Zwei Welten, zwei Analemmata

Die Sonne zieht Schleifen am Himmel, wenn man sie täglich zur selben Uhrzeit fotografiert. Diese Schleife nennt man Analemma. Die Form der Schleife hängt jedoch vom Himmelskörper ab. Die linke Schleife wurde auf der Erde fotografiert, die rechte Kurve in Form einer Träne stammt vom Mars.

Bildcredit: Links: Bildrechte Tunc Tezel (TWAN); Rechts: NASA/JPL/Cornell/ASU/TAMU

Wenn man ein Jahr lang jeden Tag zur selben Zeit die Position der Sonne am Himmel aufzeichnet, erhält man diese Kurve in Form einer Acht. Sie wird Analemma genannt.

Das Analemma links entstand als Kombination von Weitwinkel-Digitalkamerabildern, die von Dezember 2011 bis Dezember 2012 auf der Erde fotografiert wurden. Die Form eines Analemmas hängt jedoch davon ab, wie exzentrisch die Umlaufbahn eines Planeten ist und wie stark seine Rotationsachse geneigt ist. Daher können Analemma-Kurven für verschiedene Welten unterschiedlich aussehen.

Nehmen wir zum Beispiel den Mars: Die Achsenneigung des Roten Planeten ähnelt jener der Erde. Doch seine Umlaufbahn um die Sonne ist exzentrischer als die der Erde. Sie weicht also stärker von einem Kreis ab. Das Analemma rechts von der Marsoberfläche aus gesehen ähnelt deshalb einer Träne. Der Bilder stammen vom Marsrover Opportunity. Sie decken das Marsjahr ab, das den Erdmonaten Juli 2006 bis Juni 2008 entspricht.

Die Sonnenwendpunkte jeder Welt liegen immer am oberen und unteren Ende ihrer jeweiligen Analemma-Kurven. Die letzte Sommersonnenwende auf dem Mars war am 29. Mai 2025. Die Sommersonnenwende auf unserem schönen Planeten war am 21. Juni um 2:42 Weltzeit (4:42 MESZ).

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Die große Mondwende 2024–2025

Die Panoramabilder wurden in der kanadischen Stadt Edmonton fotografiert. Sie zeigen die Aufgänge des Vollmondes und zeitgleich der Sonne im Zeitraum der Großen Mondwende.

Bildcredit und Bildrechte: Luca Vanzella, Alister Ling

Dieser Stapel besteht aus monatlich aufgenommenen Panoramabildern von Edmonton im kanadischen Alberta. Die Zeitreihe verläuft senkrecht von oben nach unten. Das ehrgeizige Fotoprojekt folgt dem jährlichen Nord-Süd-Schwenk der Sonnenaufgangspunkte. Oben links geht es los. Es reicht von der Juni-Sonnenwende zur Dezember-Sonnenwende und wieder zurück.

Daneben ist der Aufgang des Vollmondes dargestellt. Man kann ihm deutlich schwieriger folgen. Natürlich verläuft der Nord-Süd-Schwenk bei Mondaufgang entgegengesetzt zum Sonnenaufgang am Horizont. Doch diese aufgehenden Vollmonde reichen auch über einen breiteren Bereich am Horizont als die Sonnenaufgänge. Das gut geplante Projekt deckt nämlich den Zeitraum von Juni 2024 bis Juni 2025 ab. In dieser Zeit fand eine große Mondwende statt. Dieses Video zeigt die Details.

Große Mondwenden stellen die Extreme im Nord-Süd-Bereich des Mondaufgangs dar. Er wird durch die 18,6-jährige Präzession der Mondbahn bestimmt.

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Sonnenfinsternis

Der Mond ist markant als dunkle runde Silhouette dargestellt. Außen herum leuchtet die strahlenförmige Corona der Sonne. Am Mondrand sind einige rosarote Protuberanzen.

