Das Schwarze Loch im Zentrum von M87 in polarisiertem Licht

Die gemessene Richtung der Eigenrotation (Polarisation) von Radiowellen, die durch das starke Magnetfeld entsteht, welches das extrem massereiche Schwarze Loch in der elliptischen Galaxie M87 umgibt.

Bildcredit: Event Horizon Telescope Collaboration; Text: Jayanne English (U. Manitoba)

Beschreibung: Um es mit Carl Sagans berühmten Worten zu sagen: „Wenn du Strahlen aus Schwarzen Löchern strömen lassen willst, musst du erst Magnetfelder erzeugen.“ Dieses Bild zeigt die gemessene Richtung der Eigenrotation (Polarisation) von Radiowellen. Die Polarisation entsteht durch das starke Magnetfeld, welches das extrem massereiche Schwarze Loch im Zentrum der elliptischen Galaxie M87 umgibt.

Die Radiowellen wurden vom Event Horizon Telescope (EHT) detektiert, welches Daten von weltweit verteilten Radioteleskopen zusammenführt. Die Polarisationsstruktur wurde mithilfe computergenerierter Flusslinien kartiert und überlagert das berühmte EHT-Bild des Schwarzen Lochs, das 2019 veröffentlicht wurde.

Das vollständige dreidimensionale Magnetfeld ist komplex. Vorläufige Analysen zeigen, dass Teile des Feldes wie erwartet mit der sich ansammelnden Materie um das Schwarze Loch kreisen. Doch eine andere Komponente scheint sich vertikal vom Schwarzen Loch wegzubewegen. Diese Komponente könnte erklären, warum die Materie nicht in das Loch fällt, sondern in den Strahl von M87 geschleudert wird.

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Roter Koboldblitz über den Anden

Rote Kobolde, gesehen vom Las-Campanas-Observatorium in Chile über den argentinischen Anden.

Bildcredit und Bildrechte: Yuri Beletsky (Carnegie Las Campanas Observatory, TWAN)

Beschreibung: Was sind diese roten Fasern am Himmel? Es ist eine selten beobachtete Blitzart, die erst vor etwa 30 Jahren bestätigt wurde: Rote Kobolde.

Die aktuelle Forschung zeigt, dass nach einem mächtigen positiven Wolken-Boden-Blitzschlag Rote Kobolde als 100 Meter große Kugeln aus ionisierter Luft entstehen können, die aus einer Höhe von ungefähr 80 Kilometern mit 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit nach unten rasen. Ihnen folgte rasch eine Gruppe aufwärts zuckender ionisierter Kugeln.

Dieses Bild wurde zu Beginn des Jahres am Las-Campanas-Observatorium in Chile über den argentinischen Anden fotografiert. Rote Kobolde treten nur den Bruchteil einer Sekunde auf. Man erkennt sie am besten, wenn ein mächtiges Gewitter von der Seite zu sehen ist.

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M64: Die Blaues-Auge-Galaxie

Messier 64, auch bekannt als Blaues-Auge- oder Dornröschen-Galaxie, hat scheinbar den bösen Blick.

Bildcredit: ESA/Hubble, NASA und das PHANGS-HST Team; Danksagung: Judy Schmidt

Beschreibung: Wer weiß, welches Übel im Auge von Galaxien lauert? Hubble weiß es – oder hilft im Fall der Spiralgalaxie M64, es herauszufinden. Messier 64, auch bekannt als Blaues-Auge- oder Dornröschen-Galaxie, hat scheinbar den bösen Blick. Denn in der Zentralregion rotieren all ihre Sterne in die gleiche Richtung wie das interstellare Gas, aber in den äußeren Regionen rotieren sie in die Gegenrichtung.

Dieses sehr detailreiche Bild wurde mit dem Weltraumteleskop Hubble im Erdorbit fotografiert. Gewaltige Staubwolken verdecken die uns zugewandte Seite der Zentralregion von M64. Diese wird vom verräterischen rötlichen Leuchten von Wasserstoff gesäumt, das mit Sternbildung einhergeht.

