Video: Zehn Hoch

Videocredit und -rechte: Charles und Ray Eames (Eames Office)

Wie sehr unterscheidet sich das Universum im kleinen und im sehr großen Maßstab? Der berühmteste Wissenschafts-Kurzfilm seiner Generation bietet atemberaubende Vergleiche. Der Film Zehn Hoch entstand in den 1960er-Jahren. Inzwischen wurde er offiziell auf YouTube veröffentlicht und ist hier verlinkt.

Der Film zoomt von einer Picknickdecke in der Nähe von Chicago alle zehn Sekunden hinaus bis zum Virgo-Galaxienhaufen und zeigt jedes Mal ein Quadrat mit einer zehnmal größeren Seitenlänge. Das Video dauert 9 Minuten. In der Mitte kehrt das Video um und saust alle zwei Sekunden um einem Faktor zehn zurück. Schließlich endet es bei einem einzelnen Proton.

Das Video Zehn Hoch basiert auf dem Buch Kosmische Sicht von Kees Boeke aus dem Jahr 1957 sowie dem ähnlichen, großteils animierten Film Kosmisches Vergrößern, der ebenfalls Ende der 1960er-Jahre entstand. Die wechselnden Perspektive sind so faszinierend und lehrreich, dass Teile davon mit moderneren Computertechniken nachgestellt wurden, zum Beispiel die ersten Minuten des Films Contact.

Die Urheber des Films, das Paar Ray und Charles Eames, waren als ziemlich visionäre Geister bekannt und erfanden sogar einen sehr beliebten Stuhl.

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Stereo-Mars in Opposition

Das Bild zeigt eine Stereo-Ansicht des Planeten Mars

Bildcredit und Bildrechte: Marco Lorenzi

Auf diesen beiden Teleskopaufnahmen, die Ende November auf einem Dach in Singapur fotografiert wurden, wirkt der Mars scharf. Zu dieser Zeit war der Mars etwa 82 Millionen Kilometer von Singapur entfernt und näherte sich seiner Opposition. Diese findet am 8. Dezember am Himmel des Planeten Erde gegenüber der Sonne statt.

Olympus Mons, der größte Vulkan in der Tharsis-Region (und der größte bekannte Vulkan im Sonnensystem), befindet sich beim westlichen Marsrand. Auf beiden Bildern ist er die helle Krapfenform rechts oben. Der dunkle Bereich nahe der Mitte ist die Region Terra Sirenum, und die lange, dunkle Halbinsel beim östlichen Rand des Planeten ist Sinus Gomer. An deren Spitze befindet sich der Krater Gale, wo der Rovers Curiosity 2012 landete. Die hellen Flecken über Sinus Gomer sind andere Vulkane in der Region Elysium.

Am oberen Rand des Planeten befindet sich die nördliche Polkappe, die mit Eis und Wolken bedeckt ist. Die Bilder derselben Marshalbkugel wurden in einem Abstand von zwei Tagen fotografiert und ergeben ein Stereopaar. Wenn ihr in die Bildmitte schielt, bis sich die getrennten Bilder vereinen, seht ihr den Roten Planeten dreidimensional.

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Das verschmelzende Galaxienpaar IIZw096

Das Bild zeigt die Verschmelzung zweier Galaxien im Sternbild Delfin, abgebildet vom James-Webb-Weltraumteleskop.

Bildcredit: ESA/Webb, NASA und CSA, L. Armus, A. Evans

Dieses Paar verschmelzender Galaxien im Sternbild Delfin ist etwa 500 Millionen Lichtjahre entfernt und leuchtet hell in Infrarotwellenlängen. Im Hintergrund der kosmischen Kollision sind viele noch weiter entfernte Galaxien sowie gelegentlich gezackte Vordergrundsterne zu sehen.

