Arp 87: Hubble zeigt verschmelzende Galaxien

Im Bild sind drei Galaxien zu sehen: Links eine von der Kante, eine zweite ebenfalls von der Kante, aber von Gezeitenschweifen umgeben, und eine dritte Spiralgalaxie rechts von oben.

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble; Bearbeitung: Harshwardhan Pathak

Dieser Tanz dauert bis zum bitteren Ende. Die beiden großen Galaxien ringen miteinander und sind dabei durch eine kosmische Brücke aus Sternen, Gas und Staub miteinander verbunden, die 75.000 Lichtjahre lang ist. Diese Brücke ist ein starkes Indiz dafür, dass die beiden gewaltigen Sternsysteme in geringem Abstand aneinander vorbeigezogen sind und durch wechselseitige Gravitation gewaltige Gezeiten erlebten.

Ein weiterer Hinweis sind die vielen jungen blauen Sternhaufen in der von oben sichtbaren Spiralgalaxie auf der rechten Seite, die als NGC 3808A bekannt ist. Sie sind bei einem Ausbruch an Sternbildung entstanden. Die verwundene, von der Seite sichtbare Spirale links (NGC 3808B) ist anscheinend in Material gewickelt, das die Galaxien überbrückt, und sie ist von einem seltsamen Polarring umgeben.

Zusammen ist das System als Arp 87 bekannt. Solche Wechselwirkungen können Milliarden Jahre dauern. Die wiederholten engen Begegnungen führen schließlich zu einer einzigen verschmolzenen Galaxie. Dieses Szenario sieht zwar ungewöhnlich aus, doch galaktische Verschmelzungen finden vermutlich häufig statt. Arp 87 stellt ein Stadium in diesem unausweichlichen Prozess dar.

Das tanzende Paar Arp 87 ist etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt und liegt im Sternbild Löwe (Leo). Die markante, von der Kante sichtbare Spiralgalaxie links ist anscheinend eine weiter entfernte Hintergrundgalaxie und nicht an der Verschmelzung beteiligt.

Zur Originalseite

NGC 4632: Galaxie mit verstecktem Polarring

Um eine bläulich schimmernde Galaxie, die schräg im Bild liegt, verläuft ein weißlich gefärbter mächtiger Nebelring.

Bildcredit: Jayanne English (U. Manitoba), Nathan Deg (Queen’s University) und WALLABY-Durchmusterung, CSIRO/ASKAP, NAOJ/Subaru-Teleskop; Text: Jayanne English (U. Manitoba)

Die Galaxie NGC 4632 verbirgt vor optischen Teleskopen ein Geheimnis. Sie ist von einem Ring aus kühlem Wasserstoff umgeben, der 90 Grad gekippt um ihre Spiralscheibe kreist. Solche Polarringgalaxien wurden bisher anhand von Sternenlicht entdeckt. Doch NGC 4632 ist eine der ersten Galaxien, bei denen ein Polarring mit einer Radioteleskop-Durchmusterung entdeckt wurde.

Dieses Kompositbild zeigt den Gasring, der mit dem hochsensitiven ASKAP-Teleskop beobachtet wurde, kombiniert mit optischen Daten des Subaru-Teleskops. Durch virtuelle Realität trennten Forschende das Gas in der Hauptscheibe der Galaxie vom Ring. Der dezente Farbverlauf zeigt seine Bahnbewegung.

Warum gibt es Polarringe? Sie bestehen wohl aus Material, das durch Gravitations-Wechselwirkung mit einer Begleiterin aus einer Galaxie gezogen wurde. Oder Wasserstoff fließt die Fasern des kosmischen Netzes entlang und sammelt sich in einem Ring um eine Galaxie. Ein Teil davon verdichtet sich durch Gravitation zu Sternen.

Europlanet Telescope Network: Geförderte Beobachtungen an Großteleskopen einreichen auch für Amateure* bis 31. Dezember 2023

Zur Originalseite

Webb zeigt die Wagenradgalaxie

Dieses Bild des Weltraumteleskops Webb zeigt die Wagenradgalaxie im Sternbild Bildhauer.

Bildcredit: NASA, ESA, CSA, STScI, Webb-ERO-Produktionsteam

Manche sehen darin das Rad eines Wagens. Und tatsächlich ist die Galaxie rechts wegen ihres Aussehens – eine Zentralgalaxie, kombiniert mit etwas, das wie die Speichen eines Rades aussieht – als Wagenradgalaxie bekannt.

