Spikulen: Strahlen auf der Sonne

Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt der Sonnenoberfläche mit glühenden orangeroten Granulen und fadenartigen Strukturen.

Credit: K. Reardon (Osservatorio Astrofisico di Arcetri, INAF) IBIS, DST, NSO

Beschreibung: Stellt euch eine Röhre vor, die so breit wie ein Staat und so lang wie die Erde ist. Nun stellt euch vor, dass in in dieser Röhre heißes Gas mit einer Geschwindigkeit von 50.000 Kilometern pro Stunde fließt. Versuchent euch vorzustellen, dass diese Röhre nicht aus Metall, sondern einem transparenten Magnetfeld besteht. Damit habt ihr nur eine von Tausenden junger Spikulen auf der aktiven Sonne vor Augen.

Oben ist eines der am höchsten aufgelösten Bilder zu sehen, die bislang von diesen rätselhaften solaren Flusskanälen gemacht wurden. Spikulen füllen das oben gezeigte Bildfeld der aktiven Sonnenregion 11092, die letzten Monat über die Sonne zog, sie laufen jedoch besonders offensichtlich beim Sonnenfleck links unten zusammen.

Eine Bilderserie zeigte unlängst, dass Spikulen etwa fünf Minuten lang bestehen bleiben, wobei sie als kleine Röhren aus rasch aufsteigendem Gas beginnen und später schwinden, wenn das Gas den höchsten Punkt erreicht hat und auf die Sonne zurückfällt. Was die Entstehung und das Kräftespiel der Spikulen bestimmt, wird weiterhin untersucht.

Zur Originalseite

Die Milchstraße über dem Gipfel des Ofens

In der Dunkelheit leuchtet das Feuer eines aktiven Vulkans, darüber ist schwach die Milchstraße erkennbar.

Credit und Bildrechte: Luc Perrot

Beschreibung: Auf Reunion heißt er schlicht „der Vulkan“. Andere kennen ihn als Piton de la Fournaise, was im Französischen „Gipfel des Ofens“ bedeutet. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Der Vulkan brach im letzten Monat erneut aus und spie aus mehreren Öffnungen heiße Lavabomben 10 Meter hoch in die Luft.

Der aktuelle Ausbruch wurde vor einem sternklaren Südhimmel dokumentiert und ist vom gewölbten Band unserer Galaxis eingeschlossen. Am Himmel im Hintergrund ist auch der offene Sternhaufen der Plejaden zu sehen, weiters das Sternbild Orion, der helle Stern Sirius und die benachbarten Galaxien Große und Kleine Magellansche Wolke (seht ihr sie?).

Der Piton de la Fournaise brach im Jahr 2006 monatelang aus sowie einige Tage lang in den Jahren 2007, 2008 und im Jänner 2010. Niemand weiß, wie lang der aktuelle Ausbruch dauert oder wann der Vulkan wieder ausbricht.

Zur Originalseite

Halloween und der Geisterkopfnebel

Das Bild zeigt den Geisterkopfnebel, einen hellen, hählenartigen Nebel mit zwei hellen Flecken, die an Augen erinnern.

Credit: Mohammad Heydari-Malayeri (Observatorium von Paris) et al., ESA, NASA

Beschreibung: Der Ursprung von Halloween ist uralt und astronomisch. Seit dem fünften Jahrhundert v. Chr. wird Halloween als Kreuzvierteltag gefeiert, das ist der Tag zwischen einem Äquinoktium (gleicher Tag / gleiche Nacht) und einer Sonnenwende (kürzester Tag / längste Nacht auf der Nordhalbkugel). Im aktuellen Kalender findet der Kreuzvierteltag erst nächste Woche statt. Ein weiterer Kreuzvierteltag ist der Murmeltiertag.

Die heutigen Halloweenfeiern haben historische Wurzeln. Man verkleidete sich, um die Geister der Toten zu verscheuchen. Eine vielleicht passende Erinnerung an den uralten Feiertag ist diese Ansicht des Geisterkopfnebels, die mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen wurde.

NGC 2080 sieht ähnlich aus wie ein fiktiver Geist, er ist jedoch eine Sternbildungsregion in der Großen Magellanschen Wolke. Die GMW ist eine Begleitgalaxie unserer Galaxis, der Milchstraße. Der Geisterkopfnebel ist etwa 50 Lichtjahre breit und hier in charakteristischen Farben abgebildet.

Zur Originalseite

Der Geist des Kepheus-Flare

Vor bräunlich leuchtenden Sternen schwebt ein Nebelfetzen, der in der Mitte wie von hinten beleuchtet wirkt. Links unten strahlen zwei helle blaue Sterne dicht nebeneinander.

Credit und Bildrechte: Stephen Leshin

Gespenstische Formen spuken scheinbar in dieser sternklaren Weite. Sie treiben im königlichen Sternbild Kepheus durch die Nacht. Natürlich sind die Gestalten kosmische Staubwolken, die sich im zart reflektierten Sternenlicht schwach abzeichnen. Sie dräuen weit von eurer Nachbarschaft auf dem Planeten Erde entfernt am Rand einer komplexen Molekülwolke, dem an die 1200 Lichtjahre entfernten Kepheus-Flare.

Der gespenstische Nebel mit einem Durchmesser von mehr als 2 Lichtjahren ist als vdB 141 oder Sh2-136 bekannt, er schwebt mitten im Bild. Ein Teil der dunklen Wolke rechts kollabiert und ist wahrscheinlich ein Doppelsternsystem in einer frühen Entstehungsphase.

Zur Originalseite

Sternspuren und der Geist des Kapitäns

Über einem Wrack am Strand ziehen Sterne ihre Spuren als helle gekrümmte Striche.