Die Galaxienverschmelzung auf diesem detailreichen Bild des James-Webb-Weltraumteleskops ist etwa 100.000 Lichtjahre breit. Die Bilddaten stammen von Webbs Nahinfrarotkamera (NIRCam) und dem Instrument für mittleres Infrarot (MIRI). Deren kombinierte scharfe Infrarotansicht zeigt die Umstrukturierung in galaktischem Maßstab. Es ist ein wildes Durcheinander staubiger Verschmelzung mit intensiv strahlenden Sternentstehungsgebieten und verzerrten Spiralarmen.

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Artemis 1: Flugtag 13

Das Bild zeigt das Raumschiff Orion im Vordergrund, dahinter sind der Erdmond und der Planet Erde in großer Entfernung zu sehen.

Bildcredit: NASA, Artemis 1

Am Flugtag 13 (28. November) der Mission Artemis 1 erreichte die Raumkapsel Orion ihre größte Entfernung zur Erde. Ihr retrograder Orbit war mehr als 430.000 Kilometer von der Erde entfernter und brachte Orion sogar fast 70.000 Kilometer an den Mond heran.

Im Video-Einzelbild vom Flugtag 13 seht ihr den Planeten und seinen riesigen natürlichen Satelliten im selben Sichtfeld. Die beiden erscheinen aus der Perspektive des besatzungslosen Raumschiffs sogar fast gleich groß.

Heute, am 1. Dezember, soll Orion ihren fernen retrograden Orbit verlassen. Auf dem Weg zum Planeten Erde führt sie einen zweiten Vorbeiflug am Mond durch. Die Wasserung auf ihrer Heimatwelt ist für 11. Dezember geplant.

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Das Helle, das Dunkle und das Staubige

Das Bild zeigt den rötlichen Höhlennebel am Rand der Molekülwolke im Sternbild Kepheus.

Bildcredit und Bildrechte: Anthony Quintile

Diese farbenprächtige Himmelslandschaft ist etwa vier Vollmonde breit und liegt im königlichen nördlichen Sternbild Kepheus in einem nebelreichen Sternfeld in der Ebene unserer Milchstraße.

Die helle, rötliche Emissionsregion Sharpless (Sh) 155 in der Bildmitte liegt am Rand der gewaltigen Molekülwolke in der Region ist ungefähr 2400 Lichtjahre entfernt. Sie ist auch als Höhlennebel bekannt. Die kosmische Höhle ist zirka 10 Lichtjahre groß. Ihre hellen Wände aus Gas werden vom Ultraviolettlicht der heißen, jungen Sterne im Umfeld ionisiert.

Die interstellare Leinwand zeigt auch zahlreiche staubhaltige Reflexionsnebel wie vdB 155 rechts sowie dichte, undurchsichtige Wolken aus Staub. Die astronomische Forschung förderte weitere dramatische Anzeichen der Sternbildung zutage, unter anderem einen hellen, rötlichen Fleck mit der Bezeichnung Herbig-Haro (HH) 168. Die Emission des Herbig-Haro-Objekts rechts unter der Mitte stammt von den energiereichen Strahlen eines neu entstandenen Sterns.

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Der Gum-Nebel-Supernova-Überrest

Das Bild zeigt eine großartige Himmelslandschaft mit einer braunen Wüstenstraße im Vordergrund und einen Himmel mit das galaktische Band der Milchstraße mit einem großen roten rechts, dem schwachen Gum-Nebel. Auch die Große Magellansche Wolke ist sichtbar.

Bildcredit und Bildrechte: Victor Lima

Der Gum-Nebel ist der nächstgelegene Supernovaüberrest, daher ist es schwierig, ihn zu beobachten. Der Nebel bedeckt am Himmel 40 Grad und erscheint so groß und blass, dass er leicht im Rauschen eines hellen, komplexen Hintergrundes untergeht.

Auf diesem Weitwinkel-Einzelfoto, das Ende Mai aufgenommen wurde, ist der Gum-Nebel mit seinen roten Emissionen rechts gut erkennbar. Der Bildausschnitt zeigt auch die Atacamawüste in Chile im Vordergrund, dahinter den Carinanebel in der Ebene unserer Milchstraße, die diagonal von links oben abwärts verläuft, und eine Nachbargalaxie, die Große Magellansche Wolke (GMW).