M64 ist etwa 17 Millionen Lichtjahre entfernt. Somit wurde das heute von dort sichtbare Licht abgestrahlt, als die letzten gemeinsamen Vorfahren zwischen Menschen und Schimpansen auf der Erde lebten. Das staubige Auge und seine groteske Rotation entstanden wahrscheinlich bei der Verschmelzung zweier Galaxien, die Millionen Jahre zurückliegt.

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SuitSat-1: Ein Raumanzug schwebt frei

Vor 15 Jahren wurde Suitsat-1, ein russischer Orlan-Raumanzug, im Erdorbit ausgesetzt.

Bildcredit: Besatzung der ISS Expedition 12, NASA

Beschreibung: Vor 15 Jahren schwebte ein Raumanzug von der Internationalen Raumstation fort, doch es wurde keine Nachforschung eingeleitet. Jeder wusste, dass er von der Besatzung der Raumstation weggeschubst worden war.

Der nicht mehr benötigte russische Orlan-Raumanzug mit der Bezeichnung Suitsat-1, der großteils mit Altkleidung gefüllt war, wurde mit einem schwachen Funksender ausgestattet und im Erdorbit ausgesetzt. Der Anzug umrundete zweimal die Erde, ehe sein Radiosignal unerwartet schwach wurde. Suitsat-1 kreiste weiterhin alle 90 Minuten um die Erde, bis er wenige Wochen später in der Erdatmosphäre verglühte.

Der hier abgebildete leblose Raumanzug wurde 2006 fotografiert, als er von der Raumstation wegtrieb.

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Die Antennen erforschen

Im südlichen Sternbild Rabe kollidieren zwei Galaxien, die als NGC 4038 und NGC 4039 katalogisiert sind.

Bildcredit und Bildrechte: Bernard Miller

Beschreibung: Etwa 60 Millionen Lichtjahre entfernt kollidieren im südlichen Sternbild Rabe zwei große Galaxien. Nur sehr selten kollidieren im Zuge der schwerfälligen Katastrophe, die Hunderte Millionen andauert, einzelne Sterne in den beiden Galaxien, die als NGC 4038 und NGC 4039 katalogisiert sind. Doch die großen Wolken aus molekularem Gas und Staub in den Galaxien tun das häufig, was heftige Episoden an Sternbildung nahe dem Zentrum der kosmischen Karambolage auslöst.

Diese faszinierende Ansicht umfasst mehr als 500.000 Lichtjahre und zeigt auch neue Sternhaufen und Materie, die durch Gezeitenkräfte weit vom Schauplatz der Kollision fortgeschleudert wurde. Dieses scharfe, auf der Erde aufgenommene Bild enthält Schmalbanddaten, die das charakteristische rote Leuchten des atomaren Wasserstoffs in Sternbildungsregionen betonen.

Das vielsagende visuelle Gesamtbild der ausgedehnten bogenförmigen Strukturen gibt dem Galaxienpaar seinen geläufigen Namen: die Antennen.

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Der Medusanebel

Der Medusanebel, auch Abell 21, ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Zwillinge.

Bildcredit und Bildrechte: Josep Drudis

Beschreibung: Verschlungene, verworrene Fasern aus leuchtendem Gas führten zum landläufigen Namen des Nebels: Medusanebel. Diese Medusa ist auch als Abell 21 bekannt. Sie ist ein alter, etwa 1500 Lichtjahre entfernter planetarischer Nebel im Sternbild Zwillinge (Gemini).

Wie der mythologische Namensvetter steht auch der Nebel für eine dramatische Transformation. Die Phase eines planetarischen Nebels ist ein Endstadium in der Evolution massearmer Sterne wie der Sonne, wenn sie sich von Roten Riesen in heiße weiße Zwergsterne verwandeln und dabei ihre äußeren Schichten abstoßen.

