sehen sind und wahrscheinlich fallende Eiskristalle an diesem Phänomen beteiligt sind, die diese Lichter reflektieren. Der Grund weshalb sich diese Säulen oben auffächern ist derzeit nicht bekannt – Lesende von APOD könnten das durch Teilnahme an einer Forumsdiskussion ergründen. Das obige und mehrere ähnliche Bilder wurden letzten Monat mit einer gewöhnlichen Digitalkamera in Sigulda in Lettland aufgenommen. Die Luft wurde als relativ kalt und voll kleiner Eiskristalle beschrieben, genau von der Art, die dafür bekannt ist, verschiedene beeindruckende, aber gut bekannte Himmelsphänomene wie Lichtsäulen, Sonnensäulen, Nebensonnen und Mondhalos zu erzeugen. Der kalte und schneereiche Winter dieses Jahres in einigen Teilen der Nordhalbkugel der Erde bietet Himmelsbeobachtenden neue und normalerweise unerwartete Möglichkeiten einige dieser ungewöhnlichen optischen atmosphärischen Erscheinungen selbst zu beobachten.

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Orion-Dämmerung über dem Nemrut

Hinter einer historischen Stätte mit gewaltigen Skulpturen leuchtet am Morgenhimmel in der Dämmerung das Sternbild Orion.

Credit und Bildrechte: Tunç Tezel (TWAN)

Was steht da vor Orion? Vierzig Kilometer nördlich von Kahta in der Türkei ragt der Berg Nemrut auf. Er ist mit Bruchstücken gewaltiger Statuen geschmückt, die vor mehr als 2000 Jahren geschaffen wurden. Die Steinskulpturen waren einst fast 10 Meter hoch. Sie stellten Löwen, Adler, verschiedene altertümliche Gottheiten dar, sowie König Antiochos I., der Kommagene von 86 v. Chr. bis 38 v. Chr. beherrschte.

Oben auf dem Hügel stehen die Ruinen der Körper mehrerer sitzender Figuren. Sie werden vom Mondlicht beleuchtet. In der Bildmitte befindet sich der Kopf des Zeus. Der Kopf des Königs ist der zweite beim Horizont.

Das Bild wurde vor drei Monaten aufgenommen. In der Ferne leuchtet das vertraute Sternbild Orion. Der rote Fleck unter dem Gürtel des Orion ist der Orionnebel, der helle Stern links neben Orion ist Sirius. Links kündigt der rote, heller werdende Horizont den Sonnenaufgang an.

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