Bildcredit und Bildrechte: Fred Espenak

Am 20. April 2023 raste der Schatten des Mondes über die südliche Halbkugel der Erde. Auf einem schmalen Pfad, der kaum auf die Landoberfläche der Erde fiel, erzeugte der Mond dabei eine hybride Sonnenfinsternis. Diese gemischte Art der Finsternis ist sehr selten. Dabei ist entweder eine totale oder eine ringförmige Finsternis zu sehen, je nach Standort des Beobachters.

Einige Zuschauer dieses sehnlichst erwarteten Ereignisses erlebten die totale Sonnenfinsternis, als sie im Indischen Ozean vor der Westküste Australiens vor Anker lagen. Dieses Bild des bekannten Finsternisjägers Fred Espenak entstand an Bord des Schiffes. Es fängt die prachtvollen äußeren Schichten der aktiven Sonne ein. Es ist die Sonnenkorona, die in den Weltraum hinausströmt.

Das fantastische Bild besteht aus 11 einzelnen Aufnahmen mit Belichtungszeiten von einer halben bis nur einer zweitausendstel Sekunde. Dadurch wurden Details und Strukturen in der Korona sichtbar, die sonst mit freiem Auge nicht zu sehen sind.

Fred Espenak (1953-2025)

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Nachbild des Sonnenuntergangs

Hinter der Silhouette, die einen Kirchturm in Ragusa auf Sizilien zeigt, geht eine blaue Sonne auf einem roten Himmel unter. Wenn man das Bild länger betrachtet und dann die Augen schließt, sieht man ein Nachbild in natürlichen Farben.

Bildcredit und Bildrechte: Marcella Giulia Pace

Dieses Landschaftsbild stammt vom 7. Mai. Es zeigt den Sonnenuntergang hinter einem Kirchturm in Ragusa auf Sizilien auf dem Planeten Erde, allerdings gefiltert und digital bearbeitet. In dieser Version des Bildes wirken die Farben seltsam. Den natürlichen Anblick der Szene könnt ihr dank einer faszinierenden optischen Täuschung aber trotzdem nachvollziehen. Probiert es aus!

Konzentriert euch dazu auf die Sonnenflecken der aktiven Region AR4079, die sich unten am Rand der blauen Sonnenscheibe befinden. Entspannt euch und starrt etwa 30 Sekunden lang auf die dunkle Sonnenfleckengruppe. Schließt die Augen oder richtet den Blick auf eine weiße Fläche. Für einen kurzen Moment erscheint dann das sogenannte Nachbild des Sonnenuntergangs. Das Nachbild hat die Komplementärfarben dieses Bildes und zeigt eine normalere gelbe Sonne vor einem vertrauten blauen Himmel.

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Die Raumstation ISS fliegt vor der Sonne vorbei

Vor der orangefarben leuchtenden Sonne zieht die Internationale Raumstation ISS vorbei. Die Sonne ist von Spikulen überzogen. Am Rand treten einige Protuberanzen auf.

Bildcredit und Bildrechte: Pau Montplet Sanz

Normalerweise sehen wir die Internationale Raumstation (ISS) nur in der Nacht. Während sie die Erde umrundet, können wir beobachten, wie sie langsam als heller Punkt über den Himmel zieht. An den meisten Orten der Erde passiert das regelmäßig, nämlich etwa einmal im Monat. Dann kann man die Raumstation entweder kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang sehen, da sie dann von der Sonne angeleuchtet wird. Sobald sie aber in den Schatten der Erde eintritt, verschwindet sie vor unserem Blick.

Die einzige Gelegenheit, bei der wir die ISS auch tagsüber sehen können, ist, wenn sie zufällig genau vor der Sonne vorbeizieht. Dabei fliegt sie aber so schnell vor der Sonne vorbei, dass man sie nur auf ganz kurz belichteten Aufnahmen sehen kann. Dann ist der Umriss der Raumstation auf der Sonne im Hintergrund wie eingefroren.

Genau das passiert auf diesem Bild. Es ist eigentlich eine Serie von Bildern, die letzten Monat aus Sant Feliu de Buixalleu in Spanien aufgenommen wurden. Die Bilder mit der ISS wurden dann noch mit einem anderen Bild der Sonne kombiniert, in dem die Ausbrüche auf der Sonnenoberfläche noch besser zu sehen sind.