Andere hingegen erkennen darin eine komplexe Wechselbeziehung zwischen Galaxien, die auf eine Erklärung wartet. Zusammen mit den beiden Galaxien links ist das Wagenrad Teil einer Galaxiengruppe im Sternbild Bildhauer, die etwa 500 Millionen Lichtjahre entfernt ist.

Der Rand der großen Galaxie umfasst mehr als 100.000 Lichtjahre und besteht aus Sternbildungsregionen voller extrem heller, massereicher Sterne. Die ringartige Form des Wagenrades entstand durch eine gravitative Störung, als eine kleinere Galaxie eine große durchquerte. Dabei komprimierte sie interstellares Gas und Staub und verursachte eine Woge an Sternbildung, die wie eine Welle auf der Oberfläche eines Teichs nach außen wanderte.

Dieses aktuelle Bild der Wagenradgalaxie stammt vom Weltraumteleskop Webb. Es zeigt neue Details darüber, wo Sterne entstehen, aber auch Aktivität in der Nähe des zentralen Schwarzen Lochs in der Galaxie.

Zur Originalseite

Die Ringgalaxie AM 0644-741

Die Ringgalaxie AM 0644-741 liegt etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Fliegender Fisch (Volans).

Bildcredit: NASA, ESA, Hubble, HLA; Bearbeitung: Jonathan Lodge

Beschreibung: Der Rand der großen blauen Galaxie rechts ist eine riesige, ringartige, 150.000 Lichtjahre große Struktur, die aus neu entstandenen, extrem hellen massereichen Sternen besteht. AM 0644-741 ist als Ringgalaxie bekannt und entstand durch eine gewaltige Galaxienkollision.

Wenn Galaxien kollidieren, durchdringen sie sich gegenseitig, doch ihre Einzelsterne kommen selten in Kontakt. Die Ringform der Galaxie ist das Ergebnis der gravitationsbedingten Störung, hervorgerufen durch eine kleine Galaxie, als sie die Galaxie passierte. Wenn so etwas geschieht, werden interstellares Gas und Staub komprimiert. Dadurch wandert eine Stoßfront an Sternbildung vom Einschlagpunkt auswärts wie eine Welle über die Oberfläche eines Teichs.

Die anderen Galaxien im Sichtfeld liegen im Hintergrund, die  nicht mit AM 0644-741 wechselwirken. Die gezackten Sterne im Vordergrund liegen weit innerhalb unserer Milchstraße. Die kleinere eindringende Galaxie befindet sich rechts nahe am oberen Rand des Bildes, das mit dem Weltraumteleskop Hubble aufgenommen wurde.

Die Ringgalaxie AM 0644-741 liegt etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Fliegender Fisch (Volans).

Zur Originalseite

Polarring-Galaxie NGC 660

Siehe Erklärung. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit und Bildrechte: CHART32-Team, BearbeitungJohannes Schedler

Beschreibung: Dieser kosmische Schnappschuss zeigt NGC 660. Sie ist mehr als 40 Millionen Lichtjahre entfernt und schwimmt im Sternbild Fische. Die seltsame Erscheinung von NGC 660 kennzeichnet sie als Polarring-Galaxie. Polarring-Galaxien sind eine seltene Galaxienart mit einer beträchtlichen Population aus Sternen, Gas und Staub, die in Ringen kreisen, welche stark zur Ebene der Galaxienscheibe geneigt sind. Die bizarre Anordnung könnte zufällig entstanden sein, indem eine Scheibengalaxie Materie von einer vorbeiziehenden Galaxie einfing, wobei die eingefangenen Teile schlussendlich in einen rotierenden Ring gezogen wurden. Die gewaltige gravitative Wechselwirkung hätte in diesem Fall zu den Myriaden rötlicher Sternbildungsregionen geführt, die im Ring von NGC 660 verteilt sind. Mithilfe des Polarrings kann auch die Form des sonst unsichtbaren Hofes aus Dunkler Materie erforscht werden, indem man den Gravitationseinfluss der Dunklen Materie auf die Rotation von Ring und Scheibe berechnet. Der Ring um NGC 660 ist breiter als die Scheibe und größer als 50.000 Lichtjahre.

Zur Originalseite

Ringgalaxie AM 0644-741 von Hubble

Die abgebildeete Galaxie besteht aus einem hellgelben, diffus verschwommenem Zentrum, das von einem ovalen, exzentrischen Ring aus blauen Sternen und Sternbildungsgebieten umgeben ist.