Der Gum-Nebel ist so nahe, dass der vordere Rand viel näher ist als der hintere Rand, die Entfernungen betragen 450 bzw. 1500 Lichtjahre. Der komplexe Nebel liegt in Richtung der Sternbilder Achterdeck und Segel. Seltsamerweise bleibt vieles über den Gum-Nebel unbekannt, zum Beispiel die Zeit und sogar die Anzahl der Supernovaexplosionen seiner Entstehung.

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Meteore der Leoniden im Orion

Das Kompositbild zeigt viele Meteorspuren die über einen Himmel mit dem bekannten Sternbild Orion ziehen. Im Vordergrund sitzen zwei Personen auf nebeneinander stehenden Stühlen, einer von ihnen hält einen Stab mit einem leuchtenden Stern am Ende.

Bildcredit und Bildrechte: Luo Hongyang

Wo werden die nächsten Meteore aufleuchten? Sogar während eines Meteorschauers ist es praktisch unmöglich, das zu wissen. Daher genießt man einen Meteorstrom am besten, indem man einen Ort sucht, wo man bequem sitzen kann und einen Ausblick über einen großen, dunklen Himmelsbereich hat. Außerdem ist es vielleicht erfreulich, die Erfahrung mit anderen zu teilen.

Hier ist ein Bild vom Meteorstrom der Leoniden 2022 zu sehen, dieser erreichte zu Beginn des Monats seinen Höhepunkt. Die Aussicht reicht von Hainan in China über das südchinesische Meer. Im Laufe einiger Stunden wurden Meteorspuren aufgenommen, dann isoliert und zu einem zuvor fotografierten Vordergrundbild hinzugefügt.

An diesem Ort und zu dieser Zeit zeigen die Spuren der Leoniden-Meteore rückwärts zum Sternbild Löwe. Sie zogen auch über andere Sternbilder, zum Beispiel Orion. Am oberen Bildrand leuchtet der hellrote Planet Mars. Die beiden hier abgebildeten Meteorfreunde verbindet die Liebe zur Astronomie. Sie feierten diesen Monat ihren gemeinsamen Geburtstag und sind inzwischen verheiratet.

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Überzählige Regenbögen über New Jersey

Das Bild zeigt einen Regenbogen mit einem markanten Interferenzmuster, das nur entsteht, wenn ale Regentröpfchen fast gleich groß sind. Im Vordergrund sind ein Dachgiebel und Bäume zu sehen.

Bildcredit und Bildrechte: John Entwistle

Kann euer Regenbogen das auch? Nachdem 2018 die letzten Ausläufer des Wirbelsturms Florence über die Küste von New Jersey in den USA gezogen waren, kam auf einer Seite die Sonne zum Vorschein, doch auf der gegenüberliegenden Seite sah man etwas ziemlich Ungewöhnliches: eine Halle aus Regenbögen. In der nächsten halben Stunde tauchten zur Freude des Fotografen und seiner Tochter immer wieder lebhafte überzählige Regenbögen auf. Dieses Einzelbild zeigt mindestens fünf davon.

Überzählige Regenbögen entstehen nur, wenn alle fallenden Wassertröpfchen fast gleich groß sind und in der Regel einen Durchmesser von weniger als einem Millimeter haben. Dann wird Sonnenlicht nicht nur im Inneren der Regentropfen reflektiert, sondern es kommt auch zu einer Interferenz. Das ist ein Wellenphänomen, vergleichbar mit Wellen auf einem Teich, wenn man einen Stein hineinwirft. Tatsächlich lassen sich überzählige Regenbögen nur durch Wellen erklären, und ihre Existenz wurde in den frühen 1800er-Jahren als früher Hinweis auf die Wellennatur des Lichtes Wellennatur des Lichts gesehen.

Himmlische Überraschung: Welches Bild zeigte APOD zum Geburtstag? (Ab August 2007)
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