Himmlische Überraschung: Welches Bild zeigte APOD zum Geburtstag? (ab 1995, deutsch ab 2007)

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Finsternis der Wasserspeier

Wasserspeier an der Fassade der Pariser Notre Dame beobachten misstrauisch, wie ein Teil der Sonne verschwindet.

Bildcredit und Bildrechte: Bertrand Kulik

Die bizarren Silhouetten der Wasserspeier an der Westfassade von Notre Dame heben sich vom wolkenverhangenen Pariser Himmel ab. Die Aufnahme vom 29. März zeigt auch die dramatische Silhouette des Neumondes vor der hellen Sonnenscheibe. Die partielle Sonnenfinsternis hoch am Himmel über Paris war hier gerade nahe dem Maximum von 23 Prozent Verfinsterung.

Diese partielle Sonnenfinsternis folgte der partiellen Mondfinsternis vom 13./14. März und markierte das Ende der ersten Finsternissaison des Jahres 2025. In der zweiten Finsternissaison 2025 findet eine totale Mondfinsternis am 7./8. September und eine partielle Sonnenfinsternis am 21. September statt. Letztere wird alldings nur von Orten auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen sein.

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Doppelter Sonnenaufgang und partielle Sonnenfinsternis

Videocredit und -rechte: Jason Kurth; Musik: House of the Rising Sun (Sebastian McQueen via SoundCloud)

Kann die Sonne zweimal gleichzeitig aufgehen? Das passierte vor erst ein paar Tagen in Les Escoumins im kanadischen Quebec, als der Zentralstern unseres Sonnensystems aufging und dabei teilweise vom Mond verfinstert war.

Das Video zeigt den ungewöhnlichen doppelten Sonnenaufgang in Echtzeit. Er spiegelte sich im Sankt-Lorenz-Strom. Bald nachdem über fernen Wolken zwei Lichtflecken aufgetaucht waren, tauchte etwas auf, das wie zwei helle Hörner aussah. Es waren einfach Teile der Sonne, die nicht verfinstert waren. Bald stand die ganze teils verfinsterte Sonne über dem Horizont. Der gebrochene Sonnenaufgang bei der partiellen Finsternis dauerte weniger als zwei Minuten. Die Finsternis war um ein Vielfaches länger.

Der Mond umrundet die Erde zwar jeden Monat (Mon-at), doch er verfinstert die Sonne nicht immer, weil seine geneigte Bahn normalerweise oben oder unten vorbeizieht.

Galerie: Partielle Sonnenfinsternis im März 2025

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Eine partielle Sonnenfinsternis über Island

Eine Person hält scheinbar die Sonne, die nur als Sichel zu sehen ist, weil sie oben vom Mond verdeckt wird. Die Person ist als Silhouette zu sehen, der Himmel ist von Wolken verdeckt.

Bildcredit und Bildrechte: Wioleta Gorecka

Was ist, wenn Sonne und Mond zusammen aufgehen? Das passierte gestern über manchen nördlichen Teilen des Planeten Erde. Kurz nach Sonnenaufgang fand nämlich eine partielle Sonnenfinsternis statt. Man konnte beobachten, wie der Mond ein Stück der Sonne verdeckte. Das war in nordöstlichen Regionen von Nordamerika und in nordwestlichen Gebieten von Europa, Asien und Afrika zu sehen.

Das Bild wurde gestern beim isländischen Vulkankrater Grábrók fotografiert. Dort war ein großer Teil der Sonne kurz hinter dem Mond versteckt. Das Foto entstand bei wolkigem Himmel. Es war so gut geplant, dass hier ein Freund des Fotografen scheinbar die Sonne hinter dem Mond herauszieht.

Diesmal war nirgendwo auf der Erde eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. In der fernen Vergangenheit waren Menschen bei einer Finsternis einmal so überrascht, dass sie laufende Kämpfe plötzlich einstellten. Heute sind Finsternisse keine Überraschung mehr. Sie können auf die Sekunde genau vorhergesagt werden.

Wachsende Galerie: Partielle Sonnenfinsternis im März 2025

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