Bildcredit: Hubble-Vermächtnisteam (AURA / STScI), J. Higdon (Cornell) ESA, NASA

Beschreibung: Wie kann eine Galaxie die Form eines Ringes annehmen? Der Rand dieser blauen Galaxie ist eine gewaltige, ringähnliche Struktur mit einem Durchmesser von 150.000 Lichtjahren, die aus jungen, extrem hellen, massereichen Sternen besteht. Die Galaxie AM 0644-741 wird als Ringgalaxie bezeichnet und entstand durch eine gewaltige Galaxienkollision.

Wenn Galaxien kollidieren, durchdringt eine die andere – ihre Einzelsterne kommen selten in Kontakt. Die ringähnliche Form ist das Ergebnis eines gravitativen Auseinanderreißens, das durch eine kleine, eindringende Galaxie verursacht wird, die als Ganzes eine große durchdringt. Wenn das geschieht, werden interstellares Gas und Staub verdichtet. Dadurch entsteht eine Sternbildungsfront, die sich vom Einschlagspunkt ausgehend wie eine Welle auf der Oberfläche eines Teiches nach außen bewegt.

Die eindringende Galaxie liegt knapp außerhalb des Bildes. Diese Aufnahme entstand mit dem Weltraumteleskop Hubble und wurde zur Feier von Hubbles Start im Jahr 1990 veröffentlicht. Die Ringgalaxie AM 0644-741 ist etwa 300 Millionen Lichtjahre entfernt.

Zur Originalseite

Polarring-Galaxie NGC 660

Siehe Erklärung. Ein Klick auf das Bild lädt die höchstaufgelöste verfügbare Version.

Bildcredit: Gemini Observatory, AURA, Travis Rector (Univ. Alaska Anchorage)

Beschreibung: NGC 660 ist auf diesem kosmischen Schnappschuss zu sehen. Diese gestochen scharfe Kompositbild wurde aus Daten erstellt, die am Gemi-Nord-Teleskop auf dem Mauna Kea mit Breit- und Schmalbandfiltern gewonnen wurden. Die Galaxie ist mehr als 20 Millionen Lichtjahre entfernt und schwimmt im nördlichen Sternbild Fische. Die eigenartige Erscheinung von NGC 660 markiert sie als Polarring-Galaxie. Polarring-Galaxien, eine seltene Galaxiengruppe, haben eine beträchtliche Population an Sternen, Gas und Staub, die fast senkrecht auf die Ebene der Galaxie in Ringen um diese kreisen. Die bizarr aussehende Konfiguration könnte durch das zufällige Einfangen von Materie von einer vorbeiziehenden Scheibengalaxie entstanden sein, wobei die eingefangenen Trümmer schlussendlich zu einem rotierenden Ring herausgezogen wurden. Die gewaltige gravitative Wechselwirkung könnte die zahllosen rötlichen Sternbildungsregionen erklären, die entlang des Ringes von NGC 660 verteilt sind. Die Polarring-Komponente könnte auch dazu dienen, die Form des ansonsten unsichtbaren Hofes aus Dunkler Materie in der Galaxie zu erforschen, indem der gravitative Einfluss der Dunklen Materie auf die Rotation des Ringes und der Scheibe berechnet wird. Der Ring von NGC 660 ist breiter als die Scheibe und umfasst mehr als 50.000 Lichtjahre.

Zur Originalseite

Polarring-Galaxie NGC 660

Mitten im Bild schwebt eine seitlich sichtbare, verkrmmte Polarringgalaxie, die von einem Ring aus Sterntrümmern gekreuzt wird. Darum sind Sterne lose verteilt.

Bildcredit und Bildrechte: Stephen Leshin

Beschreibung: NGC 660 liegt mitten in dieser Himmelslandschaft im Sternbild Fische. Sie ist mehr als 20 Millionen Lichtjahre entfernt. Ihre seltsame Erscheinung kennzeichnet sie als Polarring-Galaxie. Mitglieder dieser seltenen Galaxienart besitzen eine beträchtliche Population an Sternen, Gas und Staub, die in Ringen kreisen, welche fast senkrecht zur galaktischen Scheibe stehen.

Diese bizarre Konfiguration könnte durch das zufällige Einfangen von Materie aus einer vorbeiziehenden Galaxie durch die Scheibengalaxie entstanden sein, wobei die eingefangenen Trümmer zu einem rotierenden Ring auseinandergezogen wurden. Mit der Polarring-Komponente kann die Form des an sich unsichtbaren Hofes aus Dunkler Materie erforscht werden, indem der gravitative Einfluss der Dunklen Materie auf den Ring und die Scheibe berechnet wird.

Der Ring von NGC 660 ist breiter als die Scheibe, er umfasst etwa 40.000 Lichtjahre.

Zur Originalseite