Credit und Bildrechte: Chris Kotsiopoulos (GreekSky)

Beschreibung: Seht diese surreale Nachtlandschaft genau an. Über der traumartigen Szenerie wölben sich Strichspuren über einem alten Schiff, das am Strand bei Gytheio am Peloponnes im Süden Griechenlands auf Grund gelaufen ist. Spukt hier der Geist des Kapitäns am Strand und starrt einsam auf das alte Wrack, das unter dem Sternenlicht auf ruhigem Wasser schwebt?

Die flüchtige Gestalt ist der Fotograf. Statt die Bewegung der Sterne durch die Rotation der Erde um ihre Achse auf einer einzigen Langzeitbelichtung festzuhalten, wurde das Bild aus 90 aufeinanderfolgenden Bildern erstellt, jede Aufnahme war 90 Sekunden lang belichtet. Durch digitales Kombination rekonstruieren die Einzelaufnahmen dann die Sternspuren. So entstand auch die geisterhafte, halb transparente Figur des Fotografen, der auf einem der Bilder am Strand fotografiert wurde.

Zur Originalseite

Ultraviolette Andromeda

Die Andromedagalaxie breitet sich mit ihren Spiralarmen über das ganze Bildfeld aus. Rechts unten ist eine kleine Galaxie.

Credit: UV: NASA/Swift/Stefan Immler (GSFC) und Erin Grand (UMCP)
Sichtbares Licht: Bill Schoening, Vanessa Harvey/REU-Programm/NOAO/AURA/NSF

Beschreibung: Diese tolle Ansicht ist das höchstaufgelöste Bild, das je von der Andromedagalaxie M31 in Ultraviolettwellenlängen gemacht wurde. Das Mosaik aus 330 Einzelbildern wurde vom NASA-Satelliten Swift aufgenommen. Es bedeckt eine 200.000 Lichtjahre große Region und zeigt etwa 20.000 Quellen, die im energiereichen Ultraviolettlicht stark strahlen. Es überwiegen dichte Sternhaufen und junge, heiße Sterne.

Die Andromedagalaxie ist die unserer Milchstraße am nächsten gelegene große Spiralgalaxie; sie ist etwa 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Schiebt einfach den Mauspfeil über das Bild, um die Erscheinung dieses schönen Inseluniversums im sichtbaren Licht mit seinem Porträt im Ultraviolett zu vergleichen.

Zur Originalseite

Komet Hartley passiert einen Doppelsternhaufen

Links sind die beiden Sternhaufen h und Chi Persei als Sternbüschel zu sehen, rechts leuchtet ein grünlicher Stern mit einem türkisen Hof, es ist der Komet Hartley 2.

Credit und Bildrechte: Ivan Eder

Beschreibung: Die meisten Sternhaufen sind an sich eindrucksvoll. Doch die offenen Haufen NGC 869 und NGC 884 sind doppelt eindrucksvoll. Dieser ungewöhnliche Doppelsternhaufen, auch bekannt als h und chi Persei, ist hell genug, dass man ihn an einem dunklen Ort ohne Fernglas sieht.

Seine Entdeckung datiert sicherlich vor den Beginn der schriftlicher Überlieferung, doch erst der griechische Astronom Hipparchos katalogisierte den Doppelsternhaufen namentlich. Die Haufen sind weiter als 7000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Perseus, aber nur ein paar hundert Lichtjahre voneinander entfernt.

Der helle Komet 103P/Hartley, der diesen Monat bereits fotografiert wurde und formlos Komet Hartley 2 genannt wird, zog weit vor und nur wenige Grad neben dem berühmten Doppelhaufen vorbei.

Komet Hartley 2 ist rechts zu sehen. Er verblasst bereits, ist aber für Beobachter auf der Nordhalbkugel immer noch mit einem Fernglas erkennbar. Um direkt zum Kometenkern vorzudringen, was die NASA-Raumsonde EPOXI am 4. November tun soll, braucht ihr kein Fernglas.

Zur Originalseite

Wassereis unter der Mondoberfläche nachgewiesen

Ein Ausschnitt vom oberen Rand des Mondes ist abgebildet, die Krater wirken vertraut, ungewohnt sind rote, blaue und grüne Flecken auf der Oberfläche.

Credit: I. Mitrofanov et al., LCROSS, LRO, NASA

Beschreibung: Gibt es genug Wasser auf dem Mond, um künftige Astronauten versorgen? Die Frage ist wichtig, falls die Menschheit den Mond als künftigen Außenposten nützen möchte. Um das herauszufinden, ließen Wissenschaftler im letzten Jahr die Raumsonde LCROSS, die den Mond umkreiste, in einen ständig beschatteten Krater nahe dem Südpol des Mondes stürzen.

Neue Untersuchungen der so entstandenen Schwade aus dem Krater Cabeus lassen auf mehr Wasser schließen als zuvor vermutet wurde, vielleicht etwa sechs Prozent. Zusätzlich misst ein Instrument der separaten Raumsonde LRO die Neutronen. Das Ergebnis liefert Hinweise, dass sogar größere Mondflächen – die meisten davon nicht einmal ständig beschattet – ebenfalls eine erhebliche Menge an tief liegendem Wasser enthalten könnten.

Im LRO-Bild oben wurden Bereiche mit relativ wasserstoffreichem Boden in Falschfarben-Blau gefärbt, vermutlich gibt es dort Wassereis unter der Oberfläche. Umgekehrt sind die roten Bereiche wahrscheinlich trocken. Auch die Position des lunaren Südpols ist auf diesem Bild digital markiert.

Wie tief die Eiskristalle den Boden durchdringen, oder wie schwierig es wäre sie abzubauen und sie als Trinkwasser aufzubereiten, ist noch nicht bekannt.

Zur Originalseite