Die ultraviolette Strahlung des heißen Sterns liefert die Energie für das Leuchten des Nebels. Der transformierende Stern der Medusa ist der blasse Stern nahe der Mitte der hellen, sichelförmigen Form. Auf dieser detailreichen Teleskopansicht reichen die blasseren Fasern rechts über die helle, sichelförmige Region hinaus. Die Größe des Medusanebels wird auf mehr als vier Lichtjahre geschätzt.

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Curiosity: Sol 3048

Dieses 360-Grad-Panorama von Curiositys Sol 3048 ist ein Mosaik aus 149 Einzelbildern, die von der Mastcam über dem Deck des Rovers aufgenommen wurden.

Bildcredit: NASA/JPL-CaltechBearbeitung: Elisabetta Bonora und Marco Faccin / aliveuniverse.today

Beschreibung: Vor Perseverance gab es Curiosity. Dem Rover Curiosity gelang am 5. April 2012 die erste Landung mit Himmelskranmanöver auf dem Mars. Der 2. März 2021 markierte den 3048. Marstag von Curiositys Einsatz auf der Oberfläche des Roten Planeten.

Dieses 360-Grad-Panorama von Sol 3048 ist ein Mosaik aus 149 Einzelbildern, die von Curiositys Mastcam über dem Deck des Rovers aufgenommen wurden. Es enthält auch 23 Einzelbilder mit eisigen, dünnen, hohen Wolken, die über Marshimmel ziehen. Die wolkigen Himmelsbilder wurden im Laufe des ganzen Marstages aufgenommen und digital zu diesem Panorama hinzugefügt.

Nahe der Mitte befindet sich der geschichtete, gestreifte Mont Mercou. Der Gipfel des Mount Sharp im Zentrum, der sich mehr als 5 Kilometer über den Boden des Kraters Gale erhebt, liegt links im fernen Hintergrund.

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Polarlichter und Blitze auf dem Jupiter

Blitze und Polarlichter an Jupiters Polen.

Bildcredit: NASA, JPL-Caltech, SwRI; Text: Natalia Lewandowska

Beschreibung: Warum treten so viele von Jupiters Blitzen in der Nähe seiner Pole auf? Ähnlich wie auf der Erde gibt es auf Jupiter sowohl Polarlichter als auch Blitze. Doch anders als auf hier treten Jupiters Blitze für gewöhnlich in der Nähe seiner Pole auf, während auf der Erde Blitze meist nahe dem Äquator auftreten. Um den Unterschied zu verstehen, beobachtete die NASA-Raumsonde Juno, die derzeit Jupiter umrundet, zahlreiche Polarlichter und Blitzereignisse.

Dieses Bild, das am 24. Mai 2018 mit Junos stellarer Referenz-Einheits-Kamera aufgenommen wurde, zeigt Jupiters nördliches Polarlichtoval und mehrere helle Punkte und Streifen. Rechts im Einschub ist ein auffälliges Ereignis abgebildet, es ist ein Blitz eines Gewitters auf Jupiter. Das Bild entstand in einer der geringsten Distanzen, in der je Bilder von Polarlichtern und Blitzen gemacht wurden.

Auf der Erde (die viel näher an der Sonne kreist als Jupiter) ist das Sonnenlicht intensiv genug, um die Atmosphäre am Äquator viel stärker aufzuheizen als an den Polen. Das ruft Turbulenzen, Stürme und Blitze hervor. Auf Jupiter hingegen kommt die Erwärmung der Atmosphäre großteils aus seinem Inneren (die Wärme stammt noch von seiner Entstehung). Das führt zu der Hypothese, dass intensiveres äquatoriales Sonnenlicht die Temperaturunterschiede zwischen höheren Atmosphäreschichten reduziert, und daher auch weniger äquatoriale Stürme mit Blitzen entstehen.

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